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Vorwürfe nach Intervalltraining
Verfasst: 28.05.2008, 13:56
von Weberknecht
Ich bin heute um 5:30 Uhr aufgestanden, um mein heutiges Intervalltraining noch bei kühler Luft absolvieren zu können. Es war mein erster Lauf so früh am Morgen, aber das Aufstehen ist mir gar nicht so schwer gefallen, wie ich gedacht hatte. Auf dem Programm standen 5 x 1000 m in 3:40 mit 2 min Trabpause. Beim ersten Durchgang schaffte ich sogar 3:35, beim zweiten Mal dann eine 3:40. Dann musste ich leider erkennen, dass ich mich etwas verschätzt hatte und ich schaffte die letzten drei Wiederholungen nur noch mit Mühe mit einer 3:50. Mögliche Ursachen gibt es viele: das frühe Laufen (was ich sonst nie mache), zu schnell gestartet,...
Aber was mich eigentlich interessiert ist, ob ihr euch nach solchen verpassten Zielen auch Vorwürfe macht. Ich denk mir dann immer: "Ach, diese 10 Sekunden pro 1000 m hättest du schon noch rausholen können" oder ähnliches. Auch wenn diese Stimmung bei mir nicht lange anhält (am nächsten Tag hab ichs meistens verkraftet) frage ich mich, ob ihr ähnliche Erlebnisse hattet.
Weberknecht
Verfasst: 28.05.2008, 13:58
von ponjio
Weberknecht hat geschrieben:Aber was mich eigentlich interessiert ist, ob ihr euch nach solchen verpassten Zielen auch Vorwürfe macht.
Ja mach ich. Weil ich mir ja ein bestimmtes Ziel für das Training und den anstehenden Wettkampf gemacht habe und wenn ich mein Ziel nicht erreicht habe, dann hab ich meist ein schlechtes Gewissen.
Verfasst: 28.05.2008, 14:04
von Djävul-Löpare
Hallo Weberknecht
Ja, ist mir auch schon passiert, musste mein Intervall Training abbrechen, weil es zu warm war, ich konnte die Zeiten nicht erreichen.
Also, habe ich halt einen Wohlfühllauf gemacht und an meiner GA gearbeitet. Beim nächsten Intervall- Training hat es wieder geklappt ohne Probleme!
Ich nehme es wie es kommt, wenn mein Körper nicht kann, was sollst, gönne ihm halt die Pause. Ich muss zum Glück nicht mit dem Laufen meine Familie ernähren, könnte ich auch gar nicht.
Gruß
Thorsten
Verfasst: 28.05.2008, 14:17
von Lynx
Weberknecht hat geschrieben:Ich denk mir dann immer: "Ach, diese 10 Sekunden pro 1000 m hättest du schon noch rausholen können" oder ähnliches.
Joh, kenne ich. Beim letzten Marathon konnte ich nach einigen Tagen schon nicht mehr sagen, warum ich zwischen 27 und 34 KM solch einen Einbruch hatte (Ich bin nur noch geschlichen und dann ging es plötzlich wieder). Warum bin ich einfach nicht im alten Tempo weiter gelaufen und hab das ignoriert. -- Das ist natürlich Quatsch, was nicht geht, geht nicht. Trotzdem macht man sich (meist insgeheim) Vorwürfe. Ich glaube, auf seinen Körper zu hören und keinen "falschen" Ehrgeiz zu entwickeln, muss man auch erst lernen. Komisch, aber Frauen haben das meist besser drauf, liegt wohl daran, dass Männern die "Angeberei" ins Blut übergegangen ist.

Verfasst: 28.05.2008, 14:21
von Überläufer
Vorwürfe würde ich nicht sagen. Es sind Überlegungen. Ich denke mir nicht, schade, daß ich die Zeiten nicht geschafft habe, sondern eher, was führte dazu, daß ich mich vor dem Training so falsch eingeschätzt habe. Meistens werde ich dann einfach bescheidener.
Verfasst: 28.05.2008, 14:30
von HendrikO
Der Überläufer hat es schon geschrieben. Wenn Du Dir Vorwürfe machen willst, dann darüber, warum Du Dich nicht richtig eingeschätzt hast.
Möglich, daß Du die 10'' noch hättest rausquetschen können. Wer so an ein IV-Training rangeht, hat aber den Sinn des Trainings nicht verstanden.
Gruß
Hendrik
Verfasst: 28.05.2008, 14:40
von Rolli
Lynx hat geschrieben: Komisch, aber Frauen haben das meist besser drauf, liegt wohl daran, dass Männern die "Angeberei" ins Blut übergegangen ist.

Hehe, nicht immer. Ich darf nur bei PB's ein fröhliches Gesicht bei meiner Frau sehen. Wenn das aber nicht geschafft wurde nur Trennen, schlechte Laune und Vorwürfe der Welt gegenüber. 2-3 Tage lang!!! Dabei werden fast die Laufschuhe verbrannt. Erst Recht, wenn sie von der "schwächern" Konkurrenz überholt wird.

Ich dagegen sehe das realistischer und weis, dass neue PB nur noch vielleicht einmal im Jahr möglich ist.
Bei den Intervallen kann ich schon die Ursachen für schlechte Durchgangszeiten einschätzen.
Gruß
Rolli
Verfasst: 28.05.2008, 14:47
von Ralli
Rolli hat geschrieben::Wenn das aber nicht geschafft wurde nur Trennen, schlechte Laune und Vorwürfe der Welt gegenüber. 23 Tage lang!!!
Sie trennt sich dann gleich? Und dann auch noch 23 Tage lang
Verfasst: 28.05.2008, 14:51
von Rolli
Ralli hat geschrieben:Sie trennt sich dann gleich? Und dann auch noch 23 Tage lang
Jop! Ich bin immer der Schuldige!
23 korrigiert.
Gruß
Rolli
Verfasst: 28.05.2008, 15:50
von 3fach
Rolli hat geschrieben:Jop! Ich bin immer der Schuldige!
@Rolli: Ist ja klar, natürlich weil du von Training keine Ahnung hast!
Grüße,
3fach
Verfasst: 28.05.2008, 16:03
von Thestral
Hallo Weberknecht,
mach dir keine Vorwürfe wegen der verpaßten Zeit, das liegt an der Uhrzeit!

Ich laufe gerne und oft morgens, aber wenn ich um 5 Uhr starte, dann weiß ich, daß ich am Ende pro Kilometer mindestens 15 Sekunden mehr auf der Uhr haben werde als, wenn ich später laufen würde.
Und strukturiertes Training geht bei mir um diese Zeit schon gar nicht, höchstens etwas Fahrtspiel. Von daher: Hut ab vor deiner Leistung

!
Gruß
Ralph
Verfasst: 28.05.2008, 16:20
von burny
Wenn ich Intervalle in 3:40 laufen will, dann lauf ich die auch in 3:40 (bzw. etwas drunter). Das muß schon sein, und das klappt auch.
Der Grund für das Klappen ist aber nicht, daß ich mich auf Deubel komm raus quäle, sondern ich weiß recht gut, was geht und was nicht geht, und wähle danach meine Zielzeiten. Die passe ich aber auch vorher an, wenn es z. B. plötzlich warm geworden ist. Dann werden aus den 3:40 eben 3:50 oder auch 4 min.
Ich bin so verdrahtet, daß ich das, was ich mir vornehme, auch erreichen will. Anderenfalls wäre ich unzufrieden. In den letzten Jahren ist es mir nur 2-mal passiert, daß ich Intervallzeiten nicht einhalten konnte: einmal lag Schnee, und der bremste stärker als erwartet, und einmal war ich total schlecht drauf.
Bernd
Verfasst: 28.05.2008, 16:29
von TurboSchroegi
Ja leck! Wie seid Ihr denn d'rauf!

Vorwürfe? Schlechtes Gewissen? Ich dachte immer ein Hobby betreibt man damit man ausgeglichen und gesund wird/bleibt und nicht damit man sich psychisch fertig macht, wenn mal was nicht so klappt wie's in einem Buch/Plan/Konzept von einem angeblichen Irgendwas steht.
Krass drauf seid Ihr.
peace Helmut
Verfasst: 28.05.2008, 16:38
von Alfathom
Man sollte ein Alternativprogramm im Kopf haben, um dann zu wechseln, statt immer stärker abzuschwächen.
Also statt bsw. 3 x 3 mit schweren Beinen dann eben bsw. eine Treppe runter machen in 3/2/1/400, event. etwas erholt dann nochmal 1 oder 1,5 km. So bleibt die Qualität erhalten.
Wenn ich schwere Beine habe, geht es trotzdem rel. gut auf den kürzeren Distanzen, oft dann mit einem etwas schnellerem km-Schnitt auch noch erträglich.
Wenn ich merke, ich kann keine Geschwindigkeit bei schnellen Sachen aufbauen, bietet sich ein Fahrtspiel an, überhaupt ist ein Fahrtspiel mit die beste Alternative, neben einer Pause oder einem lockeren GA 1 Lauf natürlich, denn beim Fahrtspiel gibt es keine Vorgaben bezüglich Tempo, Länge, Pausengestaltung, gelände usw.
Verfasst: 28.05.2008, 16:41
von Martin71
Weberknecht hat geschrieben:Auch wenn diese Stimmung bei mir nicht lange anhält (am nächsten Tag hab ichs meistens verkraftet) ...
Wenn ein morgendlicher Lauf bei mir dazu führen würde, dass ich den ganzen Tag schlecht drauf bin, würde ich mit dem Laufen aufhören. Ich Laufe doch damit es mir besser geht.
TurboSchroegi hat geschrieben:Ja leck! Wie seid Ihr denn d'rauf!

Vorwürfe? Schlechtes Gewissen? Ich dachte immer ein Hobby betreibt man damit man ausgeglichen und gesund wird/bleibt und nicht damit man sich psychisch fertig macht, wenn mal was nicht so klappt wie's in einem Buch/Plan/Konzept von einem angeblichen Irgendwas steht.

Verfasst: 28.05.2008, 16:49
von Weberknecht
Martin71 hat geschrieben:Wenn ein morgendlicher Lauf bei mir dazu führen würde, dass ich den ganzen Tag schlecht drauf bin, würde ich mit dem Laufen aufhören. Ich Laufe doch damit es mir besser geht.
Ich bin ja nicht den ganzen Tag schlecht drauf, ich mach mir eben nur meine Gedanken über den Lauf. Der positive Effekt des Laufes überwiegt dabei natürlich.
Verfasst: 28.05.2008, 17:13
von orca
Nach so einem Erlebnis bin ich auch schlecht drauf und tue mir selber leid.
Dann denke ich mir, hast wieder zuviel Forum gelesen und gedacht so eine Zeit schaffst Du leicht, wiel die Postenden diese Zeiten auch locker machen.
Also gehe ich das nächste Mal mit anderen Zeiten ran.
Warum wundere ich mich eigentlich, dass ich nicht besser werde.
Aber das gehört nicht in diesen Thread.
Grüße vom Wal
Verfasst: 02.06.2008, 11:21
von flixgott
das festmachen der leistung an zahlen ist nicht immer sinnvoll.
ich wollte letztens auch intervalltraining machen 3x2000m in 8:20, doch dann waren es 28°C und verdammt schwül. da ging ich es etwas langsamer an und bin das erste intervall in 8:33 und das zweite in 8:37 gelaufen und danach schon fast gestorben. dann hab ich mir gesagt, dass ich, wenn schon kein tempo training auf dem geplant niveau machen kann, dann kann ich wenigstens mal das zähne-zusammen-beisen trainieren. bin dann noch 2 intervalle auch wieder in 8:33 gelaufen und hab mich hinterher gefreut, dass ich bei dem schlechten wetter noch so viel willenskraft entwickelt hab. insofern sollte man lieber das positive sehen und sich darüber freuen

Verfasst: 02.06.2008, 13:00
von Bogart
Rolli hat geschrieben:Jop! Ich bin immer der Schuldige!
Hmmm, lieber Rolli, Deine Gattin habe ich immer nur als kluge und weise Frau kennengelernt...
Du mußt das anders sehen: Ein schönes Abendessen kannst Du mit jeder x-beliebigen Frau haben, aber Vorwürfe? Das muß Liebe sein...
Viele Grüße
Bogart