Hi!
mane8 hat geschrieben:Das Rad sollte mindestens Shimano Ultegra Ausstattung haben,
Naja. In anderen Worten sagst Du: Da Rad sollte mindestens(!) die zweitbeste Gruppe des Herstellers Shimano haben. Das halte ich ehrlich gesagt für sehr hoch gegriffen. Ne 105er tut's heutzutage wirklich. Das war vor 10 oder 20 Jahren anders.
mane8 hat geschrieben:zum Wettkampf kann man einen "Syntace" Zeitfahrlenker ( ca.150.-Euro) montieren den man wenn man will im Training weg bauen kann.
Wenn Du mit Zeitfahrlenker das meinst, was man auch als "Basebar" bezeichnet, ist das ausgemachter Quatsch. Wenn Du so einen Aeroaufsatz meinst, dann ist das zwar richtig, aber wie oben schon geschrieben wurde: Wenn Du nicht trainierst in Aeropos zu fahren, dann kann das - auch schon auf einer 70.3 Stecke sehr unbequem werden. Gerade mit einem Rennrad das für Aeropos nicht g'scheit passt.
Mit einem RR, dass als RR angepasst wurde, kriegste nie im Leben eine g'scheite Aeropos hin. Wenn man ein RR für Tria WKs kauft sollte man von Anfang an beachten evtl. eine Nummer kleiner zu nehmen, auf ein tendentiell kurzes Oberrohr achten, eine gerade Sattelstütze (ohne Setback) verwenden, einen Sattel mit langem Gestell haben und evtl. einen kürzeren Vorbau. Selbst dann ist das aber nicht 100%ig.
mane8 hat geschrieben:
Ghost Race 6500 C 8,8 kg für 1299.- oder das Müsing Lite Onroad 8,8 kg für 1249.- Beide Räder sind mit dieser Ausstattung im Preis sehr günstig.
Sind beide m.E. relativ schwer. Gibt leichteres für den Preis. Sind ja auch noch keine Pedale dran und noch kein Aeroaufsatz drauf (beides zusammen schnell mal 1kg) und und und ... Gewicht wird zwar deutlich überschätzt aber im Ernst: Ein leichtes Rad macht einfach mehr Spaß. Vor allem wenn das Gewicht wie Du sagst an den LR gespart wird.
Supra hat geschrieben:Ich haette da auch noch eine Frage zu den Triathlonraedern. Bisher dachte ich der einzige Unterschied zum Rennrad waere die extra-Auflage vorne am Lenker? Aber anscheinend ist ja die Rahmenkonstruktion noch andersartig. Welche Vorteile bringt das?
Ein echtes Zeitfahrrad hat eine völlig andere Rahmengeometrie. Kürzeres Steuerrohr, steileres Sattelrohr und nen Tick längeren Radstand. Dann halt alles was daraus resultiert und noch so Kleinigkeiten wie oft anderen Tretlager-Drop (Abstand Tretlagermitte, Radachse hinten/vorne) usw.
Im Endeffekt und vereinfacht gesagt geht es darum besser ne aerodynamische Position einzunehmen und schnell im Flachen fahren zu können.
Im Grunde gibt es zwei grundsätzliche Zeitfahrpositionen. So wie Armstrong oder so wie ullrich. Ullrich ist klassische Walser Schule und Armstrong meher die "American Position". Walser ist wahrscheinlich aerodynamischer - danach kann aber kein Mensch mehr anständig laufen. Deshalb sieht man das eher nur im reinen Radsport. American Position kann u.u. etwas mehr Druck entwickeln, dafür soll es nicht so aerodynamisch sein. Sagt man. Alles Hörensagen - im Windkanal war ich noch nicht und für jeden ist das anders. Fakt ist: So ne Walser Position muss man erst mal fahren können. Seht Euch mal Ulle auf der Zeitfahrmaschine an. Bei der American Position sitzt man weiter über dem Tretlager. Der Fahrer ist quasi um das Tretlager nach vorne gedreht. Die AP ist im Triathlon verbreitet. Beim RR sitzt man weiter hinten und im Rücken gestreckter.
Auf jeden Fall ist es immer ein abwägen zwischen Maximaler Aerodynamik und noch möglichem Powert-Output. Ullrich hätte seinerzeit angeblich noch aerodynamisch er gekonnt, er hätte dann aber weniger Druck auf's Pedal gebracht. Sagt man.
Der Bergfahrvorteil eines Rennrades gegenüber eines Triarades wird meist mit verschiedenen Argumenten begründet. Meist sind Triamaschinen schwerer. Dann haben die ja üblicherweise auch Lenkerendschalthebel - es fehlt die Möglichkeit in Bremsgriffhaltung zu schalten und letztlich gibt es die Bremsgriffhaltung so ja gar nicht - es gibt keinen normalen RR lenker mit STIs.
Supra hat geschrieben:Ich haette dann noch eine Frage; und zwar zu den Schaltungen: Spielt es wirklich eine grosse Rolle welches Modell man kauft? Meist wird ja mindestes eine Shimano 105er empfhohlen.
Ab 105er nicht mehr. Ich persönlich bin der Meinung, dass man mit einem guten Versenderrad von 1000-1500 EUR und evtl. 105er oder Ultegra die TdF gewinnen kann, wenn man's in den Beinen (Power) und im Blut (Epo) hat.
Supra hat geschrieben:
Inwiefern unterscheiden sich die Schaltungen?
Sind ja nicht nur die Schaltungen sondern das gesamte Paket. M.E. ist fraglich wo bei Shimano zwischen der neuen 105er und der DuraAce noch viel Platz ist für ne Ultegra. Aber die teueren Gruppen sind in vielen Kleinigkeiten halt nen Tick besser. Schaltkomfort, Bremsleistung, Dosierbarkeit, Gewicht, Dichtungen, ...
Supra hat geschrieben:Ich habe z.B. bei meinem 10 Jahre alten MTB das Problem, dass mir relativ oft die Kette runterspringt und das Schalten nicht immer so ganz gut funktioniert (lange Ueberganszeiten, Gaenge gehen manchmal nicht rein); merkt man da so krasse Unterschiede bei den schlechteren / besseren Modellen?
Krass nicht. Ich würde an Deiner Stelle das alles mal Pflegen und reinigen und einstellen. Wer ein Pferd reitet muss es auch füttern. Ich habe auch ein über 10 jahre altes MTB und das hat schon üble Dinge mitemacht und das flutscht noch wie 1a! Ist ne STX/LX Kombi.
Im Zweifel längen sich die Züge mit der Zeit, die Gelenke sind dreckig und die Kette ist hinüber.
Auf jeden Fall wird Material überschätzt. Allgemein ist Fitness und Bums im Bein die dominierende Komponente. Ich war unlängst als Supporter beim Glocknerkönig - konnte selbst nicht fahren weil erkältet. 27km und knapp 1700HM. Ein reines Bergzeitfahren und wahrscheinlich der zweitschwierigste Anstieg der Alpen nach dem Rettenbachferner. Mein Kumpel mit 110kg Systemgewicht ist da verhältnismäßig locker in 2:15 hochgefahren. Und der ist noch nichtmal sooo fit. Etwas über 1000km dieses Jahr und 25kg zu viel auf den Rippen. Es waren dann noch einige reine Triamaschinen (vermeintlich schwer und ungeeignet) gut unter 2h im Ziel. Soviel zum Thema Gewicht.
Material macht aber auch Spaß - so ist das nicht und warum soll man sich kein geiles Rad kaufen wenn man Kohle hat? Ich finde diese "brauch ich das" Mentalität nicht immer richtig. Mein Gott - wenn die Carbonlaufräder halt geil sind!
Wenn der Bums nicht stimmt (Watt/kg) dann kannste die geilste Gruppe und das beste Carbonrad haben und Du stinkst gegen einen einheimischen alten Mann, der da mit Skischuhen(!) und Rucksack und Tourenski hochgeradelt ist ab.
peace Helmut