Ein sogenannter Wettkampf
Verfasst: 15.11.2003, 18:00
(Der erste Versuch ist gescheitert, ich hab jetzt keine Lust nochmal alle Smileys einzufügen, müßt ihr also ohne auskommen)
5 km in Schwaikheim. Nur kein km mehr als notwendig, daher die Kurzstrecke!
Das Wetter ist gut, die Sonne scheint, es ist warm genug für kurze Hosen. Ich laufe los und komme nicht vom Fleck, weil ich zu spät gekommen war, um mich
weiter vorne einzureihen. Ich denke zurück: Wie war meine Vorbereitung? Die letzten drei Tage keinen Meter gelaufen, ist ok. Die letzten 3 + x Tage eine Menge Unrat eingeschoben, nicht so ok. Warum gibt es auch ab Anfang September schon Lebkuchen??? Eigentlich war ich auf diesen Lauf weder körperlich noch "mental" eingestellt. Aber er mußte jetzt sein, denn ich hatte den Forumkollegen gesagt, sie dürfen mich andernfalls Schlaffi usw. nennen. Das muß ich nun wirklich nicht haben. Also Augen zu und durch.
Das heißt, besser Augen auf, denn die Überholvorgänge erfordern Aufmerksamkeit. Ha, ich könnte noch viel schneller, wenn man mich nur ließe. Jetzt läßt man mich, endlich! Aber warum beginne ich schon zu schnaufen wie eine Dampflok? Und warum zwickt der Darm so komisch? Mama, ich will heim. Nach kurzem Gefälle geht es nun nur noch bergauf. HEY, was soll das? Ich habe doch mein Berglaufvorhaben extra gestrichen! Die Sonne sticht! Ja, klingt komisch im November...ah, endlich ist
der 1. km rum, ein Blick auf die Uhr: 4.18 min, geht ja noch. Aber wir laufen weiter bergauf. Ich habe keinerlei Zutrauen in meine Leistungsfähigkeit. Ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob ich viel schneller könnte, oder ob ich schon jenseits des Limits laufe. Wirklich schnell kann ich nicht sein, immer noch sind ein paar Kids um mich rum. Ich überhole ein paar Frauen und Kinder, nun ja. Jetzt wird es endlich flacher. Aber ich bin unmotiviert. Ich mag mich nicht quälen. Ich will heim. Endlich die 2 km-Marke. Geschlagene 9 Minuten, katastrophal. Jetzt mag ich überhaupt nicht mehr. Und warum geht es schon wieder bergauf???? Was nützt es mir, wenn es zum Schluß runter geht, bis dahin bin ich längst gestorben! Rauf rauf rauf. War denn irgendwo von BERGLAUF die Rede in der Ausschreibung? Ich glaube nicht, Herrschaften! Aber was ist denn das? Endlich ein Hintern zum Dranhängen! Und was für einer...mmm...
Die Wende kommt, sie ist nicht bei 2,5 km, sondern nahe der 3 km-Marke, die ich nach ca. 13.50 min passiere. Warum gebe ich jetzt nicht Gas? Es geht bergab, und keine 2 km bis ins Ziel. Aber ich mag nicht mehr. Die Lunge beginnt auch zu brennen (so richtig warm ist die Luft wohl doch nicht), und ich bekomme mein altes Asphaltleiden, eine Blase am rechten Fuß. Der Darm ist nicht ok, habe was falsches gegessen. Was ist sonst so passiert? Der Hintern bzw. seine Besitzerin ist mir mittlerweile davongelaufen. Naja, im Alter sinkt halt auch der Testosteronspiegel, daher war meine Unmotiviertheit stärker als der Trieb. Jetzt kommt aber ein neuer Hintern in Sicht, der ist fast noch besser. Ich plane bis zum Ziel hinter ihm zu bleiben und mir keine Schmerzen mehr anzutun. Aber dann wird die Besitzerin doch zuuuu langsam, und ich ziehe schweren Herzens vorbei. In der Zwischenzeit haben mich auch zwei, drei Leutchen überholt. Darunter ein kleiner Junge, der jetzt direkt vor mir läuft. Wie alt ist der? 12? 10??? 8 ?????? Aber kommt es darauf noch an? Jetzt hängt er mich ab, toll. Ich hatte ihm beim Überholen meine Anerkennung ausgesprochen. Man will doch ein fairer Verlierer sein, nicht wahr? Mama, ich will heim.
Eigentlich hatte ich erwartet, daß es nochmal hoch geht, und auch deshalb meine Kräfte geschont. Aber wir sind schon kurz vor dem Ziel, jetzt könnte ich noch einen Endspurt, wenn ich könnte...ich bin näher zu dem Steppke aufgerückt. Wenn ich mich anstrenge, könnte ich vielleicht zu ihm auflaufen. Im Ziel würde ich aber hinter ihm bleiben, mein Gott, ich kann ihn doch nicht überspurten, der arme Junge. Eine Welle des Edelmuts erfaßt mein Herz....
Der arme Erwachsene!! Denn während ich noch hin und her überlegte, hat er zu einem fulminanten Endspurt angesetzt und mich wieder distanziert! ICH hätte ihn im Ziel vorgelassen, aber dieser Zwerg hat wohl noch nie was von Respekt vor älteren Herren gehört! Grummel. Nun gut, ich stolpere ins Ziel. Die Zeit ist jenseits von Gut und Böse, ich hab ungefähr 22.28 auf der Uhr, die Typen sprechen von 22.33, ich denke der Haile wird so oder so nicht nervös werden!
Vor dem Lauf hatte ich mich darauf eingestellt, daß es mit einer Zeit um die 20 vielleicht nichts werden wird, daß ich evtl. sogar mit über 21 rechnen muß. Über 22 hätte ich wirklich nie gedacht, aber ich bin nicht sauer. Es ist Winter, und bis zum nächsten Frühjahr sind mir Zeiten sowas von egal. Oder fast.
Euer Jürgen (klein bisserl Trost kann trotzdem nix schaden)
[ Dieser Beitrag wurde von JuergenF am 15.11.2003 editiert. ]
5 km in Schwaikheim. Nur kein km mehr als notwendig, daher die Kurzstrecke!
Das Wetter ist gut, die Sonne scheint, es ist warm genug für kurze Hosen. Ich laufe los und komme nicht vom Fleck, weil ich zu spät gekommen war, um mich
weiter vorne einzureihen. Ich denke zurück: Wie war meine Vorbereitung? Die letzten drei Tage keinen Meter gelaufen, ist ok. Die letzten 3 + x Tage eine Menge Unrat eingeschoben, nicht so ok. Warum gibt es auch ab Anfang September schon Lebkuchen??? Eigentlich war ich auf diesen Lauf weder körperlich noch "mental" eingestellt. Aber er mußte jetzt sein, denn ich hatte den Forumkollegen gesagt, sie dürfen mich andernfalls Schlaffi usw. nennen. Das muß ich nun wirklich nicht haben. Also Augen zu und durch.
Das heißt, besser Augen auf, denn die Überholvorgänge erfordern Aufmerksamkeit. Ha, ich könnte noch viel schneller, wenn man mich nur ließe. Jetzt läßt man mich, endlich! Aber warum beginne ich schon zu schnaufen wie eine Dampflok? Und warum zwickt der Darm so komisch? Mama, ich will heim. Nach kurzem Gefälle geht es nun nur noch bergauf. HEY, was soll das? Ich habe doch mein Berglaufvorhaben extra gestrichen! Die Sonne sticht! Ja, klingt komisch im November...ah, endlich ist
der 1. km rum, ein Blick auf die Uhr: 4.18 min, geht ja noch. Aber wir laufen weiter bergauf. Ich habe keinerlei Zutrauen in meine Leistungsfähigkeit. Ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob ich viel schneller könnte, oder ob ich schon jenseits des Limits laufe. Wirklich schnell kann ich nicht sein, immer noch sind ein paar Kids um mich rum. Ich überhole ein paar Frauen und Kinder, nun ja. Jetzt wird es endlich flacher. Aber ich bin unmotiviert. Ich mag mich nicht quälen. Ich will heim. Endlich die 2 km-Marke. Geschlagene 9 Minuten, katastrophal. Jetzt mag ich überhaupt nicht mehr. Und warum geht es schon wieder bergauf???? Was nützt es mir, wenn es zum Schluß runter geht, bis dahin bin ich längst gestorben! Rauf rauf rauf. War denn irgendwo von BERGLAUF die Rede in der Ausschreibung? Ich glaube nicht, Herrschaften! Aber was ist denn das? Endlich ein Hintern zum Dranhängen! Und was für einer...mmm...
Die Wende kommt, sie ist nicht bei 2,5 km, sondern nahe der 3 km-Marke, die ich nach ca. 13.50 min passiere. Warum gebe ich jetzt nicht Gas? Es geht bergab, und keine 2 km bis ins Ziel. Aber ich mag nicht mehr. Die Lunge beginnt auch zu brennen (so richtig warm ist die Luft wohl doch nicht), und ich bekomme mein altes Asphaltleiden, eine Blase am rechten Fuß. Der Darm ist nicht ok, habe was falsches gegessen. Was ist sonst so passiert? Der Hintern bzw. seine Besitzerin ist mir mittlerweile davongelaufen. Naja, im Alter sinkt halt auch der Testosteronspiegel, daher war meine Unmotiviertheit stärker als der Trieb. Jetzt kommt aber ein neuer Hintern in Sicht, der ist fast noch besser. Ich plane bis zum Ziel hinter ihm zu bleiben und mir keine Schmerzen mehr anzutun. Aber dann wird die Besitzerin doch zuuuu langsam, und ich ziehe schweren Herzens vorbei. In der Zwischenzeit haben mich auch zwei, drei Leutchen überholt. Darunter ein kleiner Junge, der jetzt direkt vor mir läuft. Wie alt ist der? 12? 10??? 8 ?????? Aber kommt es darauf noch an? Jetzt hängt er mich ab, toll. Ich hatte ihm beim Überholen meine Anerkennung ausgesprochen. Man will doch ein fairer Verlierer sein, nicht wahr? Mama, ich will heim.
Eigentlich hatte ich erwartet, daß es nochmal hoch geht, und auch deshalb meine Kräfte geschont. Aber wir sind schon kurz vor dem Ziel, jetzt könnte ich noch einen Endspurt, wenn ich könnte...ich bin näher zu dem Steppke aufgerückt. Wenn ich mich anstrenge, könnte ich vielleicht zu ihm auflaufen. Im Ziel würde ich aber hinter ihm bleiben, mein Gott, ich kann ihn doch nicht überspurten, der arme Junge. Eine Welle des Edelmuts erfaßt mein Herz....
Der arme Erwachsene!! Denn während ich noch hin und her überlegte, hat er zu einem fulminanten Endspurt angesetzt und mich wieder distanziert! ICH hätte ihn im Ziel vorgelassen, aber dieser Zwerg hat wohl noch nie was von Respekt vor älteren Herren gehört! Grummel. Nun gut, ich stolpere ins Ziel. Die Zeit ist jenseits von Gut und Böse, ich hab ungefähr 22.28 auf der Uhr, die Typen sprechen von 22.33, ich denke der Haile wird so oder so nicht nervös werden!
Vor dem Lauf hatte ich mich darauf eingestellt, daß es mit einer Zeit um die 20 vielleicht nichts werden wird, daß ich evtl. sogar mit über 21 rechnen muß. Über 22 hätte ich wirklich nie gedacht, aber ich bin nicht sauer. Es ist Winter, und bis zum nächsten Frühjahr sind mir Zeiten sowas von egal. Oder fast.
Euer Jürgen (klein bisserl Trost kann trotzdem nix schaden)
[ Dieser Beitrag wurde von JuergenF am 15.11.2003 editiert. ]