Ein Lauferlebnis besonderer Art - der Rennsteigstaffellauf
Verfasst: 26.06.2008, 22:40
Der Rennsteigstaffellauf erschien für mich in diesem Jahr unerreichbar. Bereits 45min nach Anmeldebegin am 1.1.08 waren alle Startplätze weg. Und wir waren nicht dabei.
Aber wie es so spielt im Leben, haben wir mit einer großen Portion Glück einen zurückgegebenen Startplatz erhalten. Erstmalig wollte ich/ wollten wir an diesem genialen Staffellauf teilnehmen, der über 171km von Blankenstein über den kompletten Rennsteig nach Hörschel führt.
Als ich zusagte, die Staffel zu organisieren, habe ich noch nicht geahnt, welcher logistischer Kraftakt dies werden würde.
Zunächst hieß es erstmal 10 Läufer zu finden, die diese Staffel gemeinsam bewältigen wollte. Dann mußte die Reihenfolge der Läufer festgelegt werden, eine Autobegleitung und Radbegleitung gefunden werden usw. usf. Da nur relativ wenige Parkmöglichkeiten an den Wechselstellen vorhanden waren, mußten wir auch die Zahl der Autos sehr gering halten. Manche Wechselstellen durften sogar nur mit einem Auto angefahren werden.
Wir mußten eine Vielzahl von Dingen beachten und es wurden immer mehr....
Unsere 10 Läufer kamen aus den verschiedensten Orten Hessens, Thüringen und aus Rheinlandpfalz. Aber irgendwann stand der "Autoplan" und auch alles andere war geklärt. Es konnte losgehen.
Ach ja - einen Namen brauchten wir auch. Es gab viele lustige Staffelnamen, wie die Running Stones, die Killerbienen, die Schmalwadenwoman oder die Kriechströme. Da wir alles Läufer waren, die sich im Rahmen der Aktion "Geh auf`s Ganze" gemeinsam auf den Rennsteigmarathon vorbereitet haben bzw. alles Freunde des Rennsteiglaufes sind, haben wir unsere Staffel "Auf`s Ganze" genannt. Unter den "bewaffneten Frauen" verbargen sich die Frauen unserer Biathlon Nationalmannschaft mit Kati Wilhelm und Andrea Henkel. Auch die Männer ohne Waffen - also die Skilangläufer mit Jens Filbrich waren am Start.
Für uns galt der olympische Geist: Dabei sein ist alles!
Gemeinsam mit fast 200 Staffeln begaben wir uns am Samstag früh auf den Weg - das Abenteuer konnte beginnen. Nach alter Rennsteig-Wander-Tradition hatte jede Staffel einen kleinen Kieselstein aus der Selbitz dabei, der von Läufer zu Läufer weitergegeben wird und dann im Ziel in die Werra geworfen wird.
Bereits unser erster Läufer lieferte uns eine absolute Top Steilvorlage - er lief 10min gegenüber unserer Planzeit heraus. Unseren "Planvorsprung" konnten wir Etappe für Etappe bis auf fast 1 Stunde erweitern. Trotz aller Freude darüber hatten wir damit gleich wieder ein logistisches Problem und die bange Frage: Kommen alle Starter rechtzeitig zu ihrem Startort?
Dazu kam noch, daß auf dem 2. Teil der Strecke kaum ein Handynetz funktionierte. Man hatte das Gefühl, ganz Thüringen ist ein einziges Funkloch..... Jetzt konnten wir nur noch hoffen, daß alles so abläuft wie geplant....
Ich kam als allerletzte dran... Den ganzen Tag verbrachte ich in höchster Anspannung und war schon ziemlich platt... Ob das noch was wird mit dem Laufen? Wann wird meine Partnerin, die mir den Stein und den Chip übergibt, ankommen? Immerhin hatte ich inzwischen die Uhrzeit erfahren, wann sie losgelaufen war. Die Spannung stieg ins Unermessliche...
Die letzte Etappe.....
Es war mein Weg. Mein Weg zum Ziel. Ich hatte die Ehre, die Staffel nach Hause laufen zu dürfen. Die anderen hatten vorgelegt, gezeigt, was in ihnen steckt. Es war eine Herausforderung für mich, eine Herausforderung, jetzt meinen Teil der Leistung fürs Team zu erbringen.
Meine Pulsuhr hatte ich vergessen. Ich verließ mich auf mein Körpergefühl. Es war 20.13 Uhr und noch hell. Ich wollte im Hellen ankommen. Also habe ich mich beeilt. Ich lief schneller als sonst, aber nicht am absoluten Limit. Ich konnte meinem Radbegleiter Uwe noch antworten. Ob ich das Tempo durchhalte? Es lief immer besser, ich hatte das Gefühl, den Berg hochzufliegen. So habe ich mich noch nie gefühlt. Mein Radbegleiter Uwe hat mich umsorgt, hat mir meine Getränkeflasche gereicht und mich unterhalten. Es war kurzweilig. Er schaute auf seine Uhr am Rad. Meine Tempo war gleichmäßig, ohne Schwankungen. Ein Tempo, welches ich noch nie in den Bergen gelaufen bin. 8km, 9km, 10km...immer weiter.. Ich spürte keine Müdigkeit, im Gegenteil, ich fühlte mich von Kilometer zu Kilometer besser! 2 km vorm Ziel rief Uwe im Ziel an und kündigte mein Kommen an.
Von diesem Moment an hatte ich nur noch Gänsehaut, ich flog förmlich den Berg hinunter und freute mich nur noch darauf, gemeinsam mit den anderen ins Ziel zulaufen.
Als ich die anderen sah, fühlte ich nur noch Glück! In der einen Hand den Chip, in der anderen den Kieselstein, riss ich die Arme hoch und lief mit allen anderen durchs Ziel. Es waren alle da! Wir lage uns in den Armen und haben uns einfach nur noch gefreut!
Ich hatte nur noch Gänsehaut und mein Endorphinspiegel war bestimmt rekordverdächtig. Gemeinsam versenkten wir das Steinchen und dann war nur noch Party angesagt! Es war so eine geile Stimmung! Ich weiß, daß ich/wir im nächsten Jahr wieder dabei sein werden.
Den ganzen Bericht findet ihr hier und auch viele Bilder.
Wenn ihr irgendwan mal in Thüringen laufen wollt: Kommt auf den Rennsteig! Dort zu laufen ist soooooooooo schön. Und die Staffel ist einmalig.
Aber wie es so spielt im Leben, haben wir mit einer großen Portion Glück einen zurückgegebenen Startplatz erhalten. Erstmalig wollte ich/ wollten wir an diesem genialen Staffellauf teilnehmen, der über 171km von Blankenstein über den kompletten Rennsteig nach Hörschel führt.
Als ich zusagte, die Staffel zu organisieren, habe ich noch nicht geahnt, welcher logistischer Kraftakt dies werden würde.
Zunächst hieß es erstmal 10 Läufer zu finden, die diese Staffel gemeinsam bewältigen wollte. Dann mußte die Reihenfolge der Läufer festgelegt werden, eine Autobegleitung und Radbegleitung gefunden werden usw. usf. Da nur relativ wenige Parkmöglichkeiten an den Wechselstellen vorhanden waren, mußten wir auch die Zahl der Autos sehr gering halten. Manche Wechselstellen durften sogar nur mit einem Auto angefahren werden.
Wir mußten eine Vielzahl von Dingen beachten und es wurden immer mehr....
Unsere 10 Läufer kamen aus den verschiedensten Orten Hessens, Thüringen und aus Rheinlandpfalz. Aber irgendwann stand der "Autoplan" und auch alles andere war geklärt. Es konnte losgehen.
Ach ja - einen Namen brauchten wir auch. Es gab viele lustige Staffelnamen, wie die Running Stones, die Killerbienen, die Schmalwadenwoman oder die Kriechströme. Da wir alles Läufer waren, die sich im Rahmen der Aktion "Geh auf`s Ganze" gemeinsam auf den Rennsteigmarathon vorbereitet haben bzw. alles Freunde des Rennsteiglaufes sind, haben wir unsere Staffel "Auf`s Ganze" genannt. Unter den "bewaffneten Frauen" verbargen sich die Frauen unserer Biathlon Nationalmannschaft mit Kati Wilhelm und Andrea Henkel. Auch die Männer ohne Waffen - also die Skilangläufer mit Jens Filbrich waren am Start.
Für uns galt der olympische Geist: Dabei sein ist alles!
Gemeinsam mit fast 200 Staffeln begaben wir uns am Samstag früh auf den Weg - das Abenteuer konnte beginnen. Nach alter Rennsteig-Wander-Tradition hatte jede Staffel einen kleinen Kieselstein aus der Selbitz dabei, der von Läufer zu Läufer weitergegeben wird und dann im Ziel in die Werra geworfen wird.
Bereits unser erster Läufer lieferte uns eine absolute Top Steilvorlage - er lief 10min gegenüber unserer Planzeit heraus. Unseren "Planvorsprung" konnten wir Etappe für Etappe bis auf fast 1 Stunde erweitern. Trotz aller Freude darüber hatten wir damit gleich wieder ein logistisches Problem und die bange Frage: Kommen alle Starter rechtzeitig zu ihrem Startort?
Dazu kam noch, daß auf dem 2. Teil der Strecke kaum ein Handynetz funktionierte. Man hatte das Gefühl, ganz Thüringen ist ein einziges Funkloch..... Jetzt konnten wir nur noch hoffen, daß alles so abläuft wie geplant....
Ich kam als allerletzte dran... Den ganzen Tag verbrachte ich in höchster Anspannung und war schon ziemlich platt... Ob das noch was wird mit dem Laufen? Wann wird meine Partnerin, die mir den Stein und den Chip übergibt, ankommen? Immerhin hatte ich inzwischen die Uhrzeit erfahren, wann sie losgelaufen war. Die Spannung stieg ins Unermessliche...
Die letzte Etappe.....
Es war mein Weg. Mein Weg zum Ziel. Ich hatte die Ehre, die Staffel nach Hause laufen zu dürfen. Die anderen hatten vorgelegt, gezeigt, was in ihnen steckt. Es war eine Herausforderung für mich, eine Herausforderung, jetzt meinen Teil der Leistung fürs Team zu erbringen.
Meine Pulsuhr hatte ich vergessen. Ich verließ mich auf mein Körpergefühl. Es war 20.13 Uhr und noch hell. Ich wollte im Hellen ankommen. Also habe ich mich beeilt. Ich lief schneller als sonst, aber nicht am absoluten Limit. Ich konnte meinem Radbegleiter Uwe noch antworten. Ob ich das Tempo durchhalte? Es lief immer besser, ich hatte das Gefühl, den Berg hochzufliegen. So habe ich mich noch nie gefühlt. Mein Radbegleiter Uwe hat mich umsorgt, hat mir meine Getränkeflasche gereicht und mich unterhalten. Es war kurzweilig. Er schaute auf seine Uhr am Rad. Meine Tempo war gleichmäßig, ohne Schwankungen. Ein Tempo, welches ich noch nie in den Bergen gelaufen bin. 8km, 9km, 10km...immer weiter.. Ich spürte keine Müdigkeit, im Gegenteil, ich fühlte mich von Kilometer zu Kilometer besser! 2 km vorm Ziel rief Uwe im Ziel an und kündigte mein Kommen an.
Von diesem Moment an hatte ich nur noch Gänsehaut, ich flog förmlich den Berg hinunter und freute mich nur noch darauf, gemeinsam mit den anderen ins Ziel zulaufen.
Als ich die anderen sah, fühlte ich nur noch Glück! In der einen Hand den Chip, in der anderen den Kieselstein, riss ich die Arme hoch und lief mit allen anderen durchs Ziel. Es waren alle da! Wir lage uns in den Armen und haben uns einfach nur noch gefreut!
Ich hatte nur noch Gänsehaut und mein Endorphinspiegel war bestimmt rekordverdächtig. Gemeinsam versenkten wir das Steinchen und dann war nur noch Party angesagt! Es war so eine geile Stimmung! Ich weiß, daß ich/wir im nächsten Jahr wieder dabei sein werden.
Den ganzen Bericht findet ihr hier und auch viele Bilder.
Wenn ihr irgendwan mal in Thüringen laufen wollt: Kommt auf den Rennsteig! Dort zu laufen ist soooooooooo schön. Und die Staffel ist einmalig.