Hallo Peterhansel,
ich denke, wenn du in einer Klinik bist, wirst du (hoffentlich) umfassend betreut - nicht nur hinsichtlich des körperlichen Wiederaufbaus sondern auch in psychotherapeutischer Hinsicht, denn Essstörungen jeder Art sind nur durch intensive Auseinandersetzung mit den "inneren" Ursachen zu bekämpfen, schließlich aber auch zu überwinden.
Ich muß aber Manu Recht geben, ein Teil der Betroffenen, auch wenn sie sich normal ernähren, wird nicht vollkommen geheilt, sondern befinden sich in derselben Situation wie trockene Alkoholiker. Der Vergleich war recht passend.
Das muß bei dir nicht zutreffen, die Möglichkeit, wirklich geheilt zu werden, ist absolut gegeben.
Manu als (ehemalige) Betroffene hat aber auch den Aspekt angesprochen, welche Rolle das Laufen bei dir hat. Auch Sport kann in der Situation eines Esssüchtigen zur zusätzlichen Sucht werden, die das angestrebte Ziel noch unterstützt. Ich denke, jeder hat schon ultraschlanke Läuferinnen gesehen, die noch zusätzlich Hanteln in den Händen tragen und ihre Kilometer abreißen ...
Wenn du also laufen möchtest, besprich dein Vorhaben in jedem Fall mit deinen Therapeuten. Und zwar schon weit im Vorfeld. Deine Beweggründe und das Bedürfnis, was dahintersteckt, sollte dir klar sein, damit du nicht in die Spirale gerätst, wie Manu das so schön formuliert.
Wenn du dann laufen gehst, lauf ohne Leistungsdruck, nur aus Freude an der Bewegung!!! Alles, was dich unter Druck setzt, ist meiner Meinung nach in deiner Situation fehl am Platz.
Bewegung ja, Leistung nein.
Lauf langsam, lauf gemütlich. Lauf kurze Einheiten. Mit steigender Körperform durch die bessere Ernährung wird dein Gefühl sich verändern. Genieß die Fähigkeiten deines Körpers beim Laufen - genieß deinen Körper .... all das sind Dinge, die du als Magersüchtiger vermutlich erst wieder erleben lernen mußt.
Du bist auf dem richtigen Weg, ganz sicher.
Von mir alles Gute und viel Kraft!!
Ella
-----------------------
Das Laufpony
[ Dieser Beitrag wurde von Ella am 24.11.2003 editiert. ]