Pink, is my new obsession - Woman's run in Köln!
Verfasst: 03.08.2008, 08:26
Wie frau auf die Idee kommt, sich bei einem Women's Run anzumelden, weiß ich nicht so genau. Gemeinsam mit über 2.000 Frauen - davon die meisten in pinkfarbenen Shirts gekleidet - an einem Ort zu sein, bringt das Hirn ganz schön durcheinander.
Der Mensch an sich orientiert sich automatisch an den Menschen um sich herum, sortiert sich ein (Alter/Gewicht/Aussehen) und weiß, wo er sich in der Gruppe befindet - so die einfache Erklärung, über das ich mal irgendwann einen schlauen Bericht gelesen hab.
Ich komme ins Schwitzen - bei so vielen Frauen und dann auch noch in pink - meine rechte Gehirnhälfte ist so am Rudern, dass die linke ihr sagt, sie soll es lassen. Hier bekomme ich mich nicht einsortiert, frage mich aber, wie es den frauenbegleitenden Männern so geht.
Der Sprecher auf der Bühne auf jeden Fall hat irgendwie angesichts der pinken Übermacht wohl leichte Aussetzer zu verzeichnen. So faselt er ständig was davon, dass Frauen nur langsam laufen und Männer die ambitionierten und technikversierten Typen sind und versucht im Prinzip die Männer dazu zu bewegen, sich mit den armen, langsamen, nichtsahnenden Frauen zusammen zu tun und es wäre doch auch ein tolles Erlebnis, mal im 7:30er Schnitt mit der Frau einen Sonntagslauf zu machen. Aha, so sieht das also aus, dann weiß ich ja Bescheid. Michi und ich - gerade in der Schlange, um die Laufunterlagen abzuholen, nicken uns wissend zu.
Bis man mal alle Laufunterlagen, pinken Shirts (die wir nicht anziehen), Socken, Zeitmesschip (meiner war verlustig gegangen) usw. usw hat, vergeht die Zeit. Marion, die Dritte im Bunde, ist mittlerweile auch eingetrudelt. Michi und ich laufen uns eine Runde ein, versuchen irgendwie die Streckenführung zu verstehen (ok, wir sind ja Frauen, wie soll das funktionieren) und finden es etwas befremdlich, dass wenige Meter vor dem Zieleinlauf 5 Treppenstufen sind.
Zeitig sind wir am Start und stellen uns - weil wir wissen, wie das bei Frauen so ist - absolut weit vorne auf. Wir laufen nicht gemeinsam, Michi läuft 5km, Marion 8 aber langsamer als ich, ich ebenfalls 8km.
Ein paar Karnevalslieder, damit auch die Letzte versteht, dass wir in Köln sind und pinke Luftballons verkürzen die Zeit. Ich hab Spaß und hopse auf der engen Stelle rum, Marion ruft nach Kölsch und der Startschuss fällt, wir preschen los. Selbst hier ganz vorne ist es eng und man muss sich erst seinen Weg bahnen.
Ich lauf los, einfach so, grob im Kopf was gehen könnte - vielleicht 45 Minuten auf die 8km. Der Garmin spinnt die ganze Zeit schön rum, wir laufen viel unter Brücken/Unterführungen durch, so dass er ständig den Kontakt verliert - auf die Zeiten kann ich mich nicht gut verlassen. Ich versuche einfach eine Geschwindigkeit zu laufen, von der ich denke, dass ich sie 8km durchhalten kann.
Was ich nicht bedacht hab und was wirklich, wirklich schwer war, waren die Treppen unterwegs. Nach ungefähr 1,5km kamen die ersten auf die Deutzer Brücke, nach ca. 3,5 ziemliche heftige auf die Hohenzollernbrücke hoch. Die Luft wird dann ziemlich eng und ich benötige die leichten "Berg"abläufe am Ende der Brücke, um wieder Kraft zu bekommen.
Der Helfer an der Hohenzollernbrücke spielt mit seinem Leben, indem er, als ich vorbei komme, zu einer Frau sagt, die die Strecke queren will: "Das hier ist jetzt schon bald der Schluss, da kommen nicht mehr viele." "Dilettant", ist mein Gedanke, ich laufe höchstens in der Hälfte, vielleicht sogar noch weiter vorne aber ganz sicher nicht am Ende. Mein Blick auf der Brücke ins pinke Läuferinnenfeld bestätigt das.
Nach gut 5km geht es zurück zum Start-/Zielbereich. Als ich ungefähr 5,5 km hinter mir hab, kam die erste Frau ins Ziel - Respekt. Die letzten Kilometer werden sehr anstrengend - ich nehme die Leute am Rand nur noch schemenhaft wahr und versuche mich darauf zu konzentrieren, die mittlerweile eingetretenen Seitenstiche wegzuatmen und noch irgendwie würdevoll und ohne Gehen ins Ziel zu kommen - da triffts mich gewaltig: Treppen! Wir müssen noch mal die Treppen zur Hohenzollernbrücke (diesmal an der anderen Seite) hoch. Ich schimpfe laut - aber nützt ja nichts.
Meinen Garmin drücke ich bei 8km bei ca. 44:30 - Punktlandung.
Meine Rundenzeiten sind sehr gleichmässig - interessanteweise auch am Ende, als ich gefühlt schleiche (kann ich es also doch) und meine Gesamtpace ist 5:33: Ich komme als 137 von 721 8km-Läuferinnen ins Ziel und werde 23. meiner AK (von 112).
Die Nettozeit beträgt 45:55 auf 8,3 km, die es dann wirklich waren.
Ich falle Michi in die Arme, die mir schon Wasser reicht und benötige ne Ewigkeit, bis ich wieder in der Lage bin, ganze Sätze zu sprechen.
Das gemeinsame Kölsch fällt der langen Warteschlange und den chaotischen Verhältnissen bei der Kleiderbeutelrückgabe zum Opfer, das ist aber auch der einzige Kritikpunkt.
Für die 18 Euro Startgeld gab es ein pinkes Shirt, Laufsocken, eine pinke Tasche mit sehr brauchbarem und teurem Inhalt, Getränke, Obst und eine gut organisierte Veranstaltung. Ich wäre gerne noch länger geblieben, um ein wenig zu feiern, aber das Hausfest wartete auf mich und ich konnte den Abend in netter Gesellschaft mit ein paar Kölsch zu Ende gehen lassen.
Jetzt gönne ich meinen Gräten eine schonende Woche ohne Tempoläufe und freue mich jetzt schon auf den Brückenlauf im September - da gibts noch mehr Treppen zu laufen, das sollte ich mal üben.
Der Mensch an sich orientiert sich automatisch an den Menschen um sich herum, sortiert sich ein (Alter/Gewicht/Aussehen) und weiß, wo er sich in der Gruppe befindet - so die einfache Erklärung, über das ich mal irgendwann einen schlauen Bericht gelesen hab.
Ich komme ins Schwitzen - bei so vielen Frauen und dann auch noch in pink - meine rechte Gehirnhälfte ist so am Rudern, dass die linke ihr sagt, sie soll es lassen. Hier bekomme ich mich nicht einsortiert, frage mich aber, wie es den frauenbegleitenden Männern so geht.
Der Sprecher auf der Bühne auf jeden Fall hat irgendwie angesichts der pinken Übermacht wohl leichte Aussetzer zu verzeichnen. So faselt er ständig was davon, dass Frauen nur langsam laufen und Männer die ambitionierten und technikversierten Typen sind und versucht im Prinzip die Männer dazu zu bewegen, sich mit den armen, langsamen, nichtsahnenden Frauen zusammen zu tun und es wäre doch auch ein tolles Erlebnis, mal im 7:30er Schnitt mit der Frau einen Sonntagslauf zu machen. Aha, so sieht das also aus, dann weiß ich ja Bescheid. Michi und ich - gerade in der Schlange, um die Laufunterlagen abzuholen, nicken uns wissend zu.
Bis man mal alle Laufunterlagen, pinken Shirts (die wir nicht anziehen), Socken, Zeitmesschip (meiner war verlustig gegangen) usw. usw hat, vergeht die Zeit. Marion, die Dritte im Bunde, ist mittlerweile auch eingetrudelt. Michi und ich laufen uns eine Runde ein, versuchen irgendwie die Streckenführung zu verstehen (ok, wir sind ja Frauen, wie soll das funktionieren) und finden es etwas befremdlich, dass wenige Meter vor dem Zieleinlauf 5 Treppenstufen sind.
Zeitig sind wir am Start und stellen uns - weil wir wissen, wie das bei Frauen so ist - absolut weit vorne auf. Wir laufen nicht gemeinsam, Michi läuft 5km, Marion 8 aber langsamer als ich, ich ebenfalls 8km.
Ein paar Karnevalslieder, damit auch die Letzte versteht, dass wir in Köln sind und pinke Luftballons verkürzen die Zeit. Ich hab Spaß und hopse auf der engen Stelle rum, Marion ruft nach Kölsch und der Startschuss fällt, wir preschen los. Selbst hier ganz vorne ist es eng und man muss sich erst seinen Weg bahnen.
Ich lauf los, einfach so, grob im Kopf was gehen könnte - vielleicht 45 Minuten auf die 8km. Der Garmin spinnt die ganze Zeit schön rum, wir laufen viel unter Brücken/Unterführungen durch, so dass er ständig den Kontakt verliert - auf die Zeiten kann ich mich nicht gut verlassen. Ich versuche einfach eine Geschwindigkeit zu laufen, von der ich denke, dass ich sie 8km durchhalten kann.
Was ich nicht bedacht hab und was wirklich, wirklich schwer war, waren die Treppen unterwegs. Nach ungefähr 1,5km kamen die ersten auf die Deutzer Brücke, nach ca. 3,5 ziemliche heftige auf die Hohenzollernbrücke hoch. Die Luft wird dann ziemlich eng und ich benötige die leichten "Berg"abläufe am Ende der Brücke, um wieder Kraft zu bekommen.
Der Helfer an der Hohenzollernbrücke spielt mit seinem Leben, indem er, als ich vorbei komme, zu einer Frau sagt, die die Strecke queren will: "Das hier ist jetzt schon bald der Schluss, da kommen nicht mehr viele." "Dilettant", ist mein Gedanke, ich laufe höchstens in der Hälfte, vielleicht sogar noch weiter vorne aber ganz sicher nicht am Ende. Mein Blick auf der Brücke ins pinke Läuferinnenfeld bestätigt das.
Nach gut 5km geht es zurück zum Start-/Zielbereich. Als ich ungefähr 5,5 km hinter mir hab, kam die erste Frau ins Ziel - Respekt. Die letzten Kilometer werden sehr anstrengend - ich nehme die Leute am Rand nur noch schemenhaft wahr und versuche mich darauf zu konzentrieren, die mittlerweile eingetretenen Seitenstiche wegzuatmen und noch irgendwie würdevoll und ohne Gehen ins Ziel zu kommen - da triffts mich gewaltig: Treppen! Wir müssen noch mal die Treppen zur Hohenzollernbrücke (diesmal an der anderen Seite) hoch. Ich schimpfe laut - aber nützt ja nichts.
Meinen Garmin drücke ich bei 8km bei ca. 44:30 - Punktlandung.
Meine Rundenzeiten sind sehr gleichmässig - interessanteweise auch am Ende, als ich gefühlt schleiche (kann ich es also doch) und meine Gesamtpace ist 5:33: Ich komme als 137 von 721 8km-Läuferinnen ins Ziel und werde 23. meiner AK (von 112).
Die Nettozeit beträgt 45:55 auf 8,3 km, die es dann wirklich waren.
Ich falle Michi in die Arme, die mir schon Wasser reicht und benötige ne Ewigkeit, bis ich wieder in der Lage bin, ganze Sätze zu sprechen.
Das gemeinsame Kölsch fällt der langen Warteschlange und den chaotischen Verhältnissen bei der Kleiderbeutelrückgabe zum Opfer, das ist aber auch der einzige Kritikpunkt.
Für die 18 Euro Startgeld gab es ein pinkes Shirt, Laufsocken, eine pinke Tasche mit sehr brauchbarem und teurem Inhalt, Getränke, Obst und eine gut organisierte Veranstaltung. Ich wäre gerne noch länger geblieben, um ein wenig zu feiern, aber das Hausfest wartete auf mich und ich konnte den Abend in netter Gesellschaft mit ein paar Kölsch zu Ende gehen lassen.
Jetzt gönne ich meinen Gräten eine schonende Woche ohne Tempoläufe und freue mich jetzt schon auf den Brückenlauf im September - da gibts noch mehr Treppen zu laufen, das sollte ich mal üben.