Münchner Laufstrecken 2. Teil
Verfasst: 24.11.2003, 09:11
Im Gleißental, der Ursprung des Hachinger Baches
Dietmar (running_birdy) und ich wollten am Wochenende mal wieder was unternehmen; - ein Long – Jogg in die Vergangenheit war angesagt:
Eiszeit, Kelten und der Hachinger Bach!
Glaubt man den Archäologen, so gehörte die Deisenhofner Keltenschanze zweifellos zu den kultischen Opferstätten unserer heidnischen und geheimnisvollen Vorfahren.
Ein halbes Jahrtausend europäischer Geschichte – die Zeit zwischen 500 vor und Christi Geburt – wurde von den „Brave – Hearts“ geprägt. Zeugen dieser Zeit sind in Südbayern die Keltenschanzen von Deisenhofen und Buchendorf. Mit Stonedge oder Vercingetorix können die Gleißentaler nicht dienen, aber dafür mit einer super Laufstrecke:
Ganz unspektakulär ist der Startpunkt an der Marieneiche zwischen Grünwald und Oberhaching. Von dort aus laufen wir durch den Forst hinüber zum Gut Laufzorn; - die Römerstrasse entlang bis zur Keltenschanze.
Ab jetzt wird es spannend:
Der Einstieg in das Gleissental ist verborgen und spektakulär: Hinter der Schanze zweigt ein schmaler Trampelpfad ab und führt uns steil bergab, hinunter ins Tal. Dorthin, wo um 9:15 am Morgen die Sonne noch nicht scheint. Es bleibt noch 1 Stunde dämmrig und neblig.
Wenn man vom Talboden nach oben schaut, tauchen plötzlich und ganz unvermutet rechts und links unseres Trails steile Waldgrate auf. Wir laufen also direkt dem dunklen Wald in die Arme. Vorsichtig und ängstlich blicken wir uns noch einmal um. Sind wir hier richtig? Kann das sein? Hinter uns blinzelt das Sonnenlicht ein letztes mal, als wir den schmalen, schnurgeraden Wanderweg entlanglaufen. Keine Frage; - wir lassen uns da auf ein richtiges Abenteuer ein.
Noch spannender wird diese Laufstrecke, durch eine gleichzeitige Reise in die Vergangenheit: In die letzte Eiszeit.
Das enge Tal versetzt uns in die Welt vor 20.000 Jahren, als ein riesiger Gletscher die Landschaft rund um das Hachinger Tal formte.
Das Schmelzwasser einer Gletscherzunge bahnte sich seinen Weg nach Norden und formte ein enges Tal. Als die Eismassen für so ca. 1000 Jahre wieder anwuchsen, lies das unbeschreibliche Gewicht des Gletschers das Tal in sich zumammenfallen; - das Flussbett verschüttete, der Hachinger Bach verdrückte sich in den Untergrund und das Tal wurde trocken.
Dort laufen wir dahin; - kilometerlang.
Die schweren Traktoren der Waldarbeiter machen den Waldweg teilweise unpassierbar: Wir quälen uns durch Matsch und Schlamm, bis wir bei Kreuzpullach wieder festen Boden unter die Füße bekommen.
Drüben, auf der südlichen Seite des Trails, springen wir über Wurzeln und laufen zwischen den Bäumen hindurch.
Weit ist es bis zum Deininger Weiher; - fast geht uns die Puste aus. Doch dann werden wir belohnt:
Im Süden hinter den Rohrkolben der Weiherlandschaft erhebt sich erhaben und weiß überzuckert die Karwendelkette aus dem Novembernebel.
Über 1,5 Stunden sind wir schon unterwegs; Zeit um uns auf den Rückweg zu machen. Eine kleine Brücke führt uns über die Quelle des Hachinger Bachs; rechts und links vom Frühreif erstarrte Schilfhalme.
Ich könnt es uns glauben:
Als wir nach über 3 Stunden wieder bei der Marieneiche ankamen, waren wir heilfroh.
Erschöpft aber glücklich!
Hans der Kirchheimrunner ...
[ Dieser Beitrag wurde von kirchheimrunner am 24.11.2003 editiert. ]
Dietmar (running_birdy) und ich wollten am Wochenende mal wieder was unternehmen; - ein Long – Jogg in die Vergangenheit war angesagt:
Eiszeit, Kelten und der Hachinger Bach!
Glaubt man den Archäologen, so gehörte die Deisenhofner Keltenschanze zweifellos zu den kultischen Opferstätten unserer heidnischen und geheimnisvollen Vorfahren.
Ein halbes Jahrtausend europäischer Geschichte – die Zeit zwischen 500 vor und Christi Geburt – wurde von den „Brave – Hearts“ geprägt. Zeugen dieser Zeit sind in Südbayern die Keltenschanzen von Deisenhofen und Buchendorf. Mit Stonedge oder Vercingetorix können die Gleißentaler nicht dienen, aber dafür mit einer super Laufstrecke:
Ganz unspektakulär ist der Startpunkt an der Marieneiche zwischen Grünwald und Oberhaching. Von dort aus laufen wir durch den Forst hinüber zum Gut Laufzorn; - die Römerstrasse entlang bis zur Keltenschanze.
Ab jetzt wird es spannend:
Der Einstieg in das Gleissental ist verborgen und spektakulär: Hinter der Schanze zweigt ein schmaler Trampelpfad ab und führt uns steil bergab, hinunter ins Tal. Dorthin, wo um 9:15 am Morgen die Sonne noch nicht scheint. Es bleibt noch 1 Stunde dämmrig und neblig.
Wenn man vom Talboden nach oben schaut, tauchen plötzlich und ganz unvermutet rechts und links unseres Trails steile Waldgrate auf. Wir laufen also direkt dem dunklen Wald in die Arme. Vorsichtig und ängstlich blicken wir uns noch einmal um. Sind wir hier richtig? Kann das sein? Hinter uns blinzelt das Sonnenlicht ein letztes mal, als wir den schmalen, schnurgeraden Wanderweg entlanglaufen. Keine Frage; - wir lassen uns da auf ein richtiges Abenteuer ein.
Noch spannender wird diese Laufstrecke, durch eine gleichzeitige Reise in die Vergangenheit: In die letzte Eiszeit.
Das enge Tal versetzt uns in die Welt vor 20.000 Jahren, als ein riesiger Gletscher die Landschaft rund um das Hachinger Tal formte.
Das Schmelzwasser einer Gletscherzunge bahnte sich seinen Weg nach Norden und formte ein enges Tal. Als die Eismassen für so ca. 1000 Jahre wieder anwuchsen, lies das unbeschreibliche Gewicht des Gletschers das Tal in sich zumammenfallen; - das Flussbett verschüttete, der Hachinger Bach verdrückte sich in den Untergrund und das Tal wurde trocken.
Dort laufen wir dahin; - kilometerlang.
Die schweren Traktoren der Waldarbeiter machen den Waldweg teilweise unpassierbar: Wir quälen uns durch Matsch und Schlamm, bis wir bei Kreuzpullach wieder festen Boden unter die Füße bekommen.
Drüben, auf der südlichen Seite des Trails, springen wir über Wurzeln und laufen zwischen den Bäumen hindurch.
Weit ist es bis zum Deininger Weiher; - fast geht uns die Puste aus. Doch dann werden wir belohnt:
Im Süden hinter den Rohrkolben der Weiherlandschaft erhebt sich erhaben und weiß überzuckert die Karwendelkette aus dem Novembernebel.
Über 1,5 Stunden sind wir schon unterwegs; Zeit um uns auf den Rückweg zu machen. Eine kleine Brücke führt uns über die Quelle des Hachinger Bachs; rechts und links vom Frühreif erstarrte Schilfhalme.
Ich könnt es uns glauben:
Als wir nach über 3 Stunden wieder bei der Marieneiche ankamen, waren wir heilfroh.
Erschöpft aber glücklich!
Hans der Kirchheimrunner ...
[ Dieser Beitrag wurde von kirchheimrunner am 24.11.2003 editiert. ]