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100km Biel oder Ironman -- ein Vergleich/eine Betrachtung
Verfasst: 17.09.2008, 07:52
von cologne_biel_hawaii
Vor langer Zeit habe ich mal einen Thread über einen Vergleich zwischen einem Ultralauf in Biel (Schweiz) über 100km und einer Ironman-Distanz (3,8-180-42,195) verfolgt.
Es gab sowohl die Seite der Triathleten, die die eigentliche Herausforderung im Dreikampf über den Anforderungen eines Ultralaufes sahen, als auch die Ultraläufer, die in der magischen Grenze der 100km die wahre Herausforderung festmachten.
Nachdem letzten Cologne226 extrem+ Wochenendes (06.+07.09.08) in Köln kann ich nun einen (persönlichen) Vergleich ziehen. Beide Veranstaltungen waren ein unvergessliches Erlebnis, jedes auf seine Art und sollte überhaupt nicht miteinander verglichen werden.
Es wäre einfach nicht fair!!!!!
Beide Distanzen sind auf ihre Art und Weise herausfordernd, der 100km Lauf in Biel 2007 war geprägt von der Nacht und dem mentalen Willen bei Tagesanbruch immer noch laufend unterwegs zu sein und gegen Mittag im Ziel einzulaufen und mit der magischen Grenze (100km) ein wahrer Ultraläufer zu sein. Mein 15-jähriger Sohn hatte mich auf dem Fahrrad begleitet und da hieß es gemeinsam erleben, gemeinsam kämpfen und gemeinsam ankommen. Der Lauf hielt einige Überraschungen parat, die nicht einzuplanen sind, aber dem Erlebnis und der Anstrengung eher zugute kamen und heute das Fundament der mentalen Stärke sind!!!!
Der Triathlon-Doppelwettkampf klingt zwar erst einmal anstrengender als der "reine" Lauf in der Schweiz, aber dem ist nicht so. Klar, habe ich eher Schwächen beim Schwimmen und das Radfahren bereitet ab einer gewissen Distanz am "Po" ;-) leichte Schwierigkeiten, zudem dann noch der Marathon kommt, aber dennoch war dies nicht herausfordernder als der Ultralauf. Trotz der Kurzdistanz am Tag zuvor.
Woran es liegt?!?
Vielleicht an der verbesserten Ausdauerfähigkeit von mir. (2 Tage danach hatte ich keinerlei Probleme mehr.)
Vielleicht aber auch eher an der gesunden und lockeren Einstellung zur Distanz, bei der es weniger um die Zeit, als um die Distanz und das Ankommen ging.
Was ich aber gemerkt habe, ist, das beide Distanzen in ihrer jeweiligen Disziplin nur der Auftakt/Einstieg zu mehr waren.
Das Laufen ist mittlerweile in seiner Spitze bis zum 24Stundenlauf angekommen, der Triathlon sollte eigentlich nur ein just-for-fun Wettbewerb sein und in ca. 5 - 8 Jahren seinen Höhepunkt in einer Quali für Hawaii münden, nun gehe ich es gezielter und professioneller an und strebe im nächsten Jahr die Mitteldistanz (2,5-90-21,1) in einem ersten Schritt in einer Zeit "unter" 6 Stunden an.
Parallel zum eigentlichen Höhepunkt des UTMB in 2009.
Vergleichen kann man, muss man aber nicht.
Dafür sind Triathleten zu verbissen und Ultraläufer zu locker!!! ;-))
Grüße
Michael
Verfasst: 17.09.2008, 08:11
von atp
obwohl ich nie einen triathlon gemacht habe und nur biel kenne, sehe ich den ironman als eindeutig "wertvoller" an.
immer mehr vom einer sache (laufen) bedeutet weniger als immer mehr von 3 sachen (schwimmen radfahren laufen).
Verfasst: 17.09.2008, 08:21
von Santander
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Vor langer Zeit habe ich mal einen Thread über einen Vergleich zwischen einem Ultralauf in Biel (Schweiz) über 100km und einer Ironman-Distanz (3,8-180-42,195) verfolgt.
Beide Distanzen sind auf ihre Art und Weise herausfordernd,
Wie sieht es denn in der Vorbereitung aus: Was ist härter / forderner, das Traing für 100km oder das Training für einen Ironman?
Verfasst: 17.09.2008, 08:43
von nachtzeche
Hallo,
das sind interessante Einsichten. Hätte ich nicht gedacht. Nach 12 Stunden oder so noch eine Marathon laufen zu müssen (dürfen?) stelle ich mir eigentlich härter vor als nach 9 Stunden laufen "einfach" noch weiter zu machen. Aber solche Dimensionen kann ich mir wohl (noch???) gar nicht vorstellen...
Ach ja, hilf einem ungebildeten Fori mal auf die Sprünge: UTMB???
Lieben Gruß
nachtzeche
Verfasst: 17.09.2008, 08:45
von WinfriedK
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Vor langer Zeit habe ich mal einen Thread über einen Vergleich zwischen einem Ultralauf in Biel (Schweiz) über 100km und einer Ironman-Distanz (3,8-180-42,195) verfolgt.
Es gab sowohl die Seite der Triathleten, die die eigentliche Herausforderung im Dreikampf über den Anforderungen eines Ultralaufes sahen, als auch die Ultraläufer, die in der magischen Grenze der 100km die wahre Herausforderung festmachten.
Ich habe diese Diskussionen anders in Erinnerung, aber vielleicht habe ich andere Diskussionen gelesen.
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Woran es liegt?!?
Vielleicht an der verbesserten Ausdauerfähigkeit von mir. (2 Tage danach hatte ich keinerlei Probleme mehr.)
Ich fürchte, da muss ich dich ein bisschen enttäuschen. Es liegt im Wesentlichen daran, dass die wechselnde Belastung einfacher zu verkraften ist. Jedem leuchtet ein, dass eine Stunde Radfahren + 1 Stunde Laufen einfacher ist als 2 Stunden Laufen. Damit hast du dann auch deine Antwort auf den obigen Vergleich.
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Dafür sind Triathleten zu verbissen und Ultraläufer zu locker!!! ;-))
Aha...

Verfasst: 17.09.2008, 08:51
von atp
WinfriedK hat geschrieben: Jedem leuchtet ein, dass eine Stunde Radfahren + 1 Stunde Laufen einfacher ist als 2 Stunden Laufen.
auch denen, die kein radfahren können?

Verfasst: 17.09.2008, 09:11
von miatara
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Es gab sowohl die Seite der Triathleten, die die eigentliche Herausforderung im Dreikampf über den Anforderungen eines Ultralaufes sahen, als auch die Ultraläufer, die in der magischen Grenze der 100km die wahre Herausforderung festmachten.
WinfriedK hat geschrieben:Ich habe diese Diskussionen anders in Erinnerung, aber vielleicht habe ich andere Diskussionen gelesen.
Ich habe dazu gar keine Diskussionen gelesen

, führe sie aber gelegentlich mit meinem Arzt, der Langdistanztriathlet ist. Wir sind uns dabei völlig einig: Er meint, er könnte niemals 100km am Stück laufen und findet das bei mir bewundernswert. Ich glaube, ich würde niemals einen Ironman schaffen (wollen) und finde das bei ihm bewundernswert.
nachtzeche hat geschrieben:Ach ja, hilf einem ungebildeten Fori mal auf die Sprünge: UTMB???
Ultra Trail Mont Blanc
The North Face Ultra-Trail du Mont-Blanc
Verfasst: 17.09.2008, 09:29
von Ingo77
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Es gab sowohl die Seite der Triathleten, die die eigentliche Herausforderung im Dreikampf über den Anforderungen eines Ultralaufes sahen, als auch die Ultraläufer, die in der magischen Grenze der 100km die wahre Herausforderung festmachten.
Das ist genau falsch herum. Genauso wie es für fast alle Triathleten - insbesondere solchen mit Hang zur Langdistanz - fast unvorstellbar scheint, 100km am Stück zu Laufen, ist es für fast alle reinen Läufer (auch Ultraläufer), eine Langdistanz im Triathlon zu finishen.
Das, was man selbst kann, ist in dem Moment des Absolvierens entmystifiziert und erscheint machbar.
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:
Beide Veranstaltungen waren ein unvergessliches Erlebnis, jedes auf seine Art und sollte überhaupt nicht miteinander verglichen werden.
Es wäre einfach nicht fair!!!!!
Da sind wir uns einig. Was aber klar ist: Die Vorbereitung und Absolvierung eines Ultralaufes ist wegen der einseitigen Beanspruchung für den Körper ungleich härter als ein Ironman.
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:
nun gehe ich es gezielter und professioneller an und strebe im nächsten Jahr die Mitteldistanz (2,5-90-21,1) in einem ersten Schritt in einer Zeit "unter" 6 Stunden an.
Das finde ich sehr vernünftig. Insbesondere würde dir etwas Radtraining nicht schaden. (Bemerke: ich schrieb RADtraining. Das dein geschöntes Rollentraining nullkommanull wert war, dürfte mittlerweile auch dir aufgegangen sein) Gerade weil du nicht Radfahren kannst, gingen im Wettkampf deine zweifellos vorhandenen Lauffähigkeiten auch noch vollkommen den Bach runter.
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:
Parallel zum eigentlichen Höhepunkt des UTMB in 2009.
Ob das gut geht? Ich dachte, dieses Jahr wäre dir eine Lehre?
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:
Dafür sind Triathleten zu verbissen und Ultraläufer zu locker!!! ;-))
Ich kenne es nur umgekehrt.
Von ersteren hast du glaub ich noch keine kennengelernt. Nichts ist entspannter als das Vorstartgeplänkel und -geplauder bei einem Triathlon. Bei Läufen ist das nur hektisch: Jeder der sich wichtig vorkommt, hastet nochmal die Startgerade hoch und runter und dehnt sich die letzten Muskeln kaputt.
Ingo
Verfasst: 17.09.2008, 12:34
von nachtzeche
Verfasst: 17.09.2008, 12:46
von oko_wolf
Ingo77 hat geschrieben:..... Nichts ist entspannter als das Vorstartgeplänkel und -geplauder bei einem Triathlon. Bei Läufen ist das nur hektisch: Jeder der sich wichtig vorkommt, hastet nochmal die Startgerade hoch und runter und dehnt sich die letzten Muskeln kaputt.
...
Das sehe ich auch mit meiner geringen Erfahrung ähnlich. Bei meinen Triathlons war's am Start sehr entspannt, fast lustig, während es bei den Läufen (speziell bei kleinen 10km-Läufen) sehr ernst/verbissen zu ging. Bei größeren Events waren dann auch genügend Läufer am Start, die das Ganze nicht soo verbissen gesehen haben.
Verfasst: 17.09.2008, 12:46
von Maline31
Ich rede in 10 Jahren mit, da ich mir vorgenommen habe, sowohl Biel als auch eine Ironwoman in meinem Leben einmal gemacht zu haben... ;-)
Grüße, Maline
Verfasst: 17.09.2008, 12:49
von sapsine
Maline31 hat geschrieben:Ich rede in 10 Jahren mit, da ich mir vorgenommen habe, sowohl Biel als auch eine Ironwoman in meinem Leben einmal gemacht zu haben... ;-)
Himmel. In 10 Jahren schon !?

Na gut, Biel meinetwegen früher. Aber für die andere Geschichte bin ich erst 2050 verabredet.
Wir sprechen uns...

Verfasst: 17.09.2008, 15:52
von cologne_biel_hawaii
nachtzeche hat geschrieben:Hallo,
......
Ach ja, hilf einem ungebildeten Fori mal auf die Sprünge: UTMB???
Lieben Gruß
nachtzeche
Hallo nachtzeche,
sorry, der UTMB (Ultra Trail du MontBlanc) ist ein Ultralauf über ca. 166km und ca. 9400 Höhenmeter, für den man sich mittels anderen Läufen/Trails über ein Punktesystem erst qualifizieren muss/darf. ;-)
Grüße
Michael
Verfasst: 17.09.2008, 16:03
von cologne_biel_hawaii
oko_wolf hat geschrieben:Das sehe ich auch mit meiner geringen Erfahrung ähnlich. Bei meinen Triathlons war's am Start sehr entspannt, fast lustig, während es bei den Läufen (speziell bei kleinen 10km-Läufen) sehr ernst/verbissen zu ging. Bei größeren Events waren dann auch genügend Läufer am Start, die das Ganze nicht soo verbissen gesehen haben.
Bei Ultraläufen, egal ob mit dem Roentgenlauf über 63km, einem 12-Stundenlauf oder einem 24-Stundenlauf habe ich keinen mehr die Startlinie rauf oder runter hasten sehen.
Dies passiert eher in den "Unterdistanzen".
Es gab auch einige Triathleten, die locker drauf waren, Witze über den Wind und das Wasser machten, aber die waren dann doch in der Minderheit.
Die kleine Zahl der Doppelstarter war wesentlich lockerer!!!!!!
Vielleicht liegt es aber auch daran, das man bei reinen Läufen mehr Möglichkeiten der Unterhaltung hat, egal ob bei Rundkursen innerhalb der Stundenläufe oder ob bei den Distanzwettbewerben. ;-)
Grüße
Michael
Verfasst: 17.09.2008, 17:07
von WinfriedK
Den Begriff "verbissen" finde ich ziemlich unpassend. "Angespannt" und "konzentriert" klingt viel sympathischer. Und ich mag diese Atmosphäre bei 10KM-Läufen sehr gerne.
Je höher die Intensität, desto größer die Anspannung.
Je ambitionierter der Teilnehmer, desto größer die Anspannung.
Bei jedem Volkslauf geht es im hinteren Feld "locker" zu. Aber je länger die Distanzen werden, desto mehr geht es ums reine Ankommen (und nicht um die Zeit) und desto geringer ist die Wettkampfintensität. Logisch, dass man locker sein kann, wenn man mit 70%Hf unterwegs ist und nicht mit 95%.
Die Lockerheit ist also keine Charaktereigenschaft, sondern eine Tugend, die aus der Not geboren ist.
Edit: ... und hat damit auch nichts mit Triathlon / Ultralaufen zu tun.
Verfasst: 17.09.2008, 17:10
von WinfriedK
WinfriedK hat geschrieben:Den Begriff "verbissen" finde ich ziemlich unpassend. "Angespannt" und "konzentriert" klingt viel sympathischer. Und ich mag diese Atmosphäre bei 10KM-Läufen sehr gerne.
Je höher die Intensität, desto größer die Anspannung.
Je ambitionierter der Teilnehmer, desto größer die Anspannung.
Bei jedem Volkslauf geht es im hinteren Feld "locker" zu. Aber je länger die Distanzen werden, desto mehr geht es ums reine Ankommen (und nicht um die Zeit) und desto geringer ist die Wettkampfintensität. Logisch, dass man locker sein kann, wenn man mit 70%Hf unterwegs ist und nicht mit 95%.
Die Lockerheit ist also keine Charaktereigenschaft, sondern eine Tugend, die aus der Not geboren ist.
Edit: ... und hat damit auch nichts mit Triathlon / Ultralaufen zu tun.
Verfasst: 17.09.2008, 18:35
von schrambo
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Bei Ultraläufen, egal ob mit dem Roentgenlauf über 63km, einem 12-Stundenlauf oder einem 24-Stundenlauf habe ich keinen mehr die Startlinie rauf oder runter hasten sehen.
Dies passiert eher in den "Unterdistanzen".
So ist es.
Im Übrigen hat es WinfriedK gut beschrieben.
Die Ultraläufer mögen zwar zum Teil ehrgeizig hinsichtlich der eigenen Ziele sein, aber ein lockerer Umgang herrscht trotzdem. Schließlich geht es vor allem Anfangs noch lange nicht um irgenwelche Platzierungen, dass kommt erst am Ende dazu.
Und genau die andere Atmosphäre beim Ultra als bei den "Kurzstrecken" gefällt mir so.

Verfasst: 17.09.2008, 22:17
von atp
schrambo hat geschrieben:
Und genau die andere Atmosphäre beim Ultra als bei den "Kurzstrecken" gefällt mir so.
das täuscht. die ultras sind genauso eitel wie die anderen auch. ich kenne keinen, der sich zum schluss nicht die finishermedaille abholt und auf die rangliste einen blick wirft.
solange das gegeben ist, kann ich keinen unterschied in der atmosphäre erkennen.
der ultraläufer hat sich meist erheblich intensiver und länger vorbereitet. die bedeutung des laufs ist von daher auch meist größer für ihn. ultras kann man nicht so oft laufen wie 10k.
Verfasst: 17.09.2008, 22:41
von Wassernixe
Wow, da hätte ich jetzt eine Frage an die vielseitig Erfahrenen. Es überrascht mich doch etwas, dass Ingo hier z.B. meint, die Absolvierung eines 100km Lauf wäre anstrengender als ein Ironman, genauso die Vorbereitung.
Für nächstes Jahr ist mein Wunschziel 75 km in 8h zu laufen. Wie vergleichbar ist das dann von der Belastung/Härte mit dem Finishen eines Ironman?
Ich komme aus dem Schwimmer-Lager und laufe jetzt wieder Marathon. Mich würden lange Strecken herausfordern, wobei mir nur das Ankommen wichtig ist. Die Grenzen setzt in erster Linie bei mir der Stützapparat; das war beim Langstreckenschwimmen genauso wie beim Laufen. Daher würde sich der Triathlon aufdrängen. Ich hab aber echt einen Bammel vorm Radfahren; schon mal vor der langen Disziplin "sitzen"

. Einen Halb-Ironman zu finishen scheint mir da ja nicht so die Kunst zu sein; Und der Sprung zum Ironman aber doch wieder recht groß. Schließlich dauert der Bewerb im Schnitt doch länger als ein 100km Lauf - ist das für den Kreislauf dann nicht mindestens so anstrengend? Und dieselbe Beinmuskulatur braucht man beim Großteil des Ironman-Bewerbes... Und von der Vorbereitungszeit hätte ich auch Bedenken bezügl. Radfahren. Das sonntägliche (Fetttstoffwechsel)training klingt so nach "unter 4-5 Stunden bringt es nicht viel". Das sind ja doch ganz andere Dimensionen als nur Marathontraining.
Wäre gespannt auf Eure Meinung und Erfahrungen. Vielleicht bringt's ja für mich noch

ein neues Ziel.

Verfasst: 22.01.2009, 06:49
von felix__w
Interessanter Thread. Ich wohne ausserhalb von Biel und habe schon ein paar mal zugeschaut und auch schon bei kürzeren Läufen teigenommen. Für mich als Triathlet hat der 100er aber absolut keinen Reiz. Aber mich interessieren nicht mal normale Marathon (habe schon 3 gemacht und 12 in IM/LDs)
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Beide Veranstaltungen waren ein unvergessliches Erlebnis, jedes auf seine Art und sollte überhaupt nicht miteinander verglichen werden.
Es wäre einfach nicht fair!!!!!
Das sehe ich auch so.
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Woran es liegt?!?
Beim Schwimmen und Rad fahren kannst du viel weniger kaputt machen als beim Laufen.
cologne_biel_hawaii hat geschrieben:Dafür sind Triathleten zu verbissen und Ultraläufer zu locker!!! ;-))
Du bist Ultar-Läufer ;)
Felix
Verfasst: 20.05.2009, 15:52
von chuuido
Ich muss nochmal auf das verbissene und das lockere eingehen.
Ich kenne von beiden Lagern einige. Die Neon-Fraktion sieht am Start und im Training meistens aus, als wären sie schon von Geburt an Sieger, bekommt aber sehr viel weniger gerissen, als die Verkleidung vermuten lässt. Die Langstreckenläufer freuen sich immer, wenn irgendwer nach ihren Läufen fragt, sind aber eher in sich gekehrt.
In der Summe würde ich sagen, dass Langstreckenläufer eher Understatement leben, sich aber über Interesse an ihren Lauferfahrungen (nicht Person) freuen. Triathleten sind weniger dezent und preisen ihre Erfahrung aktiv an. Und wer ist schon so bescheuert, täglich 5 Stunden zu trainieren?

Verfasst: 26.05.2009, 07:15
von felix__w
chuuido hat geschrieben:Ich kenne von beiden Lagern einige.
Bist aber dem Link nach Ultra-Läufer und damit schon etwas voreingenommen ;)
chuuido hat geschrieben:Die Neon-Fraktion sieht am Start und im Training meistens aus, als wären sie schon von Geburt an Sieger, bekommt aber sehr viel weniger gerissen, als die Verkleidung vermuten lässt.
Das habe ich noch nie so mitbekommen. Und nur weil man für Triathlon viel mehr Material braucht muss man ja nicht 'gleich' verbissen sein.
chuuido hat geschrieben:Und wer ist schon so bescheuert, täglich 5 Stunden zu trainieren?
Höchstens irgend ein Profi kann 35Stunden pro Woche trainieren
Felix
Verfasst: 26.05.2009, 09:39
von TinaS
WinfriedK hat geschrieben:Es liegt im Wesentlichen daran, dass die wechselnde Belastung einfacher zu verkraften ist. Jedem leuchtet ein, dass eine Stunde Radfahren + 1 Stunde Laufen einfacher ist als 2 Stunden Laufen.
Klingt zwar einerseits logisch, setzt aber damit die Rechnung aufgeht andererseits voraus, dass man mehrere Dinge beherrscht. Rad fahren und vor allem Schwimmen sind technisch schon anspruchsvoller als Laufen. Vielleicht empfindet das jemand, der alle drei Dinge beherrscht nicht (mehr) so, aber eine Rolle spielt es m.E. schon.
Wie sähe denn der Vergleich mit einem langen Rad- Brevet wie Trondheim-Oslo oder gar Paris-Brest-Paris in diesem Zusammenhang aus? Hat da jemand Erfahrung?
tina
Verfasst: 26.05.2009, 10:39
von ToMe
WinfriedK hat geschrieben:
Je höher die Intensität, desto größer die Anspannung.
Je ambitionierter der Teilnehmer, desto größer die Anspannung.
Bei jedem Volkslauf geht es im hinteren Feld "locker" zu. Aber je länger die Distanzen werden, desto mehr geht es ums reine Ankommen (und nicht um die Zeit) und desto geringer ist die Wettkampfintensität. Logisch, dass man locker sein kann, wenn man mit 70%Hf unterwegs ist und nicht mit 95%.
Die Lockerheit ist also keine Charaktereigenschaft, sondern eine Tugend, die aus der Not geboren ist.
Hi Winfried,
auch wenn es laaange her ist, irgendwie gefallen mir deine Beiträge immer ausgesprochen gut
chuuido hat geschrieben:Ich muss nochmal auf das verbissene und das lockere eingehen.
Ich kenne von beiden Lagern einige. Die Neon-Fraktion sieht am Start und im Training meistens aus, als wären sie schon von Geburt an Sieger, bekommt aber sehr viel weniger gerissen, als die Verkleidung vermuten lässt. Die Langstreckenläufer freuen sich immer, wenn irgendwer nach ihren Läufen fragt, sind aber eher in sich gekehrt.
Du kennst immer sonderbare Leute, oder bin ich es vielleicht der eher die sonderbaren Leute kennt
Die Triathleten die ich kenne sind alle recht entspannt und gerade die schnellen Triathleten die ich kenne (mit sub9:30h PBs) sind sowas von relaxt, ruhig, entspannt, still, in sich gekehrt, so dass ich deine Erfahrungen für
mich nicht bestätigen kann.
Gruß,
Torsten
Verfasst: 26.05.2009, 17:28
von cosmopolli
Beide Leistungen sind m.M.n. extrem.
Man kann sie aber nicht vergleichen und zwar deshalb, weil es wohl schon sehr viel mehr mentale Stärke verlangt 100km oder z.b. 24h auf ner Bahn zu laufen als einen relativ abwechselnden 3er Wettkampf aka Triathlon zu machen. Was wiederum mehr Zeit und Technikkram Aufwand ist.
Wenn ich zu meinem unsportlichen Freundeskreis sage, ich laufe demnächst 100km dann würden die wohl nur den Kopf schütteln, sage ich ihnen aber ich mache demnächst die Ironman Distanz dann bin ich mir sicher, die würden ganz anderst reagieren.
Ironman ist schon viel mehr „Action“ als nur Laufen – kenne niemanden der unter 30 oder sogar 35 ist, der Ultaläufe macht – kenne aber Zivis/Studenten die Zeit haben und die sich auch nehmen auf einen Ironman zu trainieren.
TinaS hat geschrieben:
Wie sähe denn der Vergleich mit einem langen Rad- Brevet wie Trondheim-Oslo oder gar Paris-Brest-Paris in diesem Zusammenhang aus? Hat da jemand Erfahrung?
tina
Mein Daddy der auch an die 10 Marathons lief fuhr mal Trondheim Oslo aber für nen Ultralauf wäre der nie zu begeistern.
Zum Thema verbissen oder nicht - natürlich gibts sicherlich verbissene Ultraläufer, aber die meisten die ich kenne nehmen das ganze weit weniger Ernst als die Triathleten die ich kenne.
Schaut euch mal die Bilder vom Rennsteig SM an - die Party danach und wieviel davon ne Zigarette in der Hand haben - sowas sah ich von Triahtleten noch nie.

Verfasst: 26.05.2009, 20:05
von WinfriedK
Vielen Dank, Torsten!
Gruß,
Winfried
Verfasst: 26.05.2009, 20:53
von Oli.F.
cosmopolli hat geschrieben: – kenne niemanden der unter 30 oder sogar 35 ist, der Ultaläufe macht
ist doch einleuchtend.
wer hat schon lust noch als "alter sack" das kraul-schwimmen zu lernen
spontan fällt mir nur einer ein

Verfasst: 26.05.2009, 21:29
von D-Bus
Wassernixe hat geschrieben:Und von der Vorbereitungszeit hätte ich auch Bedenken bezügl. Radfahren. Das sonntägliche (Fetttstoffwechsel)training klingt so nach "unter 4-5 Stunden bringt es nicht viel". Das sind ja doch ganz andere Dimensionen als nur Marathontraining.
Jo, das sind wichtige Punkte, die ich auch so beobachtet habe:
a) Ironmen trainieren mehr Stunden pro Woche als 100k-Laeufer
b) Man braucht fuer den Ironman-WK deutlich laenger als fuer den 100k-WK (vgl zB die Rekorde, trotz a!, bzw. die von ToMe genannten 9:30 sind ueber 100k nicht so doll)
Nebenbei bemerkt kenne ich so einige U30-Ultras, von U35 ganz zu schweigen, und mehr Ultras mit Bierbauch als Ironmen mit Bierbauch.