Hallo kazi,
da gibt's eine Kerbe in die ich auch hauen möchte und vielleicht noch die ein oder andere neue erzeugen.
Niemand weiß wie und wodurch Krämpfe entstehen. Der Wirkmechanismus zwischen Rezeptoren des Körpers über die Instanzen der nervalen Steuerung bis zum krampfenden Muskel ist schlicht noch nicht endgültig erforscht. Man weiß lediglich wodurch Krämpfe begünstigt werden. Das ist nicht Magnesiummangel, eine der vielen Legenden des Sports und anscheinend nicht auszurotten. Krämpfe werden hauptsächlich begünstigt durch:
- übermäßige Belastung
- starker Wassermangel des Körpers
- starker Mineralienmangel (vor allem Natrium)
Die Abhängigkeit von der Belastung ist sehr individuell. Selbst bekomme ich z.B. niemals Krämpfe durch oder nach sehr starken Belastungen. Wohl aber, wenn ich ein paar Tage nicht trainieren kann und die Belastung
ausbleibt. Wer kann das erklären? - Richtig, derzeit niemand.
Der Wassermangel, die Dehydrierung, wird vielfach unterschätzt. Es gibt eine Menge Leute, die viel zu wenig trinken. Gerade als aktiver Mensch, der mehr schwitzt und dessen Stoffwechsel mehr Wasser verbraucht, als der von Nichtsportlern, sollte man mehr trinken. Kann es sein, dass du generell zu wenig trinkst?
Mineralien-/Salzverluste entstehen durch Schwitzen. Wer nun glaubt sein Krampf fände darin seine Ursache, sollte bedenken, dass Salzverluste allgemein deutlich überschätzt werden. Auch darum rankt sich eine bewusst gesteuerte Legendenbildung. Wer würde diese Röhrchen im Supermarkt mit allerlei Mineralien kaufen, wenn es nicht Volks(-aber-)glauben wäre, dass man was gegen den Mangel an Salzen tun muss, zumal als Sportler. Dabei ist das völliger Unsinn. Erst bei längeren Läufen und entsprechendem, das übermäßige Entstehen von Schweiß begünstigendem Klima, verliert der Körper eine relevante Menge seiner Salzvorräte. Nur dann macht es Sinn Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden. Ansonsten holt sich der Organismus alles Nötige aus Essen und Trinken, die natürlich einigermaßen ausgewochens ein sollten.
Hinsichtlich des Schwitzens werden noch ein paar andere Sachverhalte häufig übersehen: Magnesium ist nicht der entscheidende Faktor, wie oben schon gesagt. Und daher kann man mit einfachem Kochsalz (NaCl) den entstehenden Natriummangel ausgleichen. Darüber hinaus auch noch körperintern die Teilchenkonzentration in der Körperflüssigkeit. Und das noch: Man hat nachgewiesen, dass sich auch das "Kühlsystem" des menschlichen Körpers den Anforderungen anpasst. Wer sich oft in den Zustand intensiven Schwitzens versetzt (egal ob durch aktive Bewegung, oder passiv in der Sauna), stimuliert seine Poren dazu mehr Schweiß abzusondern (was gut ist, da es die Kühlung verbessert). Zum anderen sinkt aber auch die Salzkonzentration im Schweiß. Training ist umfassend. Es verbessert nicht nur die Ausdauer.
So weit zum Komplex der Krampfentstehung. Die Empfehlung deines Arztes kann ich in dieser Form nicht nachvollziehen. Allerdings hast du uns ja wohl nicht die ganze Geschichte erzählt. Wenn du Einlagen brauchst, scheint es wohl mehr Probleme zu geben. Sollte es seine Empfehlung lediglich vom Komplex der Überlastung bestimmt gewesen sein, dann sind zwei Wochen Totalpause eher kontraproduktiv. Zwei, drei Tage ok. Dann hat der Körper so weit regeneriert, dass du zumindest wieder schnell gehen können solltest. Zwei Tage später das erste kurze Läufchen,usw. Also ein sanfter Übergang. In zwei Wochen Pause verlieren Muskeln und Energiestoffwechsel eine beträchtlichen Anteil ihres Leistungsvermögens. Womöglich steigst du dann mit der Erwartung der früheren Fähigkeiten in das Training ein und hast bald ein neues Problem. Zwei Wochen Pause - falls keine anderen triftigen Gründe vorliegen! - sind kein guter Rat.
Ich wünsche dir bald wieder beschwerdefreies Laufen
Gruß Udo