Erfahrung mit Daniels Marathon Plan A + Marathonbericht
Verfasst: 29.10.2008, 16:24
Ich habe für meinen Premieren-Marathon (26.10. in Saarbrücken) nach dem Daniels-Plan Marathon A trainiert. Mein Trainingspeak lag bei 81,25 km. Den Trainingsplan konnte ich die 24 Wochen sehr gut durchziehen - bei 5 Trainingseinheiten. Lediglich eine halbe Woche konnte ich erkältungsbedingt nicht laufen, 2 Einheiten sind deshalb in der letzten Woche der 3. Phase ausgefallen.
Alle Q-Einheiten konnte ich relativ problemlos durchführen, mein VDOT-Wert hat sich in den 24 Wochen auch kontinuierlich von 52 auf 55,9 (10km Wettkampf am 11.10.) verbessert.
An langen Läufen habe ich insgesamt drei 30er, einen 31er und einen 28er gemacht - wobei der letzte 31er 2 Wochen vor dem Marathon sehr locker ging.
Ausgefallen (einmal wegen der erwähnten Erkältung und einmal wegen des 10km Wettkampfes in der 4. Woche der 4. Phase sind dagegen die beiden M-pace-Läufe über 22,5km und 24km.
Das Tapering in den letzten 2 Wochen habe ich ernst genommen, genau wie im Plan aufgezeigt.
Vor dem Marathon hat sich dann die Frage nach der Pace gestellt. Der Rechner von Daniels ist da ja ziemlich optimistisch, der prognostizierte eine 02:53:30. Etwas konservativere Rechner zeigten eine mögliche Zielzeit von 02:58:20; in Steffnys Laufbuch wird eine ähnliche Zeit genannt, allerdings mit dem Hinweis versehen, dass beim 1. Marathon eher eine 03:15:00 realistischer wäre. Tja, die 3h-Schallmauer war dann doch eine starke Verlockung - immerhin hatte ich ja den Marathon-Plan trainiert und die 10er-Zeit ohne spezielle Vorbereitung aus dem Training heraus gelaufen.
Also bin ich den Marathon beherzt mit einer 4:15 gestartet. Für 25 km gings gut, zu dem Zeitpunkt lag ich ca. 40 Sekunden unter dem Schnitt bei gleichmäßigem Tempo. Bei jeder Verpflegungsstelle (alle 3,5km) habe ich ca. 0,2 l Wasser getrunken und alle 7 km eine Viertelbanane gegessen. Bei km 20 (und später bei km 30) hab ich mir dann einen Gel-Chip in die Backen gesteckt. Ab km 30 hab ich dann statt Wasser Cola genommen.
So viel zum Vorgeplänkel. Jetzt zu den Problemen: Ab km 12 habe ich schon ein leichtes Wadenziehen gespürt. Ok, die Außentemperatur lag bei 8°, vielleicht liegts daran, dachte ich in dem Moment. Bei km 21 hab ich dann gespürt, dass langsam die Beine schwer werden. Dies hat sich bis km 25 massiv verstärkt. Dort fühlte es sich an, als hätte ich Betonfüße. Bis dahin war mein Puls knapp unter 90%. Auf Grund der schweren Beine musste ich dann langsam das Tempo reduzieren, über die nächsten 4 km in Stufen bis 5:00. Knapp vor km 30 musste ich die erste kurze Gehpause machen, um die Muskulatur ein wenig zu dehnen. Hat aber wenig gebracht. Insgesamt hab ich bis zum Ziel 10 Gehpausen (für ca. 30 Sekunden) gemacht. Ab km 40 kamen dann Krämpfe in den Kniekehlen und Waden dazu. Die letzen 5 km war meine Pace bei ca. 5:30. Ins Ziel konnte ich mich dann nach 3:16:38h schleppen. Der Split lag dann für die 2. Hälfte bei + 17 min. Der Puls ging ab km 30 dann bis auf 80% runter.
(Lustigerweise sieht es bei der Analyse der Pulswerte und Suunto-spezifischen EPOC-werten so aus, dass mein Körper ab km 30 schon wieder regeneriert hat: z.B. ist der EPOC-Wert ziemlich stark von 5 auf 0-1 runtergefallen).
Rückblickend kann ich sagen, dass es am Härtesten zwischen km 25 und km 35 war. Danach ist es zumindest nicht schlimmer geworden (vermutlich Dank der verlangsamten Pace). Die Beine sind auch wieder etwas leichter geworden (dafür aber dann wie gesagt leichte Krämpfe)
Tja, und jetzt die Frage: was hätte ich besser machen können? Ok, teilweise weiß ich es ja, schließlich war mir schon bewusst, dass die 3h-Grenze äußert ambitioniert war. Ich dachte, wenn alles perfekt läuft, könnte es klappen (muss aber fairerweise sagen, dass ich damit gerechnet habe, dass es nicht klappt).
In anderen Plänen liest man oft, dass für Sub3 ca. 100 Trainings-km bei 6 Einheiten/Woche notwendig sind. Da lag ich ja deutlich drunter. Oder waren es zu wenige lange Läufe? Waren die fehlenden M-Läufe das Problem? Ist die Pace der langen Läufe (5:00) bei Daniels für mich evtl. zu schnell - Steffny z.B. lässt die langen eher bei 5:30 bis 5:50 laufen? Ok, bestimmt sind mehrere Faktoren verantwortlich. Hinterher ist man ja immer schlauer, aber: wenn ich langsamer losgelaufen wäre (z.B. 4:22), was hätte das eurer Einschätzung nach verändert?
Aber, der Einbruch bei km 25 war ja schon sehr früh in Anbetracht der Tatsache, dass ich den Trainigsplan super durchgezogen habe. Zu schnell - für die Zielzeit bin ich auch nicht losgelaufen.
Überhaupt, was ist konkret bei mir passiert? War das der berühmtberüchtigte Hammermann? Außer den schweren Beinen war ich eigentlich voll ok, keinen Schwindel, keine Kreislaufprobleme, keinen Tunnelblick und auf den Fotos seh ich überraschend frisch aus
Die letzen 2 Tage hatte ich mit wirklich starken Oberschenkelproblemen zu kämpfen. Die Treppen bin ich ohne Geländer nicht runtergekommen. Seit heute gehts wieder einigermaßen.
Natürlich will ich jetzt aus der Erfahrung lernen. Dazu würde mich eure Meinung / Erfahrung interessieren. Vielleicht habt ihr ja schon ähnliches erlebt und wisst schon, was ihr beim nächsten Mal besser gemacht habt
Falls relevant, noch ein paar Daten zu mir:
Alter: 31
Gewicht: 65 kg
Größe: 1,73 m
Lauferfahrung: 2 Jahre (mit jeweils ca. 2000 Trainingskilometern)
Marathonstrecke: insgesamt 100m Anstieg, leichter kalter Wind, asphaltiert
Viele Grüße,
Christian
Alle Q-Einheiten konnte ich relativ problemlos durchführen, mein VDOT-Wert hat sich in den 24 Wochen auch kontinuierlich von 52 auf 55,9 (10km Wettkampf am 11.10.) verbessert.
An langen Läufen habe ich insgesamt drei 30er, einen 31er und einen 28er gemacht - wobei der letzte 31er 2 Wochen vor dem Marathon sehr locker ging.
Ausgefallen (einmal wegen der erwähnten Erkältung und einmal wegen des 10km Wettkampfes in der 4. Woche der 4. Phase sind dagegen die beiden M-pace-Läufe über 22,5km und 24km.
Das Tapering in den letzten 2 Wochen habe ich ernst genommen, genau wie im Plan aufgezeigt.
Vor dem Marathon hat sich dann die Frage nach der Pace gestellt. Der Rechner von Daniels ist da ja ziemlich optimistisch, der prognostizierte eine 02:53:30. Etwas konservativere Rechner zeigten eine mögliche Zielzeit von 02:58:20; in Steffnys Laufbuch wird eine ähnliche Zeit genannt, allerdings mit dem Hinweis versehen, dass beim 1. Marathon eher eine 03:15:00 realistischer wäre. Tja, die 3h-Schallmauer war dann doch eine starke Verlockung - immerhin hatte ich ja den Marathon-Plan trainiert und die 10er-Zeit ohne spezielle Vorbereitung aus dem Training heraus gelaufen.
Also bin ich den Marathon beherzt mit einer 4:15 gestartet. Für 25 km gings gut, zu dem Zeitpunkt lag ich ca. 40 Sekunden unter dem Schnitt bei gleichmäßigem Tempo. Bei jeder Verpflegungsstelle (alle 3,5km) habe ich ca. 0,2 l Wasser getrunken und alle 7 km eine Viertelbanane gegessen. Bei km 20 (und später bei km 30) hab ich mir dann einen Gel-Chip in die Backen gesteckt. Ab km 30 hab ich dann statt Wasser Cola genommen.
So viel zum Vorgeplänkel. Jetzt zu den Problemen: Ab km 12 habe ich schon ein leichtes Wadenziehen gespürt. Ok, die Außentemperatur lag bei 8°, vielleicht liegts daran, dachte ich in dem Moment. Bei km 21 hab ich dann gespürt, dass langsam die Beine schwer werden. Dies hat sich bis km 25 massiv verstärkt. Dort fühlte es sich an, als hätte ich Betonfüße. Bis dahin war mein Puls knapp unter 90%. Auf Grund der schweren Beine musste ich dann langsam das Tempo reduzieren, über die nächsten 4 km in Stufen bis 5:00. Knapp vor km 30 musste ich die erste kurze Gehpause machen, um die Muskulatur ein wenig zu dehnen. Hat aber wenig gebracht. Insgesamt hab ich bis zum Ziel 10 Gehpausen (für ca. 30 Sekunden) gemacht. Ab km 40 kamen dann Krämpfe in den Kniekehlen und Waden dazu. Die letzen 5 km war meine Pace bei ca. 5:30. Ins Ziel konnte ich mich dann nach 3:16:38h schleppen. Der Split lag dann für die 2. Hälfte bei + 17 min. Der Puls ging ab km 30 dann bis auf 80% runter.
(Lustigerweise sieht es bei der Analyse der Pulswerte und Suunto-spezifischen EPOC-werten so aus, dass mein Körper ab km 30 schon wieder regeneriert hat: z.B. ist der EPOC-Wert ziemlich stark von 5 auf 0-1 runtergefallen).
Rückblickend kann ich sagen, dass es am Härtesten zwischen km 25 und km 35 war. Danach ist es zumindest nicht schlimmer geworden (vermutlich Dank der verlangsamten Pace). Die Beine sind auch wieder etwas leichter geworden (dafür aber dann wie gesagt leichte Krämpfe)
Tja, und jetzt die Frage: was hätte ich besser machen können? Ok, teilweise weiß ich es ja, schließlich war mir schon bewusst, dass die 3h-Grenze äußert ambitioniert war. Ich dachte, wenn alles perfekt läuft, könnte es klappen (muss aber fairerweise sagen, dass ich damit gerechnet habe, dass es nicht klappt).
In anderen Plänen liest man oft, dass für Sub3 ca. 100 Trainings-km bei 6 Einheiten/Woche notwendig sind. Da lag ich ja deutlich drunter. Oder waren es zu wenige lange Läufe? Waren die fehlenden M-Läufe das Problem? Ist die Pace der langen Läufe (5:00) bei Daniels für mich evtl. zu schnell - Steffny z.B. lässt die langen eher bei 5:30 bis 5:50 laufen? Ok, bestimmt sind mehrere Faktoren verantwortlich. Hinterher ist man ja immer schlauer, aber: wenn ich langsamer losgelaufen wäre (z.B. 4:22), was hätte das eurer Einschätzung nach verändert?
Aber, der Einbruch bei km 25 war ja schon sehr früh in Anbetracht der Tatsache, dass ich den Trainigsplan super durchgezogen habe. Zu schnell - für die Zielzeit bin ich auch nicht losgelaufen.
Überhaupt, was ist konkret bei mir passiert? War das der berühmtberüchtigte Hammermann? Außer den schweren Beinen war ich eigentlich voll ok, keinen Schwindel, keine Kreislaufprobleme, keinen Tunnelblick und auf den Fotos seh ich überraschend frisch aus

Die letzen 2 Tage hatte ich mit wirklich starken Oberschenkelproblemen zu kämpfen. Die Treppen bin ich ohne Geländer nicht runtergekommen. Seit heute gehts wieder einigermaßen.
Natürlich will ich jetzt aus der Erfahrung lernen. Dazu würde mich eure Meinung / Erfahrung interessieren. Vielleicht habt ihr ja schon ähnliches erlebt und wisst schon, was ihr beim nächsten Mal besser gemacht habt

Falls relevant, noch ein paar Daten zu mir:
Alter: 31
Gewicht: 65 kg
Größe: 1,73 m
Lauferfahrung: 2 Jahre (mit jeweils ca. 2000 Trainingskilometern)
Marathonstrecke: insgesamt 100m Anstieg, leichter kalter Wind, asphaltiert
Viele Grüße,
Christian