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Wie weitermachen nach Schlaganfall?
Verfasst: 24.01.2009, 23:29
von run04
Hi,
bin 46 Jahre und seit ca. 5 Jahren ambitionierter Läufer (darunter auch insg. 7 Marathons). 2007 wurde ich das letzte Mal sportärztlich untersucht und man konnte nichts feststellen.
Im Oktober 2008 hatte ich dann einen Schlaganfall (unerklärliche Dissektion in einer Halsschlagader). Zum großen Glück ist jetzt nichts mehr zurückgeblieben (kam schnell genug in die Klinik). Therapiert werde ich jetzt mit einem blutverdünnenden Mittel und einem Blutdrucksenker (Ramipril). Außerdem laufe ich je 3x die Woche im moderatem Tempo je 12 km. Ich weiß allerdings nicht wie ich weitermachen darf bzw. soll. Vier untersuchende Ärzte hatten verschiedene Meinungen von moderatem Laufen (wie jetzt) über Wettkampflauf (bis 21km) bis hin zur Marathonfreigabe war alles dabei.

Ich würde ja gerne aus Motivationsgründen wieder Wettkämpfe laufen, aber nicht um jeden Preis.
Könnt Ihr mir was raten? Gibt es hier vielleicht noch einen laufenden Arzt?
Verfasst: 24.01.2009, 23:34
von berschee
An die Frage wird sich wohl keiner ran trauen.Und wenn du einen laufenden Arzt findest hast du eine 5.Meinung aber keine Klarheit.Das mußt du entscheiden.
Gruß Achim
Verfasst: 24.01.2009, 23:41
von Bio Runner
run04 hat geschrieben: (unerklärliche Dissektion in einer Halsschlagader). Zum großen Glück ist jetzt nichts mehr zurückgeblieben (kam schnell genug in die Klinik). Therapiert werde ich jetzt mit einem blutverdünnenden Mittel und einem Blutdrucksenker (Ramipril). Außerdem laufe ich je 3x die Woche im moderatem Tempo je 12 km. Ich weiß allerdings nicht wie ich weitermachen darf bzw. soll. Vier untersuchende Ärzte hatten verschiedene Meinungen von moderatem Laufen (wie jetzt) über Wettkampflauf (bis 21km) bis hin zur Marathonfreigabe war alles dabei.

Ich würde ja gerne aus Motivationsgründen wieder Wettkämpfe laufen, aber nicht um jeden Preis.
Könnt Ihr mir was raten? Gibt es hier vielleicht noch einen laufenden Arzt?
Bin mal gespannt wer hier mutig ist, und Dir einen Rat gibt.
ich würde wieder Wettkämpfe laufen, wenn ich wüßte, meine Adern und Venen sind "frei" und ich müßte keine Blutdruck und Blutverdünnende mittel nehmen.
Gruß Rolf
Verfasst: 24.01.2009, 23:57
von lonerunner
Einen Rat zu geben fällt hier in der Tat schwer.
Ich würde wohl wieder auch Wettkämpfe laufen, weil es für mich ein wesentlicher Bestandteil des Laufsports ist. Aber entscheiden muss das jeder selber.
Gruss Jörg
Verfasst: 25.01.2009, 07:40
von Bogart
Hallo,
ist ein Arzt dabei gewesen, der selbst aktiv läuft? Wenn ja, würde ich wohl eher seinem Urteil vertrauen.
Am Ende des Tages wird dies Deine Entscheidung sein müssen, da nur Du hierfür die Verantwortung übernehmen kannst.
Viele Grüße
Bogart
Verfasst: 25.01.2009, 10:30
von Elguapo
lonerunner hat geschrieben:
Ich würde wohl wieder auch Wettkämpfe laufen, weil es für mich ein wesentlicher Bestandteil des Laufsports ist. Aber entscheiden muss das jeder selber.
Echt

Wieso muss man unbedingt Wettkämpfe laufen? Muss alles im Leben ein Wettkampf sein?
@run04: Ich würde an erster Linie an
Deiner Gesundheit denken. Mein Rat wäre lieber Vorsicht walten zu lassen.
Verfasst: 25.01.2009, 10:44
von slowy
Hallo run04,
schau mal bitte hier rein - du kannst mich gerne per PN oder mail ansprechen....
Der Anfang
Slowly yours
Gero
Verfasst: 25.01.2009, 11:40
von lonerunner
Elguapo hat geschrieben:Echt

Wieso muss man unbedingt Wettkämpfe laufen? Muss alles im Leben ein Wettkampf sein?
@run04: Ich würde an erster Linie an
Deiner Gesundheit denken. Mein Rat wäre lieber Vorsicht walten zu lassen.
Dass "man" Wettkämpfe laufen muss habe ich nicht gschrieben,
Ich würde es wohl wieder machen
Verfasst: 25.01.2009, 13:03
von Moppy
Hallo Run04,
beim Lesen stellen sich mir gerade doch die Nackenhaare......
Du hast etwas durchgemacht und zum Glück gut überstanden was keiner auch kein laufender Arzt auf die Distanz in irgend einer Art kommentieren noch Ratschläge geben darf. Denn wer Dich nicht wirklich medizinisch kennt, und das können nur mit dem Fall betraute Spezialisten, der kann total falsch liegen mit den dann erteilten Ratschlägen. An Deiner Stelle würden mich folgende Fragen zu meinen behandelnden Ärzten treiben:
- gibt es Hinweise daß eine Dissektion an anderer Stelle auftreten könnte/Neigung dazu?? (Halsschlagarder/Aorta) Da gibt es eine Vielzahl an Erkrankungen die zu einer Dissektion führen können, hat man das weiter abgeklärt??
- Was ergibt das Belastungs EKG Blutdruck unter Belastung. Denn es könnte sehr interessant sein in welche Höhen Dein Blutdruck selbst unter Ramipril geht wenn Du Dich ausbelastest Eventuell ist das dann der "Knackpunkt"
Erst mit diesen Antworten kannst Du an Deine eigentliche Frage herangehen und mußt dann Risiken und persönliche Ambitionen gegeneinander für Dich abwägen.
Da sind dann auch Berichte von anderen "Schlaganfall-Läufern" sehr mit vorsicht zu genießen denn die Ursachen sind doch meist so unterschiedlich und demzufolge die Ratschläge nicht auf Dich zu übertragen...... Schlaganfall ist halt doch nicht gleich Schlaganfall!!
Moppy
Verfasst: 25.01.2009, 14:59
von Heiler
Hallo run04,
die zahlreichen sich widersprechenden Empfehlungen zeigen, daß es entweder keine eindeutige Antwort gibt oder aber das es mehrere Blickwinkel gibt.
Letzteres kriegst du nur raus, indem du dir die jeweilige Empfehlung
erklären und begründen läßt. (Dabei läßt sich ja vielleicht schon das eine oder andere klären).
Damit kannst du dann die Empfehlung und auch die Begründungen welche dir am plausibelsten erscheint mit dem Doc deines größten Vertrauens besprechen.
Ich glaube das Problem läßt sich nur einkreisen, nicht aber klipp und klar lösen.
In diesem Sinne viel Glück
Rolf
Verfasst: 28.01.2009, 19:00
von run04
Mir war schon klar, dass ich letztendlich selbst entscheiden muss, wie stark ich mich noch belasten möchte. Aber weil selbst die betreuenden Ärzte (Krankenhaus, Hausarzt und Reha-Ärzte) verschiedene Meinungen vertreten, dachte ich halt wie Ihr mit sowas umgehen würdet.
Herzlichen Dank für eure Meinungen.
Verfasst: 28.01.2009, 19:47
von Magimaus
run04 hat geschrieben:Mir war schon klar, dass ich letztendlich selbst entscheiden muss, wie stark ich mich noch belasten möchte. Aber weil selbst die betreuenden Ärzte (Krankenhaus, Hausarzt und Reha-Ärzte) verschiedene Meinungen vertreten, dachte ich halt wie Ihr mit sowas umgehen würdet.
Herzlichen Dank für eure Meinungen.
Ich kann mir vorstellen wie durcheinander einen solche verschiedenen Meinungen machen. Ich selbst bin schon total mißtrauisch durch viele Ärzte und viel Chaos geworden.
Aber gibt es nicht einen Arzt Deines Vertrauens, den Du schätzt und der kompetent genug ist sowas zu entscheiden?
Ich hatte im November ne Herzmuskelentzündung und ich war selbst geschockt wie schlapp und atemlos man sich damit fühlt.
Damals habe ich auch zig Mal nachgefragt und ich war 2x (jeweils nach 4 und 8 Wochen) zur Nachuntersuchung bei einem Kardiologen.
Gottseidank ist bei mir auch wieder alles okay, ich bin heilfrohl!
Allerdings war ich bis zum endgültigen Ergebnis auch sehr vorsichtig.
Alles Gute und sei bloß vorsichtig!
Marion
Verfasst: 30.01.2009, 18:32
von NB902
Hi run04,
mit den Ratschlägen ist es wie vielfach schon erwähnt so eine Sache. Deine aktuelle Situation sieht so aus:
Du hast eine spontane Dissektion (Gefäßinnenwandeinriß mit Bildung eines falschen Lumen) der Halsschlagader erlitten? Oder war ein Trauma die Ursache? Nach Deinen Schilderungen war es eine spontane?! Das hat jedenfalls zu einem Schlaganfall geführt, von dem Du keine Restbeschwerden mehr hast. Das ist schon mal sehr erfreulich. Jetzt mußt Du vorerst für eine bestimmte Zeit ein Mittel zur Blutgerinnungshemmung einnehmen, dass Dich zu einem künstlichen Bluter macht. Soweit richtig? Meistens nach einem halben Jahr nach Ereignis erfolgt eine Kontrolluntersuchung in Bezug auf das Gefäß! Meistens mittels MR-Angiographie. Dananch entscheidet sich, wie die Schlaganfallprophylaxe fortgesetzt wird.
Zum Zweiten schreibst Du, dass Du Ramipril verordnet bekommen hast. Das ist ein Mittel zu Blutdrucksenkung (ACE-Hemmer). Hier scheint also ein weiteres Problem zu liegen. Für Menschen mit einer Gefäßdissektion bzw. die zu Dissektionen neigen sind sehr hohe Blutdrücke "Gift". Hoher Blutdruck kann die Entstehung von Dissektionen begünstigen.
Alles zusammengefasst:
1. Du hast schon einmal unheimliches Glück gehabt.
2. Laufen in Form von Training des Herzkreislaufsystems ist kein Problem.
3. Laufen in Form von Wettkampfsport führt zu Blutdruckspitzen=Risiko
4. In der aktuellen Situation unter Anikoagulation ein generelles NEIN zum Wettkampfsport.
5. Man hat meistens nie zweimal im Leben so viel Glück!
Entscheiden musst Du selbst! Ich an Deiner Stelle würde ganz großzügig auf Maximalbelastung verzichten.
Heiko, der läuft und sich mit Schlaganfällen täglich beschäftigen muß - leider.
Sport ja
Verfasst: 30.01.2009, 19:06
von Linne
Bin zwar nur Anästhesist...aber auch Sportler.
Ich denke LSD ist ok für Dich "long, slow, distance".
Mit Wettkämpfen und Spitzenbelastung wäre ich unter Blutverdünnung vorsichtig. Mit der Belastung steigt der Blutdruck (mit dem Kreislauf kenne ich mich gut aus, gg).
Wissenschaftlich wirst du wenig finden, aber historisch gesehen war die Ärzteschaft eher zu konservativ, was Sport nach Krankheit betrifft. Es scheint sich herauszukristallisieren, dass Sport in den allermeisten Fällen Krankheits und Nach-Krankheits-Verläufe positiv beeinflusst. Such Dir "sichere" Strecken aus mit geringem Sturzrisiko.
LG, Linné
Verfasst: 01.02.2009, 13:50
von run04
@NB902: Herzlichen Dank für deine detaillierten Ausführungen vom Fachmann!
Deine Einschätzungen waren stets richtig:
- spontane Dissektion,
- Mittel zur Blutgerinnungshemmung,
- Bluthochdruck war allerdings "nur" so im Randbereich (140:92 lt. Sportärtzlicher Untersuchung 2007 war das für mein Wettkampflaufen okay, da es sich zeigte, dass ich unter Belastung normale Werte hatte).
Ich habe mich jetzt entschieden "nur" noch als "Gesundheitsläufer" unterwegs zu sein!
Danke an alle!