Abraxas89 hat geschrieben:Jetz nochmal meine Fragen:
Sind kurze Sprints über 50m-100m nicht besser geeignet, um die Grundschnelligkeit zu ver bessern, als schnelle 200m-400m Intervalle?
Ja natürlich.
Deine Sprintzeiten steigerst du im wesentlichen durch diese Elemente:
1. Volle kurze Sprints aus dem Hoch- oder Tiefstart
Z. B. 6* 30m voll, großzügige Pausen für gute "vollständige" Erholung
Sowas dient zur Steigerung des
Beschleunigungsvermögens
2. Steigerungen, fliegende Sprints
Z. B. 30m fliegend mit 30m anlauf, diverse Widerholungen, gute Erholung
Z. B. Steigerungen von 80-120m bei denen nur der letzte Teil voll gelaufen wird.
Sowas dient zur Steigerung des
MAximalgeschindigkeit
3. Krafttraining
Für Arme und Beine, muss erstmal nicht zwingend mit Gewichten sein, gerade für die Beine sind auch Sprünge angesagt. Mit mehr Kraft kannst du einen längeren Schritt machen bei gleicher Frequenz, da Geschwindigkeit= Schrittlänge * Frequenz wirst du also schneller.
4. Wdh läufe für
Kraftausdauer, Laufstil, Ergonomie, etc
Submaximale Wdh. Läufe von 100-400m mit guter Erholung. Wobei ich hier erstmal maximal 200m am Stück empfehlen würde. Das ist der Punkt wo deine 400er herkommen. Hat mit Grundschnelligkeit ("pure speed") eigentlich nur bedingt zu tun und ist leider meist das schnellste, was in vielen Langstrecklerplänen drin ist - dabei ist es durchaus sinnvoll, schneller zu trainieren. Spitzenleute wie Haile G oder Kenny B. trainieren normalerweise jede Woche Sprint. Hat auch den Grund, dass beim Sprinten alle Muskelfasern in Anspruch genommen werden, und man als ambitionierter Langstreckler einfach so wenig wie möglich Sprintfähigkeit einbüßen will. Heutzutage wird nahezu jedes Meisterschaftsrennen auf der Bahn im Endspurt entschieden.
Die Wdh Läufe sind schon sehr gut, sie geben dir die Kraft, um später längere Wdh. Läufe und harte Intervalle zu laufen. allerdings wirst du deine 100m Zeit damit nicht so arg verbessern können, vor allem wenn du die in den typischen Tempo machst (etwa 1500 -3000m Tempo).
5. Sprintausdauer
Den Punkt habe ich mit absicht als letztes gesetzt, weil die Priorität erstmal auf der Entwicklung der Maximalgeschwindigkeit liegen sollte - durch zu frühes und zu hartes Sprintausdauertraining kann diese gehemmt werden. Grundsätzlich ist Sprintausdauertraining verwandt mit Punkt 4, allerdings tendenziell schnelleres Training und weniger Erholung.
Wichtig für Läufer, die sich irgendwo zwischen 200m und 800m spezialisieren wollen. Es geht darum, die Dauer bzw Streckenlänge zu maximieren, die du alaktizid sprinten kannst und darum, eine möglichst hohe Geschwindigkeit möglichst lange zu halten.
Bei einem 200m Lauf trennt sich auf der Zielgerade die Spreu vom Weizen - eine Frage der Max Geschwindigkeit und der Sprintausdauer
Je mehr Sprintausdauer, desto später "stirbst" du auf einem 400er. Außerdem brauchens die 800m Läufer, um die ersten 200 möglichst schnell angehen zu können.
Abraxas89 hat geschrieben:
Und welches Alter ist gemeint, wenn es heißt man solle die Grundschnelligkeit in der Jugend entwickeln? Heißt das als Jugendlicher oder als junger Mann/ junge Frau (bis Ende 20)?
Wenn 89 dein Geburtsjahr ist, kannst du jetzt noch gut was an der Schnelligkeit machen. Also vergiß die 400er.
Kürzere Sprinteinheiten kannst du gut mit anderen Sachen kombinieren, da die nicht so fordernd sind. Also z. B: erst 3 Steigerungen zum Warmwerden, dann 6*30m voll, 5min Pause und hinterher Intervalle oder WDh Läufe.
Oder in einen lockeren Lauf 10*100m @ 85-90% maximalgeschwindigkeit integrieren. (Ähnlich Daniels Strides, nur eher schneller).
Gruß
C.