ehli hat geschrieben:danke für die schnellen antworten.
aktuell laufe ich im training so 18-21km mit 12-12,5 km/h.
vor einigen jahren bin ich mal einen hm in 1:35 gelaufen, da will ich wieder hin.
da ich immer wieder lese auf die mischung von aeroben und anaeroben trainingseinheiten soll man achten frag ich mich natürlich in welchem bereich ich aktuell trainiere und was ich ggf. anpassen muss um z.b. eine explizit aerobe einheit einzulegen für grundausdauer und fettverbrennung.
Vergiss mal erstmal den aerob/anaeroben Kram., vor allem die altertümliche scharfe Training in
alles langsamer als Stundenlauftempo = aerob = gut
Stundenlauftempo und schneller = anaerob = böse
Das ist so pauschal natürlich großer unsinn.
Wenn du ein Tempo läufst, dass du nicht länger als 2min halten kannst, kommst du erst wirklich in den Bereich, in dem der anaerobe Stoffwechsel
dominiert.
Wenn du Stundenlauftempo läufst, bist du in einen Bereich, in dem du einen einen kleinen anaeroben Anteil hast, und in einem Bereich, in dem du möglicherweise einen gewissen Laktatpegel (nicht zwingend 4 mmol, das ist ein grober Näherungswert) stabil halten kannst.
Das geht aber auch bei höheren Tempi, nur eben kürzer. Du kannst das bei vielen internationalen Meisterschaften sehen: Die letzte Runde in einem Männer-Finale über 5000 oder 10000m wird von der Spitze oft in 53-55s gelaufen. Wenn diese Läufer über die vorhergehenden 4600 bzw 9600m schon mit Laktat "voll laufen" würden, würde das nicht gehen. Die schaffen es also über diese Distanz, einen gewissen Laktatpegel (der deutlich höher ist als 4mmol, iirc eher richtung 8-10mm auf den 5k ) stabil zu halten.
Es gibt also genau genommen nicht eine exorbitant wichtige Schwelle, sondern man kann durch entsprechendes Training auch andere Schwellen generieren.
D. h. nicht, dass Training im Stundenlauftempo Unsinn ist - aber die klasische "anaerobe Schwelle" ist auch keine "magische Tempogrenze".
Es gibt "Schwellen" darüber und darunter.
Über die Fettverbrennung brauchst du dir eh nicht viel Gedanken machen bei deinem HM-Ziel: Für 90min reicht der Glykogenspeicher.
Also lauf einfach. Mach mal einen Wettkampf, um zu wissen wo du stehst. Aus dem Wettkampf kannst du die Tempi für schnelle Einheiten wunderbar ableiten, und die anderen Läufe musst du eben so gestalten, dass sie dich nicht zu sehr belasten.
DanielaN hat geschrieben:Diese Faustregel kenne ich. Das bedeutet für langsame Läufer auch, daß sie z.B. 10 km kaum anaerob laufen können, während ein schneller Läufer auf dieser Strecke schon einen hohen anaeroben Anteil hat.
Genaugenommen läuft jeder Läufer die 10km kaum anaerob. Auf über 10% anaeroben Anteil kommt keiner.
Natürlich gibt es einen großen Unterschied zwischen einem 60min Läufer und einem 30min Läufer, der doppelt so schnelle Läufer läuft bei einer höheren HF, hat eine höhere Suaerstoffaufnahme und bringt die "Anaerobe Maschine" auch etwas stärker zum einsatz - aber beide sind noch "sehr aerob" unterwegs.
Klar ist natürlich, dass für einen 60min Läufer 10k Tempo und klassisches Schwellentempo sehr ähnlich ist. Um in ähnlicher Intensität zu trainieren wie ein 10k-Spitzenmann, wäre dann eher 5k Tempo angebracht.
Gruß
C.