Also echt kein PB-Wetter!
Verfasst: 16.03.2009, 09:05
Frühjahrs-HM in Gröbenzell.
Der Plan war, die 1:30 in Angriff zu nehmen.
In die Vorbereitung war ein Loch gekommen. Drei Wo vor dem WK hatten wir hier in Bayern Landunter und meine Motivation war angesichts der Tatsache, dass man hätte mit Schwimmflossen trainieren müssen am Tiefpunkt. Eine Wo Trainingspause. Danach war ich beruflich eine Wo unterwegs, ebenfalls kein Lauf.
Dabei hatte ich den Winter zäh und sturköpfig bei Schnee und Eis trainiert und fühlte mich besser als ich jemals um diese Zeit gewesen bin.
Je nun, die letzte Wo vor dem WK versuchte ich wieder Strom in die Beine zubringen, machte Montags einen 6km-Tempolauf im geplanten WK-Tempo von 4:15, der war ganz gut.
Am Mittwoch 5 x 1000 wieder im WK-Tempo, die liefen sehr gut, sogar etwas schneller.
Ob ich allerdings das ganze über die 21 km würde halten können wusste ich ganz und gar nicht.
Mit einem Freund aus Studientagen hatte ich mich für das Rennen verabredet und ausgemacht, dass ich, wenn ich merkte, es ging nicht auf ihn warten würde auf der Strecke und ihn auf seine angestrebten < 1:40 ziehen würde.
Der Wettkampftag war gekommen. In Gröbenzell wird alles auf der Straße gelaufen, 3 Runden, ohne nennenswerte Steigungen, eine schnelle Strecke.
Mit einem Vereinskameraden, der den gleichen Plan hatte wie ich begab ich mich mit dem Startschuss (nein, kein Schuss, ein Startklick, die Pistole hatte versagt...) auf die Strecke.
Die ersten 3km verpennten wir irgendwie. Ich dachte noch, "ui, das geht aber leicht heute", bis wir bei einer der wenigen Streckenmarkierungen bemerkten, dass wir auf einer 4:30 rumliefen.
Also machten wir etwas Betrieb. Wir legten einige richtig gute km hin z.T. sogar unter unserer 4:15, alleine hätte ich dieses Tempo nicht gewählt, aber ich dachte, solange ich mich gut fühle, laufe ich mit - und es ging!
Ab km 8 begann das Wetter zu spinnen, Regenschauer bis -güsse. Graupel, der das Gesicht so zerhackte, dass ich während des Laufens das Gesicht runternehmen musste, beissender widerlich kalter Gegenwind auf Großteilen der Strecke. Hart, richtig hart. Außerdem waren im Dörfchen einige Autofahrer unterwegs, die anscheinend von irgendwoher die Weisung hatten, die Läufer zu sabotieren. Ich war nicht der Einzige, der geschnitten, abgedrängt oder fast über den Haufen gefahren worden wäre. Was für seltsame Leute.
Ab km 14 war ich tropfnass und hatte kaum noch Gefühl in den zusammengefrorenen Händen und Armen, aber der Lauf fühlte sich nach wie vor rund an. Mein Vereinskollege und ich sammelten unentwegt Leute ein und hielten unser Tempo konstant. MEine Schuhe, völlig nass, schwer, begannen zu sprechen, der linke Schuh quittierte jeden Schritt mit einem UIIKKK!! Mir kam in den Sinn, dass ich zwar lauter frische und trockene Sachen zum Umziehen mitgenommen hatte, nur an Socken und Schuhe hatte ich nicht gedacht. Na Bravo!!
Bei km 16 waren wir auf eine weitere Gruppe aufgelaufen und ich merkte, dass wir im Tempo nachließen, dachte, wenn es bis jetzt ging, dann müsste es auch bis ins Ziel gehen, überholte und merkte, dass ich plötzlich alleine war. Mein Vereinskollege war das Tempo gar nicht oder zu spät mitgegangen und war 10, 20 m hinter mir. Er konnte dann nicht mehr rankommen und sollte im Ziel 5 Sekunden nach mir einlaufen.
Ab dann begann der Kampf. Meine Beine begannen rote Zone zu melden und auch die ständig steigende und sich zu einem Keuchen ändernde Atmung zeigte, dass das System im Grenzbereich arbeitete.
Was mich anspornte war der Gedanke, dass die Grupe hinten mich womöglich wieder ein- oder gar überholen würde, und das wollte ich überhaupt nicht. Das hätte ja bedeutet, dass ich vorher übermütig gewesen wäre, so ein Quatsch, Übermut in meinem Alter, neinenein, dann lieber die Reserve leer laufen.
Mein Einlauf ins Ziel muss sich fürchterlich angehört haben, - ich bin platt, die letzte Runde im Stadion in Gröbenzell laufe ich auf Eiern und ohne Luft, japse, keuche, die Ziellinie das Luder scheint sich von mir weg zu bewegen, komme näher laufe durchs Ziel, drücke meine Uhr ----
1:30:42, nicht die sub 1:30, aber neue PB - und das heute, Wahnsinn und Tee her!!!
Grüße
,
Markus
PS: Mein Freund aus Studientagen hatte mich eh nicht gebraucht, er packte die 1:40 locker, hatte eine 1:38, na bitte
Der Plan war, die 1:30 in Angriff zu nehmen.
In die Vorbereitung war ein Loch gekommen. Drei Wo vor dem WK hatten wir hier in Bayern Landunter und meine Motivation war angesichts der Tatsache, dass man hätte mit Schwimmflossen trainieren müssen am Tiefpunkt. Eine Wo Trainingspause. Danach war ich beruflich eine Wo unterwegs, ebenfalls kein Lauf.
Dabei hatte ich den Winter zäh und sturköpfig bei Schnee und Eis trainiert und fühlte mich besser als ich jemals um diese Zeit gewesen bin.
Je nun, die letzte Wo vor dem WK versuchte ich wieder Strom in die Beine zubringen, machte Montags einen 6km-Tempolauf im geplanten WK-Tempo von 4:15, der war ganz gut.
Am Mittwoch 5 x 1000 wieder im WK-Tempo, die liefen sehr gut, sogar etwas schneller.
Ob ich allerdings das ganze über die 21 km würde halten können wusste ich ganz und gar nicht.
Mit einem Freund aus Studientagen hatte ich mich für das Rennen verabredet und ausgemacht, dass ich, wenn ich merkte, es ging nicht auf ihn warten würde auf der Strecke und ihn auf seine angestrebten < 1:40 ziehen würde.
Der Wettkampftag war gekommen. In Gröbenzell wird alles auf der Straße gelaufen, 3 Runden, ohne nennenswerte Steigungen, eine schnelle Strecke.
Mit einem Vereinskameraden, der den gleichen Plan hatte wie ich begab ich mich mit dem Startschuss (nein, kein Schuss, ein Startklick, die Pistole hatte versagt...) auf die Strecke.
Die ersten 3km verpennten wir irgendwie. Ich dachte noch, "ui, das geht aber leicht heute", bis wir bei einer der wenigen Streckenmarkierungen bemerkten, dass wir auf einer 4:30 rumliefen.
Also machten wir etwas Betrieb. Wir legten einige richtig gute km hin z.T. sogar unter unserer 4:15, alleine hätte ich dieses Tempo nicht gewählt, aber ich dachte, solange ich mich gut fühle, laufe ich mit - und es ging!
Ab km 8 begann das Wetter zu spinnen, Regenschauer bis -güsse. Graupel, der das Gesicht so zerhackte, dass ich während des Laufens das Gesicht runternehmen musste, beissender widerlich kalter Gegenwind auf Großteilen der Strecke. Hart, richtig hart. Außerdem waren im Dörfchen einige Autofahrer unterwegs, die anscheinend von irgendwoher die Weisung hatten, die Läufer zu sabotieren. Ich war nicht der Einzige, der geschnitten, abgedrängt oder fast über den Haufen gefahren worden wäre. Was für seltsame Leute.
Ab km 14 war ich tropfnass und hatte kaum noch Gefühl in den zusammengefrorenen Händen und Armen, aber der Lauf fühlte sich nach wie vor rund an. Mein Vereinskollege und ich sammelten unentwegt Leute ein und hielten unser Tempo konstant. MEine Schuhe, völlig nass, schwer, begannen zu sprechen, der linke Schuh quittierte jeden Schritt mit einem UIIKKK!! Mir kam in den Sinn, dass ich zwar lauter frische und trockene Sachen zum Umziehen mitgenommen hatte, nur an Socken und Schuhe hatte ich nicht gedacht. Na Bravo!!
Bei km 16 waren wir auf eine weitere Gruppe aufgelaufen und ich merkte, dass wir im Tempo nachließen, dachte, wenn es bis jetzt ging, dann müsste es auch bis ins Ziel gehen, überholte und merkte, dass ich plötzlich alleine war. Mein Vereinskollege war das Tempo gar nicht oder zu spät mitgegangen und war 10, 20 m hinter mir. Er konnte dann nicht mehr rankommen und sollte im Ziel 5 Sekunden nach mir einlaufen.
Ab dann begann der Kampf. Meine Beine begannen rote Zone zu melden und auch die ständig steigende und sich zu einem Keuchen ändernde Atmung zeigte, dass das System im Grenzbereich arbeitete.
Was mich anspornte war der Gedanke, dass die Grupe hinten mich womöglich wieder ein- oder gar überholen würde, und das wollte ich überhaupt nicht. Das hätte ja bedeutet, dass ich vorher übermütig gewesen wäre, so ein Quatsch, Übermut in meinem Alter, neinenein, dann lieber die Reserve leer laufen.
Mein Einlauf ins Ziel muss sich fürchterlich angehört haben, - ich bin platt, die letzte Runde im Stadion in Gröbenzell laufe ich auf Eiern und ohne Luft, japse, keuche, die Ziellinie das Luder scheint sich von mir weg zu bewegen, komme näher laufe durchs Ziel, drücke meine Uhr ----
1:30:42, nicht die sub 1:30, aber neue PB - und das heute, Wahnsinn und Tee her!!!

Grüße

Markus
PS: Mein Freund aus Studientagen hatte mich eh nicht gebraucht, er packte die 1:40 locker, hatte eine 1:38, na bitte