Selbst-Motivation bei langen Läufen (langer Text!)
Verfasst: 01.02.2004, 14:10
@alle Soziologie & Psychologie Studenten, bitte nicht mitlesen, es folgen Einblicke in die tiefsten Winkel unseres Ich`s :stupid:
Versetzt euch mal in folgende Situation:
Ihr freut euch seit einer Woche auf den Sonntag, das Wetter soll gut werden, 10 ° C, Schnee ist weg, kein Regen und ihr habt eine gute
Kondition euch die letzten Wochen aufgebaut. Ihr steht mitten im Training zu einem Marathonlauf oder länger und wollt diesen Sonntag nun endlich einen LDL sprich Lauf >30km angehen.
Cut, Sonntag früh 06.30 Uhr
Draußen ist es stockdunkel, der Wind pfeift orkanartig durch die Fensterritzen, Regentropfen klatschen auf das Fensterblech...
Ihr selber fühlt euch trotz ausreichend Schlaf und kleiner Stärkung
zum Frühstück auch nicht wirklich fit.
Wie bringt ihr euch dazu, euch anzuziehen, rauszugehen und mehr als 30km zu laufen, obwohl ihr wißt, daß das ein Sch.. Lauf wird, nach einer 1/2 Stunden werdet ihr durchnäßt sein, der Wind wird natürlich immer nur von vorn blasen und ach überhaupt...
==============================================
1.Methode: Um erst mal loszukommen
Noch gar nicht an den Lauf denken, erst mal anziehen und vielleicht den Müll rausbringen, immer nach der Methode, aufhören kann ich nicht, bevor ich nicht angefangen habe.
2.Methode: Die ersten Kilometer
Ok, versuchen wir es mal mit einer kleinen Runde, bei dem Wetter ist es ja schon toll, überhaupt gerannt zu sein.
Das zieht sich so bis km 5/10, je nach Leistungsstärke, lustig wirds erst, wenn die ersten Zweifel kommen
3.Methode: Große Strecke klein gemacht
Strecke in gleichgroße Teile aufteilen und nach Absolvierung jedes Abschnitts belohnen, mit Wasser, Essen etc. Beim Laufen immer an das Teilziel denken
4.Methode: Ablenkungen durch die Umgebung
Beim Laufen vielfältige Eindrücke aus Umgebung, Straße, Natur, Straßenverkehr sammeln und so ablenken, Geräusche, Gerüche aufnehmen und gedanklich verarbeiten
5.Methode: Ablenkungen durch Gedankengänge
Diesen Thread habe ich gedanklich beim Laufen durchgespielt, Gedankengänge, die ich oft durchspiele:
- mathematische Aufgaben
- Aufsagen von Telefonnummern
- ich mache mich selbständig, aber womit
- ich oder nahe Verwandte werden schwer krank oder sterben
(ja auch Gedanken über den Tod, über den Sinn des Lebens gehen mir öfter durch den Kopf)
- was mache ich, wenn ich arbeitslos werde
6.Methode: Gedankliche Extremsituationen schaffen
Ich bin ein geflohener Sträfling, der von einer Horde schießwütiger Menschen mit Hunden verfolgt wird...
Ich wohne allein in einem Haus mitten im Wald, mein Kind ist schwer krank und ich renne in Todesangst um sein Leben...
7. Methode: Selbstverachtung, Wut
Ich beschimpfe mich selbst, nenne mich gedanklich ein Weichei, Versager, Looser... So schaffts du nie den Marathon, Ultra etc.
8. Methode: Eigenlob
Zurückdenken an bereits geschaffte Läufe, du bist stark, du schaffst das
9.Methode: Laufen, wie ein Automat
Klappt leider nicht allzu oft, an gar nichts denken, wie in Trance dahin schweben und irgendwann feststellen, daß man sich an Teile des Laufens nicht mehr erinnern kann..
10.Methode: Die finale Belohnung
Gedanklich ausmalen, was man sich gönnt, sollte man im Ziel ankommen
11.Methode: Bestrafung
Eine Woche Schokoladenverbot, einen Trainingstag mehr pro Woche, der Strafen gibt es viele
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Ich könnte noch weiter machen, aber vielleicht habt ihr auch gute Methoden, wie man in scheinbar komplizierten Laufsituationen durch
Willenskraft oder Ablenkung doch noch ans gewünschte Ziel kommt.
Diese Methoden klappen natürlich nur, wenn man den Kopf frei hat beim Laufen, also in der Regel bei längeren, langsamen Läufen, kann mir nicht vorstellen, daß man bei einem Sprint noch Matheaufgaben lösen kann.
Und an alle Möchtegern-Psychologen, lauft erst mal einen Marathon oder mehr, dann wißt ihr, was einem beim Laufen so alles durch den Kopf geht.
Gruß,
Holger, der sich Gedanken macht, wie er mental einen 100km Lauf durchstehen kann...
[ Dieser Beitrag wurde von Holger am 01.02.2004 editiert. ]
[ Dieser Beitrag wurde von Holger am 01.02.2004 editiert. ]
Versetzt euch mal in folgende Situation:
Ihr freut euch seit einer Woche auf den Sonntag, das Wetter soll gut werden, 10 ° C, Schnee ist weg, kein Regen und ihr habt eine gute
Kondition euch die letzten Wochen aufgebaut. Ihr steht mitten im Training zu einem Marathonlauf oder länger und wollt diesen Sonntag nun endlich einen LDL sprich Lauf >30km angehen.
Cut, Sonntag früh 06.30 Uhr
Draußen ist es stockdunkel, der Wind pfeift orkanartig durch die Fensterritzen, Regentropfen klatschen auf das Fensterblech...
Ihr selber fühlt euch trotz ausreichend Schlaf und kleiner Stärkung
zum Frühstück auch nicht wirklich fit.
Wie bringt ihr euch dazu, euch anzuziehen, rauszugehen und mehr als 30km zu laufen, obwohl ihr wißt, daß das ein Sch.. Lauf wird, nach einer 1/2 Stunden werdet ihr durchnäßt sein, der Wind wird natürlich immer nur von vorn blasen und ach überhaupt...
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1.Methode: Um erst mal loszukommen
Noch gar nicht an den Lauf denken, erst mal anziehen und vielleicht den Müll rausbringen, immer nach der Methode, aufhören kann ich nicht, bevor ich nicht angefangen habe.
2.Methode: Die ersten Kilometer
Ok, versuchen wir es mal mit einer kleinen Runde, bei dem Wetter ist es ja schon toll, überhaupt gerannt zu sein.
Das zieht sich so bis km 5/10, je nach Leistungsstärke, lustig wirds erst, wenn die ersten Zweifel kommen
3.Methode: Große Strecke klein gemacht
Strecke in gleichgroße Teile aufteilen und nach Absolvierung jedes Abschnitts belohnen, mit Wasser, Essen etc. Beim Laufen immer an das Teilziel denken
4.Methode: Ablenkungen durch die Umgebung
Beim Laufen vielfältige Eindrücke aus Umgebung, Straße, Natur, Straßenverkehr sammeln und so ablenken, Geräusche, Gerüche aufnehmen und gedanklich verarbeiten
5.Methode: Ablenkungen durch Gedankengänge
Diesen Thread habe ich gedanklich beim Laufen durchgespielt, Gedankengänge, die ich oft durchspiele:
- mathematische Aufgaben
- Aufsagen von Telefonnummern
- ich mache mich selbständig, aber womit
- ich oder nahe Verwandte werden schwer krank oder sterben
(ja auch Gedanken über den Tod, über den Sinn des Lebens gehen mir öfter durch den Kopf)
- was mache ich, wenn ich arbeitslos werde
6.Methode: Gedankliche Extremsituationen schaffen
Ich bin ein geflohener Sträfling, der von einer Horde schießwütiger Menschen mit Hunden verfolgt wird...
Ich wohne allein in einem Haus mitten im Wald, mein Kind ist schwer krank und ich renne in Todesangst um sein Leben...
7. Methode: Selbstverachtung, Wut
Ich beschimpfe mich selbst, nenne mich gedanklich ein Weichei, Versager, Looser... So schaffts du nie den Marathon, Ultra etc.
8. Methode: Eigenlob
Zurückdenken an bereits geschaffte Läufe, du bist stark, du schaffst das
9.Methode: Laufen, wie ein Automat
Klappt leider nicht allzu oft, an gar nichts denken, wie in Trance dahin schweben und irgendwann feststellen, daß man sich an Teile des Laufens nicht mehr erinnern kann..
10.Methode: Die finale Belohnung
Gedanklich ausmalen, was man sich gönnt, sollte man im Ziel ankommen
11.Methode: Bestrafung
Eine Woche Schokoladenverbot, einen Trainingstag mehr pro Woche, der Strafen gibt es viele
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Ich könnte noch weiter machen, aber vielleicht habt ihr auch gute Methoden, wie man in scheinbar komplizierten Laufsituationen durch
Willenskraft oder Ablenkung doch noch ans gewünschte Ziel kommt.
Diese Methoden klappen natürlich nur, wenn man den Kopf frei hat beim Laufen, also in der Regel bei längeren, langsamen Läufen, kann mir nicht vorstellen, daß man bei einem Sprint noch Matheaufgaben lösen kann.

Und an alle Möchtegern-Psychologen, lauft erst mal einen Marathon oder mehr, dann wißt ihr, was einem beim Laufen so alles durch den Kopf geht.

Gruß,
Holger, der sich Gedanken macht, wie er mental einen 100km Lauf durchstehen kann...

[ Dieser Beitrag wurde von Holger am 01.02.2004 editiert. ]
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