alwinesrunner hat geschrieben:
Trotzdem ist meiner Meinung nach nicht Haile der Meister, sondern er ist der, der sich im Moment eben am besten verkauft.
Natürlich ist er nicht "Meister". Weltmeister ist Luce Kibet und Olympiasieger ist Wanjiru.
alwinesrunner hat geschrieben:
Es gibt Läufer, die sind besser als er.
Im Marathon ist er seit einigen Rennen ungeschlagen und hält den WR. Das sind die Fakten. Auf kürzeren Strecken sind einige schneller als er, das ist auch klar.
alwinesrunner hat geschrieben:
Und auch von daher betrachtet hätte ich es besser gefunden - auch für seine "Liebe zu Berlin", die er immer so betont - wenn er sich der Konkurrenz gestellt hätte.
Der Vorwurf, Haile würde sich nicht der Konkurrenz stellen, ist bei näherer Betrachtung nicht aufrecht zu erhalten. Er hat sich in Peking über 10000m gestellt und hat verloren und das hat ihm aber wohl recht wenig ausgemacht.
Im nachhinein hat Haile sich wohl auch ein wenig geärgert, dass er auf den M. verzichtet hat. Ob er gewonnen hätte, wer weiß? Aber eine Medaille wäre es allemal gewesen, sicher eine besser Platzierung als über 10000. Und da hat Haile ja schon genug Siege auf dem Konto. Er träumt von Gold im Marathon, jetzt eben 2012. Ich glaub auch nicht dran, dass es dann noch klappt, aber letztes Jahr hat er die falsche Strecke gewählt und wohl die letzte Chance verpasst.
Auch im HM hat Haile dieses Jahr schon verloren, aber sowas sollte man nicht überbewerten, Wanjiru hat in Lissabon auch verloren.
Geht er im Marathon der Konkurrenz aus dem Weg? Ich glaube, mit diesem Vorwurf tut man ihm unrecht. Er geht auf schnelle Strecken und hohe Antritts- und Rekordprämien. Er hat sicher wenig Einfluss darauf, wer außer ihm in Berlin startet. Und bei der heutigen Leistungsdichte kann es immer passieren, das er ernsthafte Konkurrenz bekommt. James Kwambai hat im September in Berlin noch verloren, aber ist jetzt bei 2:04 angekommen wie Duncan Kibet.
alwinesrunner hat geschrieben:
2 Gegenfragen:
1. Sollte Wanjiru in Berlin gegen Haile laufen, was denkst du wer gewinnt?
Das ist eine rein hypothetische Frage. Wanjiru wird wahrscheinlich nicht antreten. Die Zeit zwischen London und Berlin ist ihm zu kurz und er will in den USA abkassieren. Es wäre albern, ihm jetzt den Vorwurf zu machen, er wolle Haile aus dem Weg gehen. Er wird Chicago oder New York laufen. Ein WR wäre nur in Chicago möglich.
Das sind die 2 Gründe, warum viele nicht bei der WM antreten. Die Zeit zwischen dem Frühjahrsmarathon und der WM ist zu kurz. Und die WM bringt zu wenig Geld und eben nicht so viel Prestige wie die Spiele.
Ein Rennen Wanjiru- Haile ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, wenn beide gesund bleiben. Und des Geldes, muss sich eben ein Veranstalter finden, der beide bezahlen kann und will. Und imo wäre der Ausgang völlig offen. Haile hat trotz seines Alters immer noch einen besseren Kick als Wanjiru. Wen Haile bei km41 noch dran ist, setze ich auf Haile.
Ich könnte mir vorstellen, dass wir das Duell nächstes Jahr in einem Herbstmarathon erleben. Keine WM, keine Spiele ... da braucht man ja mal ein anderes Spektakel.
alwinesrunner hat geschrieben:
2. Denkt du Haile hätte in Peking gewonnen??
Er wäre einer der wenigen gewesen, der das brutale Tempo von Wanjiru möglicherweise mitgehen hätte können. Haile ist immer noch einer der Marathonläufer mit der größten Schnelligkeit über 10k. Imo hätte er eine reelle Chance gehabt, über 10k ist er auch mit der Luft klar gekommen.
Wanjiru hat in London den WR möglicherweise durch zu hohes Anfangstempo verschenkt, weil ihm der Sieg wichtiger war. Er ist ein schlechter Sprinter und musste deswegen das hochklassige Feld wie in Peking am Anfang kaputtlaufen.
Andy21 hat geschrieben:jo sehr interessante Sache. Ich denke allein wegen der Temperatur ist ein WR nur beim Berlin-Marathon ende September möglich.
Chicago ist auch nicht jedes Jahr warm und hat schon einige WR gesehen.
Andy21 hat geschrieben:
Weiß eigentlich jemand warum der Samy Wanjiru in so jungen Jahren bereits auf die Straße gewechselt ist?
SantaCruz hat geschrieben:Weiß ich nicht. Ich tippe auf monetäre Gründe.
Das ist eine Seite, spielt sicher eine Rolle. Das andere nochmal: er ist ein schlechter Spurter. Er hat in London damals gegen Lel verloren, und er hat auf der Bahn gegen Bekele und die anderen guten Sprinter keine Chance.
Andy21 hat geschrieben: Also auschließen würde ich es nicht das er Bekele gefährden könnte wenn er sich voll auf die Bahn konzentriert bzw. konzentriert hätte. Ist aber natürlich nur eine Spekulation.....
Nein, keine Chance. Wanjiru hat zu wenig Explosivität. In Peking wurde jedes Rennen auf der Bahn durch extrem schnelle letzte Runden entschieden. Das einzige Rennen, dass ein schlechter Sprinter noch gewinnen kann, ist heute meist der Marathon.
Aber auch das wird sich ändern ... siehe Rotterdam, siehe Frauenrennen Boston, siehe London 2008 .... Wanjiru wird nicht so dominant bleiben. Irgendwann wird sich einer finden, der mitgeht und ihn am Ende überspurtet, vielleicht schon dieses Jahr ....
SantaCruz hat geschrieben:
Wanjiru hat zwar eine 26:41,75 stehen (als 18jähriger gelaufen!), aber ich denke nicht, daß irgendjemand Bekele auf der Bahn gefährden kann.
Letztes Jahr über 3000-10000 sicher nicht. Dieses Jahr sind Micah Kogo und Eliud Kipchoge schon extrem gut in Form. Über 1500 heute in Hengelo rechne ich auch nicht mit einem Sieg von Bekele, da werden die Spezialisten wohl schneller sein.
Das Geld wird auf der Straße verdient, auf der Bahn verdienen nur ganz wenige Stars gut. Deswegen wechseln die Läufer früher zum Marathon. Das ist auch ein Grund für die Leistungsexplosion. Und die Leistungsdichte wird bald so hoch sein, dass es kaum noch Möglichkeiten geben wird, der Konkurrenz aus dem Weg zu gehen (wobei ich nicht glaube, dass das Hailes Motiv für seine WK-Planung ist.) Und durch die Vielzahl extrem guter Läufer wird es immer mehr Spurtentscheidungen im Marathon geben, was Wanjirus Chancen nicht gerade erhöht.
Gruß
C.