Potsdam, Traum erfüllt! Vom Dauerverletzten zum Marathon...
Verfasst: 12.06.2009, 23:49
Vom Dauerverletzten zum Marathon, endlich wieder!
Es ist der 7. Juni 2009 und ich habe fast 2 Jahre verletzungsbedingt aussetzen müssen.
Fast genau vor 2 Jahren lief ich meinen letzten (den 10.) Marathon am Tollensesee.
Kurz darauf wurde ich dann vom Ermüdungsbruch im Fuß, mehreren Leistenbruchoperationen und einer Herzmuskelentzündung vom Laufen abgehalten.
Zwischendurch bin ich immer mal wieder (wenn ich durfte) gelaufen, aber dann muckte der Ischiasnerv, mein Dauerwehwehchen.
Fast schon dachte ich nie mehr Marathon laufen zu können weil es mich immer wieder aus dem Training warf…
Ende März 2009 begann ich meinen Wiedereinstieg. Zuerst mit sachten 4 Kilometern auf dem Laufband, dann mit 6 und 8. Kilometern. Bei 10 jubelte ich schon vor Glück mal endlich wieder länger laufen zu können.
Nebenbei ging ich fleißig ins Fitnessstudio zum Krafttraining und verbrachte unzählige Stunden mit Dehnen.
Vorsichtig baute ich Woche für Woche ein paar Kilometer dazu.
Ende April traute ich mich hinaus in den Wald, Wahnsinn war das schöööön!
Ich wusste gar nicht mehr wie gut Wald riechen kann und wie klasse sich die ganzen „Naturtöne“ anhörten.
Mein Waldtraining beschränkte ich auf 1 bis maximal 2x pro Woche, da ich wusste, dass das Bergauf und Bergab mein Pomuskel und den darunter liegenden Nerv noch mehr „nerven“ würde.
Er muckte auch immer mal wieder und jedes Mal bekam ich Angst wieder aussteigen zu müssen. Eine Berg- und Talfahrt –seelisch und körperlich. Ein dickes Danke an dieser Stelle an meinen lieben Freund, der mir immer wieder geduldig zuhörte und mir Mut machte wenn ich die Nerven zu verlieren glaubte. Ich weiß es ist nicht einfach mit mir.
Ich lies mich von wiederkehrenden Ischiasschmerzen nicht abhalten, kamen diese doch meist nach längerem Sitzen und wurden bei Bewegung besser.
So versuchte ich auch eines Tages wieder meine geliebte Talsperrenrunde zu laufen. Sicherheitshalber bat ich meinen Freund mich mit dem Rad zu begleiten. Eher als moralische Stütze, denn 19km mit einer satten Steigung hätte er mich nicht auf dem Rad transportieren können. .
Die ersten km sind immer die schlimmsten, man denkt man hat alle Kondition verloren und kommt nie wieder dorthin wo man mal war.
Da mir die Km-Zeit egal war blieb ich gelassen und wurde km für km mutiger.
Trotz der heftigen Steigung erzählten wir immer viel beim Laufen, ich glaube fast ich schwatzte teilweise ununterbrochen, irgendwie hatten wir immer ein Thema – und das Erzählen lenkte mich herrlich ab.
Der Anblick des „großen Wassers“ umgeben von Tannen und Laubbäumen unter blauem Himmer nahm mir für einen Moment die Luft und hielt eine Weile inne.
Minutenlang genoß ich die Atmossphäre bevor wir wieder starteten und den „Abstieg“ angingen.
40 min später hatte ich meine Runde geschafft und den Grundstein für längere Läufe gelegt.
Das taten wir auch und die „lange Runde“ am Samstag wurde zur Gemeinschaftsaktion.
Nicht nur das, mein Freund hatte auch die tolle Idee mit einem Farbspray am Wegesrand die Kilometer zu markieren. So sprayte er alle 5 Kilometer auf einen großen Steinbrocken oder einen Baumstamm eine Zahl.
Die steilen Anstiege erkämpften wir zusammen. Hatten wir das Gefühl nicht hinauf zu kommen puschten wir und (oft wortlos) gegenseitig und hielten durch.
Oben auf dem Gipfel angekommen hielten wir erschöpft an und teilten und die Wasserflasche. Schöööön es geschafft zu haben.
Das Wiederanlaufen war dann oft nicht einfach, aber ich hielt durch.
Hatte ich doch eine sooooo tolle Trainingsbegleitung! Da waren Ehrgeiz und Spaß am „Langen“ viel größer als je in der Marathonvorbereitung zuvor.
Die Runde wurde länger und irgendwann waren wir bei 30 Kilometern. Überraschende Distanz und noch überraschender die Zeiten die ich lief.
Trotz meines Schleichens auf dem Laufband mit 8 km/h lief ich draußen einen Kilometerschnitt von 6-6:20 Minuten. Meine erste 30er Runde beendete ich mit 3:03 irgendwas.
Meine Zuversicht in Sachen Kondition wuchs, in Sachen Ischiasschmerzen blieb es ein Auf und Ab. Meist hatte ich nach langen Läufen gar keine Probleme, wohl aber nach 1 oder 2 Pausentagen. Morgens humpelte ich die Treppen runter, nach dem Laufen aber war für etliche Stunden alles okay. Paradox irgendwie.
Jeden Tag hatte ich erneut Angst es könnte wieder mal vorbei sein.
Das Training wurde insgesamt längerund aufwendiger, da ich mich mit Radeln auf der Rolle auf- und abwärmte. Ganz schön viel Zeit ging dabei drauf und ich war und bin sehr froh, dass mein Freund soviel Verständnis für mich und meinen Traum hat.
Nach dem dritten 30er rückte der Marathon in meinem Kopf näher.
Jetzt oder nie!
Wenn ich noch einige 30er machte würde ich vielleicht wieder aus dem Training gerissen?
Am liebsten wäre ich an meinem Geburtstag den Bergmarathon in der Nachbarstadt gelaufen,
aber der Respekt vor 2x 600 Höhenmetern war zu groß und die Vernunft siegte.
Auch wachte ich ausgerechnet an diesem Tag mit höllischen Schmerzen auf und war tottraurig.
Durch Putz- und Aufräum-Ablenkungstaktik und viel Rummrennerei über meine 2 Stockwerke wurde ich warm und die Schmerzen nahmen ab. So kam es, dass ich an meinem Geburtstag doch noch zu meinem Lauf kam. Der „Lange“ war nicht schlecht, musste ich doch recht unfreiwillig am Ende noch einen 5km-Sprint einlegen, da völlig überraschend Besuch vor der Tür stand, der sich per Handy angekündigt hatte.
Kurz und gut alles war perfekt.
Die Tage darauf waren aus sportlicher Sicht eher Regenerationsstage, denn es wurde viel gefeiert und mir blieb gar keine Zeit zum Laufen.
Für meinen Ischias war das gar nicht gut, denn die Woche darauf fing ich wieder an saumäßig zu humpeln. Dehnen half nur kurzfristig, Bewegung half sehr gut –aber ich konnte ja nicht nur immer rumrennen.
Mein Arzt wusste keinen richtigen Rat, er meinte der Ischiasnerv würde vom Muskel gedrückt (wie immer) und das hauptsächlich wenn er nicht warm ist. Beim Abkühlen würde er also Verkürzen.
Ich bekam Elektrotherapie und sollte viel Dehnen. Das tag ich, aber viel Besserung trat nicht ein.
So lief ich wieder… nur kurze Stückchen auf dem Band, aber ich bewegte jedenfalls die Gräten.
Natürlich hatte ich im Hinblick auf meine 30er schon wochenlang die Marathontermine gefilzt und wusste auch, dass am 7. der Schlössermarathon in Potsdam stattfinden würde.
Geografisch lag der am günstigsten für eine Spontanaktion und Potsdam stand schon immer auf der Liste. Gefestigt noch durch den Bericht von Renn-Schnecke Steffi, die den lustigsten Marathonbericht dazu geschrieben hatte, den ich je gelesen hatte.
Kurz und gut buchte ich ein Hotel und begann alles zu organisieren. Voller Zweifel natürlich, denn mein Ischiasnerv zwickte bereits im Sitzen…
Dennoch klappte das Laufen (langsam auf dem Band) immer recht gut und der „Lange“ am Wochenende war ja auch richtig gut gegangen.
Mein Freund war zuversichtlicher als ich und unterstützte all meine Pläne.
Seine Überzeugung trieb mich an und ohne viel zu denken agierte ich mechanisch…Laufsachen packen, Übernachtungszeug fürs Hotel, Streckenkarte ausdrucken, gucken wo ich mich nachzumelden habe…und…und…und…
Schneller als gedacht waren wir in Potsdam. Es regnete in Strömen und mein Mut verlies mich fast völlig.
Gottseidank waren wir mit dem Einchecken im Hotel und der Nachmeldung zu beschäftigt um lange rumzulamentieren.
Als „es passiert“ war wurde ich noch zweifelnder…lenkte mich jedoch erstmal mit dem Gedanken ans Abendessen ab.
Wir hatten da vor einem Jahr als wir mal Potsdam besuchten so einen herrlichen Italiener… ob der nicht zu finden ist???
Wir hatten weder Name noch Straße oder sonstige Ortskenntnisse. Jedoch hatte ich so ein Gefühl…
Wenn es ums Essen geht bin ich da sehr zielsicher, wenn ich auch sonst wenig Orientierungssinn habe.
Irgendwie habe ich eine sehr gute bildliche Vorstellung und kann mir Häuserfassaden, Straßenabschnitte oder irgendwelche Unregelmäßigkeiten merken.
Passenderweise erblickte ich ein Plakat einer Pizzeria und ein großes altes Gebäude, welches eher den Eindruck eines alten Knastes machte. Spontan fuhr ich auf den Hof und nach ein paar Winkeln und Kurven standen wir genau vor dem Italiener, in dem wir vor 1 Jahr so gut gespeist und gesessen hatten. Eine schöne heimelige Atmossphäre und ein Wahnsinnshunger lenkten mich von weiteren Sorgen ab.
Nach einem guten Essen und ein paar Glas „Fassbrause“ düsten wir ins Hotel und nahmen an der Bar erstmal einen Absacker. Das 1 Glas Rotwein machte schön müde und ich schlief in Windeseile tief und fest ein.
Natürlich nicht in der Bar, ins Bett habe ich es schon noch geschafft.
Kurz nach 6 klingelte der Wecker. Ich hatte komplett durchgeschlafen aber völlig verrücktes Zeug geträumt und ich war noch seeehr müde…
Sofort wusste ich wo ich war und was ich vorhatte und am liebsten hätte ich mich unter der Bettdecke verkrochen.
War das richtig was ich da probieren zu versuchte?
Ist es noch zu früh? Sollte ich trotz der Schmerzen, die ich immer noch so oft hatte loslaufen?
Mein Freund erinnerte mich an meine guten 30er und hielt mir immer die Option vor Augen sofort aussteigen zu können, ihn anzurufen und heimzufahren.
Natürlich will man das als Marathonläufer nicht, vor allem wenn man schon 10 gefinisht und noch nie abgebrochen hat.
Trotzdem beruhigte mich die Aussicht. Außerdem wollte ich ihn nicht enttäuschen wo er doch so viel Umstand mitgemacht hatte, mein Aufgeregtsein ertragen hatte und mich so oft beim Training begleitet hatte.
Mechanisch trank ich mein großes Glas Wasser, erfrischte mich im Bad und zog mich an.
Draußen regnete es in Strömen.
Erstmal abwarten und frühstücken.
Der Frühstücksaal bestand zum Großteil aus Läufern, teilweise schon in Laufklamotten, teilweise im bequemen Jogginganzug.
Die wenigen anderen Gäste waren Exoten darunter. Überall schnappte man Fetzen von Lauferzählungen auf und sah T-Shirts vom Jungfrau-Marathon, von Ultras etc.
Die Atmossphäre war schon toll, aber sie trug nun nicht gerade zu meiner Sicherheit bei.
Das Frühstücksbuffett war lecker! Obstsalat, Quark, unzählige Brot-und Brötchensorten…Säfte, Milch, Kaffee..
Erstmalig hielt ich mich an den „Steffny-Rat“ und frühstückte Brötchen mit Honig, einen Kaffee und 2 Wasser. Im normalen Alltag bin ich ein notorischer Obstesser und Milchtrinker, aber das wollte ich mir vorm Lauf nicht antun. Möglicherweise würde ich dann mehr Zeit in Büschen verbringen… lieber nicht.
Kurze Zeit später schlüpfte ich in die Laufklamotten und die Regenjacke und fügte mich meinem selbst gewähltem Schicksal.
Hand in Hand gingen wir die 5min bis zum Start und beobachteten eine Weile das Treiben auf dem Luftschiffhafen.
Bunte Shirts, Regencapes, Schirme und Läufer in sehr kurzen Hosen und Singlet…
Nöööööööö das wäre mir zu kalt. Ich habe schon einige Läufe frierend gemacht, dass ist die Hölle. Lieber schwitze ich.
Das tat ich dann auch in meiner wasserdichten Regenjacke, aber das war egal.
Mein Freund brachte mich bis zum Startpunkt, wir winkten und wenige Minuten später ging es los.
Ein ganz schöner Pulk der da loslief. Man hatte kaum Platz auch nur wenige Bewegungen zu machen oder den Pfützen auszuweichen.
Gottseidank änderte sich das auf der Straße.
Da ich recht weit vorn stand wurde ich dauernd überholt, eigentlich logisch, aber nicht gut für die Psyche.
Na egal, weiter! Die Bewegungen waren automatisch und die Gedanken ziemlich ziellos. Ich war mehrere Male nahe dran mir die Distanz bildlich vorzustellen, was bei km 2 die reine Hölle ist.
Bei 5 schaute ich erstmalig auf die Uhr und war total überrascht, dass ich unter 6min pro km lief. Oh je, nicht zu schnell sonst gibt es einen Einbruch dachte ich mir und gab etwas nach im Tempo.
Eigentlich bin ich absolut kein „Uhrgucker“ aber ab und an wollte ich doch wissen wo ich so ungefähr liege, äh laufe.
Der Himmel hatte Mitleid mit uns und schloß die Schleusen. Ab und an kam noch etwas Nieseliges runter aber weit entfernt von dem Dauerregen vom Vortag. Ich begann in meiner Jacke zu schwitzen. Gottseidank hatte ich nur ein dünnes Hemdchen drunter, aber die fehlende Zirkulation machte die Sache etwas unangenehm. Aber nun war es eh nicht mehr zu ändern also weg mit den Gedanken.
Die Strecke war recht abwechslungsreich, Straße und Parkgelände wechselten sich ab und man musste sich ständig an neuen Untergrund gewöhnen. Auch die Spitzkurven, die einen zum Bremsen und Weiterlaufen in die Gegenrichtung zwangen waren Energiefresser.
Die Parks mit den Schlössern waren traumhaft schön! Sanssouci kannte ich ja schon von meinem Besuch im März vorigen Jahres, aber den Babelsbergpark nicht und der gefiel mir noch viel besser.
Die Bäume rankten bis ins Wasser und hinter der Kurve ein Dornrößchenschloß! Das war selbst bei dem Nieselwetter eine Pracht! Oder gerade deswegen?
Romantisch und geheimnisvoll jedenfalls.
Nach einigen Kilometern bemerkte ich dass eine junge Frau in dunkelrotem Shirt und blondem Zopf genau meinen Rhythmus lief. Schön gleichmäßig und locker sah sie aus, kein Stück angestrengt.
Streckenweise hängte ich mich also an und lief im Abstand von 2m hinter ihr her.
Ab und an dachte ich mal ich hätte sie verloren, aber immer wieder sah ich das rote Shirt in meiner Nähe. Irgendwie beruhigend, heißt es doch auch, dass ich irgendwie gleichmäßig unterwegs bin.
Bin ich auch: unter 1h die 10 Kilometer! Wahnsinn, dass habe ich im Training nie geschafft.
Schön, dass die Runde recht flach war, ab und an in den Parks gab es mal kleine Steigungen, die aber sehr human waren. Der Lehmmatsch, der durch die vielen Füße vor mir schon breitgetrampelt war machte das ganze ab und an zu einem Eiertanz.
Ich versuchte das Beste draus zu machen und wechselte oft den Laufrhythmus. So ein bisschen hilft das gegen die müde Steifigkeit die sich irgendwann breitmacht.
Mann oh mann zogen sich die Kilometer. Es war wirklich ein bisschen unangenehm, dass man auf der ersten Runde schon die Kilometer der 2. Runde sah, die ja wenige Meter davor standen.
Immer wieder hatte ich den Gedanken „ich bin erst auf der 1. Runde… das Ganze noch mal“.
Schnell versuchte ich die Gedanken beiseite zu schieben und freute mich auf den km 21, wo mein Freund im Stadion auf mich warten würde. Die Hälfte hätte ich dann im Kasten und würde hoffentlich die andere auch schaffen.
Ich lief schmerzfrei das war viel wert!
Eigentlich von Anfang an.
Wie kommt es nur immer, dass ich fast NUR beim Laufen schmerzfrei bin? Ach egal jetzt, es klappt ja.
Mittlerweile liefern wir wieder auf der Straße und es nieselte wieder.
Um dem Gewühl etwas zu entgehen lief ich am Straßenrand. Es muss ungefähr km 16 gewesen sein als ich so eine kleine mentale Krise in Anbetracht der noch ausstehenden Strecke bekam, als ich direkt neben mir am Staßenrand eine Freundin sah. Sie selbst läuft auch Marathon, allerdings in der Spitzengruppe, sicher schaut sie nach ihren „Trainingskindern“.
Schnell lief ich dicht an ihr vorbei und winkte direkt vor ihrem Gesicht. Worte hatte ich in dem Moment nicht, das ging einfach zu schnell.
Diana aber hatte Worte und rief lauf und verwundert „Marion!“.
Auweia!
Niemanden hatte ich von meiner Aktion erzählt. Nur mein Freund und ich wussten davon.
So mache ich es aber fast immer. Bis auf wenige Ausnahmen wo es nicht möglich ist spontan zu laufen (Berlin) entscheide ich alles erst am Vortag. Zum einen weil ich verletzungstechnisch ja geprägt bin und eigentlich nie nach Plan agieren kann und zum anderen weil ich etwas abergläubisch bin. Die „heimlichen“ Marathons haben alle am besten geklappt.
Neben meinem Freund, den ich natürlich keinesfalls enttäuschen wollte war Diana ein Grund mehr den Marathon gut zu beenden.
Forsch steckte ich mir die Stöpsel meines Ipod in die Ohren und drehte die Musik lauf.
Mit Musik kann ich eigentlich am besten laufen. Meist passt der Rhythmus und es geht irgendwie leichter.
So nun auch hier.
Zwischendurch griff ich recht oft zu Cola und Bananen und ich hatte wirklich das Gefühl 1-2 km später wieder viel mehr Energie zu haben.
Die erste Runde neigte sich dem Ende und ich begann leicht aufgeregt zu werden.
Gleich würde ich Veith im Stadion sehen und sicher würde er mich fragend angucken wie es mir geht.
1 kompletten Kilometer vorm Stadion sah ich schon von weitem das graue Fleeceshirt von ihm direkt an meiner Straßenseite.
Ich riß die Ohrstöpsel raus und winkte und lachte!
Schnell zu ihm, 2 Worte gewechselt und weiter.
Hach war das schön und brachte neue Kraft!
Wir liefen ins Stadion ein und man konnte nun schon mal einen Vorgeschmack zum Zieleinlauf haben. Ach wenn es nur schon so weit wäre!
Aber ich bin schmerzfrei, es geht mir gut und so schlage ich die Richtung „Marathon, 2. Runde“ ein.
Einige Meter hinter dem Stadion sehe ich Veith noch mal mit der Kamera hantieren, aber das geht alles viel zu schnell und schon bin ich weiter.
Ich bin viel zu schnell hatte er mir zugerufen, Moment mal, das stimmt! 2:02:19 hatte ich auf der HM-Marke. Huch das ist ja viel schneller als erwartet.
Mal abgesehen davon, dass ich nur auf „Ankommen“ laufe, da ich ja einfach den Marathon genießen will, hatte ich natürlich den innerlichen Wunsch so bei 4:20 oder 4:30 zu landen.
Mensch da könnten ja die 4:20 klappen? Langsamer werde ich sicher noch, die letzten Kilometer tun sicher ganz schön weh.
Aber da bin ich noch nicht, also frohen Mutes weiter.
Ich bin fast allein auf der Straße, die meisten Läufer sind an der Halbmarathonmarke ins Ziel gelaufen und nur wenige haben den weiteren Weg gewählt.
Kurz vor mir läuft ein älterer Herr einen schönen gleichmäßigen Rhythmus. Er hat einen blauen Trainingsanzug an und ist sehr schlank. Erinnert mich ein wenig an meinen Orthopäden. Ach wenn der das wüsste! Letzte Woche hat er mir noch eine Spritze verpasst und mir gewünscht dass ich weitertrainieren kann.
Er läuft selbst auch und kann mich verstehen.
Schön, dass jetzt die Schilder mit den größeren Kilometerzahlen für mich gelten!
Mit jedem Km komme ich dem Ziel näher. Jeden Schritt auf der Runde brauche ich nun nicht noch einmal zu laufen.
Mann ich laufe Marathon! So langsam rieselt mir die Bedeutung des Events in mein Hirn.
Marathon! Und so nah war ich dem Ziel seit 2 Jahren nicht!!!
Das ist ein Gedanke der trägt und ich nehme mir vor später, wenn es mal schwer wird, daran zu denken.
Jetzt bei km 24 geht es mir gut, immer noch keine Schmerzen, nirgendwo! Ein bisschen lahme Beine, aber das ist ja wohl sehr normal.
Ich muss an die Renn-Schnecke denken, die über die spitzen Steinchen im Park schrieb, die sich ihr ihn den Fuß bohrten und ihre Gedanken den Touristen die Wasserflaschen zu entreißen. Ich stelle es mir bildlich vor und muss lachen.
Scheinbar sehe ich sehr freundlich aus, denn die Streckenposten winken mir sehr fröhlich zu und rufen „toll, weiter so!“.
Ja, mache ich, ganz bestimmt. Wenn ich nicht aus irgendeinem Grund unbedingt muss gebe ich nicht auf, auch wenn es schwer wird.
So langsam genieße ich den Marathon richtig. Ich nehme mehr von der Strecke war und bemerke, dass ich auf der 1. Runde fast nur auf den Weg geschaut habe.
Kein Wunder! In dem Pulk von Läufern und im Matsch dazu musste man höllisch aufpassen sich nicht im Schlamm zu wälzen.
Wieder einen Kilometer geschafft, bald habe ich die 30!
Auweia, dann noch 12, soweit habe ich natürlich nicht trainiert. Aber egal, und wenn ich auf dem Zahnfleisch krieche, die will ich schaffen.
Aber ich krieche nicht auf dem Zahnfleisch, noch läuft es!
Km 30 habe ich bei wahnsinnigen 2:55h. Wow, dass sind gute 8min schneller als im Training.
Da kann ich ja locker noch langsamer werden und trotzdem noch bei einer guten Zeit landen.
Was will ich mehr?
Ein bisschen ungeduldig werde ich schon, die Kilometer werden zäher und ich greife wieder zu Cola und Banane. So halte ich mein Energielevel ganz gut in Balance und begegne keinem Hammermann.
Meine Finger kleben schon total und ich spüle erstmal mit einem klaren Wasser das gröbste ab.
So langsam kommt in meinem Kopf die Zielvision näher. Klar habe ich schon dran gedacht, aber immer voller Zweifel. Im Geiste sehe ich mich durchs Ziel laufen, die Medaille empfangend meinem Veith in die Arme laufen…
Unwillkürlich kommen mir die Tränen. 2 Jahre lang musste ich ausharren, wo ausgerechnet Geduld meine schwächste Stelle ist… und nun darf ich endlich wieder Marathon laufen!
Nein ich darf nicht nur, ich tue es gerade und bin sogar bald da!
Unglaublich.
Für Veith ist es der 1. Marathon. Sowas hat er noch nie miterlebt. Ich freue mich unheimlich dass er im Ziel steht. Die letzten 3 Marathons habe ich alleine gefinisht, klar waren auch die schön, aber ein Zieleinlauf mit dem Liebsten im Visier ist unschlagbar. Geteiltes Glück ist doppeltes Glück!
Ungefähr bei Km 35 beginnt es etwas schwerer zu werden. Ich merke meinen rechten Fuß, irgendwas ist wund darunter und die Beine werden schwerer.
Klar, das muss so sein, das ist normal, ich laufe emsig weiter.
Vor mir lauft ein Paar, was winkend in eine Kamera lacht. Auch auf mich zielt der Mann mit Kamera. Ich habe keine Ahnung ob das ein Privater ist oder einer vom Fototeam. Die Kamera sieht professionell aus, aber was heißt das schon. Ich lache ihm aber ebenso entgegen. Nicht nur fürs Foto, nö ich bin einfach gut drauf.
Das letzte Mal durch Sanssouci, gottseidank! So schön es hier auch ist, es schlaucht ganz schön. Ich meine in Erinnerung zu haben, dass die letzten Kilometer Asphalt ganz leicht bergab gehen. Keine Ahnung ob das stimmt, aber Einbildung hilft ja auch.
Kilometer 40! Ich habe schon wieder Tränen in den Augen. Noch 2km und ich bin da! Ich werde diesen Marathon schaffen, Wahnsinn und das mit einem Minimum an Training.
Gerade 12 Wochen sind seit meinem Wiedereinstieg vergangen.
Als ich von weiter die Dixis sehe, weiß ich dass ich in Hotelnähe bin –was wiederum heißt ich bin gleich am Luftschiffhafen.
Ich laufe die Straße entlang und verpasse fast, dass mein Schatz über mir auf der Tribüne steht und schreit „Mari lauf“!
Ich kann fühlen wie er sich mit mir freut! Sicher hat er auch Tränen in den Augen. Er weiß wie ich in den letzen Monaten gekämpft habe und wie stark die Sehnsucht nach einem Marathon war.
Ich biege um die Ecke und sehe das Stadion…noch ungefähr hundert Meter. Ich kann es nicht fassen und kriege die Hälfte von dem was um mich herum geschieht nicht mit.
Keine Ahnung was der Stadionsprecher faselt, wo oder wer am Ziel steht, ich sehe nur die weißen Tore und weiß ich muss da durch.
Neben den Toren ist die Digitaluhr und ich überlege was die wohl anzeigt. Meine Zeit kann das wohl nicht sein, oder doch?
Das ist sie wirklich!
Ich bin mit 4:07:01 ins Ziel gekommen.
Das ist ja nicht zu glauben. Das ist mein Drittbester Marathon!
Ich passiere das Ziel und kann gar nicht heulen vor Lachen oder umgedreht?
Langsam laufe ich aus und gehe zu den Mädels mit den Medaillen.
Erst jetzt merke ich wie ich außer Atem bin.
Wo ist mein Schatz? Gottseidank steht er schon neben mir, ich bin völlig an ihm vorbeigelaufen. Ich falle ihm in die Arme und ich glaube wir fühlen genau dasselbe.
Lachen, Weinen man kann kaum unterscheiden was was ist.
So fühlt sich Glück an.
Wahnsinn geschafft! Traum erfüllt.
Langsam gehen wir die Stadionrunde weiter in Richtung Chipabgabe.
Ich merke jetzt wie steif meine Hüften und Beine sind und ich muss mich erstmal hinhocken.
Plötzlich fällt mir ein, dass wir gar kein Bild zusammen haben.
Schnell frage ich einen älteren Läufer ob er uns mal knipsen kann.
Kann er, gerne sogar. Läufer sind eben nette Menschen
Wir stellen uns Arm in Arm in Position (noch mit dem ganzen Laufzeug in der Hand) und lachen in die Kamera.
Super! Dankeschön, das wird mein schönstes Marathonfoto.
Schließlich war Veith nicht unschuldig dran, er hat ja mitgeholfen dass ich es packe.
Nun rasch ab ins Hotel, Duschen, Sachen packen und ab nach Hause.
Mir geht es echt gut. Okay ich habe eine Riesenblase direkt unter dem Vorfuß, aber was ist schon eine Blase, die Beine zwicken ein wenig, aber im Normalmodus.
Mein Körper steckt aber so voller Euphorie und Adrenalin, das ich Bäume ausreißen könnte.
Muss ich aber nicht, nur heimfahren, denn am nächsten Tag geht es ja weiter zu Depeche Mode.
So, Hut ab wer tatsächlich bis hierher gelesen hat.
Tut mir leid, aber ich bin eben kommunikativ. So viel wie ich erzählen kann, kann ich auch schreiben. Und das hier musste ich doch festhalten!
Liebe Grüße
Marion
Es ist der 7. Juni 2009 und ich habe fast 2 Jahre verletzungsbedingt aussetzen müssen.
Fast genau vor 2 Jahren lief ich meinen letzten (den 10.) Marathon am Tollensesee.
Kurz darauf wurde ich dann vom Ermüdungsbruch im Fuß, mehreren Leistenbruchoperationen und einer Herzmuskelentzündung vom Laufen abgehalten.
Zwischendurch bin ich immer mal wieder (wenn ich durfte) gelaufen, aber dann muckte der Ischiasnerv, mein Dauerwehwehchen.
Fast schon dachte ich nie mehr Marathon laufen zu können weil es mich immer wieder aus dem Training warf…
Ende März 2009 begann ich meinen Wiedereinstieg. Zuerst mit sachten 4 Kilometern auf dem Laufband, dann mit 6 und 8. Kilometern. Bei 10 jubelte ich schon vor Glück mal endlich wieder länger laufen zu können.
Nebenbei ging ich fleißig ins Fitnessstudio zum Krafttraining und verbrachte unzählige Stunden mit Dehnen.
Vorsichtig baute ich Woche für Woche ein paar Kilometer dazu.
Ende April traute ich mich hinaus in den Wald, Wahnsinn war das schöööön!
Ich wusste gar nicht mehr wie gut Wald riechen kann und wie klasse sich die ganzen „Naturtöne“ anhörten.
Mein Waldtraining beschränkte ich auf 1 bis maximal 2x pro Woche, da ich wusste, dass das Bergauf und Bergab mein Pomuskel und den darunter liegenden Nerv noch mehr „nerven“ würde.
Er muckte auch immer mal wieder und jedes Mal bekam ich Angst wieder aussteigen zu müssen. Eine Berg- und Talfahrt –seelisch und körperlich. Ein dickes Danke an dieser Stelle an meinen lieben Freund, der mir immer wieder geduldig zuhörte und mir Mut machte wenn ich die Nerven zu verlieren glaubte. Ich weiß es ist nicht einfach mit mir.
Ich lies mich von wiederkehrenden Ischiasschmerzen nicht abhalten, kamen diese doch meist nach längerem Sitzen und wurden bei Bewegung besser.
So versuchte ich auch eines Tages wieder meine geliebte Talsperrenrunde zu laufen. Sicherheitshalber bat ich meinen Freund mich mit dem Rad zu begleiten. Eher als moralische Stütze, denn 19km mit einer satten Steigung hätte er mich nicht auf dem Rad transportieren können. .
Die ersten km sind immer die schlimmsten, man denkt man hat alle Kondition verloren und kommt nie wieder dorthin wo man mal war.
Da mir die Km-Zeit egal war blieb ich gelassen und wurde km für km mutiger.
Trotz der heftigen Steigung erzählten wir immer viel beim Laufen, ich glaube fast ich schwatzte teilweise ununterbrochen, irgendwie hatten wir immer ein Thema – und das Erzählen lenkte mich herrlich ab.
Der Anblick des „großen Wassers“ umgeben von Tannen und Laubbäumen unter blauem Himmer nahm mir für einen Moment die Luft und hielt eine Weile inne.
Minutenlang genoß ich die Atmossphäre bevor wir wieder starteten und den „Abstieg“ angingen.
40 min später hatte ich meine Runde geschafft und den Grundstein für längere Läufe gelegt.
Das taten wir auch und die „lange Runde“ am Samstag wurde zur Gemeinschaftsaktion.
Nicht nur das, mein Freund hatte auch die tolle Idee mit einem Farbspray am Wegesrand die Kilometer zu markieren. So sprayte er alle 5 Kilometer auf einen großen Steinbrocken oder einen Baumstamm eine Zahl.
Die steilen Anstiege erkämpften wir zusammen. Hatten wir das Gefühl nicht hinauf zu kommen puschten wir und (oft wortlos) gegenseitig und hielten durch.
Oben auf dem Gipfel angekommen hielten wir erschöpft an und teilten und die Wasserflasche. Schöööön es geschafft zu haben.
Das Wiederanlaufen war dann oft nicht einfach, aber ich hielt durch.
Hatte ich doch eine sooooo tolle Trainingsbegleitung! Da waren Ehrgeiz und Spaß am „Langen“ viel größer als je in der Marathonvorbereitung zuvor.
Die Runde wurde länger und irgendwann waren wir bei 30 Kilometern. Überraschende Distanz und noch überraschender die Zeiten die ich lief.
Trotz meines Schleichens auf dem Laufband mit 8 km/h lief ich draußen einen Kilometerschnitt von 6-6:20 Minuten. Meine erste 30er Runde beendete ich mit 3:03 irgendwas.
Meine Zuversicht in Sachen Kondition wuchs, in Sachen Ischiasschmerzen blieb es ein Auf und Ab. Meist hatte ich nach langen Läufen gar keine Probleme, wohl aber nach 1 oder 2 Pausentagen. Morgens humpelte ich die Treppen runter, nach dem Laufen aber war für etliche Stunden alles okay. Paradox irgendwie.
Jeden Tag hatte ich erneut Angst es könnte wieder mal vorbei sein.
Das Training wurde insgesamt längerund aufwendiger, da ich mich mit Radeln auf der Rolle auf- und abwärmte. Ganz schön viel Zeit ging dabei drauf und ich war und bin sehr froh, dass mein Freund soviel Verständnis für mich und meinen Traum hat.
Nach dem dritten 30er rückte der Marathon in meinem Kopf näher.
Jetzt oder nie!
Wenn ich noch einige 30er machte würde ich vielleicht wieder aus dem Training gerissen?
Am liebsten wäre ich an meinem Geburtstag den Bergmarathon in der Nachbarstadt gelaufen,
aber der Respekt vor 2x 600 Höhenmetern war zu groß und die Vernunft siegte.
Auch wachte ich ausgerechnet an diesem Tag mit höllischen Schmerzen auf und war tottraurig.
Durch Putz- und Aufräum-Ablenkungstaktik und viel Rummrennerei über meine 2 Stockwerke wurde ich warm und die Schmerzen nahmen ab. So kam es, dass ich an meinem Geburtstag doch noch zu meinem Lauf kam. Der „Lange“ war nicht schlecht, musste ich doch recht unfreiwillig am Ende noch einen 5km-Sprint einlegen, da völlig überraschend Besuch vor der Tür stand, der sich per Handy angekündigt hatte.
Kurz und gut alles war perfekt.
Die Tage darauf waren aus sportlicher Sicht eher Regenerationsstage, denn es wurde viel gefeiert und mir blieb gar keine Zeit zum Laufen.
Für meinen Ischias war das gar nicht gut, denn die Woche darauf fing ich wieder an saumäßig zu humpeln. Dehnen half nur kurzfristig, Bewegung half sehr gut –aber ich konnte ja nicht nur immer rumrennen.
Mein Arzt wusste keinen richtigen Rat, er meinte der Ischiasnerv würde vom Muskel gedrückt (wie immer) und das hauptsächlich wenn er nicht warm ist. Beim Abkühlen würde er also Verkürzen.
Ich bekam Elektrotherapie und sollte viel Dehnen. Das tag ich, aber viel Besserung trat nicht ein.
So lief ich wieder… nur kurze Stückchen auf dem Band, aber ich bewegte jedenfalls die Gräten.
Natürlich hatte ich im Hinblick auf meine 30er schon wochenlang die Marathontermine gefilzt und wusste auch, dass am 7. der Schlössermarathon in Potsdam stattfinden würde.
Geografisch lag der am günstigsten für eine Spontanaktion und Potsdam stand schon immer auf der Liste. Gefestigt noch durch den Bericht von Renn-Schnecke Steffi, die den lustigsten Marathonbericht dazu geschrieben hatte, den ich je gelesen hatte.
Kurz und gut buchte ich ein Hotel und begann alles zu organisieren. Voller Zweifel natürlich, denn mein Ischiasnerv zwickte bereits im Sitzen…
Dennoch klappte das Laufen (langsam auf dem Band) immer recht gut und der „Lange“ am Wochenende war ja auch richtig gut gegangen.
Mein Freund war zuversichtlicher als ich und unterstützte all meine Pläne.
Seine Überzeugung trieb mich an und ohne viel zu denken agierte ich mechanisch…Laufsachen packen, Übernachtungszeug fürs Hotel, Streckenkarte ausdrucken, gucken wo ich mich nachzumelden habe…und…und…und…
Schneller als gedacht waren wir in Potsdam. Es regnete in Strömen und mein Mut verlies mich fast völlig.
Gottseidank waren wir mit dem Einchecken im Hotel und der Nachmeldung zu beschäftigt um lange rumzulamentieren.
Als „es passiert“ war wurde ich noch zweifelnder…lenkte mich jedoch erstmal mit dem Gedanken ans Abendessen ab.
Wir hatten da vor einem Jahr als wir mal Potsdam besuchten so einen herrlichen Italiener… ob der nicht zu finden ist???
Wir hatten weder Name noch Straße oder sonstige Ortskenntnisse. Jedoch hatte ich so ein Gefühl…
Wenn es ums Essen geht bin ich da sehr zielsicher, wenn ich auch sonst wenig Orientierungssinn habe.
Irgendwie habe ich eine sehr gute bildliche Vorstellung und kann mir Häuserfassaden, Straßenabschnitte oder irgendwelche Unregelmäßigkeiten merken.
Passenderweise erblickte ich ein Plakat einer Pizzeria und ein großes altes Gebäude, welches eher den Eindruck eines alten Knastes machte. Spontan fuhr ich auf den Hof und nach ein paar Winkeln und Kurven standen wir genau vor dem Italiener, in dem wir vor 1 Jahr so gut gespeist und gesessen hatten. Eine schöne heimelige Atmossphäre und ein Wahnsinnshunger lenkten mich von weiteren Sorgen ab.
Nach einem guten Essen und ein paar Glas „Fassbrause“ düsten wir ins Hotel und nahmen an der Bar erstmal einen Absacker. Das 1 Glas Rotwein machte schön müde und ich schlief in Windeseile tief und fest ein.
Natürlich nicht in der Bar, ins Bett habe ich es schon noch geschafft.
Kurz nach 6 klingelte der Wecker. Ich hatte komplett durchgeschlafen aber völlig verrücktes Zeug geträumt und ich war noch seeehr müde…
Sofort wusste ich wo ich war und was ich vorhatte und am liebsten hätte ich mich unter der Bettdecke verkrochen.
War das richtig was ich da probieren zu versuchte?
Ist es noch zu früh? Sollte ich trotz der Schmerzen, die ich immer noch so oft hatte loslaufen?
Mein Freund erinnerte mich an meine guten 30er und hielt mir immer die Option vor Augen sofort aussteigen zu können, ihn anzurufen und heimzufahren.
Natürlich will man das als Marathonläufer nicht, vor allem wenn man schon 10 gefinisht und noch nie abgebrochen hat.
Trotzdem beruhigte mich die Aussicht. Außerdem wollte ich ihn nicht enttäuschen wo er doch so viel Umstand mitgemacht hatte, mein Aufgeregtsein ertragen hatte und mich so oft beim Training begleitet hatte.
Mechanisch trank ich mein großes Glas Wasser, erfrischte mich im Bad und zog mich an.
Draußen regnete es in Strömen.
Erstmal abwarten und frühstücken.
Der Frühstücksaal bestand zum Großteil aus Läufern, teilweise schon in Laufklamotten, teilweise im bequemen Jogginganzug.
Die wenigen anderen Gäste waren Exoten darunter. Überall schnappte man Fetzen von Lauferzählungen auf und sah T-Shirts vom Jungfrau-Marathon, von Ultras etc.
Die Atmossphäre war schon toll, aber sie trug nun nicht gerade zu meiner Sicherheit bei.
Das Frühstücksbuffett war lecker! Obstsalat, Quark, unzählige Brot-und Brötchensorten…Säfte, Milch, Kaffee..
Erstmalig hielt ich mich an den „Steffny-Rat“ und frühstückte Brötchen mit Honig, einen Kaffee und 2 Wasser. Im normalen Alltag bin ich ein notorischer Obstesser und Milchtrinker, aber das wollte ich mir vorm Lauf nicht antun. Möglicherweise würde ich dann mehr Zeit in Büschen verbringen… lieber nicht.
Kurze Zeit später schlüpfte ich in die Laufklamotten und die Regenjacke und fügte mich meinem selbst gewähltem Schicksal.
Hand in Hand gingen wir die 5min bis zum Start und beobachteten eine Weile das Treiben auf dem Luftschiffhafen.
Bunte Shirts, Regencapes, Schirme und Läufer in sehr kurzen Hosen und Singlet…
Nöööööööö das wäre mir zu kalt. Ich habe schon einige Läufe frierend gemacht, dass ist die Hölle. Lieber schwitze ich.
Das tat ich dann auch in meiner wasserdichten Regenjacke, aber das war egal.
Mein Freund brachte mich bis zum Startpunkt, wir winkten und wenige Minuten später ging es los.
Ein ganz schöner Pulk der da loslief. Man hatte kaum Platz auch nur wenige Bewegungen zu machen oder den Pfützen auszuweichen.
Gottseidank änderte sich das auf der Straße.
Da ich recht weit vorn stand wurde ich dauernd überholt, eigentlich logisch, aber nicht gut für die Psyche.
Na egal, weiter! Die Bewegungen waren automatisch und die Gedanken ziemlich ziellos. Ich war mehrere Male nahe dran mir die Distanz bildlich vorzustellen, was bei km 2 die reine Hölle ist.
Bei 5 schaute ich erstmalig auf die Uhr und war total überrascht, dass ich unter 6min pro km lief. Oh je, nicht zu schnell sonst gibt es einen Einbruch dachte ich mir und gab etwas nach im Tempo.
Eigentlich bin ich absolut kein „Uhrgucker“ aber ab und an wollte ich doch wissen wo ich so ungefähr liege, äh laufe.
Der Himmel hatte Mitleid mit uns und schloß die Schleusen. Ab und an kam noch etwas Nieseliges runter aber weit entfernt von dem Dauerregen vom Vortag. Ich begann in meiner Jacke zu schwitzen. Gottseidank hatte ich nur ein dünnes Hemdchen drunter, aber die fehlende Zirkulation machte die Sache etwas unangenehm. Aber nun war es eh nicht mehr zu ändern also weg mit den Gedanken.
Die Strecke war recht abwechslungsreich, Straße und Parkgelände wechselten sich ab und man musste sich ständig an neuen Untergrund gewöhnen. Auch die Spitzkurven, die einen zum Bremsen und Weiterlaufen in die Gegenrichtung zwangen waren Energiefresser.
Die Parks mit den Schlössern waren traumhaft schön! Sanssouci kannte ich ja schon von meinem Besuch im März vorigen Jahres, aber den Babelsbergpark nicht und der gefiel mir noch viel besser.
Die Bäume rankten bis ins Wasser und hinter der Kurve ein Dornrößchenschloß! Das war selbst bei dem Nieselwetter eine Pracht! Oder gerade deswegen?
Romantisch und geheimnisvoll jedenfalls.
Nach einigen Kilometern bemerkte ich dass eine junge Frau in dunkelrotem Shirt und blondem Zopf genau meinen Rhythmus lief. Schön gleichmäßig und locker sah sie aus, kein Stück angestrengt.
Streckenweise hängte ich mich also an und lief im Abstand von 2m hinter ihr her.
Ab und an dachte ich mal ich hätte sie verloren, aber immer wieder sah ich das rote Shirt in meiner Nähe. Irgendwie beruhigend, heißt es doch auch, dass ich irgendwie gleichmäßig unterwegs bin.
Bin ich auch: unter 1h die 10 Kilometer! Wahnsinn, dass habe ich im Training nie geschafft.
Schön, dass die Runde recht flach war, ab und an in den Parks gab es mal kleine Steigungen, die aber sehr human waren. Der Lehmmatsch, der durch die vielen Füße vor mir schon breitgetrampelt war machte das ganze ab und an zu einem Eiertanz.
Ich versuchte das Beste draus zu machen und wechselte oft den Laufrhythmus. So ein bisschen hilft das gegen die müde Steifigkeit die sich irgendwann breitmacht.
Mann oh mann zogen sich die Kilometer. Es war wirklich ein bisschen unangenehm, dass man auf der ersten Runde schon die Kilometer der 2. Runde sah, die ja wenige Meter davor standen.
Immer wieder hatte ich den Gedanken „ich bin erst auf der 1. Runde… das Ganze noch mal“.
Schnell versuchte ich die Gedanken beiseite zu schieben und freute mich auf den km 21, wo mein Freund im Stadion auf mich warten würde. Die Hälfte hätte ich dann im Kasten und würde hoffentlich die andere auch schaffen.
Ich lief schmerzfrei das war viel wert!
Eigentlich von Anfang an.
Wie kommt es nur immer, dass ich fast NUR beim Laufen schmerzfrei bin? Ach egal jetzt, es klappt ja.
Mittlerweile liefern wir wieder auf der Straße und es nieselte wieder.
Um dem Gewühl etwas zu entgehen lief ich am Straßenrand. Es muss ungefähr km 16 gewesen sein als ich so eine kleine mentale Krise in Anbetracht der noch ausstehenden Strecke bekam, als ich direkt neben mir am Staßenrand eine Freundin sah. Sie selbst läuft auch Marathon, allerdings in der Spitzengruppe, sicher schaut sie nach ihren „Trainingskindern“.
Schnell lief ich dicht an ihr vorbei und winkte direkt vor ihrem Gesicht. Worte hatte ich in dem Moment nicht, das ging einfach zu schnell.
Diana aber hatte Worte und rief lauf und verwundert „Marion!“.
Auweia!
Niemanden hatte ich von meiner Aktion erzählt. Nur mein Freund und ich wussten davon.
So mache ich es aber fast immer. Bis auf wenige Ausnahmen wo es nicht möglich ist spontan zu laufen (Berlin) entscheide ich alles erst am Vortag. Zum einen weil ich verletzungstechnisch ja geprägt bin und eigentlich nie nach Plan agieren kann und zum anderen weil ich etwas abergläubisch bin. Die „heimlichen“ Marathons haben alle am besten geklappt.
Neben meinem Freund, den ich natürlich keinesfalls enttäuschen wollte war Diana ein Grund mehr den Marathon gut zu beenden.
Forsch steckte ich mir die Stöpsel meines Ipod in die Ohren und drehte die Musik lauf.
Mit Musik kann ich eigentlich am besten laufen. Meist passt der Rhythmus und es geht irgendwie leichter.
So nun auch hier.
Zwischendurch griff ich recht oft zu Cola und Bananen und ich hatte wirklich das Gefühl 1-2 km später wieder viel mehr Energie zu haben.
Die erste Runde neigte sich dem Ende und ich begann leicht aufgeregt zu werden.
Gleich würde ich Veith im Stadion sehen und sicher würde er mich fragend angucken wie es mir geht.
1 kompletten Kilometer vorm Stadion sah ich schon von weitem das graue Fleeceshirt von ihm direkt an meiner Straßenseite.
Ich riß die Ohrstöpsel raus und winkte und lachte!
Schnell zu ihm, 2 Worte gewechselt und weiter.
Hach war das schön und brachte neue Kraft!
Wir liefen ins Stadion ein und man konnte nun schon mal einen Vorgeschmack zum Zieleinlauf haben. Ach wenn es nur schon so weit wäre!
Aber ich bin schmerzfrei, es geht mir gut und so schlage ich die Richtung „Marathon, 2. Runde“ ein.
Einige Meter hinter dem Stadion sehe ich Veith noch mal mit der Kamera hantieren, aber das geht alles viel zu schnell und schon bin ich weiter.
Ich bin viel zu schnell hatte er mir zugerufen, Moment mal, das stimmt! 2:02:19 hatte ich auf der HM-Marke. Huch das ist ja viel schneller als erwartet.
Mal abgesehen davon, dass ich nur auf „Ankommen“ laufe, da ich ja einfach den Marathon genießen will, hatte ich natürlich den innerlichen Wunsch so bei 4:20 oder 4:30 zu landen.
Mensch da könnten ja die 4:20 klappen? Langsamer werde ich sicher noch, die letzten Kilometer tun sicher ganz schön weh.
Aber da bin ich noch nicht, also frohen Mutes weiter.
Ich bin fast allein auf der Straße, die meisten Läufer sind an der Halbmarathonmarke ins Ziel gelaufen und nur wenige haben den weiteren Weg gewählt.
Kurz vor mir läuft ein älterer Herr einen schönen gleichmäßigen Rhythmus. Er hat einen blauen Trainingsanzug an und ist sehr schlank. Erinnert mich ein wenig an meinen Orthopäden. Ach wenn der das wüsste! Letzte Woche hat er mir noch eine Spritze verpasst und mir gewünscht dass ich weitertrainieren kann.
Er läuft selbst auch und kann mich verstehen.
Schön, dass jetzt die Schilder mit den größeren Kilometerzahlen für mich gelten!
Mit jedem Km komme ich dem Ziel näher. Jeden Schritt auf der Runde brauche ich nun nicht noch einmal zu laufen.
Mann ich laufe Marathon! So langsam rieselt mir die Bedeutung des Events in mein Hirn.
Marathon! Und so nah war ich dem Ziel seit 2 Jahren nicht!!!
Das ist ein Gedanke der trägt und ich nehme mir vor später, wenn es mal schwer wird, daran zu denken.
Jetzt bei km 24 geht es mir gut, immer noch keine Schmerzen, nirgendwo! Ein bisschen lahme Beine, aber das ist ja wohl sehr normal.
Ich muss an die Renn-Schnecke denken, die über die spitzen Steinchen im Park schrieb, die sich ihr ihn den Fuß bohrten und ihre Gedanken den Touristen die Wasserflaschen zu entreißen. Ich stelle es mir bildlich vor und muss lachen.
Scheinbar sehe ich sehr freundlich aus, denn die Streckenposten winken mir sehr fröhlich zu und rufen „toll, weiter so!“.
Ja, mache ich, ganz bestimmt. Wenn ich nicht aus irgendeinem Grund unbedingt muss gebe ich nicht auf, auch wenn es schwer wird.
So langsam genieße ich den Marathon richtig. Ich nehme mehr von der Strecke war und bemerke, dass ich auf der 1. Runde fast nur auf den Weg geschaut habe.
Kein Wunder! In dem Pulk von Läufern und im Matsch dazu musste man höllisch aufpassen sich nicht im Schlamm zu wälzen.
Wieder einen Kilometer geschafft, bald habe ich die 30!
Auweia, dann noch 12, soweit habe ich natürlich nicht trainiert. Aber egal, und wenn ich auf dem Zahnfleisch krieche, die will ich schaffen.
Aber ich krieche nicht auf dem Zahnfleisch, noch läuft es!
Km 30 habe ich bei wahnsinnigen 2:55h. Wow, dass sind gute 8min schneller als im Training.
Da kann ich ja locker noch langsamer werden und trotzdem noch bei einer guten Zeit landen.
Was will ich mehr?
Ein bisschen ungeduldig werde ich schon, die Kilometer werden zäher und ich greife wieder zu Cola und Banane. So halte ich mein Energielevel ganz gut in Balance und begegne keinem Hammermann.
Meine Finger kleben schon total und ich spüle erstmal mit einem klaren Wasser das gröbste ab.
So langsam kommt in meinem Kopf die Zielvision näher. Klar habe ich schon dran gedacht, aber immer voller Zweifel. Im Geiste sehe ich mich durchs Ziel laufen, die Medaille empfangend meinem Veith in die Arme laufen…
Unwillkürlich kommen mir die Tränen. 2 Jahre lang musste ich ausharren, wo ausgerechnet Geduld meine schwächste Stelle ist… und nun darf ich endlich wieder Marathon laufen!
Nein ich darf nicht nur, ich tue es gerade und bin sogar bald da!
Unglaublich.
Für Veith ist es der 1. Marathon. Sowas hat er noch nie miterlebt. Ich freue mich unheimlich dass er im Ziel steht. Die letzten 3 Marathons habe ich alleine gefinisht, klar waren auch die schön, aber ein Zieleinlauf mit dem Liebsten im Visier ist unschlagbar. Geteiltes Glück ist doppeltes Glück!
Ungefähr bei Km 35 beginnt es etwas schwerer zu werden. Ich merke meinen rechten Fuß, irgendwas ist wund darunter und die Beine werden schwerer.
Klar, das muss so sein, das ist normal, ich laufe emsig weiter.
Vor mir lauft ein Paar, was winkend in eine Kamera lacht. Auch auf mich zielt der Mann mit Kamera. Ich habe keine Ahnung ob das ein Privater ist oder einer vom Fototeam. Die Kamera sieht professionell aus, aber was heißt das schon. Ich lache ihm aber ebenso entgegen. Nicht nur fürs Foto, nö ich bin einfach gut drauf.
Das letzte Mal durch Sanssouci, gottseidank! So schön es hier auch ist, es schlaucht ganz schön. Ich meine in Erinnerung zu haben, dass die letzten Kilometer Asphalt ganz leicht bergab gehen. Keine Ahnung ob das stimmt, aber Einbildung hilft ja auch.
Kilometer 40! Ich habe schon wieder Tränen in den Augen. Noch 2km und ich bin da! Ich werde diesen Marathon schaffen, Wahnsinn und das mit einem Minimum an Training.
Gerade 12 Wochen sind seit meinem Wiedereinstieg vergangen.
Als ich von weiter die Dixis sehe, weiß ich dass ich in Hotelnähe bin –was wiederum heißt ich bin gleich am Luftschiffhafen.
Ich laufe die Straße entlang und verpasse fast, dass mein Schatz über mir auf der Tribüne steht und schreit „Mari lauf“!
Ich kann fühlen wie er sich mit mir freut! Sicher hat er auch Tränen in den Augen. Er weiß wie ich in den letzen Monaten gekämpft habe und wie stark die Sehnsucht nach einem Marathon war.
Ich biege um die Ecke und sehe das Stadion…noch ungefähr hundert Meter. Ich kann es nicht fassen und kriege die Hälfte von dem was um mich herum geschieht nicht mit.
Keine Ahnung was der Stadionsprecher faselt, wo oder wer am Ziel steht, ich sehe nur die weißen Tore und weiß ich muss da durch.
Neben den Toren ist die Digitaluhr und ich überlege was die wohl anzeigt. Meine Zeit kann das wohl nicht sein, oder doch?
Das ist sie wirklich!
Ich bin mit 4:07:01 ins Ziel gekommen.
Das ist ja nicht zu glauben. Das ist mein Drittbester Marathon!
Ich passiere das Ziel und kann gar nicht heulen vor Lachen oder umgedreht?
Langsam laufe ich aus und gehe zu den Mädels mit den Medaillen.
Erst jetzt merke ich wie ich außer Atem bin.
Wo ist mein Schatz? Gottseidank steht er schon neben mir, ich bin völlig an ihm vorbeigelaufen. Ich falle ihm in die Arme und ich glaube wir fühlen genau dasselbe.
Lachen, Weinen man kann kaum unterscheiden was was ist.
So fühlt sich Glück an.
Wahnsinn geschafft! Traum erfüllt.
Langsam gehen wir die Stadionrunde weiter in Richtung Chipabgabe.
Ich merke jetzt wie steif meine Hüften und Beine sind und ich muss mich erstmal hinhocken.
Plötzlich fällt mir ein, dass wir gar kein Bild zusammen haben.
Schnell frage ich einen älteren Läufer ob er uns mal knipsen kann.
Kann er, gerne sogar. Läufer sind eben nette Menschen
Wir stellen uns Arm in Arm in Position (noch mit dem ganzen Laufzeug in der Hand) und lachen in die Kamera.
Super! Dankeschön, das wird mein schönstes Marathonfoto.
Schließlich war Veith nicht unschuldig dran, er hat ja mitgeholfen dass ich es packe.
Nun rasch ab ins Hotel, Duschen, Sachen packen und ab nach Hause.
Mir geht es echt gut. Okay ich habe eine Riesenblase direkt unter dem Vorfuß, aber was ist schon eine Blase, die Beine zwicken ein wenig, aber im Normalmodus.
Mein Körper steckt aber so voller Euphorie und Adrenalin, das ich Bäume ausreißen könnte.
Muss ich aber nicht, nur heimfahren, denn am nächsten Tag geht es ja weiter zu Depeche Mode.
So, Hut ab wer tatsächlich bis hierher gelesen hat.
Tut mir leid, aber ich bin eben kommunikativ. So viel wie ich erzählen kann, kann ich auch schreiben. Und das hier musste ich doch festhalten!
Liebe Grüße
Marion