Saubere Waldwege!
Verfasst: 23.06.2002, 10:56
Hallo liebe Mitläufer (Karlauer),
der Laufsport führt mich seit einiger Zeit jeden Morgen in einen alten Eichen- und Buchenwald. Dabei handelt es sich um einen jener Wälder, die heutzutage nur noch selten vorzufinden sind: Es gibt dort Bäume, deren Alter auf die 800 Jakre zugehen mag, und die Wege schlängeln sich zwischen ihren mächtigen Stämmen hindurch. Überall singen Vögel, manchmal hat man sogar das Glück eine Feder von einem Greifvogel zu finden. Der ganze Wald ist Lichtduchflutet und wenn man so um fünf Uhr morgens (!) unterwegs ist, glitzert überall der Tau auf den Blättern der Bäume und in den Netzen der Spinnen. Manchmal ist es sogar ein bißchen nebelig :look: .
Außerdem kann man angesichts des schützenden Blätterblatt, der mächtigen hohen Stämme (in der Architektur nennt man dies einen Kathedraleneffekt) und des dadurch suggerierten Gefühls von Geborgenheit, dem Geist unter dem monotonen Rhythmus der Schritte die Möglichkeit geben, abzuschweifen, Neuland zu betreten oder einfach mal abzuschalten... kurzum:
Das Laufen ist mehr als nur Sport. Es ist ein starkes Naturerlebnis, es hat auch einen meditativen Aspekt (wer hierzu mehr wissen möchte, der lese: Joschka Fischer "Mein langer Lauf zu mir selbst" erschienen bei Knaur).
Aus beidem, dem Naturerlebnis und der inneren Ruhe, wird man zuweilen auf brutalste Weise herausgerissen :shock1: : Man stolpert über eine achtlos weggeworfene Bierdose, oder erspäht am Wegrand zwanzig Millionen Tonnen Altglas. Alles Gegenstände, die im Wald und insbesondere auf meiner Laufstrecke nichts verloren haben. Die Liste geht noch weiter: von Autoreifen, über einen Haufen gelber Säcke (da freut sich die Rattenpopulation), bis zu einer Polstergarnitur (wer macht sowas?).
Insgesamt bietet sich einerseits dem Auge ein "interessantes" Stilleben aus allerlei Müll, andererseits kocht die Wut über die wenigen (vielleicht ja sogar vielen) dummen und respektlosen Menschen, die offenbar den einmalig schönen Wald vor ihrer Haustür nicht zu schätzen zu wissen, sondern ihn als günstige Alternative zur Müllentsorgung sehen :itchy: .
Damit muß Schluß sein!
Daher bin ich der Meinung, daß diejenigen, die wissen, worauf es ankommt, sich dafür einsetzen, daß man wenigsten entlang der häufig benutzten Laufstrecken keinen Müll mehr findet. Also die Arbeitshandschuhe angezogen, den Müllsack aufgeschlagen und an die Arbeit.
Es macht meiner Ansicht nach keinen Sinn, jene überzeugen zu wollen, die die Verschmutzung verursacht haben, denn erfahrungsgemäß sind dumme Menschen schwer zu belehren (dafür lassen sie sich leichter verführen, insbesondere von der Faulheit, bis zum nächsten Mülleimer zu gehen und stattdessen ihrem Müll einfach an ort und Stelle fallen lassen). Bei intelligenten Leuten hat man jedoch mit Belehrung mehr Glück, weshalb ich meinen Apell auch in diesem Forum poste.
Das Laufen bekommt meiner Ansicht nach mehr und mehr den schalen Beigeschmack der Eigennützigkeit. Man läuft, um ein (messbares) Ziel zu erreichen. Sei es, um abzunehmen, um seine Rückenprobleme zu beheben, um im Alter fit zu bleiben, oder weil Laufen einfach "in" ist.
Aber wäre es nicht ein enormer Imagegewinn für unseren Sport, wenn man der Natur (sozusagen als Gegenleistung für die Bereitstellung derart schöner Laufstrecken, wie oben dargestellt) etwas zurückgibt und als einzelner oder im strukturellen Rahmen der Lauftreffs einfach mal ein bißchen Müll aufsammelt?
Und hier endet mein Monolog...für Feedback wäre ich sehr dankbar, da ich hoffe, mit meiner Sicht auf die Dinge nicht allein zu sein.
--
Lauf Forrest! Lauf!
der Laufsport führt mich seit einiger Zeit jeden Morgen in einen alten Eichen- und Buchenwald. Dabei handelt es sich um einen jener Wälder, die heutzutage nur noch selten vorzufinden sind: Es gibt dort Bäume, deren Alter auf die 800 Jakre zugehen mag, und die Wege schlängeln sich zwischen ihren mächtigen Stämmen hindurch. Überall singen Vögel, manchmal hat man sogar das Glück eine Feder von einem Greifvogel zu finden. Der ganze Wald ist Lichtduchflutet und wenn man so um fünf Uhr morgens (!) unterwegs ist, glitzert überall der Tau auf den Blättern der Bäume und in den Netzen der Spinnen. Manchmal ist es sogar ein bißchen nebelig :look: .
Außerdem kann man angesichts des schützenden Blätterblatt, der mächtigen hohen Stämme (in der Architektur nennt man dies einen Kathedraleneffekt) und des dadurch suggerierten Gefühls von Geborgenheit, dem Geist unter dem monotonen Rhythmus der Schritte die Möglichkeit geben, abzuschweifen, Neuland zu betreten oder einfach mal abzuschalten... kurzum:
Das Laufen ist mehr als nur Sport. Es ist ein starkes Naturerlebnis, es hat auch einen meditativen Aspekt (wer hierzu mehr wissen möchte, der lese: Joschka Fischer "Mein langer Lauf zu mir selbst" erschienen bei Knaur).
Aus beidem, dem Naturerlebnis und der inneren Ruhe, wird man zuweilen auf brutalste Weise herausgerissen :shock1: : Man stolpert über eine achtlos weggeworfene Bierdose, oder erspäht am Wegrand zwanzig Millionen Tonnen Altglas. Alles Gegenstände, die im Wald und insbesondere auf meiner Laufstrecke nichts verloren haben. Die Liste geht noch weiter: von Autoreifen, über einen Haufen gelber Säcke (da freut sich die Rattenpopulation), bis zu einer Polstergarnitur (wer macht sowas?).
Insgesamt bietet sich einerseits dem Auge ein "interessantes" Stilleben aus allerlei Müll, andererseits kocht die Wut über die wenigen (vielleicht ja sogar vielen) dummen und respektlosen Menschen, die offenbar den einmalig schönen Wald vor ihrer Haustür nicht zu schätzen zu wissen, sondern ihn als günstige Alternative zur Müllentsorgung sehen :itchy: .
Damit muß Schluß sein!
Daher bin ich der Meinung, daß diejenigen, die wissen, worauf es ankommt, sich dafür einsetzen, daß man wenigsten entlang der häufig benutzten Laufstrecken keinen Müll mehr findet. Also die Arbeitshandschuhe angezogen, den Müllsack aufgeschlagen und an die Arbeit.
Es macht meiner Ansicht nach keinen Sinn, jene überzeugen zu wollen, die die Verschmutzung verursacht haben, denn erfahrungsgemäß sind dumme Menschen schwer zu belehren (dafür lassen sie sich leichter verführen, insbesondere von der Faulheit, bis zum nächsten Mülleimer zu gehen und stattdessen ihrem Müll einfach an ort und Stelle fallen lassen). Bei intelligenten Leuten hat man jedoch mit Belehrung mehr Glück, weshalb ich meinen Apell auch in diesem Forum poste.
Das Laufen bekommt meiner Ansicht nach mehr und mehr den schalen Beigeschmack der Eigennützigkeit. Man läuft, um ein (messbares) Ziel zu erreichen. Sei es, um abzunehmen, um seine Rückenprobleme zu beheben, um im Alter fit zu bleiben, oder weil Laufen einfach "in" ist.
Aber wäre es nicht ein enormer Imagegewinn für unseren Sport, wenn man der Natur (sozusagen als Gegenleistung für die Bereitstellung derart schöner Laufstrecken, wie oben dargestellt) etwas zurückgibt und als einzelner oder im strukturellen Rahmen der Lauftreffs einfach mal ein bißchen Müll aufsammelt?
Und hier endet mein Monolog...für Feedback wäre ich sehr dankbar, da ich hoffe, mit meiner Sicht auf die Dinge nicht allein zu sein.
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Lauf Forrest! Lauf!