Borusse19 hat geschrieben:
Zum Thema Radtraining:
Das Problem ist, dass mein Bruder Student ist und ich zwar arbeite, wir aber beide nicht das nötige Kleingeld haben um uns mal eben ein Rad fürs Training zu kaufen.
Ahh, ihr habt gar keine Räder für so etwas und überhaupt keine Erfahrung und seit vermutlich auch noch nie mal eine etwas längere Tour gefahren. Das ist natürlich etwas ganz anderes und nicht so der Hit. Ich hätte ansonsten nämlich gefragt, ob du spontan in der Lage bist dich auf dein Rennrad zu setzen und ohne Gepäck einfach mal an einen schönen Tag eine flache 160km Tour zu machen. Das wäre z.B. für mich auch jetzt, obwohl mein Rennrad seit über einem Jahr unberührt im Keller steht kein Problem, das konnte ich auch als ich läuferisch deutlich schlechter trainiert war als jetzt. Es geht ja nicht um 160km so schnell wie möglich, sondern "nur" um 160km touristisch auf den Tag verteilt. Problem bei mir wären da dann eher die Knie wenn ich spontan auf einmal eine so lange Strecke radel und das Sitzfleisch. Ich erledige meine täglichen Strecken aber überwiegend mit dem Rad und wenn ich wie heute Abend einfach mal so 30km meine Laufstrecken abfahre um mir Kilometermarkierungen zu merken, dann ist das für mich einfach Mittel zum Zweck und hat nichts mit Radfahren im Sinne von Training zu tun. Das nur um meine vorherige Aussage ein wenig zu relativieren, nicht das ich dich damit ins Verderben stürze.
Borusse19 hat geschrieben:
Da wir beide sehr gerne laufen, hatten wir überlegt, dass wir uns übers Lauftraining die Kondition anbauen. Wir wollten uns für die Tour ein MTB in Frankreich leihen, was ja in der Region dort sicherlich möglich ist.
Du kannst dir sicherlich etliches an Kondition über das Laufen holen. Die spezifische Muskulatur zum Radfahren baust du damit aber nicht auf, etwas was sich m.M. gerade am Berg bemerkbar macht. Man fährt als Läufer recht viel "über den Kreislauf", denn das System ist ja gut trainiert. Ein MTB und dann auch noch ein ausgeliehenes, hhmm, hoher Rollwiderstand, hohes Gewicht für so eine Tour sicherlich nicht optimal.
Dann bist du damit auch noch nicht gefahren und es ist nicht auf dich eingestellt. Wie habt ihr euch das denn mit Gepäck und Getränken während der Fahrt vorgestellt? So wie du das jetzt schilderst klingt das in meinen Augen schon alles sehr naiv. Ein paar längere Touren und auch ein paar Berge sollte man vorher schon auf dem entsprechenden Rad gefahren sein, um ein Gefühl für die Belastung zu kriegen und um zu wissen auf was man sich ungefähr einlässt. Ich bin meine letzten Alpentouren alle mit einem recht leichten Rennrad mit 3-fach Kettenblatt vorne und relativ wenig Gepäck, ca. 5kg, gefahren. Vor 20 Jahren bin ich die Berge (keine Hochalpen, aber schon mal kurze 12% Steigungen) noch mit 42-28 (der Rettungsring) und teilweise 16kg Gepäck hochgekommen, mittlerweile bin ich sehr froh 3-fach zu haben. Das würde ich euch auf jeden Fall auch empfehlen. Ok ein MTB hat es eh. Mir persönlich machen auch immer die Temperaturen stark zu schaffen, wenn es zu warm wird und das soll es in der Gegend durchaus schon mal sein
Ansonsten solltest du dir bei der Strecke die du gewählt hast nicht nur die Streckenlänge vorher heraussuchen, sondern auch die Höhenmeter die du zurücklegst und in welchen Steigungsprozenten sich das abspielt und wie lang die einzelnen Steigungen sind. Das sind sehr wichtige Informationen. Ich fand die Michelinkarten dafür immer sehr gut geeignet, naja und mittlerweile bietet das Internet ja auch jede Menge Informationen, siehe z.B. den sehr schönen Link von Mane, diese solltest du nutzen. Dein Problem wird nun vermutlich sein, dass du die Informationen schlecht einordnen kannst, da dir jegliche Radfahrerfahrung fehlt, aber die musst du dir dann vorher eben ein wenig aneignen. Ohne diese würde ich die Tour an deiner Stelle so vermutlich nicht fahren.
Saint-Jean-de-Maurienne – Col du Galibier, also inkl. Col du Télégraphe bin ich 2004 schon gefahren, damals in deutlich schlechterer Form (ich laufe erst wieder seit 2005) als jetzt und mit mehr Gewicht. Oben am Galibier war ich ganz schön platt. OK, ich hatte auch schon 3 Tage Vorbelastung mit jeweils mehr als 2000Hm und z.B. den großen St. Bernhard (bei fast 40 Grad in der Sonne), kleiner St. Bernhard und dem Iseran an den Tagen davor. Ich glaube L’Alpe-d’Huez hätte ich an dem Tag nicht mehr fahren wollen, aber es lag eh nicht auf dem Weg. Die Tagesetappe die du da planst hat ca. 3300Hm, das würde ich auf gar keinen Fall unterschätzen, auch wenn es "nur" 107km sind. Die Höhenmeter hinten raus tun doppelt weh. Ohne eigene Erfahrung wie ich die Berge hoch komme, würde ich so etwas nicht als Tagestour planen.
Viel Spaß bei der Tour, aber bereite dich gut darauf vor, sonst hast du den Spaß nämlich nicht, und d.h. vorher auch mal ein WE mit dem Fahrrad in deutschen Mittelgebirgen. Also nicht total naiv an die Sache heran gehen.
Torsten