Training bei Rückenbeschwerden
Verfasst: 27.02.2004, 18:22
Hallo,
in der FAZ fand ich in dieser Woche folgenden bemerkenswerten Artikel:
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Training bei Rückenbeschwerden verringert den Arbeitsausfall
Ungezählte Menschen kennen ihn, den Rückenschmerz, der die Lendenwirbelsäule entlangzieht. Fehlen Zeichen einer Druckschädigung der zwischen den Wirbeln austretenden Nerven, wie etwa beim Ischiasschmerz, dann spricht man vom einfachen Rückenschmerz, auch als Lumbalsyndrom bezeichnet. Er kommt wegen der häufigen Arbeitsausfälle die Gesellschaft besonders teuer zu stehen. Dazu müssen noch die Aufwendungen für die Behandlung gerechnet werden. Ausruhen und Medikamente helfen nur wenig. Es dauert, bis der Schmerz verschwindet. Außerdem kommt es häufig zu Rückfällen. Dann addieren sich die Ausfallzeiten am Arbeitsplatz. Schon seit geraumer Zeit vermuten viele Ärzte, daß nichts so gut hilft wie Bewegung. Eine neue Studie bestätigt das jetzt.
Arbeitsmediziner aus den Niederlanden haben in dieser Studie zusammen mit Betriebsärzten der Fluggesellschaft KLM die Wirksamkeit eines speziellen Trainingsprogramms getestet. Unter den Patienten waren Mitarbeiter, die vergleichsweise schwer körperlich arbeiten mußten, wie Gepäckabfertiger und Reinigungskräfte. Andere übten eine sitzende Tätigkeit aus, etwa Piloten, oder mußten wie das Kabinenpersonal lange stehen. Das Trainingsprogramm erwies sich dabei der Standardbehandlung, die aus leichten gymnastischen Übungen und dem Einnehmen von Medikamenten bestand, als überlegen. Die Patienten, die am Training teilnahmen, fehlten in den sechs Monaten der Beobachtung dreißig Tage weniger am Arbeitsplatz ("Annals of Internal Medicine", Bd. 140, S. 77).
Das Ziel des Trainingsprogramms war es nicht, den Schmerz zum Verschwinden zu bringen. Vielmehr sollten das Verhalten der Patienten und ihre Reaktion auf den Schmerz verändert werden. Die Betroffenen wurden schrittweise intensiver belastet. Sie sollten sich dadurch an den Schmerz "gewöhnen" und ihn weniger beachten. Gleichzeitig wurde ihr Gefühl für den Körper gestärkt. Schmerz führt zur Schonhaltung. Nicht selten stellen sich depressive Verstimmungen und Verspannungen ein, die ihrerseits die Schmerzempfindung verstärken. Hinter dem als "graded activity" bezeichneten Programm steht die Überzeugung, daß sich dieser Teufelskreis durchbrechen läßt.
Dem Schmerz wird oft ein "physiologischer Sinn" zugeschrieben. Er soll vor weiterer Schädigung schützen. Beim einfachen Rückenschmerz ist eine solche Warnfunktion aber unnötig. Die Patienten dürfen sich gefahrlos bewegen. In diesen Fällen zeige der Schmerz keine Verletzung an, meint dazu James Weinstein aus Dartmouth vom Hitchcock Medical Center in einem Kommentar im gleichen Heft der Zeitschrift. Diese Einsicht gelte es zuallererst den Patienten mit einfachem Rückenschmerz zu vermitteln. Leistungssportler seien der Beweis. Deren Motivation und Selbstbewußtsein lasse sie die Schmerzgrenze leicht überwinden, ohne Schaden für die Gesundheit.
Das Trainingsprogramm besteht aus einer Folge von Übungen für verschiedene Muskelgruppen. Hinzu kommen Bewegungen, die bei den einzelnen Betroffenen die Schmerzen auslösten. Zusammen mit geschulten Physiotherapeuten, die eher als Motivationstrainer denn als Gymnastiklehrer fungierten, wurden für jeden Patienten die Grenzen der Schmerzbelastung ermittelt. Innerhalb von etwa sieben Wochen lernten sie, diese Grenzen zu überschreiten. Dann kehrten sie meist rasch wieder an den Arbeitsplatz zurück. Schon frühere Untersuchungen ließen vermuten, daß es vornehmlich psychologische Faktoren sind, die die Arbeitsunfähigkeit bei Patienten mit Rückenschmerz bedingen. Es kommt daher darauf an, so die Ansicht der Experten, die Wahrnehmung der Beschwerden und das Verhalten der Betroffenen zu ändern.
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Ich für mich habe mir - im Gegensatz zu früher - abgewöhnt, beim "einfachen" Rückenschmerz eine Laufpause einzulegen. Ich intensiviere mein Bauch/Rückenmuskeltraining und laufe weiter. Damit bin ich bislang gut gefahren.
Gruß
hapepo
in der FAZ fand ich in dieser Woche folgenden bemerkenswerten Artikel:
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Training bei Rückenbeschwerden verringert den Arbeitsausfall
Ungezählte Menschen kennen ihn, den Rückenschmerz, der die Lendenwirbelsäule entlangzieht. Fehlen Zeichen einer Druckschädigung der zwischen den Wirbeln austretenden Nerven, wie etwa beim Ischiasschmerz, dann spricht man vom einfachen Rückenschmerz, auch als Lumbalsyndrom bezeichnet. Er kommt wegen der häufigen Arbeitsausfälle die Gesellschaft besonders teuer zu stehen. Dazu müssen noch die Aufwendungen für die Behandlung gerechnet werden. Ausruhen und Medikamente helfen nur wenig. Es dauert, bis der Schmerz verschwindet. Außerdem kommt es häufig zu Rückfällen. Dann addieren sich die Ausfallzeiten am Arbeitsplatz. Schon seit geraumer Zeit vermuten viele Ärzte, daß nichts so gut hilft wie Bewegung. Eine neue Studie bestätigt das jetzt.
Arbeitsmediziner aus den Niederlanden haben in dieser Studie zusammen mit Betriebsärzten der Fluggesellschaft KLM die Wirksamkeit eines speziellen Trainingsprogramms getestet. Unter den Patienten waren Mitarbeiter, die vergleichsweise schwer körperlich arbeiten mußten, wie Gepäckabfertiger und Reinigungskräfte. Andere übten eine sitzende Tätigkeit aus, etwa Piloten, oder mußten wie das Kabinenpersonal lange stehen. Das Trainingsprogramm erwies sich dabei der Standardbehandlung, die aus leichten gymnastischen Übungen und dem Einnehmen von Medikamenten bestand, als überlegen. Die Patienten, die am Training teilnahmen, fehlten in den sechs Monaten der Beobachtung dreißig Tage weniger am Arbeitsplatz ("Annals of Internal Medicine", Bd. 140, S. 77).
Das Ziel des Trainingsprogramms war es nicht, den Schmerz zum Verschwinden zu bringen. Vielmehr sollten das Verhalten der Patienten und ihre Reaktion auf den Schmerz verändert werden. Die Betroffenen wurden schrittweise intensiver belastet. Sie sollten sich dadurch an den Schmerz "gewöhnen" und ihn weniger beachten. Gleichzeitig wurde ihr Gefühl für den Körper gestärkt. Schmerz führt zur Schonhaltung. Nicht selten stellen sich depressive Verstimmungen und Verspannungen ein, die ihrerseits die Schmerzempfindung verstärken. Hinter dem als "graded activity" bezeichneten Programm steht die Überzeugung, daß sich dieser Teufelskreis durchbrechen läßt.
Dem Schmerz wird oft ein "physiologischer Sinn" zugeschrieben. Er soll vor weiterer Schädigung schützen. Beim einfachen Rückenschmerz ist eine solche Warnfunktion aber unnötig. Die Patienten dürfen sich gefahrlos bewegen. In diesen Fällen zeige der Schmerz keine Verletzung an, meint dazu James Weinstein aus Dartmouth vom Hitchcock Medical Center in einem Kommentar im gleichen Heft der Zeitschrift. Diese Einsicht gelte es zuallererst den Patienten mit einfachem Rückenschmerz zu vermitteln. Leistungssportler seien der Beweis. Deren Motivation und Selbstbewußtsein lasse sie die Schmerzgrenze leicht überwinden, ohne Schaden für die Gesundheit.
Das Trainingsprogramm besteht aus einer Folge von Übungen für verschiedene Muskelgruppen. Hinzu kommen Bewegungen, die bei den einzelnen Betroffenen die Schmerzen auslösten. Zusammen mit geschulten Physiotherapeuten, die eher als Motivationstrainer denn als Gymnastiklehrer fungierten, wurden für jeden Patienten die Grenzen der Schmerzbelastung ermittelt. Innerhalb von etwa sieben Wochen lernten sie, diese Grenzen zu überschreiten. Dann kehrten sie meist rasch wieder an den Arbeitsplatz zurück. Schon frühere Untersuchungen ließen vermuten, daß es vornehmlich psychologische Faktoren sind, die die Arbeitsunfähigkeit bei Patienten mit Rückenschmerz bedingen. Es kommt daher darauf an, so die Ansicht der Experten, die Wahrnehmung der Beschwerden und das Verhalten der Betroffenen zu ändern.
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Ich für mich habe mir - im Gegensatz zu früher - abgewöhnt, beim "einfachen" Rückenschmerz eine Laufpause einzulegen. Ich intensiviere mein Bauch/Rückenmuskeltraining und laufe weiter. Damit bin ich bislang gut gefahren.
Gruß
hapepo