Don Poco Practico hat geschrieben:Punkt 1: Ja, meine Rückmeldung auf die erste Antwort zu meiner Anfrage war nicht sonderlich sachlich. Für die Form meiner Kritik, d.h. für die gewählten Worte, entschuldige ich mich, für den 'Inhalt' nicht.
Die Rückmeldung war gehaltvoll. Dass du dich für den Inhalt nicht entschuldigst, zeugt von Unverständnis. Aber du bist ja hier um zu lernen, also kannst du das ändern.
Don Poco Practico hat geschrieben:
Punkt 2: Die erste Antwort auf meine Anfrage war m.E. ebenso unsachlich: Einem Anfänger, der gerade vor dem Hintergrund seiner Unsicherheit in diesem Forum Rat sucht, mit deutlichen Signalen der 'Genervtheit' zu antworten (Gebetsmühle) halte ich per se schonmal für überflüssig. Wenn man nicht mehr zu bieten hat, als so eine Antwort, dann möge man sich doch einfach zurückhalten. Für wen hält man sich denn, wenn man sich dazu berufen fühlt, direkt mit einer "Ich Allwissender sage es euch Unwissenden gnädigerweise noch einmal"-Attitüde aufzutreten?
Das ist eine völlig überzogene Interpretation deinerseits. Die Antwort war sachlich richtig, und wenn einer eine vernünftige antwort gibt, obwohl er leicht genervt ist, solltest du dankbar sein.
Es gibt eine Suche in diesem Forum, und es gibt Suchmaschinen. Da aber viele Menschen anscheinend zu faul sind, diese benutzen, werden immer wieder diesselben Fragen gestellt. Und das führt dann zu einer gewissen Genervtheit.
Don Poco Practico hat geschrieben:
Punkt 3: Subjektives Wohlbefinden (beim Laufen) und objektive Pulsbelastung können m.E. durchaus verschiedene Paar Schuhe sein - sagen wir mal in etwa so verschieden wie MHF nach Standardformel und 'wahre' MHF.
Was willst du damit sagen? Dass eine genauere Trainingssteuerung mittels Pulsuhr oft gar nicht möglich und deswegen kein Argument für die Pulsuhr ist?
Don Poco Practico hat geschrieben:Da Training in Bereichen nahe der 'wahren' MHF meines bescheidenen Wissens nach - gerade für Anfänger - aus gesundheitlichen Gründen nicht ratsam ist
Das ist falsch. Es mag sich bedrohlich anhören, aber auch nahe an oder bei der maximalen HF zu trainieren, ist nicht gesundheitsschädlich, sondern im Gegenteil sehr förderlich für das Herz-Kreislauf-System. Selbst im rein gesundheitsorientierten Sport wird daher dazu intensiveren Belastungen geraten. Ich habe hier einen Artikel aus einer Ärztezeitschrift, indem selbst Walkern geraten wird, mit sehr schnell gewalkten Bergauf-Abschnitten in höhere HF-Bereiche zu kommen.
Konzepte wie "Trimming 130" oder Pläne, die dich in jeder Einheit bei 70 oder 75% der HF ausbremsen sind veraltet. Leider ist sowas noch viel im Umlauf, aber es dauert eben oft einige Jahre, bis sich neue Erkenntnisse durchsetzen.
Du brauchst keine Angst vor hohen herzfrequenzen zu haben. Es ist nicht so, dass es einen "schlimmen roten Bereich" gibt und man dann plötzlich einen Herzandfall bekommt und tot umfällt - nicht wenn du gesund bist. Unser Herz ist darauf ausgelegt, über viele Jahre immer wieder im Maximalbereich zu arbeiten - früher eher mal beim jagen, flüchten, kämpfen und arbeiten, heute in Friedenszeiten in den westlichen "Wohlstandländern" oft nur noch beim Sport.
Dein Körper hat genügend eingebaute Schutzmechanismen. Wenn es zu anstrengend wird, wirst du eben langsamer, gehst oder bleibst stehen. Du bleibst nicht 10min auf 100% HFMAx hängen und explodierst dann!
Don Poco Practico hat geschrieben:
, halte ich ein Training mit Blick auf die Pulsuhr für ratsam.
Da deine Begründung wie o. a. falsch ist, kannst du ja noch einmal darüber nachdenken, auf die Pusluhr zu verzichten.
Don Poco Practico hat geschrieben:
Mir ist schon klar, dass die 'wahre' MHF bekannt sein sollte, weil man sonst falsch trainieren könnte.
Wenn man nicht nach Puls trainiert, braucht man die MHF praktischerweise überhaupt nicht. Ich kenne meine nicht, es hindert mich gar nicht daran, sinnvoll, abwechslungsreich und meinen Zielen angemessen zu trainieren.
Wenn man sehr untrainierter Anfänger ist, kann es auch schwer werden, die MHF zu erlaufen. Weil die untrainierten Muskeln noch eher schlapp machen als das Herz-Kreislauf-System. U. a. deswegen kann ich Pulsgesteuertes Training für Anfänger i. A. nicht empfehlen.
Ein weiterer Grund für Anfänger, nicht nach Puls zu trainieren: Anfänger müssten oft so langsam laufen, um niedrige Pulsbereiche wie 70% einzuhalten, dass der Laufstil darunter leidet und gesundheitsschädlich wird. Gehen wäre dann effektiver. Insbesondere sogannte Regenerationsläufe im Bereich 60-70% HFMax sind für anfänger oft einfach nicht machbar und kontraproduktiv.
Während der Profi das Spektrum von 60-100% sinnvoll nutzen kann, bleibt dem Anfämnger oft nur ein geringes Spektrum zwischen z. B. 80 und 95% HfMax, mit dem er sich begnügen muss, wenn er in einem sauberen Stil laufen will.
Gerade wer lange gar keinen Sport gemacht hat, sollte sich neben dem Laufen auch um die allgmeine Athletik kümmern, um Flexibilität und Stabilität für den Rumpf, um genügend Beinkraft für einen flüssgen Laufstil etc etc. Ganz einfache Übungen wie Liegestützen, Crunshes, Kniebeugen usw können da helfen. Das Netz ist voll von hilfreichen gymnastischen Übungen, auch in Büchern von Steffny oder Hottenrott sind sinnvolle Sachen enthalten.
Don Poco Practico hat geschrieben:
Mir ist auch klar, dass es zwischen 'wahrer' MHF und MHF nach Standardformel zu Abweichungen kommen kann. Aber Ratschläge wie "Lauf einfach" halte ich - vor dem Hintergund des Anliegens meiner Anfrage - schlicht und einfach für wenig hilfreich und vor dem Hintergrund objektiv sinnvoller Empfehlungen zur Trainingsbelastung auch für grob fahrlässig.
Das ist wieder übertrieben. Grob fahrlässig wäre, wenn du dich nur nach irgendwelchen externen Vorgaben zu Pulswerten richtest, schlimmstenfalls noch ohne den Maximalpuls zu kennen, und nicht nach deinem Befinden.
An dem Ratschlag "Lauf einfach" ist nichts verkehrt, wenn du grundsätzlich so gesund bist, dass du Laufsport betreiben kannst. Wenn du aus berechtigen Gründen Angst hast, solltest du das mit einem Arzt klären.
Wenn du müde wirst oder es dir zu anstrengend wird, läufst du langsamer oder machst eine Gehpause. Gerade am Anfang muss man da keine Wissenschaft daraus machen.
Du musst selbst die "richtige" Belastung einschätzen lernen - die Pulsuhr kann dir diese Arbeit gerade am Anfang nur sehr bedingt abnehmen.
Wie viele andere bist du ein Opfer der Propaganda von Pulsuhrherstellern. Das ist gibt es dank der großen Webebudgets leider häufig.
Was du wahrscheinlich auch nicht weißt: Trainingseinheiten in hohen Pulsbereichen ist super für deine Ausdauer. Intervalle bei etwa 95-100% bzw einem Tempo, das man etwa 10-15 min durchhalten kann sind mit das effektivste Ausdauertraining, das es gibt. Das ist auch schon seit über 25 Jahren bekannt, aber es dauert eben, bis sowas den Weg vom Leistungs- in den Fitnesssport findet.
Aber auch da sind Dinge wie HIIT (High Intensity Interval Training), bei dem oft noch schneller gelaufen wird, schon weit verbreitet.
Der Hauptnachteil von sehr intensivem Training ist, dass man es nicht jeden Tag machen kann. Ein Freizeitsportler, der nur 3 mal in der WOche trainiert, kann aber u. U. prozentual durchaus mehr Einheiten davon intensv gestalten, weil er Ruhetage zwischen den Einheiten hat und nicht 10mal oder öfter trainiert wie der Leistungssportler. Der macht vielleicht auch nur 2 intensive Einheiten, aber in der Woche noch 10-12 mittlere bis lockere Einheiten nebenher und muss einen viel höheren Gesamtbelastung stemmen.
Ein Tip: Warum ziehst du deinen Plan nicht einfach durch, aber ignorierst die Pulswerte? Versuch die Laufabschnitte locker und gleichmäßig zu laufen. Wenn du deine Pulswerte dokumentierst, wirst du merken, dass sie mit dem Trainingsfortschritt sinken.
Gruß
C.