Ich war Anfang 2008 in Havanna. Erschrick dich nicht, an manchen Ecken siehts ungelogen aus wie Deutschland 1945 und das mitten im Stadtzentrum. Das ist einfach die Summe aus jahrzehntelangem US-Embargo, kommunistischer Misswirtschaft und Zusammenbruch des Ostblocks. Bildungs- und Gesundheitswesen sind auf vergleichsweise hohem Niveau, die Wirtschaft liegt am Boden.
Das ändert aber nichts daran dass es eine sehr interessante Stadt mit lebenslustigen, freundlichen und aufgeschlossenen Einwohnern ist. Man trifft auch immer wieder auf Einheimische die recht gut deutsch sprechen was noch ein Überbleibsel aus DDR-Zeiten ist.
Sightseeingmäßig lohnt sich ein Besuch des Capitolio (Regierungsgebäude) und des Bacardi Buildings (ehemaliger Sitz der gleichnamigen Rum-Dynastie bis zur Enteignung durch Castro). Vom Turm des Bacardi Buildings hat man einen fantastischen Rundumblick über die gesamte Stadt und für einen geradezu lächerlichen Preis bekommst Du vom Guide noch zahlreiche Infos zur Stadt und den umstehenden Gebäuden. Ebenfalls interessant ist ein Besuch des Rum-Museums wo man viel darüber erfährt in welcher Knochenarbeit der Rum früher hergestellt wurde. Einen kleinen Probeschluck vom 7-jährigen Havanna-Club gibts noch dazu. Das Castillo del Morro (alte Festung an der Küste) kann man sich auch anschauen, ist aber kein absolutes Muss. Eventuell kann das Hotel Nacional (Lobby, Garten) noch interessant sein, ein Bau aus den 30er Jahren das mit seinem altmodischen Hollywood Charme fasziniert. Ist aber etwas dezentral gelegen. Das chinesische Viertel kann man sich auch mal anschauen, ist aber alles recht ärmlich.
Pflicht sind abends in jedem Fall die Bars&Kneipen der Altstadt. Hier bekommst überall einen leckeren Mojito und selbst in der schäbigsten Kaschemme spielen hervorragende Live-Bands Rumba Rythmen. Karibik Flair pur! In guter Erinnerung habe ich z.B. noch das Cafe Paris und das El Floridita (mit Hemingway Plastik) aber im Prinzip kann man fast überall gut sitzen und etwas trinken. Die Qualität des Essens hingegen ist oft nicht so pralle, das hängt einfach mit der wirtschaftlichen Situation zusammen.
Absolute "don't"s: das Kaufen von Zigarren auf der Straße bzw. unter der Hand (fast immer qualitativ minderwertig mit fragwürdigem Inhalt), sowie das Schwarz-tauschen von Geld bei Einheimischen (2-Währungs-System, mit dem Original Kuba Geld kann man nichts anfangen und es auch nicht zurücktauschen). Und lass dich nicht mit den "jineteras" ein

Tja das wärs eigentlich schon. Noch ein gutgemeinter Rat: es wird wahrscheinlich ab und zu vorkommen dass Einheimische versuchen Dich/Euch in Bars zu lotsen um ins Gespräch zu kommen, gemeinsam etwas zu trinken und sich dann quasi von Euch den Drink spendieren lassen. Man sollte dabei immer im Hinterkopf behalten wie arm die Leute dort sind und der eine Mojito mehr (ca. 1-2€) wird sicher nicht dein Urlaubsbudget sprengen. Also entweder gar nicht erst mit reingehen oder aber das Spielchen mitspielen ohne einen großen Aufstand um die kleine Mehrausgabe zu machen!
Fast noch vergessen: absolute Pflicht ist auch eine Taxi- oder Stadtrundfahrt mit einer der zahlreichen 50er-Jahre-Ami-Limousinen. Kult!
Edit: Noch etwas - ich hoffe Du hast vor dem M noch ein paar Tage Zeit um dich zu akklimatisieren. Ansonsten wünsche ich Dir schonmal viel Spaß bei 27°/21° (Tag/Nacht im November laut Klimatabelle) und hammermäßiger Luftfeuchtigkeit
