
Die 3. Auflage vom Schlaubetalmarathon - endlich war es soweit; und endlich konnte ich mich auch hier in die Läuferschar einreihen. Im 1. Jahr verletzt war ich zumindest bei den Helfern dabei und habe die tolle herbstliche und "forifämiliäre" Stimmung teilen können. Letztes Jahr war meine Heimatstadt Magdeburg dran und dieses Jahr mußte es einfach sein!
Das Fori-Treffen begann schon im kleinen Rahmen im Zug von Berlin nach Eisenhüttenstadt (Laufjoe

). Auf dem Bahnhof wurden wir dann im privaten Shuttle von der Orga in Empfang genommen

. Und schon ging's zur Inselhalle zur Nudelparty. Hier sollte also Start und Ziel sein. Die Halle war genial für den Lauf geeignet. Groß, warm und trocken. Bei dem angedrohten Wetter könnte sie besser nicht sein!
Die Helfer hatten bereits alle Hände voll zu tun mit Kisten packen, Startunterlagen austeilen, organisieren, delegieren.... Ich nahm meine Startunterlagen in Empfang (Start-Nr. 345 - coole Nr.) und schon begann eine gemütliche Fori-Runde mit Semi, Tati, Matti, Lars, Sindy, Laufjoe. Später ging's dann noch ins Restaurant, dass Semi organisiert hat.
Nach einem lustigen Abend durfte ich mich bei Erdbeerkeks nach einem gemütlichen Bierchen und ausgiebigem Quatschen betten.
Früh ging's dann raus. Es gab noch einiges zu tun. Schlafen konnte ich eh nicht mehr, also konnte ich genausogut morgens bei der Orga helfen. Wir hatten auch alle Hände zu tun. Viele Läufer holten sich die Unterlagen morgens vor dem Start ab. Das Helfen tat mir gut, ich hatte gar keine Zeit aufgeregt zu werden. Kurz vor 10 Uhr ging es dann raus zum Start, es war kühl, aber nicht ganz so kalt, wie erwartet und das Beste war - es war trocken!
Im Startblock eingereiht, checke ich auf einmal, dass ich meine Uhr noch gar nicht eingeschaltet habe

Der Startschuß - oh man, der Satellit noch nicht gefunden. Was solls zumindest die Zeit nehmen und los. Ich habe lange überlegt, welche Geschwindigkeit ich laufen soll. Was geht, wenn man Asphalt 1:45 läuft beim Cross? Das Profil ist nicht ohne. Eine sub 2 will ich auf jeden Fall laufen. Geht mehr? Annett traute mir 1:50 zu, ich dachte eher an eine 1:55. Na mal sehen. Einfach zügig los, noch ist ja Asphalt. Mist, ich sehe meine Pace nicht, der Satellit ist immer noch nicht gefunden... Irgendwann ist er dann doch da, aber ich weiß natürlich, dass etwas von der Strecke fehlt. Die Durchschnittspace stimmt auch nicht. Da muß ich jetzt durch... Zügig laufe ich, solange wir auf Asphalt sind und keine Steigung kommt. Ich weiß, irgendwann geht es ordentlich hoch, beim Hochlaufen werde ich mich dann weniger verausgaben. Und schon tauchen wir in den Wald ein. Wir rechneten mit dem Schlimmsten, so bin ich angenehm überrascht, dass der Waldboden fest und griffig ist. Also kann ich auch zügig mein Tempo halten, es rollt, größtenteils kann ich auch schneller als meine vorgenommene Pace von 5:20 laufen. Die Berge nehme ich vorsichtig mit nicht zuviel Elan, bloß nicht zuviel Kraft verschwenden. Schon seit dem 2. km sehe ich vor mir eine junge blonde Frau laufen und denke, na sie läuft kein schlechtes Tempo. Lange haben wir einen gleichmäßigen Abstand. Obwohl ich die Berge langsam nehme, nähere ich mich langsam an. Ich überlege, überhole ich oder bleib ich, bloß nicht zu schnell jetzt, aber irgendwann bin ich dann doch vorbei. Ca. bei km 7 verliere ich mein Zeitmeß-Chip, dass an der Start-Nr. angeklippt ist, aber Gott sei Dank merke ich es. Stop zurück, aufheben, weiter... Wir nähern uns km 10 und rollen den Berg auf Asphalt runter... Ich laufe eine Pace von 4:3:geil: , so schnell bin ich ja noch nie gelaufen... Was soll ich sagen - die blonde junge Frau überholt mich

. km 10 wird die Zeit eingelesen, 2 Sec. nach ihr bin ich da. Ein Getränkestand, ich laufe mit dem Tee weiter. Sie bleibt stehen zum Trinken und ich lasse sie hinter mir. Ich weiß, dass es jetzt abwärts geht. Allerdings ist es nicht einfach, es geht nicht nur runter sondern im wahrsten Sinne des Wortes auf und nieder. Manchmal so schnell, dass rollen nicht geht. Wurzeln und Steine. Man muß aufpassen, bloß nicht stolpern oder stürzen. Einmal mußte ich regelrecht den Berg runter bremsen. Der herbstliche Wald ist richtig schön, die Luft ist frisch und riecht nach Blättern. Eine Herde vom "Groupie-Ziegen" blökt uns begeistert zu. Jetzt geht es zum nächsten Anstieg. Er ist kürzer, aber steiler - ganz schön hart. Ich weiß, jetzt geht es zur Schanze hoch. Härtetest, oh Gott, ein wahres Wort

. Aber ich schaffe es sogar noch 1 - 2 Männer zu überholen. Es ist mir nicht wirklich aufgefallen, dass ich nur noch von Männern umgeben bin. 4 km vorm Ziel ruft mir ein Herr vom "Getränkeservice" zu: Ah, die 1. Frau! "Wer ich???

Ja... Das glaub ich jetzt nicht? Ich??? Oh man, das kann doch gar nicht sein. Freudestrahlend und zugleich irritiert laufe ich weiter. Ich kann doch hier jetzt nicht gewinnen? Oder doch? Ich bin bestimmt zu schnell angegangen. Ein wunderschöner Blick eröffnet sich mir von der Schanze runter auf Eisenhüttenstadt. Kein Nebel, guter Ausblick! Ich bin oben, ich bin vorn

Es geht runter. Ein Getränkestand: aber da steht ein beschildertes Getränk auf dem Tisch ;vernebelt wie ich bin, rufe ich: Ist das Privatversorgung? Die Frau am Getränkestand

sieht mich völlig vergeistert an und sagt nicht - und schon bin ich vorbei ohne mich getraut zu haben zuzugreifen. "Na nun ist auch zu spät!" Weiter, an einer Abzweigung riskiere ich einen Blick nach hinten. Ist die blonde Frau zu sehen? Ja, und gar nicht so weit. Ich muß Gas geben. Mist; das Gaspedal klemmt, soviel geht nun auch nicht mehr (Im Nachhinein sehe ich, dass ich diesen km in 4:40 gelaufen bin) Sie zieht an mir vorbei

. Ich häng mich einige Sekunden dran, aber es sind doch noch 3 km, das halte ich in den Tempo nicht durch. Vielleicht greife ich später noch mal an auf der Zielgeraden. Sie zieht noch 100 meter weiter nach vorn, dann laufe ich konstant hinter ihr. Ein Zuschauer ruft: Da vorn ist die 1., Mann ich weiß

, ich krieg sie aber nicht... Wenn ich doch wüßte, wie weit das Ziel genau ist... Man wenn ich gewußt hätte wie nah es schon war... Auf einmal war sie da die Zielgerade - und aufeinmal ist mir bewußt - ich werde 2. Frau

. Das gibt's doch gar nicht! Doch - ich bin da!
Im Ziel gratulieren wir uns; sie sagt: Danke, dass sie mich so gezogen haben, sonst hätte ich das nie durchgehalten...

. Gemeinsam haben wir angestoßen mit einem Glas Sekt! Wir hatten noch gute Gespräche. Es war ihr 1. Pokal, der 1. Platz und sie hat ihn sich echt verdient

. Ja und ich - Ich habe auch einen Pokal bekommen und zwar von Freunden unter Freunden im Schlaubetal

.
Es hätte kein schönerer Ort für mich sein können als bei Euch!

Und dann bekomme ich bei der Siegerehrung von Bianka den Pokal - Wahnsinn! Das war absolut ergreifend und ich glaube ich brauch noch ein paar Wochen, um das ganz und gar zu begreifen!
Danke an Euch und alle

wie ihr da seid!
Danke besonders auch an Annett für freie Kost und Logie und ein schönes Wochenende! Schade, dass ich auf dem Sportlerball nicht ganz so feiern konnte, wie ich mir das vorgestellt habe, aber da ich wohl wiederkommen will, werde und muß... gibt es noch viele Möglichkeiten!
Liebe Grüße Binchen
