marathomy hat geschrieben:
Habt Ihr bei Marathonläufen wirklich schon so viele schlechte Erfahrungen mit Typen ala Rudi Rowdy gemacht?
Wenn ja welche?
Um die Frage beantworten zu könnnen, habe ich den Rest des Glossenversuchs mal überflogen
Erhlich gesagt habe ich überhaupt noch keine schlechten Erfahrungen mit solchen Typen gemacht, weder beim Marathon, auch nicht bei anderen Läufen. Hab allerdings auch nicht viel Marathonerfahrung, aber wenn es die denn so ähnlich gibt, sollten die ja auch bei anderen Läufen auftauchen.
Nun bin ich von Mai bis September viel auf der Bahn unterwegs und treffe da doch immer wieder wirklich schnelle Läufer. Und die allermeisten sind sehr nett. Von den Bahnläufern kenne ich gar keinen, der in richtung Rudy geht.
Auf der Mittelstrecke ist es übrigens völlig normal, dass es mal etwas rauher zu geht. Da lässt sich Körperkontakt beim Positionskampf manchmal nicht vermeiden, aber das bleibt dennoch fast immer fair und nachher beschwert sich normalerweise niemand.
Kann mich nur an eine Langstrecklerin aus der deutschen Spitze erinnern, die außer Konkurrenz bei den Männern und jugendlichen mitlief und sich dann beschwerte, dass ein zierlicher 15jähriger aus der gleichen Gewichtsklasse sie gerempelt habe ... das fand ich dann etwas lustig, in einem international besetzten Rennen wird sie wenig zu lachen haben, wenn sie mit einem 15jährigen schon solche Probleme hat. Hab den Vorfall allerdings nicht gesehen, vielleicht war das ja ein künftiger Rowdy ...
Noch eine Sache: Lutschen ist natürlich vollkommen ok. Schonmal gehört, dass jemand über Bekele geschimpft hat, weil er ein Lutscher sei und Zersenay Tadesse ausgenutzt habe?
Bei leistungsorientierten Läufern auf Bahn und Straße weiß das doch jeder, wer Tempo macht, muss damit rechnen, dass sich jemand dranhängt. Wenn mich jemand auf den letzten Metern überholt, der sich vorher hinten dran gehängt hat, hat der meinen Respekt, er war eben an dem Tag der bessere. Allerdings passiert mir das ausserhalb der Bahn sehr selten. Wenn mich jemand etscheidend mitgezogen hat, bedanke ich mich nachher gerne bei dem, wenn der das jemand nicht macht, ist das mir auch egal.
Auf der Straße höre ich nur ein bis zwei schnelle Leute, die den Ruf haben, arrogant zu sein, aber dass sind auch nicht solche Prolls wie Rudi. Und ob der Ruf stimmt? Schüchternheit wird ja z. B. gerne mit arroganz verwechselt.
Von früher kenne ich ein paar kernige Typen, die ganz entfernt dem Rudi ähneln, aber nur in der hinsicht, dass sie gerne mal deftig essen und einiges an Bier trinken und am nächsten Tag dennoch gute Zeiten abliefern, danach sind natürlich wieder einige Biere fällig. Aber wenn das für die funktioniert, warum nicht? Dazu muss ich Manfred Steffny zitieren, hier über Bier nach WK und Training :
Manfred Steffny in Marathon-Training hat geschrieben:
Viele Läufer bevorzugen unmittelbar nach dem Wettkampf und Training Bier und konsumieren dabei ohne Schaden größere Mengen. Regelmäßig 1,5 l Bier mehrmals wöchentlich dürften jedoch nicht zu Abhängigkeit von Alkohol führen. ... Läufer wie Lutz Philipp und Günther Mielke hatten - kaum im Ziel - die Flasche schon am Hals und störten sich auch nicht über empörte Puristen
Mir sind einige von diesen Typen sympathischer als manch ängstlicher körnerfressender Gesundheitsfanatiker, der ständig seine Pulsuhr fragt, wie schnell er laufen darf.
Aber in Wirklichkeit sind die Extreme eben selten. Ein älterer recht starker Läufer bei uns in der Gegend stellt sich immer nach vorne und geht immer zu schnell an. Er läuft dennoch für dein alter sehr anständige Zeiten (so 38-39 auf 10 k mit über 50), mann muss ihn dann eben irgendwann überholen, wenn man schneller laufen will, aber auch wenn sein platschender Laufstil dann noch etwas nervt, irgendwann hat man ihn hinter sich und dann ist gut. Er kriegt es eben nicht besser hin, aber das stört keinen großen Geist.
Und ich behaupte: Gerade bei den schnellen und erfahrenen Läufern herrscht im Schnitt mehr Vernunft und Rücksicht als bei langsamen Neulingen. Die Neuen wissen eben noch nicht so viel und können sich selbst schlechter einschätzen, stellen sich deswegen zu weit nach vorne etc. Und das drei erfahrene Läufer mit Stöpseln in den Ohren nebeinander im 4er Schnitt laufen und den Weg blockieren habe ich so auch noch nicht gesehn.
Es gibt langsame Läufer, die zu schnelleren heraufschauen, sich dann aber beschweren, dass auf sie herabgesehen würde. Das ist häufig eine Fehlinterpretation.
Gruß
C.