FitForRun hat geschrieben:#
Ich frage mich bei so etwas immer, ob es im Nicht-Vollprofi-Bereich wohl die letzten (hier z.B. ACHT) Jahre grundliegend neue Erkenntnisse bezüglich Training gibt....?
Du kannst auf der Langstrecke auch nach einem 50 Jahre alten System trainieren und wenn das für dich passt, wirst du damit sehr gute Zeiten laufen. (Lydiard). Auf der Mittelstrecke kannst du im Prinip sogar nach über 70 Jahre alten System trainieren (Gerschler).
Aber natürlich gibt es auch eine Menge neue interessante Entwicklungen, auch wenn sie oft noch sehr viel mit alten Ideen zu tun haben. Und man sollte schon auch die Fehler in den alten Sachen kennen, die muss man ja nicht wiederholen. Neuere Methoden geben dir mehr Möglichkeiten, eine Trainingsphilosophie zu finden, die zu dir passt.
Amazonrezension hat geschrieben:
Und für Laufanfänger ist der Stoff sowieso nicht geeignet, weil ambitionierte Novizen erst einmal ein, zwei Jahre Grundlagen schaffen sollten, bevor sie sich mit dem Thema Tempotraining ernsthaft auseinander setzen.
Wenn ein Rezensent so einen Unsinn wie den hier zitierten schreibt, kann ich die Rezension nicht mehr so ganz ernst nehmen.
FitForRun hat geschrieben:
...ob dieser Laufklassiker in Aufbereitung und Informationsdichte noch zeitgemäß ist
Was ist denn zeitgemäße Informationsdichte? Wo lernt man eigentlich, so mit Worthülsen um sich zu schmeiße?
Amazonrezension hat geschrieben:
...ob neue Möglichkeiten (z.B. technische Hilfsmittel, etc.)
Sowas ist für mich z. B. meist völlig Irrelevant. Schon Gerschler hat Intervallpausen nach Puls gesteuert, und man kann Lydiard ohne Probleme pulsgesteuert beitreiben, wenn man denn überhaupt in der Lage ist, sinnvoll pulsgesteuert zu trainieren.
Interessant ist dagegen eher, ob neuere Studie, die wir u. U. auch besseren technischen Möglichkeiten verdanken, alte widerlegen.
Die Klassiker sind u. U. wichtig um Methoden grundsätzlich zu verstehen, weil viele nachfolgende Werke auf ihnen aufbauen. Jack Daniels z. B. ist ohne Lydiard nicht denkbar. Und weil andere z. B die Klassiker nur aus dem Grund verdammen, weil sie sie nicht verstanden haben, ist es oftmals ganz sinnvoll, selbst nachzuforschen.
Wenn ein Autor z. B. Intervalltraining bewertet, ist es vielleicht ganz interessant zu erfahren, was der ursprüngliche Sinn und Zweck davon war und wie es gestaltet wurde.
FitForRun hat geschrieben:
Ich kann mir vorstellen, das es besser Bücher gibt, die auf Erfahrungen aufsetzen, aber auch neuere Aspekte erörtern!
Du kannst dir sicher viel vorstellen, aber ob das hier weiterhilft?
FitForRun hat geschrieben:
Anders ausgedrückt: wer sich für Rhetorik interessiert, kann die alten Sophisten lesen.
Es gibt jedoch auch zeitgemäßer aufbereitete Materialien und Anleitungen...
Gib doch mal eine konkrete Empfehlung!
FitForRun hat geschrieben:
... in der (aktualisierten? um 1 Seite kürzeren?) Ausgabe 2010
Alter der Auflage sagt nur begrenzt was aus. Es gibt erfolgreiche Bücher wie z. B Steffny großes Laufbuch, die recht oft aktualisiert werden, aber dennoch inhaltlich an vielen Stellen veraltet sind.
Das sind wirtschafftliche Gründe, die Verlage zu neuen Auflagen bwegen. Da wird oft nicht viel verändert, aber um es besser bewerben zu können wird "neue korrigierte Auflage" reingeschrieben, oder es werden die Fotos gegen modernere ausgetauscht, oder es kommt ein Kapitel dazu, dass kaum relevant ist. Bei Steffny wurde sogar einiges gemacht über dei Jahre, aber anderes eben nicht.
Außerdem musst du im Prinzip bei Übersetzungen natürlich schauen, wann erschien das englische Original, und was ist seitdem verändert worden.
Gruß
C