El Condor pasa...
Verfasst: 25.04.2010, 23:29
Aber der erste Flug des Condors war zunächst mal ein Absturz...
Martin wartet vermutlich schon seit 3-4 Wochen darauf, dass ich was im Forum erzähle oder ihm Rückmeldung zur legendären Suntour Condorfedergabel gebe, die er von Mibo aus Tschechien mitgebracht und mit dann netterweise verkauft hatte.
Was war passiert? Der ach so begeisterte Crosser Jo war kurz vor Ende einer wundschönen Crosstour am herrlichen Ostermontagabend etwas übermütig bzw. unkonzentriert und hat sich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Schnauze gelegt. War zwar gar nicht sonderlich schnell oder heftig, auch die "Schutzausrüstung" war eigentlich ok, aber ich bin aus welchem Grund auch immer exakt nur auf Gesicht und Oberkiefer gefallen, auf sonst gar nix. Oberlippe, Nase, Kinn und vor allem Schneidezähne sahen hübsch aus und ich hab gleich gratis Blaulicht bekommen.
Letzte Woche kamen die Fäden raus, Mittwoch kam die neue Bremsscheibe (alte wurde beim Aufgehen des Schnellspannens beim Sturz durch die Bremse verzogen und unbrauchbar, sonst war nichts defekt) und Donnerstag ging der mit Schreck erwartete Zahnarztbesuch überraschend gut aus, alle Zähne noch reparabal und mit wenig Schmerzen und ohne finanziellen Ruin...
Warum erzähle ich das eigentlich alles, selbst ich muß eigentlich sonst nicht meine Krankengeschichten und Wehwehchen in der Öffentlichkeit breittreten. Zum einen wollte ich erklären, wo ich die letzten Wochen untergetaucht war, zum anderen wollte ich endlich ein Feedback zu dieser (fürs Rollern) so tollen Gabel geben und drittens wollte ich darauf hinweisen: Die Schutzausrüstung sollte proportional der technischen Ausrüstung sein, wenn das Fahrzeug scheinbar mühelos über schwerste Strecken fährt, vergißt man schnell Tempo und Hindernisse. Ich habe mir daher jetzt einen leichten Integralhelm gekauft:
http://www.casco-helme.de/components/co ... b2c591.jpg
Sieht heftig aus, aber wer genauer hinsieht, stellt fest, dass der Kinnbügel mit zwei Knopfdrücken abnehmbar ist, ohne trägt sich der Helm ganz normal (wiegt nur ca. 100g mehr als ein normaler Straßenhelm), der Kinnbügel wiegt nochmal ca. 120g. Bergauf macht man also den Bügel ab und in den Rucksack, bergab wieder dran.
Ist kein vollwertiger Integralhelm, mit Tempo 40 auf eine Felsbrocken hält der Kinnbügel nicht aus, aber bei meinen Sturz hätte z.B. er alles abgefangen. Und ich will ja auch bergauf bzw. aus eigener Kraft Rollern damit. Der Helm trägt sich sogar so gut und der Bügel stört so wenig, dass ich ihn bisher auch bergauf meist dran gelassen habe. Sah aber mit dunkler Sonnebrille und Bart sicher wild aus...
Roller wie diese reinen Downhillgeräte von Gravityfreescooters von denen wir es gerade hatten, würde ich persönlich jetzt nur noch mit Integralhelm/Kinnbügel und Protektoren an Armen, Beinen und Rücken fahren (zumindest bei enstprechendem Gelände), nicht so locker-flockig wie die Jungs und Mädels auf deren Webseite.
Der Helm allein macht es sicher nicht, meine Fahrweise und mein "Spieltrieb" sind jetzt auch etwas defensiver. Aber der Umkehrschluß, dass Crossrollern (oder MTB) oder Federgabel generell schrecklich gefährlich sind oder ich so leichtsinnig sei, ist übertrieben. Vielleicht wird mir ein Sturz dieser Art nicht wieder passieren und ich tu mir dafür schon beim nächsten mal Roller aus der Garage holen was...
Zurück zur Suntour Condor Gabel: Die Unterschiede zur 60-140mm Gabel sind zum einen natürlich dass sie mit 60-150mm auf dem Papier 1cm mehr Federweg hat (bei gleichem Gewicht!), zum anderen, dass es eine stabilere/wuchtiger aussehende Gabel mit Doppelbrücke ist, d.h. ein Quersteg zwischen den zwei Holmen unter und(!) über dem Steuerrohr. Die Montage der Gabel ist dadurch erstmal etwas mühsam und ungewohnt ohne Erfahrung mit Doppelbrückengabeln. Aber wenn ich das richtig sehe, kann man durch Verstellen der vier Holmklemmungen (ich denke/hoffe einfach mal ganz naiv, das man da so sorglos "nach Gefühl" alle Holme verstellen kann...) dann viel mehr einstellen, als bei Gabeln mit nur einer Brücke wie der 60-140mm. So kann man die Condor praktisch bis zum Aufsetzen/Anschlagen einstellen, also dass die untere bewegliche Brücke auf die untere feste Brücke (zwischen den beiden Tauchrohren) aufsetzt - sicher wenig sinnvoll. 3-4cm höher muß es etwa sein, dann hat man noch 1-2cm Restfederweg (wie bei der 60-140) und hat noch Reserve vor dem Anschlagen und ähnlich viel Bodenfreiheit unterm Roller. Aber der große Vorteil der Condor ist, dass man sie mit der Holmverstellung eben über diese 3-4cm Sicherheitsreserve hinaus sogar noch weitere 4-5cm nach oben setzen kann, also den Roller vorn noch weiter anheben kann und noch mehr Bodenfreiheit gewinnt, dann hat man quasi einen "Hardcore-Downhill"-XH, auch wenn die Absenkung per Knopfdruck dann natürlich allein nicht mehr ausreicht, um angenehm bergauf zu fahren.
Der zweite große Vorteil ist die größere Federweg. Denn meine hat ausgefedert real sogar ca. 2cm mehr Federweg bzw. Höhe als die 60-140, soll heißen, der Unterschied zwischen höchster und tiefster Stellung nach Knopfdruck ist ca. 2cm größer als bei der 60-140. Ich hätte nicht viel drauf gegeben, aber der Unterschied ist deutlich spürbar, ich hatte sie so eingestellt, dass sie in tiefster Stellung ca. 1cm tiefer war als die 60-140 vorher im XH und es ging so ein wenig aber spürbar leichter meinen Hausberg hinauf (allerdings mit etwas zu vielen Aufsetzern, reicht so eigentlich nur auf Asphalt) und bei ausgefahrener Gabel ca. 1cm höher als vorher mit der 60-140 und auch das war spürbar, meine üblichen steilen und rauen Downhillpassagen waren damit merklich müheloser und sicherer/stabiler zu fahren (siehe mein Sturz, hüstel...).
Vom höheren Preis und den Ersatzteilmöglichkeiten abgesehen (Gabel war und ist sehr selten in Deutschland), technisch/fahrtechnisch scheint mir die Condor noch spürbar besser als die 60-140.
Ansonsten habe ich den XH noch ein bißchen erleichtert, lächerlich schweres Vorderrad (mit dem billigsten Shimanonabendynamo drin, der wiegt allein ca. 850g!) gegen ein normales, Leichtschlauch und ein schweren und langen Vorbau und Lenker gegen was kurzes leichtes, jetzt hat er etwa 1kg weniger als vorher, zusammen mit dem einen cm niedriger bergauf ist er jetzt erträglich beim Crossen bergauf, aber natürlich immer noch spürbar zäher als das Alukickbike.
Gruß
Jo
Martin wartet vermutlich schon seit 3-4 Wochen darauf, dass ich was im Forum erzähle oder ihm Rückmeldung zur legendären Suntour Condorfedergabel gebe, die er von Mibo aus Tschechien mitgebracht und mit dann netterweise verkauft hatte.
Was war passiert? Der ach so begeisterte Crosser Jo war kurz vor Ende einer wundschönen Crosstour am herrlichen Ostermontagabend etwas übermütig bzw. unkonzentriert und hat sich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Schnauze gelegt. War zwar gar nicht sonderlich schnell oder heftig, auch die "Schutzausrüstung" war eigentlich ok, aber ich bin aus welchem Grund auch immer exakt nur auf Gesicht und Oberkiefer gefallen, auf sonst gar nix. Oberlippe, Nase, Kinn und vor allem Schneidezähne sahen hübsch aus und ich hab gleich gratis Blaulicht bekommen.
Letzte Woche kamen die Fäden raus, Mittwoch kam die neue Bremsscheibe (alte wurde beim Aufgehen des Schnellspannens beim Sturz durch die Bremse verzogen und unbrauchbar, sonst war nichts defekt) und Donnerstag ging der mit Schreck erwartete Zahnarztbesuch überraschend gut aus, alle Zähne noch reparabal und mit wenig Schmerzen und ohne finanziellen Ruin...
Warum erzähle ich das eigentlich alles, selbst ich muß eigentlich sonst nicht meine Krankengeschichten und Wehwehchen in der Öffentlichkeit breittreten. Zum einen wollte ich erklären, wo ich die letzten Wochen untergetaucht war, zum anderen wollte ich endlich ein Feedback zu dieser (fürs Rollern) so tollen Gabel geben und drittens wollte ich darauf hinweisen: Die Schutzausrüstung sollte proportional der technischen Ausrüstung sein, wenn das Fahrzeug scheinbar mühelos über schwerste Strecken fährt, vergißt man schnell Tempo und Hindernisse. Ich habe mir daher jetzt einen leichten Integralhelm gekauft:
http://www.casco-helme.de/components/co ... b2c591.jpg
Sieht heftig aus, aber wer genauer hinsieht, stellt fest, dass der Kinnbügel mit zwei Knopfdrücken abnehmbar ist, ohne trägt sich der Helm ganz normal (wiegt nur ca. 100g mehr als ein normaler Straßenhelm), der Kinnbügel wiegt nochmal ca. 120g. Bergauf macht man also den Bügel ab und in den Rucksack, bergab wieder dran.
Ist kein vollwertiger Integralhelm, mit Tempo 40 auf eine Felsbrocken hält der Kinnbügel nicht aus, aber bei meinen Sturz hätte z.B. er alles abgefangen. Und ich will ja auch bergauf bzw. aus eigener Kraft Rollern damit. Der Helm trägt sich sogar so gut und der Bügel stört so wenig, dass ich ihn bisher auch bergauf meist dran gelassen habe. Sah aber mit dunkler Sonnebrille und Bart sicher wild aus...
Roller wie diese reinen Downhillgeräte von Gravityfreescooters von denen wir es gerade hatten, würde ich persönlich jetzt nur noch mit Integralhelm/Kinnbügel und Protektoren an Armen, Beinen und Rücken fahren (zumindest bei enstprechendem Gelände), nicht so locker-flockig wie die Jungs und Mädels auf deren Webseite.
Der Helm allein macht es sicher nicht, meine Fahrweise und mein "Spieltrieb" sind jetzt auch etwas defensiver. Aber der Umkehrschluß, dass Crossrollern (oder MTB) oder Federgabel generell schrecklich gefährlich sind oder ich so leichtsinnig sei, ist übertrieben. Vielleicht wird mir ein Sturz dieser Art nicht wieder passieren und ich tu mir dafür schon beim nächsten mal Roller aus der Garage holen was...
Zurück zur Suntour Condor Gabel: Die Unterschiede zur 60-140mm Gabel sind zum einen natürlich dass sie mit 60-150mm auf dem Papier 1cm mehr Federweg hat (bei gleichem Gewicht!), zum anderen, dass es eine stabilere/wuchtiger aussehende Gabel mit Doppelbrücke ist, d.h. ein Quersteg zwischen den zwei Holmen unter und(!) über dem Steuerrohr. Die Montage der Gabel ist dadurch erstmal etwas mühsam und ungewohnt ohne Erfahrung mit Doppelbrückengabeln. Aber wenn ich das richtig sehe, kann man durch Verstellen der vier Holmklemmungen (ich denke/hoffe einfach mal ganz naiv, das man da so sorglos "nach Gefühl" alle Holme verstellen kann...) dann viel mehr einstellen, als bei Gabeln mit nur einer Brücke wie der 60-140mm. So kann man die Condor praktisch bis zum Aufsetzen/Anschlagen einstellen, also dass die untere bewegliche Brücke auf die untere feste Brücke (zwischen den beiden Tauchrohren) aufsetzt - sicher wenig sinnvoll. 3-4cm höher muß es etwa sein, dann hat man noch 1-2cm Restfederweg (wie bei der 60-140) und hat noch Reserve vor dem Anschlagen und ähnlich viel Bodenfreiheit unterm Roller. Aber der große Vorteil der Condor ist, dass man sie mit der Holmverstellung eben über diese 3-4cm Sicherheitsreserve hinaus sogar noch weitere 4-5cm nach oben setzen kann, also den Roller vorn noch weiter anheben kann und noch mehr Bodenfreiheit gewinnt, dann hat man quasi einen "Hardcore-Downhill"-XH, auch wenn die Absenkung per Knopfdruck dann natürlich allein nicht mehr ausreicht, um angenehm bergauf zu fahren.
Der zweite große Vorteil ist die größere Federweg. Denn meine hat ausgefedert real sogar ca. 2cm mehr Federweg bzw. Höhe als die 60-140, soll heißen, der Unterschied zwischen höchster und tiefster Stellung nach Knopfdruck ist ca. 2cm größer als bei der 60-140. Ich hätte nicht viel drauf gegeben, aber der Unterschied ist deutlich spürbar, ich hatte sie so eingestellt, dass sie in tiefster Stellung ca. 1cm tiefer war als die 60-140 vorher im XH und es ging so ein wenig aber spürbar leichter meinen Hausberg hinauf (allerdings mit etwas zu vielen Aufsetzern, reicht so eigentlich nur auf Asphalt) und bei ausgefahrener Gabel ca. 1cm höher als vorher mit der 60-140 und auch das war spürbar, meine üblichen steilen und rauen Downhillpassagen waren damit merklich müheloser und sicherer/stabiler zu fahren (siehe mein Sturz, hüstel...).
Vom höheren Preis und den Ersatzteilmöglichkeiten abgesehen (Gabel war und ist sehr selten in Deutschland), technisch/fahrtechnisch scheint mir die Condor noch spürbar besser als die 60-140.
Ansonsten habe ich den XH noch ein bißchen erleichtert, lächerlich schweres Vorderrad (mit dem billigsten Shimanonabendynamo drin, der wiegt allein ca. 850g!) gegen ein normales, Leichtschlauch und ein schweren und langen Vorbau und Lenker gegen was kurzes leichtes, jetzt hat er etwa 1kg weniger als vorher, zusammen mit dem einen cm niedriger bergauf ist er jetzt erträglich beim Crossen bergauf, aber natürlich immer noch spürbar zäher als das Alukickbike.
Gruß
Jo