Halbmarathon Sigmaringen - mein "Tag der Arbeit"
Verfasst: 04.05.2010, 16:16
Liebe Foris.... hier meine Eindrücke aus Sigmaringen.
Sigmaringen, 01.05.2010
1.Mai, Feiertag. Tag der Arbeit. Was tut man an so einem Tag?
Richtig: man läuft. Na ja, ich zumindest. Andere machen einen gemütlichen Familienausflug oder gehen mit Freunden feiern und einen "draufmachen".
Tja, einsames Läuferleben. Nein, bei Weitem nicht.
So starte ich also am 01.05. um 9 Uhr nach Sigmaringen. Was habe ich vor mir: einen Halbmarathon, Generalprobe 4 Runden sind zu laufen. So etwas hatte ich noch nie.
1 Std. Autofahrt. Das geht. Was gar nicht geht, ist das Wetter. Es regnet. Nicht stark, aber ohne Unterbrechung.
10 Uhr, Startunterlagen abholen. Die Stadthalle in Sigmaringen kenne ich schon. Schließlich war ich schon 2x bei den Silvesterläufen dort. Und einen Teil der HM-Strecke kenne ich auch.
Oh je… Regen… aufgeweichter Boden. Na mal schauen, was auf mich zukommt.
Kleine Veranstaltung, alles überschaubar. 10:30 Uhr. Ich sitze im Auto, startklar… und noch eine halbe Stunde Zeit. Man könnte sich warmlaufen. Es regnet. Ich habe leider die Jacke oder sonst was zum Drüberziehen vergessen. Also weiter im Auto sitzen und warten. Normalerweise wäre das der Moment an dem ich mir die letzte Zigarette vor dem Start angezündet hätte. Was für ein blöder Gedanke.
Nein Markus, heute nicht. Heute ist nicht wie immer. Heute willst du ein Ziel erreichen. 5:14-5:16 ist die pace-Vorgabe im Trainingsplan. Das wird dann eine neue PB. Da raucht man 30min vor dem Start keine mehr.
Die letzte Zigarette war zuhause kurz vor 9 Uhr. Jetzt nicht.
Über was man so alles nachdenkt, wenn man wartet. Klar, über das Laufen und das ganze drumherum. Da ist mir bewusst geworden, warum ich hier bin: ich habe trainiert, gut trainiert, bin viel gelaufen, bin langsam und lang gelaufen und bin schnell gelaufen. Und will ich lang und schnell laufen. Und jetzt geht es los. "final check". Alles dabei. Fast alles. Marschtabelle liegt daheim. Mist, egal. So in etwa weiß ich was nach 5, 10 und 15km für eine Zeit stehen muss. Raus aus dem Auto, ein paar Meter warmlaufen. Es regnet immer noch. Mein 1.WK im Regen. Egal. Nass werde ich sowieso. Und ab zum Start.
Und was für eine Freude: Da steht Thomas H., ein alter Freund und Mitspieler beim Fußball. Wie klein doch die Welt ist. Früher oder später kommt jeder zum Laufen.
Wir haben kurz über den heutigen Lauf gesprochen, sein Ziel ist auch so um die 1:50 eher schneller, ist er doch erst vor 2 Wochen irgendwo im Allgäu einen HM gelaufen.
10:59 Uhr: Thomas und ich stellen uns gemeinsam auf. Irgendwo mittenrein. Ca. 300 Läufer. Alles überschaubar. Und: es regnet. Das wird sich auch während des Laufs nicht mehr ändern.
11:00 Uhr: Start. Oh, das war schon die Linie… kurz danach erst den FR gestartet. Okay… max. 5sec später. Nicht tragisch. Es läuft sich locker an… Ich wollte die ersten km nicht zu schnell starten. Gefühlt war es okay, sind doch einige an mir vorbei gezogen. Auch Thomas war schon nach 500m weit vor mir. Ein Blick auf die Uhr. 5:15. Eigentlich zu schnell, aber es passt.
Neben mir 2 Läufer die sich unterhalten: "lass uns das heute in 5:15 laufen". Ein Blick zu ihnen. Ja, das passt. Sie machen den Eindruck sie wissen wovon sie reden. Wenn ich die um mich habe und die km-Schilder checke und mich um die 5:15 bewege, dann passt das.
Es geht donauaufwärts, Richtung Laiz. Ich zitiere hier mal die Streckenbeschreibung des Veranstalters: "Start ist am Festplatz bei der Stadthalle und führt stromaufwärts entlang der Donau bis nach Laiz. Nach Überquerung der Donau geht es durch den Ort Laiz und weiter donauabwärts zurück nach Sigmaringen, vorbei am Bootshaus und durch die Freizeitanlage. Wieder wird die Donau überquert führt zurück zur Stadthalle in die nächste Runde. Nach vier Runden abzweigen in den Zielkanal vor der Stadthalle. Die Bodenbeschaffenheit der der Strecke ist überwiegend Asphalt, feiner fester Schotter und kurze Pflasterstücke. Getränkestelle alle 2,5 km."
Auf die Getränkestellen gehe ich nachher noch näher ein.
Jetzt kommt wieder das Thema "Markus und sein FR". Der FR - Segen und Fluch zugleich. Wie nützlich ist das Ding, wenn man im Rahmen eines Trainingsplans bestimmte Strecken in bestimmten paces laufen soll. Gut ist es, nützlich ist es. Und er misst ziemlich genau. Ziemlich, aber nicht exakt. Anderes Thema.
4 Runden sind zu laufen… und ganz wild tauchen Schilder auf km11, km16… aber km1 hab ich nicht gesehen. Weiterlaufen. Aha, jetzt kommt eins: Blick auf die Uhr bei km2: Oha, der FR zeigt schon 2,1km gelaufene km an. Das muss ich beobachten. Durchschnittspace passt. Irgendwie ging die 1. Runde ziemlich schnell vorbei. Kann mich an nichts Besonderes erinnern. 5km in 26:04. Sehr gut. Meine Begleiter waren auch um mich herum. Es läuft gut. Und da kommt eine Verpflegungsstelle. Ich bin gut in der Zeit. Warum nicht mal was trinken - eigentlich hätte es gereicht den Mund aufzumachen, denn: es regnet. 12°C ist auch nicht knalleheiß. Brauch ich Wasser? Eigentlich nicht. Aber, ich bin gut in der Zeit. Becher geschnappt. Ich weiß nicht warum ich das gemacht habe… aber ich bin doch tatsächlich stehen geblieben, habe ein paar mal am Becher genippt und wieder losgelaufen. Sollte man nicht tun, wenn es nicht nötig ist und man einen WK auf PB-Angriff läuft. Und ich habe auch bis heute keine Erklärung warum ich das gemacht habe. Somit km6 in 5:25. Es läuft weiterhin gut. Was machen meine Begleiter? Irgendwo hinter mir. Aber nicht weit, denn auf einem Teilstück in Laiz auf einmal Applaus… aha, der von mir auserkorene pacemaker ist wohl ein local hero hier in der Gegend. Das war sein Fanclub. Aber mir hat das auch gut getan: 5:09, 5:10 und 5:16 waren die nächsten km. Ich wusste, dass nach 10km etwa 52:xx stehen muss. Bin ein bisschen schneller geworden - 5:02. Somit 10km in 52:06. Sehr gut. Meine PB beim 10er ist gerade mal 45sec besser! Sieht alles gut aus. Es "läuft" - im Wahrsten Sinne des Wortes.
Wieder eine Verpflegungsstelle: wieder der gleiche Blödsinn. Angehalten, getrunken, weitergelaufen. Die Quittung: 5:21. Aufholen…Auf einmal merke ich, dass jemand ganz dicht hinter mir läuft. Wer verfolgt mich? Fühlt sich komisch an. Normalerweise laufe ich den anderen hinterher… jetzt ist es anders. Da kommt die Gruppe Zuschauer in Laiz. Respekt, unterm Regenschirm. Jubel, Beifall! Für mich? "Super Karl!!" Nee, so heiße ich nicht. Das gilt nicht mir. Wer klebt da an mir. Na logisch… der local hero. Aha, Karl heißt er. 5:09-5:01. Wie steht es weiter oben: "Getränkestelle alle 2,5km". Na dann nehm ich diese halt auch noch mit: 5:21. Tempo verschärfen: 5:07… Denn nach 15km müsste was mit 1:18:xx stehen. Passt: 1:18:07
Weiter geht es mit 5:10. Ich realisiere, dass es wirklich gut läuft. PB ich komme. Aber ich merke, dass es jetzt ein bisschen anstrengender wird. Es läuft nicht mehr so "rund". Die nächste Verpflegungsstelle ist da. Ich schnappe mir einen Becher, gehe, trinke. Karl schnappt sich auch einen Becher. Er läuft weiter. Jetzt ist er vor mir… und sein Vorsprung wächst. Tja, das war's uneinholbar. Mist. Die Quittung heißt wieder 5:21.
Okay… jetzt heißt es kämpfen. Beißen. Ich will die PB. Ich werde sie schaffen. Ich bin gut in der Zeit. Jetzt dran bleiben. Einfach nur noch laufen: Und wie es läuft. Es sollten meine schnellsten km werden.
5:05-5:04-5:06… das Ende ist in Sicht. Zwischenzeit nach 20km: 1:43:54. In diesem Moment habe ich das nicht realisiert. Die Zwischenzeit habe ich erst später nach der Auswertung des FR's erkannt.
Bald ist es geschafft… noch bisschen mehr als 1km. "Markus, stell dir vor, nur noch 1x1000m Intervall. 20 hast du hinter dir. Das schaffst du". Der nächste km wieder in 5:06.
Die Runden sind vorbei… Zielgerade… die zieht sich… mit Kurve… egal… jetzt einfach nur noch rennen was die Beine hergeben. 292m in 4:26.
Ziellinie überquert. FR abgedrückt. 21,29km in gestoppten 1:50:17
Tatsächlich waren es 21,1km in 1:50:24
YEAAAAAAAAH! Geschafft. Neue PB!
Was für ein Lauf. Was für ein Tag.
Lange musste ich drauf warten. Jetzt habe ich es geschafft.
Ich treffe Karl, klopfe ihm auf die Schulter und beglückwünsche ihn. Schnell entsteht ein nettes Gespräch. Das erste was er gesagt hat: "warum bist du an den Verpflegungsständen stehen geblieben? Du hast so viel Zeit verschenkt.
Tja… warum habe ich das gemacht. Ich weiß es nicht. Vielleicht war es notwendig. Vielleicht auch nicht.
Später entdecke ich Karl auf der Ergebnisliste. Er kam 17sec vor mir ins Ziel. Was wäre gewesen, wenn ich an ihm dran geblieben wäre, wenn ich eine Endspurt hingelegt hätte. Hätte ich es geschafft, 8sec vor ihm ins Ziel zu kommen? Dann stände jetzt 1:49:59 als PB.
Eigentlich egal. Es ist wie es ist.
Ich bin super glücklich. Ich habe mein Ziel, die PB erreicht, die Vorgaben des Generalprobe-HM's eingehalten. Und ich bin motiviert.
1:49 als Jahresziel ist drin. Ich bin mir sicher, ich schaffe sie beim HM in Heidenheim!
Auf das kommt es an.
Sigmaringen, 01.05.2010. Das war mein Tag. Kein gemütlicher Tag, kein Familientag, keinen "draufmachen". Es war mein Tag.
Danke an Robert, für den tollen Trainingsplan und die Unterstützung. Danke an die ZZZ-Foris und alle die mir die Daumen gedrückt haben. Danke an meine Freunde vom "Schoddrhaufa", Bernd… danke für die gemeinsamen Trainingseinheiten. Werd schnell wieder fit!
Und vor allem: Danke Michi, dass du mich unterstützt hast, auch wenn du nicht mitkommen konntest.
Danke Sigmaringen. Ich komme wieder !
Markus
Sigmaringen, 01.05.2010
1.Mai, Feiertag. Tag der Arbeit. Was tut man an so einem Tag?
Richtig: man läuft. Na ja, ich zumindest. Andere machen einen gemütlichen Familienausflug oder gehen mit Freunden feiern und einen "draufmachen".
Tja, einsames Läuferleben. Nein, bei Weitem nicht.
So starte ich also am 01.05. um 9 Uhr nach Sigmaringen. Was habe ich vor mir: einen Halbmarathon, Generalprobe 4 Runden sind zu laufen. So etwas hatte ich noch nie.
1 Std. Autofahrt. Das geht. Was gar nicht geht, ist das Wetter. Es regnet. Nicht stark, aber ohne Unterbrechung.
10 Uhr, Startunterlagen abholen. Die Stadthalle in Sigmaringen kenne ich schon. Schließlich war ich schon 2x bei den Silvesterläufen dort. Und einen Teil der HM-Strecke kenne ich auch.
Oh je… Regen… aufgeweichter Boden. Na mal schauen, was auf mich zukommt.
Kleine Veranstaltung, alles überschaubar. 10:30 Uhr. Ich sitze im Auto, startklar… und noch eine halbe Stunde Zeit. Man könnte sich warmlaufen. Es regnet. Ich habe leider die Jacke oder sonst was zum Drüberziehen vergessen. Also weiter im Auto sitzen und warten. Normalerweise wäre das der Moment an dem ich mir die letzte Zigarette vor dem Start angezündet hätte. Was für ein blöder Gedanke.
Nein Markus, heute nicht. Heute ist nicht wie immer. Heute willst du ein Ziel erreichen. 5:14-5:16 ist die pace-Vorgabe im Trainingsplan. Das wird dann eine neue PB. Da raucht man 30min vor dem Start keine mehr.
Die letzte Zigarette war zuhause kurz vor 9 Uhr. Jetzt nicht.
Über was man so alles nachdenkt, wenn man wartet. Klar, über das Laufen und das ganze drumherum. Da ist mir bewusst geworden, warum ich hier bin: ich habe trainiert, gut trainiert, bin viel gelaufen, bin langsam und lang gelaufen und bin schnell gelaufen. Und will ich lang und schnell laufen. Und jetzt geht es los. "final check". Alles dabei. Fast alles. Marschtabelle liegt daheim. Mist, egal. So in etwa weiß ich was nach 5, 10 und 15km für eine Zeit stehen muss. Raus aus dem Auto, ein paar Meter warmlaufen. Es regnet immer noch. Mein 1.WK im Regen. Egal. Nass werde ich sowieso. Und ab zum Start.
Und was für eine Freude: Da steht Thomas H., ein alter Freund und Mitspieler beim Fußball. Wie klein doch die Welt ist. Früher oder später kommt jeder zum Laufen.
Wir haben kurz über den heutigen Lauf gesprochen, sein Ziel ist auch so um die 1:50 eher schneller, ist er doch erst vor 2 Wochen irgendwo im Allgäu einen HM gelaufen.
10:59 Uhr: Thomas und ich stellen uns gemeinsam auf. Irgendwo mittenrein. Ca. 300 Läufer. Alles überschaubar. Und: es regnet. Das wird sich auch während des Laufs nicht mehr ändern.
11:00 Uhr: Start. Oh, das war schon die Linie… kurz danach erst den FR gestartet. Okay… max. 5sec später. Nicht tragisch. Es läuft sich locker an… Ich wollte die ersten km nicht zu schnell starten. Gefühlt war es okay, sind doch einige an mir vorbei gezogen. Auch Thomas war schon nach 500m weit vor mir. Ein Blick auf die Uhr. 5:15. Eigentlich zu schnell, aber es passt.
Neben mir 2 Läufer die sich unterhalten: "lass uns das heute in 5:15 laufen". Ein Blick zu ihnen. Ja, das passt. Sie machen den Eindruck sie wissen wovon sie reden. Wenn ich die um mich habe und die km-Schilder checke und mich um die 5:15 bewege, dann passt das.
Es geht donauaufwärts, Richtung Laiz. Ich zitiere hier mal die Streckenbeschreibung des Veranstalters: "Start ist am Festplatz bei der Stadthalle und führt stromaufwärts entlang der Donau bis nach Laiz. Nach Überquerung der Donau geht es durch den Ort Laiz und weiter donauabwärts zurück nach Sigmaringen, vorbei am Bootshaus und durch die Freizeitanlage. Wieder wird die Donau überquert führt zurück zur Stadthalle in die nächste Runde. Nach vier Runden abzweigen in den Zielkanal vor der Stadthalle. Die Bodenbeschaffenheit der der Strecke ist überwiegend Asphalt, feiner fester Schotter und kurze Pflasterstücke. Getränkestelle alle 2,5 km."
Auf die Getränkestellen gehe ich nachher noch näher ein.
Jetzt kommt wieder das Thema "Markus und sein FR". Der FR - Segen und Fluch zugleich. Wie nützlich ist das Ding, wenn man im Rahmen eines Trainingsplans bestimmte Strecken in bestimmten paces laufen soll. Gut ist es, nützlich ist es. Und er misst ziemlich genau. Ziemlich, aber nicht exakt. Anderes Thema.
4 Runden sind zu laufen… und ganz wild tauchen Schilder auf km11, km16… aber km1 hab ich nicht gesehen. Weiterlaufen. Aha, jetzt kommt eins: Blick auf die Uhr bei km2: Oha, der FR zeigt schon 2,1km gelaufene km an. Das muss ich beobachten. Durchschnittspace passt. Irgendwie ging die 1. Runde ziemlich schnell vorbei. Kann mich an nichts Besonderes erinnern. 5km in 26:04. Sehr gut. Meine Begleiter waren auch um mich herum. Es läuft gut. Und da kommt eine Verpflegungsstelle. Ich bin gut in der Zeit. Warum nicht mal was trinken - eigentlich hätte es gereicht den Mund aufzumachen, denn: es regnet. 12°C ist auch nicht knalleheiß. Brauch ich Wasser? Eigentlich nicht. Aber, ich bin gut in der Zeit. Becher geschnappt. Ich weiß nicht warum ich das gemacht habe… aber ich bin doch tatsächlich stehen geblieben, habe ein paar mal am Becher genippt und wieder losgelaufen. Sollte man nicht tun, wenn es nicht nötig ist und man einen WK auf PB-Angriff läuft. Und ich habe auch bis heute keine Erklärung warum ich das gemacht habe. Somit km6 in 5:25. Es läuft weiterhin gut. Was machen meine Begleiter? Irgendwo hinter mir. Aber nicht weit, denn auf einem Teilstück in Laiz auf einmal Applaus… aha, der von mir auserkorene pacemaker ist wohl ein local hero hier in der Gegend. Das war sein Fanclub. Aber mir hat das auch gut getan: 5:09, 5:10 und 5:16 waren die nächsten km. Ich wusste, dass nach 10km etwa 52:xx stehen muss. Bin ein bisschen schneller geworden - 5:02. Somit 10km in 52:06. Sehr gut. Meine PB beim 10er ist gerade mal 45sec besser! Sieht alles gut aus. Es "läuft" - im Wahrsten Sinne des Wortes.
Wieder eine Verpflegungsstelle: wieder der gleiche Blödsinn. Angehalten, getrunken, weitergelaufen. Die Quittung: 5:21. Aufholen…Auf einmal merke ich, dass jemand ganz dicht hinter mir läuft. Wer verfolgt mich? Fühlt sich komisch an. Normalerweise laufe ich den anderen hinterher… jetzt ist es anders. Da kommt die Gruppe Zuschauer in Laiz. Respekt, unterm Regenschirm. Jubel, Beifall! Für mich? "Super Karl!!" Nee, so heiße ich nicht. Das gilt nicht mir. Wer klebt da an mir. Na logisch… der local hero. Aha, Karl heißt er. 5:09-5:01. Wie steht es weiter oben: "Getränkestelle alle 2,5km". Na dann nehm ich diese halt auch noch mit: 5:21. Tempo verschärfen: 5:07… Denn nach 15km müsste was mit 1:18:xx stehen. Passt: 1:18:07
Weiter geht es mit 5:10. Ich realisiere, dass es wirklich gut läuft. PB ich komme. Aber ich merke, dass es jetzt ein bisschen anstrengender wird. Es läuft nicht mehr so "rund". Die nächste Verpflegungsstelle ist da. Ich schnappe mir einen Becher, gehe, trinke. Karl schnappt sich auch einen Becher. Er läuft weiter. Jetzt ist er vor mir… und sein Vorsprung wächst. Tja, das war's uneinholbar. Mist. Die Quittung heißt wieder 5:21.
Okay… jetzt heißt es kämpfen. Beißen. Ich will die PB. Ich werde sie schaffen. Ich bin gut in der Zeit. Jetzt dran bleiben. Einfach nur noch laufen: Und wie es läuft. Es sollten meine schnellsten km werden.
5:05-5:04-5:06… das Ende ist in Sicht. Zwischenzeit nach 20km: 1:43:54. In diesem Moment habe ich das nicht realisiert. Die Zwischenzeit habe ich erst später nach der Auswertung des FR's erkannt.
Bald ist es geschafft… noch bisschen mehr als 1km. "Markus, stell dir vor, nur noch 1x1000m Intervall. 20 hast du hinter dir. Das schaffst du". Der nächste km wieder in 5:06.
Die Runden sind vorbei… Zielgerade… die zieht sich… mit Kurve… egal… jetzt einfach nur noch rennen was die Beine hergeben. 292m in 4:26.
Ziellinie überquert. FR abgedrückt. 21,29km in gestoppten 1:50:17
Tatsächlich waren es 21,1km in 1:50:24
YEAAAAAAAAH! Geschafft. Neue PB!
Was für ein Lauf. Was für ein Tag.
Lange musste ich drauf warten. Jetzt habe ich es geschafft.
Ich treffe Karl, klopfe ihm auf die Schulter und beglückwünsche ihn. Schnell entsteht ein nettes Gespräch. Das erste was er gesagt hat: "warum bist du an den Verpflegungsständen stehen geblieben? Du hast so viel Zeit verschenkt.
Tja… warum habe ich das gemacht. Ich weiß es nicht. Vielleicht war es notwendig. Vielleicht auch nicht.
Später entdecke ich Karl auf der Ergebnisliste. Er kam 17sec vor mir ins Ziel. Was wäre gewesen, wenn ich an ihm dran geblieben wäre, wenn ich eine Endspurt hingelegt hätte. Hätte ich es geschafft, 8sec vor ihm ins Ziel zu kommen? Dann stände jetzt 1:49:59 als PB.
Eigentlich egal. Es ist wie es ist.
Ich bin super glücklich. Ich habe mein Ziel, die PB erreicht, die Vorgaben des Generalprobe-HM's eingehalten. Und ich bin motiviert.
1:49 als Jahresziel ist drin. Ich bin mir sicher, ich schaffe sie beim HM in Heidenheim!
Auf das kommt es an.
Sigmaringen, 01.05.2010. Das war mein Tag. Kein gemütlicher Tag, kein Familientag, keinen "draufmachen". Es war mein Tag.
Danke an Robert, für den tollen Trainingsplan und die Unterstützung. Danke an die ZZZ-Foris und alle die mir die Daumen gedrückt haben. Danke an meine Freunde vom "Schoddrhaufa", Bernd… danke für die gemeinsamen Trainingseinheiten. Werd schnell wieder fit!
Und vor allem: Danke Michi, dass du mich unterstützt hast, auch wenn du nicht mitkommen konntest.
Danke Sigmaringen. Ich komme wieder !
Markus