RUNNER'S WORLD

Hi,

ich laufe jetzt seit 7 Wochen ca. 3 Einheiten mit einer wöchentlichen Gesamtdistanz von ca. 20 km. Meine längste Laufeinheit waren 75 min. und ich habe mich gut dabei gefühlt.

Nun habe ich mich überreden lassen im September einen Halbmarathon zu absolvieren.
Ist das schaffbar und machbar oder stürze ich mich da in absolute Illusionen? Mir kommt es nicht auf eine schnelle Zeit an, sondern mein Ziel sin 2:20,00.

Was meint Ihr dazu?

Bin über jede Meinung dankbar,

LG Wilde-Hilde

Ja, bis dahin haste ja noch genug Zeit zum trainieren. Wieviele KM schaffste denn in 75 min.?

Wilde-Hilde hat geschrieben:Ist das schaffbar und machbar oder stürze ich mich da in absolute Illusionen?

*Ich* denke, dass es relativ problemlos schaffbar ist. Aber die individuelle Lernkurve und Belastungsverträglichkeit ist sowas von unterschiedlich, dass es extrem leichtsinnig wäre, darüber eine Vorhersage zu wagen.

Bis zum September sinds noch knapp vier Monate, da kann in jeder Hinsicht viel passieren.

tina

Hallo Hilde,

willkommen im Forum!

Schaffen kannst du das theoretisch auf jeden Fall - vier Monate sind noch eine ganze Zeit.

AAAABER: Ich halte es nicht für gut, schon nach einem halben Jahr einen HM laufen zu wollen. Wir wissen jetzt nichts über deine Voraussetzungen (v.a. Alter, Größe+Gewicht, sportliche Vorgeschichte). Wenn die günstig sind, klappt es vielleicht relativ problemlos. Aber es besteht ein Risiko, durch zu schnelle Steigerung der Trainingsumfänge in eine Verletzung hineinzulaufen, das z.B. um so höher ist, je mehr Übergewicht hast, je älter du bist und je weniger Sport du getrieben hast.

Wenn du es wirklich willst und nicht nur überredet wurdest - probier's aus. Ich persönlich habe mir etwa 1 Jahr Zeit gelassen bis zum ersten HM und bin vorher einige kürzere Wettkämpfe gelaufen - das war im Nachhinein genau richtig!

vg,
kobold

Hi Pauljakob,

ich laufe sehr langsam, d.h. in 60 min. laufe ich 9 km.

Aber wie gesagt, ankommen ist mein Ziel!

LG Wilde-Hilde

Hallo Kobold,

nein-wirklich überreden musste mich keiner. Es war schon immer ein Traum von mir, mal die 42km anzugreifen, den ich aber immer wieder verwerfen musste.

Sportlich bin ich schon aktiv und auch vor Verletzungen habe ich wenig Angst (bin Physiotherapeutin...).

We`ll see,

LG Wilde-Hilde

Wilde-Hilde hat geschrieben: ich laufe sehr langsam, d.h. in 60 min. laufe ich 9 km.

Fürs Training finde ich das nicht langsam.

tina

Wilde-Hilde hat geschrieben: Sportlich bin ich schon aktiv und auch vor Verletzungen habe ich wenig Angst (bin Physiotherapeutin...).

Hm, ich weiß nicht. Ich habe neulich einen Vortrag gehört, in dem ein laufender Orthopäde über Laufverletzungen und orthopädische Probleme sprach. Sein Fazit: ganz oft sind solche Probleme schlicht Pech, d.h. der Betroffene hat nichts falsch gemacht und hätte die Verletzung auch nicht aktiv verhindern können. Außer vielleicht durch gar nicht bewegen, aber das schafft nur andere Probleme. Wenn das stimmt, dann schützt auch Fachwissen nicht unbedingt vor Verletzungen. Und auch nicht vorsichtiges Steigern.

Nichtsdestotrotz denke ich, dass ein Halbmarathon mit vier Monaten Vorbereitung für einen gesunden sportlichen Menschen kein Himmelfahrtskommando ist.
tina

Wenn Du 75 Minuten am Stück laufen kannst dann musst Du ja nur schauen dass du in der Zeit im Ziel bist und dann passt das


Bis im September solltest Du die Halbmarathonstrecke locker schaffen (für die 75 Minuten dauert es vielleicht noch etwas länger )

Am besten fängst Du jetzt schon mal an deine Strecken langsam etwas zu verlängern und startest dann 8-12 Wochen vor dem WK mit einem Trainingsplan.

Ein Halbmarathon ist auch noch nicht soo eine Wahnsinnsstrecke. Schlimmstenfalls kann man in der zweiten Hälfte auch noch etwas gehen und kommt trotzdem noch vor Zielschluss an.

Wenn die körperlichen Voraussetzungen günstig sind, dann kann es ein Genuss werden. Es gibt hier viele Trainingspläne für Anfänger. Eine Leitlinie kann eine gute Hilfe sein, um die eigene Leistung einzuordnen. Ich würde für den ersten HM nur auf ankommen laufen, ein Zeitziel würde ich nur mit mehr Lauf-Erfahrung setzten.

Hi, meine "Laufhistorie" ist ähnlich: auch ich laufe seit knapp 7 Wochen und habe ein vergleichbares "Tempo" von knapp über 9km/h und überlebe 70 Minuten Waldwege durchpflügen ohne unter das Sauerstoffzelt zu müssen. Ich kann deswegen keine Expertenmeinung geben, sondern nur den Hinweis, neben den vielen guten Forumsbeträgen, auch die übliche Fachliteratur zu studieren. Mein Tipp (von einer erfolgreichen HM-Läuferin bekommen): Das große Laufbuch von Steffny, da hier genaue Trainingspläne über mehrere Wochen für alle möglichen Ziele inkl. HM übersichtlich aufgeführt werden. Es gibt auch noch vergleichbare Bücher und die ca.20 Euro sind im Gesamtbudget sicherlich gut investiert (und als Physiotherapeut sicherlich steuerlich absetzbar, oder?). Grüße

Wilde-Hilde hat geschrieben:...im September einen Halbmarathon zu absolvieren.
Ist das schaffbar und machbar oder stürze ich mich da in absolute Illusionen? Mir kommt es nicht auf eine schnelle Zeit an, sondern mein Ziel sin 2:20,00.

Hallo Wilde-Hilde,
herzlich willkommen im Forum

Es ist schon nicht einfach Laufeinsteiger, die sich einzig das Ziel gesetzt haben "Laufen lernen" oder "demnächst 30 Minuten am Stück laufen können" sinnvoll zu beraten. Der Grund liegt darin, dass die Voraussetzungen sehr unterschiedlich sind. Das Anfangsniveau zum Beispiel, aber auch was der oder die Einzelne vertragen kann.

Nun kenne ich dein momentanes Ausdauerniveau ungefähr: 3xproWoche, 20 km Gesamt pro Woche, längster Lauf 75 min. Was ich nicht kenne und du selbst nur erahnen kannst, ist die Antwort auf die Frage welches Maß an Steigerung du über längere Zeit vertragen kannst. Das ist ohne Erfahrung nur schlecht zu beurteilen. Mit Erfahrung meine ich "Lauferfahrung durch dich" oder "Lauferfahrung mit dir selbst". Die gilt es aber erst noch zu sammeln.

Weil man nie weiß, wie viel jemand "ab kann" rät man ihm zur Vorsicht und gibt Steigerungen vor, die die meisten Menschen beschwerdefrei vertragen. Ob du nun im September den HM schaffen kannst, darauf kann dir im Diesseits nicht ein Mensch eine verlässliche Antwort geben. Ich könnte dir höchstens aufzeigen, welchen Weg du beschreiten könntest. Doch klare Ansage: Auf diesem Weg wärst du einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt. Höheres Risiko verlangt nach einem Vergleich: Also ein höheres Risiko, als ein Läufer es eingeht, der sich Zeit lässt und seine Laufausdauer über Monate aufbaut. Der zum Beispiel auch erst einmal die 10 km-Strecke im Volkslauf/Wettkampf anpeilt.

Zu schaffen ist es nur mit einer gewissen Systematik/Methodik und Konsequenz. Konsequenz meint: Keine Laufpausen wegen nichtiger Gründe (z.B. Wetter). Mindestens drei Lauftage pro Woche. Sinnvollerweise - du bist noch beim Einstieg - auch nicht mehr als dreimal pro Woche. Dazwischen immer einen Laufruhetag. Und nun zur Steigerung: Wenn ich mal grob kalkuliere, dann bleiben dir bis September etwa 14 Wochen. Angenommen du verlängerst deinen längsten Lauf pro Woche um 5 Minuten, dann ergäbe das multipliziert mit 14 Wochen plus deine jetzt schon möglichen 70 Minuten:

70 min + ( 14 x 5 min ) = 140 min.

140 min = 2:20 h und damit die Zeit, in der du den Halbmarathon laufen können willst. Nun brauchst du sicher im Training nicht deutlich über 2 Stunden zu laufen, um ggf. tatsächlich den HMarathon durchlaufen zu können. Wichtiger scheint mir, dass du von den 14 Wochen vielleicht nur 10 um je 5 min erhöhst und in den anderen Wochen den zweiten Lauf etwas verlängerst.

Wie gesagt: Dieser Weg ist kritisch. Es ist deine Entscheidung, ob du deine orthopädische Unversehrtheit für dieses Abenteuer aufs Spiel setzen möchtest. Wenn du es wagst, solltest du den Versuch beim Auftreten von Beschwerden sofort abbrechen.

Ich wünsche dir die richtige Entscheidung und das nötige Glück. Laufspaß sowieso

Gruß Udo

Hallo Udo,

vielen Dank für Deine informativen Tipps.

Ich versuche einfach auf meine innere Stimme und mein Bauchgefühl zu vertrauen. Natürlich werde ich einen Gesundheitscheck beim Kardiologen durchführen lassen (Termin habe ich morgen), damit ich von internistischer Seite schon mal beruhigt an das Vorhaben ran gehen kann.
Ich habe ja auch nicht vor, in einer bestimmten Zeit den HM zu laufen, sondern Ziel in diesem September ist das "ankommen"!
Angst habe ich nur davor, dass ich zu viel laufe und mich dadurch überfordere - aber ich vertraue meinem Bauchgefühl - und den schlappen Beinen ;-)
Übrigens laufe ich am liebsen bei leichtem Nieselregen...ist echt wahr!

LG Wilde-Hilde