Die Nacht der Nächte – meine 38,5 km von Biel
Verfasst: 14.06.2010, 07:51
Nachdem es letztes Jahr zeitlich nicht gepasst hat, soll es dieses Jahr endlich klappen: ich laufe in Biel. Vorbereitung war mit rund 2000 TrainingsKm seit 1. Januar und einigen Vorbereitungsläufen plus sorgfältigem Tapering voll im Plan, Anfahrt mit dem Zug auch wunderbar.
Erste Merkwürdigkeiten ab ca. 19 Uhr: mir ist nicht so gut im Magen. Hm.
Ich denke erst noch an den zuvor genossenen Trinkjoghurt und werfe den Rest in die Tonne. Leider bleibt das Gefühl. Mit Hilfe von viel Wasser und ein bischen Selbstberuhigung (nur ein bischen den Magen verrenkt, das wird beim Laufen schon wieder) bin ich beim Start trotzdem ganz zuversichtlich.
Nach den ersten 10Km bin ich ganz stolz auf mich: 6er Schnitt gut getroffen und erstmal gehalten, weiterhin alles im Plan. Nur der Magen...
Es wird nicht wirklich besser.
Schon die Km nach Aarberg ziehen sich. Der Ort mit vielen Menschen, die Brücke, lenkt mich erstmal ein bischen von meiner eigenen „Innenwelt“ ab. Als dann die Radler dazustossen ist mir schon irgendwie klar, dass da bei mir was absolut nicht stimmt.
Ich giesse regelmäßig Wasser in mich, an irgendwelche Nahrung ist nicht zu denken. Dafür suche ich jetzt nach stillen Plätzchen ausserhalb der Ortschaft...
Gut, dass ich Klopapier dabei hab, so bin ich nicht ganz auf die Blätter des Waldes angewieesen (im Dunkeln ja immer etwas mißlich). Die 30er Marke kommt schleichend. Schon seit einiger Zeit muss ich mich nicht mehr bremsen. Das fühlt sich alles gar nicht gut an. Für kurze Abschnitte geht es mal wieder fast wie gewohnt, aber dann schaltet immer gleich so ein Depp den Strom ab.
Lange schleiche ich mit schwachen Beinen und wehem Bauch durch die Nacht, das 35er Schild will nicht kommen. Ich mache bei leichten Steigungen schon Gehpausen (???).
Es fühlt sich an wie bei 80Km, zu schnell angegangen, und nicht nach erstem Drittel. Wackelig schleiche ich über die ungeteerten Wege, stolpere auf dem Weg nach Oberramsern ein paarmal fast über die Fahrbahnbegrenzung. Ups.
Dann der Ortseingang von Oberramsern. Der 6er Schnitt ist längst eine fast vergessene Sage aus besseren aber leider vergangenen Tagen. Ich schleppe mich mit Bauchschmerzen, bleischweren Beinen und ausgedörrter Zunge ins Licht der Ortschaft. Erstmal nur die Wechselstation (Mist). Dann die Etappe.
Als ich mir nochmal klar mache, dass das erst Km 38,5 ist und ich mich schon richtig quäle und mir verdammt übel ist und ich auch schon viermal im Wald war (Klopapier längst alle) und es mir leider nicht gelungen ist, meinen Mageninhalt am Wegrand auszustülpen, reift der Entschluß:
Hier geht nichts mehr. Keine Chance noch auf Erholung unterwegs. Ich gehe zur Sanitätsstation, erzähle kurz, wies mir geht und höre, was ich längst selber am besten weiß: es ist vernünftiger, hier rauszugehen und gleich den Bus zu nehmen, als irgendwo in der Pampa zu stehen oder aus den Latschen zu kippen.
Irgendwann ist ja immer das erste Mal.
Wenn ich hier rausgehe brauche ich ja auch nur auf meine Liebste zu warten (Nachtmarathon) und wir können zusammen zurückfahren – wenigstens praktisch und allemal netter als allein.
Gesagt getan. Durch den Abbruch kommen wir früh wieder in die Halle. Ich schlafe ein bischen und wir machen uns mit dem ersten Bus auf zum Bahnhof. Immerhin bekommen wir so noch den Zieleinlauf der drei erste mit.
Noch am Vormittag sind wir wieder zu Hause: 1. Badewanne, 2. Bett.
Samstag: bin leicht weggetreten und habe Fieber. Durchfall auch noch etwas und Essen kann ich mir gar nicht so recht vorstellen.
Glücklicherweise geht es mir nach viel Schlaf am Sonntag wieder besser. Immerhin reichts schon wieder für ein ganz kleines Entspannungsläufchen :-)
Und Montag kann ich schon wieder zur Arbeit. Toll.
Fazit: wahrscheinlich Magen-Darm-Infektion.
Ich denke, es war goldrichtig den Lauf abzubrechen. Vielleicht hätte ich mich mit Willenskraft irgendwie über die Strecke schleppen können, aber das wäre sehr lang und sehr schmutzig geworden (und vermutlich nicht gerade gesund).
Immerhin hab ich - nach hoffentlich völliger Wiederherstellung meines Verdauungstrakts – ja vielleicht noch ein paar Körner übrig für den Fidelitas oder so...
Gratulation an alle, die in Biel durchs Ziel laufen durften!!!
(ja, ist schon nett da - soweit ich das mitgekriegt hab)
Von Rennrum
Erste Merkwürdigkeiten ab ca. 19 Uhr: mir ist nicht so gut im Magen. Hm.
Ich denke erst noch an den zuvor genossenen Trinkjoghurt und werfe den Rest in die Tonne. Leider bleibt das Gefühl. Mit Hilfe von viel Wasser und ein bischen Selbstberuhigung (nur ein bischen den Magen verrenkt, das wird beim Laufen schon wieder) bin ich beim Start trotzdem ganz zuversichtlich.
Nach den ersten 10Km bin ich ganz stolz auf mich: 6er Schnitt gut getroffen und erstmal gehalten, weiterhin alles im Plan. Nur der Magen...
Es wird nicht wirklich besser.
Schon die Km nach Aarberg ziehen sich. Der Ort mit vielen Menschen, die Brücke, lenkt mich erstmal ein bischen von meiner eigenen „Innenwelt“ ab. Als dann die Radler dazustossen ist mir schon irgendwie klar, dass da bei mir was absolut nicht stimmt.
Ich giesse regelmäßig Wasser in mich, an irgendwelche Nahrung ist nicht zu denken. Dafür suche ich jetzt nach stillen Plätzchen ausserhalb der Ortschaft...
Gut, dass ich Klopapier dabei hab, so bin ich nicht ganz auf die Blätter des Waldes angewieesen (im Dunkeln ja immer etwas mißlich). Die 30er Marke kommt schleichend. Schon seit einiger Zeit muss ich mich nicht mehr bremsen. Das fühlt sich alles gar nicht gut an. Für kurze Abschnitte geht es mal wieder fast wie gewohnt, aber dann schaltet immer gleich so ein Depp den Strom ab.
Lange schleiche ich mit schwachen Beinen und wehem Bauch durch die Nacht, das 35er Schild will nicht kommen. Ich mache bei leichten Steigungen schon Gehpausen (???).
Es fühlt sich an wie bei 80Km, zu schnell angegangen, und nicht nach erstem Drittel. Wackelig schleiche ich über die ungeteerten Wege, stolpere auf dem Weg nach Oberramsern ein paarmal fast über die Fahrbahnbegrenzung. Ups.
Dann der Ortseingang von Oberramsern. Der 6er Schnitt ist längst eine fast vergessene Sage aus besseren aber leider vergangenen Tagen. Ich schleppe mich mit Bauchschmerzen, bleischweren Beinen und ausgedörrter Zunge ins Licht der Ortschaft. Erstmal nur die Wechselstation (Mist). Dann die Etappe.
Als ich mir nochmal klar mache, dass das erst Km 38,5 ist und ich mich schon richtig quäle und mir verdammt übel ist und ich auch schon viermal im Wald war (Klopapier längst alle) und es mir leider nicht gelungen ist, meinen Mageninhalt am Wegrand auszustülpen, reift der Entschluß:
Hier geht nichts mehr. Keine Chance noch auf Erholung unterwegs. Ich gehe zur Sanitätsstation, erzähle kurz, wies mir geht und höre, was ich längst selber am besten weiß: es ist vernünftiger, hier rauszugehen und gleich den Bus zu nehmen, als irgendwo in der Pampa zu stehen oder aus den Latschen zu kippen.
Irgendwann ist ja immer das erste Mal.
Wenn ich hier rausgehe brauche ich ja auch nur auf meine Liebste zu warten (Nachtmarathon) und wir können zusammen zurückfahren – wenigstens praktisch und allemal netter als allein.
Gesagt getan. Durch den Abbruch kommen wir früh wieder in die Halle. Ich schlafe ein bischen und wir machen uns mit dem ersten Bus auf zum Bahnhof. Immerhin bekommen wir so noch den Zieleinlauf der drei erste mit.
Noch am Vormittag sind wir wieder zu Hause: 1. Badewanne, 2. Bett.
Samstag: bin leicht weggetreten und habe Fieber. Durchfall auch noch etwas und Essen kann ich mir gar nicht so recht vorstellen.
Glücklicherweise geht es mir nach viel Schlaf am Sonntag wieder besser. Immerhin reichts schon wieder für ein ganz kleines Entspannungsläufchen :-)
Und Montag kann ich schon wieder zur Arbeit. Toll.
Fazit: wahrscheinlich Magen-Darm-Infektion.
Ich denke, es war goldrichtig den Lauf abzubrechen. Vielleicht hätte ich mich mit Willenskraft irgendwie über die Strecke schleppen können, aber das wäre sehr lang und sehr schmutzig geworden (und vermutlich nicht gerade gesund).
Immerhin hab ich - nach hoffentlich völliger Wiederherstellung meines Verdauungstrakts – ja vielleicht noch ein paar Körner übrig für den Fidelitas oder so...
Gratulation an alle, die in Biel durchs Ziel laufen durften!!!
(ja, ist schon nett da - soweit ich das mitgekriegt hab)
Von Rennrum