Svenson hat geschrieben:Aber ich denke, je kürzer die Strecke umso besser lässt sich die Grundlage mit dem Rad erhalten.
Halte ich für eine gewagte These. Denn die kürzeren Strecken werden eben sehr schnell gelaufen und man braucht weniger allgemeine Ausdauer dafür. Da dürfte der Transfer vom Radfahren möglicherweise sogar noch kleiner sein. Was klar ist, für kürzere Strecken müssen die langen Läufe nicht so lang sein. Da reichen oft auch 90 min oder noch weniger für den 5000m Läufer.
Svenson hat geschrieben:
Ok, sie hat insgesamt jetzt nicht so viel gelaufen wie jemand der rein für einen Marathon trainiert. Das stimmt schon. Aber sie hat sich Größtenteils die Grundlage mit dem Rad ERHALTEN!!!!!! Nicht geholt!!!!
Und man darf auch nicht vergessen, dass Triathleten die eine LD laufen >15h in der Woche trainieren. Also man soll jetzt nicht denken, dass es die sich durch ein bisschen Radfahren ganz einfach die Grundlage holen.
Leider ist das Missverständnis weit verbreitet, dass lange Läufe in erster Linie für die sogenannte uns legendäre "Grundlagenausdauer" gelaufen würden. Das ist normalerweise NICHT das primäre Trainingsziel diese Läufe, jedenfalls nicht für ambitioniertere Marathonläufer, die fast jeden Tag trainieren können. Wenn du an 2 Tagen je 15km läufts tust in etwa so viel für die "Grundlagenausdauer" wie wenn du einmal 30k am Stück läufst und du hast noch den vorteil, dass du davon besser regenerierst. Das gibt sich nicht viel. Wenn jemand nur 3 Tage in der Woche zum Training Zeit hat muss er natürlich einigermaßen lang Laufen, um auf Umfang und somit Ausdauer zu kommen.
Ganz allgemein ist also der Trainingsumfang die entscheidende Größe für die allgemeine Ausdauer.
Als allgemeine Ausdauer oder Grundlagenausdauer bezeichnet man eine allgemeine Widerstandsfähigkeit gegen körperliche Ermüdung.
Natürlich wirken unterschiedliche Sportarten auch unterschiedlich gut, mit 8h Golfen wirst du nicht so viel für die Grundlage machen wie mit 4h Radfahren und 4h Laufen, und bei 8h Laufen kommt wieder mehr rum. Man kann sich also durchaus eine Grundlage erradeln, aber es verbraucht mehr Zeit als das Laufen und ist weniger spezifisch.
Weshalb machen wir im Marathontraining lange Läufe?
- um uns an die Dauer des Marathons zu gewöhnen, insbesondere die muskuläre Belastung (Bei einem M. in 3h 20 und einer Schrittfrequenz von 160 SpM sind das 32000 Schritte, 32000 mal aufprall auf dem Boden)
- insbesondere natürlich auch die mentale Belastung, Durchhaltementalität trainieren
- um unseren Stoffwechsel zu verbessern
- um die Glykogenspeicher zu entleeren und den Körper so dazu zu bringen, sie zu vergrößern
- um uns auf spezifische lange schnelle Einheiten vorzubereiten und mit solchen Einheiten (z. B. lange Läufe mit EB, 3-5*5k MRT, 1:30 bis 2h MRT) an der Spezifischen Ausdauer für den Marathon arbeiten zu können. Nebenbei bringen die Einheiten, die "lang" und "schnell" verbinden, erst die entscheidenden Optimierungen für die Stoffwechseleffizienz bei Marathontempo.
Keiner läuft den Marathon optimal, nur weil er eine überragende Grundlagenausdauer hat. Sonst hätten diverse Radsportler bei ihren Marathons ganz andere Zeiten gelaufen. Lance Armstrong war fix und fertig nach seinem ersten Marathon. Auch eine hohe VO2 Max bringt alleine nicht besonders viel, da wurden bei einige Radsportlern auch traumhafte Werte gemessen, ohne spezifisches Marathontraining haben sie im M. dennoch gelitten.
Selbst eine gute allgemeine Laufausdauer ist nicht alles. Wenn du 5h am Stück in 6'/K laufen kannst, heißt das nicht, dass du den Marathon in 3h 15 laufen kannst.
Für einen optimalen Marathon braucht man spezifisches Marathontraining. Der erste Schritt dazu sind lange lockere Läufe. Wenn du nicht 30km locker laufen kannst, wirst du auch Probleme mit 30km schnell haben, und erst recht Probleme mit 42km schnell.
Gruß
C.