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Warum Wettkampfschuhe

Verfasst: 08.08.2010, 00:17
von handymann1977
Sagt mal ich lese immer von Wettkampfschuhen warum kann man nicht die nehmen die man bei Joggen ganz normal an hat wie den Asics Nibus z.b ?

Verfasst: 08.08.2010, 01:20
von CarstenS
Einige hoffen, in leichten, weniger gedämpften Schuhen schneller zu sein. Aber es ist Dir überlassen, was für Schuhe Du beim Wettkampf trägst. Und ob Du welche trägst ;)

Verfasst: 08.08.2010, 09:48
von Fliegenpilzmann
Der Grund ist der, dass WK-Schuhe leichter sind und der Läufer damit weniger Gewicht mit sich trägt. WK-Schuhe wiegen teilweise nur 150g, normale Laufschuhe können schon mal mehr als 400g auf die Waage bringen. Jetzt könnte man denken, dass 100/200g ja wenig sind. Aber der Punkt ist, dass die Schuhe ja am Fuß sitzen. Der Fuß ist aber das Teil, dass die meiste Beschleunigung erfährt und damit dass Gewicht dort die größte Rolle spielt. Man findet dazu auch irgendwo Rechnungen, wie viel das im Rennen ausmacht. Bei einem Marathon können das über die Strecke Tonnen sein, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Für die meisten Hobbyläufer ist es aber wahrscheinlich lohnender überflüssige Pfunde abzubauen. ;)

Verfasst: 08.08.2010, 10:42
von aecids
Fliegenpilzmann hat geschrieben:Jetzt könnte man denken, dass 100/200g ja wenig sind. Aber der Punkt ist, dass die Schuhe ja am Fuß sitzen. Der Fuß ist aber das Teil, dass die meiste Beschleunigung erfährt und damit dass Gewicht dort die größte Rolle spielt. Man findet dazu auch irgendwo Rechnungen, wie viel das im Rennen ausmacht.
1% mehr Leistung pro 100g absolute Gewichtsersparnis an den Füßen

...da kann ein Sprung von 350g auf 150g pro Schuh schon einiges ausmachen. Außerdem hat man in Wettkampfschuhen i.d.R. weniger Dämpfung und somit ein präziseres Gefühl für den Bodenkontakt, der sich somit meist verkürzt - das spart wiederum Energie und Zeit.

Verfasst: 08.08.2010, 10:50
von Svenson
aecids hat geschrieben:1% mehr Leistung pro 100g absolute Gewichtsersparnis an den Füßen

...da kann ein Sprung von 350g auf 150g pro Schuh schon einiges ausmachen. Außerdem hat man in Wettkampfschuhen i.d.R. weniger Dämpfung und somit ein präziseres Gefühl für den Bodenkontakt, der sich somit meist verkürzt - das spart wiederum Energie und Zeit.
Mir gehts auch vorrangig um den direkten Bodenkontakt!
ich fühle mich beim schnellen laufen einfach in Wettkampfschuhen wohler. Ob die paar Gramm jetzt was bringen, das stell ich jetzt mal aussen vor, aber im Kopf fühle ich mich durch einen direkten Bodenkontakt und leichten schuhen schneller und wohler!!!
Und wie sagt man immer so schön "Gewonnen wird im Kopf" :-)

Verfasst: 08.08.2010, 11:28
von Sporty1987
Ich find Laufen mit Wettkampfschuhen generell angenehmer und leichter als mit den gedänpfteren.ich laufe ohnehin nur in lightweight-schuhen und komm damit super klar.für mich einfach ne frage des tragekomforts und ob ich nun damit 5 sekunden schneller bin ode rnicht..das ist mir recht wurscht.. :)

Verfasst: 08.08.2010, 12:15
von Plattfuß
CarstenS hat geschrieben:Einige hoffen, in leichten, weniger gedämpften Schuhen schneller zu sein. Aber es ist Dir überlassen, was für Schuhe Du beim Wettkampf trägst. Und ob Du welche trägst ;)
Ich trage generell verschiedene Laufschuhe: gedämpfte, WK- Schuhe und "Nike- Free".

Der Vorteil ist, daß ich meinen Füßen unterschiedliche Reize bieten und so die Fußmuskulatur möglichst fit halten kann.
Barfuß laufen wäre optimal, das kriege ich aber auf Dauer nicht ohne verletzte Füße hin.

Verfasst: 08.08.2010, 12:26
von U_d_o
Hallo handyman1977,

Schuhe und Strümpfe generell haben - bei gesunden Füßen - die Aufgabe den Fuß an den jeweiligen Bodenbelag anzupassen, um sie vor Verletzungen zu schützen. Da beim Laufen deutlich höhere Kräfte im Bewegungsapparat wirken, muss das Material von Laufschuhen belastbar sein, damit der Schuh eine Weile (1200 km??) hält. Um gute Beweglichkeit und Tempo zu ermöglichen, dürfen die Schuhe allerdings auch nicht zu schwer sein. Beim Wettkampfschuh wird versucht mit einem Minimum an Material den (gesunden) Fuß zu stabilisieren. Wettkampfschuhe sind daher anfälliger und halten nicht so lange wie übliche Laufschuhe. Dass Wettkampfschuhe (viel?) leichter sind, als "normale" (Trainings-) Laufschuhe, bedeutet bzw. bewirkt mehrerlei. Die Formel "weniger Gewicht = weniger Kraftaufwand beim Laufen = höheres Tempo und/oder spätere Ermüdung" stellt nur einen Teil der Wahrheit dar. Es gibt tatsächlich vergleichende Untersuchungen, wie viel Zeitgewinn Wettkampfschuhe bringen. Auf langer Distanz - etwa Marathon - liegt das nach meiner Erinnerung im Bereich von ein, zwei Minuten.

Weniger Material am Schuh hat aber noch mindestens zwei andere Konsequenzen. Physisch bedeutet es auch, dass der Fuß weniger fest "verpackt" ist. Weniger Steifigkeit, besessere Flexibilität. Somit kann das Wunderwerk Fuß (Die Füße bestehen insgesamt aus so vielen Knochen, wie der gesamte Rest des Körpers und das wird über enstsprechend viele Gelenke, kaum zählbare Bänder und Muskelstränge zusammen und in Bewegung gehalten) seine Funktionalität freier entfalten. Der Fuß wird von weniger Material in seiner Bewegung behindert. Hierin liegt eine Chance, aber auch eine Gefahr. Die Gefahr ist bei anfänglich zu weiten Läufen in ungewohnten Wettkampfschuhen den Fuß zu überfordern. Man sollte also zunächst nur kurze Läufe darin absolvieren und die Distanzen langsam steigern. Die Chance ist, dass gut entwickelte Fußfunktionalität deinen Lauf in Wettkampfschuhen besser unterstützen kann. Oder anders ausgedrückt: Die in der Fußmuskulatur steckende Kraft wird nicht mehr so sehr vom Schuhmaterial aufgezehrt, sondern trägt mehr zum Laufen selbst bei: Besserer Abdruck, etwas längerer Schritt, geringfügig höheres Tempo, geringere Laufzeit.



Diese Chance können jedoch nur Läufer nutzen, deren Füße noch volle Funktionalität und Kraft besitzen. Jemand der ausschließlich in "normalen" Laufschuhen trainiert - ich übertreibe jetzt bewusst - hat Füße, deren Kraft und Funktionalität verkümmert ist. Es nützt demzufolge nichts die Füße mit leichten Schuhen zu befreien - sie sind dann immer noch steif und kraftlos (noch mal: ich übertreibe bewusst). Es bleibt dann der reine Zeitgewinn, weil die Schuhe weniger wiegen. Um über den gesamten "läuferischen Mehrwert" durch Wettkampfschuhe verfügen zu können, muss ein Läufer seine Füße also auf die Wettkampfschuhe vorbereiten. Was kann man tun? Ein paar Stichpunkte:
  • mehr barfuß gehen (zu Hause, im Garten, Spaziergänge an Stränden oder wo auch immer der Untergrund für deine Füße erträglich ist)
  • mehr barfuß laufen (z.B. Aufwärmen vor dem eigentlichen Training auf Rasenplätzen, dann die Trainingseinheit in Normalschuhen, abschließend Auslaufen barfuß auf Rasenplatz; Übungen des Lauf-ABC barfuß auf Rasen absolvieren)
  • In Quasi-Barfuß-Schuhen teile des Trainings ausführen. Ich will keine Werbung machen, kenne als Vertreter dieses Schuhkonzepts leider jedoch nur den Nike free.
  • Kraftübungen für die Füße (z.B. auf Treppenkante stehen, Ferse absenken und bis Zehenstand langsam anheben, 3 Serien zu je 10 bis 20 Wiederholungen, ja nach Trainingszustand)
Füße, die solchermaßen gekräftigt und vorbereitet sind, können in Wettkampfschuhen ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten.

Die letzte Konsequenz ist eine im Kopf: Wer nach bisher ausschließlichem Laufen das erste mal in (natürlich gut passenden) Wettkampfschuhen läuft, wird höchstwahrscheinlich eine läuferische Sternstunde erleben. Das Gefühl den Boden richtig zu fühlen, das volle Arbeiten der eigenen Füße zu spüren, ist gewaltig. Jedenfalls geht es mir so. Es stellt sich - so lange ich nicht noch nicht müde bin und wenn ich es nicht übertreibe - ein totales Hochgefühl ein. Es ist ein anderes Laufen mit leichten Füßen - wie gesagt am Anfang der (Wettkampf-) Strecke ... Und da Ergebnisse von guten Erlebnissen im Kopf mitbestimmt werden, wirkt sich auch dieser Faktor auf die Laufzeit aus.

Fazit: Wettkampfschuhe können eine Menge bringen, wenn die Füße darauf vorbereitet sind und man den groben Fehler vermeidet ohne Gewöhnung zu früh zu lange Distanzen zu laufen.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo

Verfasst: 08.08.2010, 21:59
von triton
@ Udo

Wahnsinnig gut geschriebener Beitrag, der nahezu alles über das Gefühl Wettkampfschuh abdeckt!

:daumen: :daumen: :daumen:

Verfasst: 09.08.2010, 01:10
von rono
Du kannst die Schuhe anziehen, in denen Du Dich wohlfühlst und die Deinen Ambitionen entsprechen. Wer sollte Dir warum etwas anderes vorschreiben? Ich habe beim Kurztriathlon schon Teilnehmer auf Hollandrädern gesehen :zwinker5: .

Gruß Rono

Verfasst: 09.08.2010, 09:39
von RioLouco
@Sporty

Mit dem Attribut "Lightweight" schmücken sich inzwischen sehr viele Schuhe. Ich laufe zum Beispiel sehr gern in meinen Mizuno Wave Precision, der nach Angabe von Mizuno ein "Lightweight-Trainer" ist, als Neutralschuh hat er auch keine Stütze.

Erstaunlicher Weise wiegt der in meiner Größe (US 11) schon 310g je Schuh. Ein Wettkampfschuh ist noch mal locker 100g oder mehr leichter, während mein Nimbus gerade mal 50g schwerer ist, und das ist nach meiner Ansicht schon ein schwerer, heftig gedämpfter Trainingsschuh.

Gruß
RioLouco

Verfasst: 11.08.2010, 17:15
von jojo1985
U_d_o hat geschrieben:Die Füße bestehen insgesamt aus so vielen Knochen, wie der gesamte Rest des Körpers und das wird über enstsprechend viele Gelenke, kaum zählbare Bänder und Muskelstränge zusammen und in Bewegung gehalten
Ähm...das ist jetzt so nicht ganz richtig....aber ansonsten schöner Beitrag!

Verfasst: 11.08.2010, 17:50
von Gueng
jojo1985 hat geschrieben:Ähm...das ist jetzt so nicht ganz richtig....aber ansonsten schöner Beitrag!
Stimmt - etwa ein Viertel der menschlichen Knochen befinden sich in den Füßen, ein weiteres Viertel in den Händen. Die verbleibende Hälfte verteilt sich auf das übrige Skelett.

Verfasst: 11.08.2010, 19:56
von Asenberger
RioLouco hat geschrieben:Erstaunlicher Weise wiegt der in meiner Größe (US 11) schon 310g je Schuh.
... ich habe mich ganz schön erschrocken als ich meine Schuhe mal auf die Küchenwaage gestellt habe (US 12,5): Da wiegt der Precision 9 schon satte 360g! Das Highlight mit 450g :haeh: war der Saucony Triumph 7. Dagegen schlägt der Saucony Kinvara nur mit 250g zu Buche und der ist wirklich gut gedämpft :daumen: ! Wenn ich jetzt den Triumph anziehe, habe ich das Gefühl, ich komme gar nicht mehr von der Stelle... vielleicht hätte ich die Dinger gar nicht wiegen sollen :confused: ?

Grüße
Asenberger

Verfasst: 05.11.2010, 15:27
von U_d_o
jojo1985 hat geschrieben:Ähm...das ist jetzt so nicht ganz richtig....aber ansonsten schöner Beitrag!
Hallo ihr,

eben bin ich - weil ich etwas recherchieren wollte - auf meinen eigenen Beitrag vom August gestoßen und blieb natürlich auch an meiner falschen Zahlenangabe hängen ( :peinlich: ). Richtig ist, dass jeder Fuß aus 28 Knochen besteht und damit beide Füße zusammen etwas mehr als ein Viertel aller Knochen des menschlichen Körpers (200) ausmachen.

Sorry for that.

Gruß Udo

Verfasst: 05.11.2010, 18:00
von harakiri
Wir verzeihen dir. ;)

Den Post merk ich mir wenn ich mal zum Thema WK-Schuhe gefragt werde ;)

Verfasst: 06.11.2010, 13:55
von foto
handymann1977 hat geschrieben:Sagt mal ich lese immer von Wettkampfschuhen warum kann man nicht die nehmen die man bei Joggen ganz normal an hat wie den Asics Nibus z.b ?

Wettkampfschuhe brauchst du vor allem, wenn du den Marathon unter 2 Stunden joggen willst... :zwinker4:

Verfasst: 06.11.2010, 19:29
von Meisterdieb
Ist es eigentlich richtig, dass Wettkampfschuhe im Vergleich zu Trainingsschuhe enger, das heißt eine halbe oder ganze Nummer kleiner gewählt werden sollten? :confused:

Verfasst: 06.11.2010, 19:40
von MichiV
Meisterdieb hat geschrieben:Ist es eigentlich richtig, dass Wettkampfschuhe im Vergleich zu Trainingsschuhe enger, das heißt eine halbe oder ganze Nummer kleiner gewählt werden sollten? :confused:
Kommt auf Modell und Marke an. Bei meinem Puma Roadracer ist das so, den habe ich in 42. Bei den meisten Schuhen habe ich 43. Der nächstschwerere Puma, den Eutopia, bräuchte ich eine ganze Nummer Größer als den Roadracer, also 43 statt 42. Der Saucony Grid Type A2/3 passt mir ebenfalls in 43 am besten. Also kann man das nicht sagen.

Verfasst: 07.11.2010, 15:51
von Meisterdieb
MichiV hat geschrieben:Kommt auf Modell und Marke an. Bei meinem Puma Roadracer ist das so, den habe ich in 42. Bei den meisten Schuhen habe ich 43. Der nächstschwerere Puma, den Eutopia, bräuchte ich eine ganze Nummer Größer als den Roadracer, also 43 statt 42. Der Saucony Grid Type A2/3 passt mir ebenfalls in 43 am besten. Also kann man das nicht sagen.
Offenbar trifft das auch für die Adidas Adizero Reihe zu. Trage den Supernova in UK 10,5 und habe den Aegis in dieser Größe im Netz gekauft. Muß jetzt leider nach dem zweiten Wettkampf sagen, dass er zu groß scheint (oder wie lange soll ich den noch einlaufen). Schon sehr ärgerlich, wenn man sich jetzt sogar innerhalb derselben Marke nicht mehr auf eine normierte Größe verlassen kann. :sauer: