WDR hat geschrieben:Das macht nichts. Außerdem habt ihr ja zum Teil recht mit dem was ihr über die Berichterstattung sagt. Weil nicht nur euch das aufgefallen ist, wird dieses Mal alles anders werden.
Daher auch mein ursprünglicher Aufruf.
Ihr seht, man macht sich auch beim WDR Gedanken...aber eure Gedanken helfen uns natürlich auch! Also weiterdenken
Na denn: Als erstes danke für die Einladung und die Kritikfähigkeit! Viele Anregungen gibt es ja schon von anderen Postern, Stichworte waren z.B. Charities, Kostüme, Läufer-Accessoires. Dass der "wirklich sportliche" Teil der Sendung kompetent abgehandelt wird und die Kommentatoren über Starterfeld, Streckenverlauf und wesentliche Elemente der Renntaktik informiert sind, setze ich jetzt außerdem mal voraus.
Zusätzlich hätte ich noch ein paar Ideen, die ich jetzt einfach mal runterschreibe, wie sie mir in den Sinn kommen:
1. Die Menschen, die Du hier für die "Sondersendung" suchst - warum müssen die in eine Sondersendung? Das gibt doch spannende 3-minütige Einspieler her, deren Story man gegen Anfang des Laufs innerhalb der Berichterstattung zeigen kann - und später wird zu diesen Menschen geschaltet, um zu zeigen, was sie gerade so treiben. Integrieren statt abgrenzen.
2. Nicht erst am Marathontag mit der Berichterstattung beginnen und dann die Bilder jagen, die sich gerade ergeben - jetzt beim Veranstalter herausfinden, wer der älteste, jüngste, größte, kleinste, dickste, weithergereiste... Teilnehmer ist und schon beim Training aufnehmen (muss ja kein Riesending werden, einfach mal eine Trainingseinheit mitbegleiten, nettes Interview dazu, 120 Sekunden, fertig). Schon hat der Zuschauer die Story eines "Helden wie Du und ich", dessen Rennverlauf man wiederum dokumentieren kann.
3. Schaut Euch mal die DVD "Spirit of the Marathon" an - kann man online bestellen und dreht sich um den Marathon in Chicago - Vorbereitung und Lauf aus der Perspektive einer Reihe von Läufer/innen, von Weltklasse bis Freizeitschluffer. Wie Sie sich vorbereiten, fiebern, laufen... darin finden sich bestimmt viele Anregungen.
4. Wie sieht ein Marathon eigentlich aus der Perspektive der Helfer aus, die Wasser verteilen, auf die Läuferklamotten aufpassen, die Strecke markieren, Startnummern ausgeben,...
5. Bittebitte nehmt einen Co-Kommentator, der wirklich was vom Laufen versteht, und ermahnt den WDR-Reporter, ihn auch reden zu lassen. (Der Hammer war die Übertragung vom EM-Marathon auf Eurosport: Da war's fast 30 Grad warm, und der Reporter wollte den Zuschauern unbedingt einreden, dass diese Temperaturen Gefahr für Leib und Leben der Athleten darstellen. Als der Fachmann ihm erklärte, dass das immerhin Profis seien, die dann vielleicht einfach ein bisschen langsamer liefen, um die man sich aber eigentlich keine Sorgen machen müsse, hat der Reporter minutenlang insistiert, wie gefährlich das sei. Jeder Marathon-Hobby-Anfänger weiß, dass der Fachmann recht hatte und der Reporter seine eigene Kompetenz penetrant demontierte...)
6. Hier fiel gerade das Stichwort "Horst Preißler" - vermutlich ist der auch am Start. Lauft doch mal 2 km neben dem Mann her!
7. Die ultimativen Innerer-Schweinehund-Besieger. Wie sie sich quälen, freuen, ihre Medaille in Empfang nehmen.
8. Umgekehrt: Interviews mit "Aussteigern", die den Marathon nicht schaffen. Warum ist denen das passiert? Was werden sie ändern? Wer tröstet sie?
9. Fragt mal Läufer, welche Lauf-Lernerfahrung sie sinngemäß auf andere Lebensbereiche übertragen können.
10. Als Läufer kann man sagen: Der Marathon ist nicht das wirklich Anstrengende. Die eigentliche Leistung besteht für uns Freizeit-Läufer darin, bei Wind und Wetter 4- bis 5mal wöchentlich für bis zu 3 Stunden vor die Tür zu gehen und das Training durchzuziehen. Wie wird das von Freunden und Familie beurteilt? Wie wirkt sich das auf den Beruf aus?
Da gibt's bestimmt noch viel, viel mehr, was man beleuchten könnte - es würde mich jedenfalls freuen, wenn dieser Thread zu einer interessanteren Berichterstattung beitragen könnte.
