Tag am Meer, 3-Länder-Marathon 2010
Verfasst: 12.10.2010, 20:54
Wie oft war ich schon hier an der Uferpromenade in Lindau. Seit einer gefühlten Ewigkeit komme ich regelmäßig im Frühjahr und Herbst hierher. Zuerst mit meinen Eltern, dann mit meiner eigenen Familie. Zwischenzeitlich kenne ich jeden Winkel der Insel. Aber heute ist alles anders. Heute wird nicht über die Promenade flaniert und durch die malerischen Gassen gebummelt. Aber der Reihe nach.
Bereits am Samstagnachmittag bin ich angereist um meine Startunterlagen in der Inselhalle abzuholen. Die kleine Läufermesse war schnell abgehakt. Nun ging es zum Hafen. Auf der zur weißen Flotte gehörenden MS Vorarlberg gibt es das klassische Läufermenü mit Blick auf den Lindauer Löwen. Während das schwäbische Meer in ein warmes Abendlicht getaucht wird gehen meine Gedanken auf Reise. Sie beginnen mit den ersten Zeilen eines Songs der Fantastischen Vier.
„Jetzt bist du da, ein Stück deiner Zukunft dabei
es ist schon lange klar du fühlst dich frei.
Wenn die Zukunft zur Gegenwart wird hast du es getan.
Das Warten - war es wirklich dein Plan?
Darauf verschwindet die Zeit, darauf du in ihr….“
Ein neuer Tag und ich stehe wieder hier. Ich bin nicht allein sondern Teil einer hin und her wogenden bunten Masse. Ich wäre gerne weiter vorne, aber dafür habe ich mich einfach zu spät in die Startbox eingereiht. Über der eingepferchten Meute kreist aufgeregt ein Hubschrauber. Der Rotorlärm übertönt die Ansprache des Bürgermeisters aus Marathon, der aufgrund des Jubiläumsjahrs extra mit dem Friedenslicht angereist ist. Endlich der erlösende Startschuss, die Menge trippelt los. 11.11 Uhr
„….Die Zeit kehrt zurück und nimmt sich mehr von sich.
in ihr bist du schnell, doch wer bewegt dich.
….jetzt ist alles anders, denn wir sind mittendrin
Es dreht sich nur um uns, und es ist nicht wie bisher….
Es macht uns zu Brüdern, mit dem Tag am Meer.“
Nach einen scharfen Rechtsschwenk erfolgt die Zeitmessung. Ab jetzt werden Lücken gesucht wo keine sind. 5800 Läufer und jeder sucht sein Tempo. Wieder mal viel zu ungeduldig versuche ich über eine Ladeneingangstreppe hinweg wertvolle Meter gutzumachen. Ich rutsche, beginne zu straucheln und verspüre eine ungeheure Erdanziehungskraft. Beim Fallen höre ich Zuschauer aufschreien und denke noch das war‘s jetzt nach ca. 200 Meter. Aber ich habe unwahrscheinliches Glück: Ich lande sanft, touchiere niemanden, rapple mich schnell wieder auf und komme zurück in meinen Tritt.
Es geht weiter an der Stadtmauer entlang, vorbei am Casino über die Seebrücke. Der erste Kilometer - unter 5 Minuten. Upps das ist viel zu schnell. Nachdem wir runter von der Insel sind geht es vor der Bahnschranke rechts ab auf den schmalen Uferweg. Hier ist es noch etwas schattig, aber das wird heute die Ausnahme bleiben. Die 20°- Marke ist längst geknackt und es verspricht noch heißer zu werden. Ich nehme mir vor von Anfang an zu trinken und keine Labstation, wie die Österreicher es nennen, auszulassen. Noch sind wir aber nicht über die Grenze als die erste Läufertanke auftaucht. Einen der beiden Pappbecher gönne ich meinem Kopf. Leider habe ich vorm Start mein erhaltenes Schwämmchen verbummelt. In der Hoffnung später noch eines aufzutreiben reihe ich mich wieder ein. Der schmale kaum 3 Meter breite Weg bremst mich immer wieder aus und seitliches ausweichen ist nahezu unmöglich. Aber ich liege immer noch gut in der Zeit.
„Du spürst das Gras, hier und da bewegt sich was
Es macht dir Spaß, nein es ist nicht nur das….. „
Toc, Toc, Toc, was ist das für ein sonores Klopfgeräusch.
Es kommt von hinten, noch kann ich nichts entdecken. Dann löst sich das Rätsel. Ich werde von einem Läufer mit Holzbein überholt, das ist ja der Wahnsinn. Auch wenn dieser Starter wahrscheinlich nur die 10 km in Angriff genommen hat, erfährt er meine volle Hochachtung. 
Direkt am See entlang geht es nun in Richtung Lochau. Das sanfte Wellenrauschen macht die Illusion vom Meer perfekt. Wir biegen ein in die Bregenzer Bucht, vor uns die Seebühne. Unspektakulärer als erwartet durchlaufen wir die Tribünen. Schade, dass die beiden blauen sternverzierten AIDA-Füße bereits abgebaut sind. Plötzlich läuft ein ORF-Kamerareporter kurz vor mir neben einem Läufer her und versucht ein kurzes Interview. Ich schaffe es auf gleiche Höhe zu kommen um zu sehen was es besonderes gibt. Holla, dass sind ja Jonglierbälle. Tatsächlich, während wir ein ordentliches Tempo laufen und ich genug damit zu tun habe niemanden in die Füße zu treten schafft es dieser Läufer noch 3 Bälle in der Luft zu halten.
„Du atmest ein, du atmest aus
Dieser Körper ist dein Haus,
Darin kennst du dich aus
Du lebst, du bist am Leben und das wird dir bewusst
Ohne nachzudenken nur aufgrund deiner eigenen Lebenslust“
Zuerst verlassen uns die 10 km-Läufer, dann biegen die Halbmarathonis links ab. Endlich lichtet sich das Feld. Am zweiten Rastplatz erspähe ich den heißersehnten Schwamm, denn ich gleich unter mein Sonnen-Cap stecke. Wie auf einer Perlenschnur aufgereiht geht es über die rechte Seite der Uferpromenade. Ich genieße den Moment; als mich eine Lautsprecherdurchsage aufschreckt. Es wird das Führungsfahrzeug für die Halbmarathonelite angekündigt. Und da flitzen auch schon 2 braune Gazellen an uns vorbei.
Nach wie vor schaue ich bei jeder Kilometermarke auf die Uhr. Obwohl ich Bedenken habe pendeln sich die Zeiten vorerst bei knapp über 5 Minuten ein. Hoffentlich muss ich das nicht büßen?
„Das Gefühl das du fühlst sagt dir es ist soweit
Es ändern sich Zustand, der Raum und die Zeit.
Der Verstand kehrt zurück doch du setzt ihn nicht ein
Jeder Schritt neues Land, wird das immer so sein?“
Wir verlassen das Seeufer in Richtung der Bregenzer Ache. An Traumvillen entlang führt der Weg hinein ins Industriegebiet von Hard. Da es nichts zu sehen gibt werden die Kilometer zunehmend lustloser abgespult. Für die Motivation wären jetzt Zuschauer hilfreich. Aber die Hoffnung auf Abwechslung erfüllt sich erst auf der Rheinbrücke in Form des entgegenkommenden Marathon-Führenden. Meine eigene Pace hat sich etwas reduziert, in 1:47 nehme ich die halbe Distanz. Sollte ich jetzt nicht mehr einbrechen könnte das auf eine nicht erwartete Spitzenzeit hinauslaufen. Ja wenn! Ich bin unschlüssig ob ich nicht etwas Speed rausnehmen soll.
Aber das geschieht dann mal wieder automatisch. Auf der Schleife, die zurück nach Fußach führt, werde ich merklich langsamer. Bis zum Wendepunkt in St. Margarethen wird die Streckenführung durch Wohn- und Industriegebiete immer ätzender. Einzig der Grenzübergang, vorbei an den Schweizer Zollbeamten, ist launig. Nach Überquerung des Altrheins ist endlich auch wieder Stimmung. Zuschauer inmitten der Straße trommeln auf Benzinfässer, klatschen mich ab und rufen meinen Namen. Aber der Rückweg am Fuße des linken Rheindamms ist zäh. Es herrscht nun leichter Gegenwind und es geht gefühlt bergauf, was natürlich unlogisch ist.
Da kann nur eine Cola an der nächsten Tränke helfen. Hoppla den Rest hätte ich mir wie beim Wasser beinah über die Birne gekippt.
Dabei habe ich doch zur Kühlung zwischenzeitlich 3 Schwämmchen im Einsatz, 2 unter der Schirmkappe und einen im Nacken. Sieht wohl ziemlich bescheuert aus, ist mir jetzt aber egal.
Bei Kilometer 32 geht‘s zurück über die Rheinbrücke und ich denke an den vorher hier begegneten Ersten des Marathon. Der wird sich jetzt bestimmt schon das dritte Erdinger gönnen.
Auf der bereits bekannten Strecke geht es jetzt zurück nach Hard. Die nun parallel laufende Routenführung ist nicht wirklich reizvoller, aber ich hoffe nun fest das mir der Hammermann auch diesmal erspart bleibt. Wie gut habe ich es doch gegenüber den Läufern, dir jetzt hier gerade dem Besenwagen davonlaufen müssen.
„Du spürst die Lebensenergie die durch dich hindurchfließt
Das Leben wie noch nie in Harmonie und genießt“
Bevor es nun wieder über die Bregenzer Ache geht stelle ich mich unter die angebotene Gartenschlauchdusche. So erfrischt erträgt man auch das nervige kurze Stück direkt neben der dicht befahrenen Hauptstraße. Zumal danach ein kleines Wäldchen lockt das zum Zisterzienserkloster Mererau führt. Für die ganze Szenerie habe ich allerdings nicht mehr so richtig die innere Ruhe. Das Ziel naht. Und was sagt meine Uhr? Ich wage schon gar nicht mehr draufzugucken. Zwischenzeitlich ist mir klar, das es wohl eine neue persönliche Bestzeit geben wird. Aber könnte es unter 3:40 reichen, oder sogar noch Richtung 3:30?
Während ich noch spekuliere macht die Strecke jetzt wilde Richtungswechsel. Das Stadion ist zu hören und dann taucht es auch endlich auf. Wo geht es denn jetzt rein? Mein Tempo habe ich auf dem letzten Kilometer deutlich erhöht. Endlich der Eingang zum Stadion und mit den letzten Reserven zum Schlusssprint auf der Aschenbahn ansetzen. Wie lange so eine halbe Runde bis zum ersehnten Ziel doch noch dauern kann.
„Es gibt nichts zu verbessern,
Nichts was noch besser wär
Außer Dir im Jetzt und Hier
Und dem Tag am Meer.“
Die Zeit bleibt stehen, knapp unter 3:35. Wahnsinn. Ich kann‘s kaum glauben.
Sogar die beiden Splits passen. Aber zuerst muss ich mich mal erholen. Nach 2 Erdingern und einer Wadenmassage kann ich auch die herbstliche Sonne genießen. Es dauert dann zwar doch noch etwas länger bis der Zug mich zurück nach Lindau bringt, aber das stört mich jetzt nicht mehr wirklich.
Dort endet mein Tag am Meer. Dafür geht es jetzt nach Oberstaufen ins Wellnessbad. Vom Außenbereich der Sauna aus genieße ich den Blick auf den von der untergehenden Sonne angestrahlten Hochgrat. Mein Hochgrat.
Das ist aber eine ganz andere Geschichte.
Bereits am Samstagnachmittag bin ich angereist um meine Startunterlagen in der Inselhalle abzuholen. Die kleine Läufermesse war schnell abgehakt. Nun ging es zum Hafen. Auf der zur weißen Flotte gehörenden MS Vorarlberg gibt es das klassische Läufermenü mit Blick auf den Lindauer Löwen. Während das schwäbische Meer in ein warmes Abendlicht getaucht wird gehen meine Gedanken auf Reise. Sie beginnen mit den ersten Zeilen eines Songs der Fantastischen Vier.
„Jetzt bist du da, ein Stück deiner Zukunft dabei
es ist schon lange klar du fühlst dich frei.
Wenn die Zukunft zur Gegenwart wird hast du es getan.
Das Warten - war es wirklich dein Plan?
Darauf verschwindet die Zeit, darauf du in ihr….“
Ein neuer Tag und ich stehe wieder hier. Ich bin nicht allein sondern Teil einer hin und her wogenden bunten Masse. Ich wäre gerne weiter vorne, aber dafür habe ich mich einfach zu spät in die Startbox eingereiht. Über der eingepferchten Meute kreist aufgeregt ein Hubschrauber. Der Rotorlärm übertönt die Ansprache des Bürgermeisters aus Marathon, der aufgrund des Jubiläumsjahrs extra mit dem Friedenslicht angereist ist. Endlich der erlösende Startschuss, die Menge trippelt los. 11.11 Uhr
„….Die Zeit kehrt zurück und nimmt sich mehr von sich.
in ihr bist du schnell, doch wer bewegt dich.
….jetzt ist alles anders, denn wir sind mittendrin
Es dreht sich nur um uns, und es ist nicht wie bisher….
Es macht uns zu Brüdern, mit dem Tag am Meer.“
Nach einen scharfen Rechtsschwenk erfolgt die Zeitmessung. Ab jetzt werden Lücken gesucht wo keine sind. 5800 Läufer und jeder sucht sein Tempo. Wieder mal viel zu ungeduldig versuche ich über eine Ladeneingangstreppe hinweg wertvolle Meter gutzumachen. Ich rutsche, beginne zu straucheln und verspüre eine ungeheure Erdanziehungskraft. Beim Fallen höre ich Zuschauer aufschreien und denke noch das war‘s jetzt nach ca. 200 Meter. Aber ich habe unwahrscheinliches Glück: Ich lande sanft, touchiere niemanden, rapple mich schnell wieder auf und komme zurück in meinen Tritt.
Es geht weiter an der Stadtmauer entlang, vorbei am Casino über die Seebrücke. Der erste Kilometer - unter 5 Minuten. Upps das ist viel zu schnell. Nachdem wir runter von der Insel sind geht es vor der Bahnschranke rechts ab auf den schmalen Uferweg. Hier ist es noch etwas schattig, aber das wird heute die Ausnahme bleiben. Die 20°- Marke ist längst geknackt und es verspricht noch heißer zu werden. Ich nehme mir vor von Anfang an zu trinken und keine Labstation, wie die Österreicher es nennen, auszulassen. Noch sind wir aber nicht über die Grenze als die erste Läufertanke auftaucht. Einen der beiden Pappbecher gönne ich meinem Kopf. Leider habe ich vorm Start mein erhaltenes Schwämmchen verbummelt. In der Hoffnung später noch eines aufzutreiben reihe ich mich wieder ein. Der schmale kaum 3 Meter breite Weg bremst mich immer wieder aus und seitliches ausweichen ist nahezu unmöglich. Aber ich liege immer noch gut in der Zeit.
„Du spürst das Gras, hier und da bewegt sich was
Es macht dir Spaß, nein es ist nicht nur das….. „
Toc, Toc, Toc, was ist das für ein sonores Klopfgeräusch.


Direkt am See entlang geht es nun in Richtung Lochau. Das sanfte Wellenrauschen macht die Illusion vom Meer perfekt. Wir biegen ein in die Bregenzer Bucht, vor uns die Seebühne. Unspektakulärer als erwartet durchlaufen wir die Tribünen. Schade, dass die beiden blauen sternverzierten AIDA-Füße bereits abgebaut sind. Plötzlich läuft ein ORF-Kamerareporter kurz vor mir neben einem Läufer her und versucht ein kurzes Interview. Ich schaffe es auf gleiche Höhe zu kommen um zu sehen was es besonderes gibt. Holla, dass sind ja Jonglierbälle. Tatsächlich, während wir ein ordentliches Tempo laufen und ich genug damit zu tun habe niemanden in die Füße zu treten schafft es dieser Läufer noch 3 Bälle in der Luft zu halten.

„Du atmest ein, du atmest aus
Dieser Körper ist dein Haus,
Darin kennst du dich aus
Du lebst, du bist am Leben und das wird dir bewusst
Ohne nachzudenken nur aufgrund deiner eigenen Lebenslust“
Zuerst verlassen uns die 10 km-Läufer, dann biegen die Halbmarathonis links ab. Endlich lichtet sich das Feld. Am zweiten Rastplatz erspähe ich den heißersehnten Schwamm, denn ich gleich unter mein Sonnen-Cap stecke. Wie auf einer Perlenschnur aufgereiht geht es über die rechte Seite der Uferpromenade. Ich genieße den Moment; als mich eine Lautsprecherdurchsage aufschreckt. Es wird das Führungsfahrzeug für die Halbmarathonelite angekündigt. Und da flitzen auch schon 2 braune Gazellen an uns vorbei.
Nach wie vor schaue ich bei jeder Kilometermarke auf die Uhr. Obwohl ich Bedenken habe pendeln sich die Zeiten vorerst bei knapp über 5 Minuten ein. Hoffentlich muss ich das nicht büßen?
„Das Gefühl das du fühlst sagt dir es ist soweit
Es ändern sich Zustand, der Raum und die Zeit.
Der Verstand kehrt zurück doch du setzt ihn nicht ein
Jeder Schritt neues Land, wird das immer so sein?“
Wir verlassen das Seeufer in Richtung der Bregenzer Ache. An Traumvillen entlang führt der Weg hinein ins Industriegebiet von Hard. Da es nichts zu sehen gibt werden die Kilometer zunehmend lustloser abgespult. Für die Motivation wären jetzt Zuschauer hilfreich. Aber die Hoffnung auf Abwechslung erfüllt sich erst auf der Rheinbrücke in Form des entgegenkommenden Marathon-Führenden. Meine eigene Pace hat sich etwas reduziert, in 1:47 nehme ich die halbe Distanz. Sollte ich jetzt nicht mehr einbrechen könnte das auf eine nicht erwartete Spitzenzeit hinauslaufen. Ja wenn! Ich bin unschlüssig ob ich nicht etwas Speed rausnehmen soll.
Aber das geschieht dann mal wieder automatisch. Auf der Schleife, die zurück nach Fußach führt, werde ich merklich langsamer. Bis zum Wendepunkt in St. Margarethen wird die Streckenführung durch Wohn- und Industriegebiete immer ätzender. Einzig der Grenzübergang, vorbei an den Schweizer Zollbeamten, ist launig. Nach Überquerung des Altrheins ist endlich auch wieder Stimmung. Zuschauer inmitten der Straße trommeln auf Benzinfässer, klatschen mich ab und rufen meinen Namen. Aber der Rückweg am Fuße des linken Rheindamms ist zäh. Es herrscht nun leichter Gegenwind und es geht gefühlt bergauf, was natürlich unlogisch ist.


Bei Kilometer 32 geht‘s zurück über die Rheinbrücke und ich denke an den vorher hier begegneten Ersten des Marathon. Der wird sich jetzt bestimmt schon das dritte Erdinger gönnen.

„Du spürst die Lebensenergie die durch dich hindurchfließt
Das Leben wie noch nie in Harmonie und genießt“
Bevor es nun wieder über die Bregenzer Ache geht stelle ich mich unter die angebotene Gartenschlauchdusche. So erfrischt erträgt man auch das nervige kurze Stück direkt neben der dicht befahrenen Hauptstraße. Zumal danach ein kleines Wäldchen lockt das zum Zisterzienserkloster Mererau führt. Für die ganze Szenerie habe ich allerdings nicht mehr so richtig die innere Ruhe. Das Ziel naht. Und was sagt meine Uhr? Ich wage schon gar nicht mehr draufzugucken. Zwischenzeitlich ist mir klar, das es wohl eine neue persönliche Bestzeit geben wird. Aber könnte es unter 3:40 reichen, oder sogar noch Richtung 3:30?
Während ich noch spekuliere macht die Strecke jetzt wilde Richtungswechsel. Das Stadion ist zu hören und dann taucht es auch endlich auf. Wo geht es denn jetzt rein? Mein Tempo habe ich auf dem letzten Kilometer deutlich erhöht. Endlich der Eingang zum Stadion und mit den letzten Reserven zum Schlusssprint auf der Aschenbahn ansetzen. Wie lange so eine halbe Runde bis zum ersehnten Ziel doch noch dauern kann.
„Es gibt nichts zu verbessern,
Nichts was noch besser wär
Außer Dir im Jetzt und Hier
Und dem Tag am Meer.“
Die Zeit bleibt stehen, knapp unter 3:35. Wahnsinn. Ich kann‘s kaum glauben.

Dort endet mein Tag am Meer. Dafür geht es jetzt nach Oberstaufen ins Wellnessbad. Vom Außenbereich der Sauna aus genieße ich den Blick auf den von der untergehenden Sonne angestrahlten Hochgrat. Mein Hochgrat.

