RUNNER'S WORLD

Hallo Foris,

bei Gritt Liebing habe ich gelesen, dass beim guten, alten "der schnellere Hase zieht den langsamen Igel"-Spiel, der schnellere Läufer nicht VOR, sondern HINTER dem langsamen Läufer laufen sollte, den Laufpartner also treiben sollte.

Das leuchtet mir jetzt nicht unbedingt ein. Den Igel mit dem heißen (oder schlechten) Atem scheuchen? Den Igel von hinten voranbrüllen (reizvolle Idee)? Oder gar den Igel gar vorwärts schubsen (Gewalt gegen Frauen kommt nicht in Frage!)? Im Normalfall laufe ich eher neben meinem Igel her oder laufe dann bei höheren Geschwindigkeiten irgendwann voran.

Wer kann mir denn mal die Vorteile des Hinterherlaufens schmackhaft machen?

Viele Grüße
Uwe

knopf_13 hat geschrieben:Hallo Foris,

bei Gritt Liebing habe ich gelesen, dass beim guten, alten "der schnellere Hase zieht den langsamen Igel"-Spiel, der schnellere Läufer nicht VOR, sondern HINTER dem langsamen Läufer laufen sollte, den Laufpartner also treiben sollte.

Das leuchtet mir jetzt nicht unbedingt ein. Den Igel mit dem heißen (oder schlechten) Atem scheuchen? Den Igel von hinten voranbrüllen (reizvolle Idee)? Oder gar den Igel gar vorwärts schubsen (Gewalt gegen Frauen kommt nicht in Frage!)? Im Normalfall laufe ich eher neben meinem Igel her oder laufe dann bei höheren Geschwindigkeiten irgendwann voran.

Wer kann mir denn mal die Vorteile des Hinterherlaufens schmackhaft machen?

Viele Grüße
Uwe

Kann ich komplett nachvollziehen!!

Allerdings kann ich nur von MIR ausgehen.
Vor etlichen Jahren bin ich immer 1-2x wöchentlich mit meinem damaligen Mann gelaufen. Mich hat es immer geärgert, dass er ohne regelmäßiges Training einfach immer gut war. Ihm fiel einfach alles zu während ich viel öfter gelaufen bin.
Irgendwann kam dann aber der Punkt wo mein Training wirkte. Wenn wir dann auf unserer Laufstrecke waren (die ging am Anfang immer 2,5km steil bergauf) und ich hab gemerkt dass er kämpfen musste, dann hat meine innere Stimme gesagt: "los! heute kannste ihn kriegen!" und los ging es! Ich hab irre Kräfte entwickelt...
Nach und nach hab ich ihn dann abgekocht und war ab und an ne ganze Minute eher oben als er. Dort hab ich dann brav gewartet und wir sind zusammen bergab gelaufen.
War ein tolles Training und ich hab immer mehr "Mumm" gehabt wenn ich merkte wir liegen Kopf an Kopf und ich kann besser sein als er.
Man möchte sich dann ja auch nicht überholen lassen.

Aber ich muss dazu sagen - er ist auch (obwohl er mit Links schnell laufen konnte) am Anfang bei Wettkämpfen immer brav neben mir geblieben weil ich Lampenfieber hatte.
Nach und nach waren wir dann auf einer Ebene - und als ich dann schneller wurde, bin ich die 1-2x pro Woche dann SEIN Tempo gelaufen -was mir auch gut tat.

Ähnlich mal bei einem Marathon (Rennsteig) mit meinem besten Freund. Er hätte locker 2.45h laufen können... hat den M aber als Genußlauf gelaufen -mit mir und immer neben mir.
Ich hatte eine super Getränkeversorgung und Motivation wenn ich sie nötig hatte und Ruhe wenn ich beißen musste.

Vielleicht ist das ein "weibliches" Ding -obwohl ansonsten nicht die TYPISCHE Frau bin.

Keine Ahnung ob das für Dich nun schlüssig ist, aber es ist halt meine Erfahrung.
Lang ist`s her...

Liebe Grüße
Marion

knopf_13 hat geschrieben:
Wer kann mir denn mal die Vorteile des Hinterherlaufens schmackhaft machen?

Hinterherlaufen hat keine Vorteile, ausser man ist am Ende doch schneller

Meinst Du Training, oder Wettkampf? Im Training finde ich die Hinterherlaufvariante ganz ok, mal was anderes.

Im Wettkampf würde ich es klassisch halten, der/die Schnellere vorneweg, auch aus noch einem Grund: Wer den Hasen machst, muss an den V-Stellen auch die Becher greifen, der/die zu ziehende soll sich ganz aufs Laufen konzentrieren können und nicht durch das Gewurschtel an den Tischen aus dem Takt kommen. Wenn er/sie jetzt dadurch VOR dem Hasen ist, kann der/oder die leichter mal einen Zwischenspurt einlegen.

Grüße
IR

Magimaus hat geschrieben:Mich hat es immer geärgert, dass er ohne regelmäßiges Training einfach immer gut war. Ihm fiel einfach alles zu während ich viel öfter gelaufen bin.

Hmm. Gut, ich bin auch halbwegs im Saft. Ich denke, zwischen Igel und mir ist eher leistungsmässiger Gleichstand, obwohl Igel mehr als doppelt so viele Kilometer wie ich schrubbt. Ich bin aber als männlicher Part halt einfach rein körperlich einen Tick schneller. Außerdem macht das Zugspiel einfach Spaß.

Magimaus hat geschrieben:Irgendwann kam dann aber der Punkt wo mein Training wirkte. [..] Nach und nach hab ich ihn dann abgekocht und war ab und an ne ganze Minute eher oben als er.

Ich glaube fest daran, dass das irgendwann mal passieren wird. Ich freue mich sogar drauf. Und genaugenommen hat sie mich sogar rein konditionell schon beim letzten Berliner Halbmarathon nass gemacht.

Icerun hat geschrieben:Meinst Du Training, oder Wettkampf? Im Training finde ich die Hinterherlaufvariante ganz ok, mal was anderes.

Im Wettkampf würde ich es klassisch halten, der/die Schnellere vorneweg, ...

Ich meine vorallem im Training. Im Wettkampf bin ich das letzte Mal einfach gegen Ende vorneweg gelaufen und habe gezogen, davor parallel. Letztendlich soll ja auch der Spaß nicht zu kurz kommen.

Icerun hat geschrieben:Wer den Hasen machst, muss an den V-Stellen auch die Becher greifen, der/die zu ziehende soll sich ganz aufs Laufen konzentrieren können und nicht durch das Gewurschtel an den Tischen aus dem Takt kommen.

Die Idee mit dem Wasser holen ist natürlich noch charmant. Darauf bin ich alter Holzklotz natürlich noch nicht gekommen.

LG
Uwe

Na siehst Du! Es wirkt!

Viel Spaß beim Training!

Marion

(die hofft auch bald wieder laufen zu dürfen)

Magimaus hat geschrieben:Na siehst Du! Es wirkt!

Ich will ja nicht miesepetrig erscheinen, aber genaugenommen wirkt es noch nicht ganz. Der Halbmarathon war noch vor dem Beschluß hin und wieder gemeinsam durchs Training zu wildern. Ich war sagenhaft schlecht vorbereitet. Momentan bin ich tempotechnisch durchweg schneller, auch auf der Langdistanz bis HM.

Es wirkt also eher bei mir. Einer der Gründe, warum ich das Training mit dem Igel so sehr liebe, ist auch, so doof es klingt, dass sie mich zu einem langsameren, konditionsaufbauendem Lauftempo zwingt. Ohne Igel würde ich gnadenlos hochtourig durch die Republik hetzen, denn lange, langsame Läufe sind überhaupt nicht meins. Außerdem zwingt sie mich dazu bei Wind und Wetter zu laufen. Alles obligatorische Punkte für die zielsichere Marathonvorbereitung.

Natürlich möchte ich ihr im Gegenzug zu einer höheren Grundperformance verhelfen. Deshalb auch die Hase-und-Igel-Nummer, die sich mittlerweile zu einem Running Gag ausgeweitet hat. Und deshalb auch der Wunsch, dass gemeinsame Training vielleicht noch zu optimieren, und sei es nur durch den heißen Atem im Nacken. Sie glaubt übrigens nicht, dass das funktioniert...

Hoffe, Du kannst bald wieder laufen. Vielleicht ja auch mal wieder in Berlin?

LG
Uwe

knopf_13 hat geschrieben:Es wirkt also eher bei mir. Einer der Gründe, warum ich das Training mit dem Igel so sehr liebe, ist auch, so doof es klingt, dass sie mich zu einem langsameren, konditionsaufbauendem Lauftempo zwingt. Ohne Igel würde ich gnadenlos hochtourig durch die Republik hetzen, denn lange, langsame Läufe sind überhaupt nicht meins. Außerdem zwingt sie mich dazu bei Wind und Wetter zu laufen. Alles obligatorische Punkte für die zielsichere Marathonvorbereitung.

Das ist doch schon mal perfekt! Ihr ergänzt Euch gut.

knopf_13 hat geschrieben:Natürlich möchte ich ihr im Gegenzug zu einer höheren Grundperformance verhelfen. Deshalb auch die Hase-und-Igel-Nummer, die sich mittlerweile zu einem Running Gag ausgeweitet hat. Und deshalb auch der Wunsch, dass gemeinsame Training vielleicht noch zu optimieren, und sei es nur durch den heißen Atem im Nacken. Sie glaubt übrigens nicht, dass das funktioniert...

Bekehr`sie einfach nicht weiter, sondern habt Spaß am gemeinsamen Training.
War bei uns früher auch so. "In der Woche" war es eben für mich Training und an besagten Wochenendläufen hab ich es just for fun getan um eben auch gemeinsam zu laufen.
Die Wirkung war mir oft erst viel später bewußt.
Übrigens: Sehr gut läuft es sich mit Wut im Bauch. Wenn man sich über irgendwas gerade nicht so einig ist und sich etwas gekabbelt hat, dann läuft man mit Rückenwind.

knopf_13 hat geschrieben: Hoffe, Du kannst bald wieder laufen. Vielleicht ja auch mal wieder in Berlin?

LG
Uwe

Ja ich hoffe es auch! Januar/Februar dürfte ich leicht wieder einsteigen. Möglicherweise kommt noch ne OP der linken Leiste dazu...
Ich überlege halt selber die in den Winter zu legen um im Sommer Ruhe zu haben.
Sie steht halt noch aus und ist nicht akut... aber gelegen kommt einem das ja nie.

In Berlin würde ich zu gern mal wieder den BIG 25 laufen.
Das war einer meiner ersten Läufe (damals hieß der noch anders) und ich fands klasse!

Liebe Grüße und Euch beiden alles Gute!

Marion

Mensch, Marion,

ich konnte mir das ein oder andere fette Grinsen nicht verkneifen.

Magimaus hat geschrieben:Das ist doch schon mal perfekt! Ihr ergänzt Euch gut.

Das ist korrekt. Ich bin selber manchmal erschrocken.

Magimaus hat geschrieben:Bekehr`sie einfach nicht weiter, sondern habt Spaß am gemeinsamen Training.

Spaß haben wir in rauen Mengen. Und bekehren muss ich sie gar nicht. Sie hat genau die richtige Mischung aus Ehrgeiz und "Nur-nicht-Übertreiben". Auf der einen Seite wie ein Motor für den Antrieb, auf der anderen Seite wie eine Bremse für den Ruhepol.

Magimaus hat geschrieben:Übrigens: Sehr gut läuft es sich mit Wut im Bauch. Wenn man sich über irgendwas gerade nicht so einig ist und sich etwas gekabbelt hat, dann läuft man mit Rückenwind.

Wir haben keinen Grund zu streiten. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir gar kein Paar sind. Naja, anderen kommen wir manchmal vielleicht vor wie ein altes Ehepaar...

Magimaus hat geschrieben:Ja ich hoffe es auch! Januar/Februar dürfte ich leicht wieder einsteigen. Möglicherweise kommt noch ne OP der linken Leiste dazu...
Ich überlege halt selber die in den Winter zu legen um im Sommer Ruhe zu haben.
Sie steht halt noch aus und ist nicht akut... aber gelegen kommt einem das ja nie.

In Berlin würde ich zu gern mal wieder den BIG 25 laufen.
Das war einer meiner ersten Läufe (damals hieß der noch anders) und ich fands klasse!

Ja, ja, die Leiste. Ich hab 's rechts. War aber bisher noch nicht OP-würdig. Ich hoffe, dass das derzeitige Ziehen im rechten Oberschenkel eher von einer Adduktoren-Überlastung kommt, als dass es schlimmer geworden ist. Die OP ist an sich aber nicht tragisch. Wird minimalinvasiv gemacht und normalerweise kannst Du nach zwei Wochen wieder langsam mit dem Training anfangen.

Beim BIG 25 sind Hase und Igel bereits angemeldet. Diesmal auch für die "echten" 25. Die zwei Jahre davor war ich immer nur die 10 gelaufen. Aber nächstes Jahr ist ja das Jahr des Marathons. Da nimmt man natürlich jede größere Strecke mit. Vielleicht sehen wir uns ja.

Viele Grüße aus dem verschneiten Berlin
Uwe

Hat denn wirklich niemand eine Idee, warum der Trainer besser hinter dem zu Trainierenden laufen sollte? Für die bisherigen Tipps bin ich ja dankbar (vor allem für den "Hase-rauft-sich-am-Getränkestand-durch"-Tipp, der gleich ein spontanes "Ja, ich will gefüttert werden" hervorrief). Leute, lasst mich nicht hängen. Ich muss doch jetzt nicht wohl erst einen Kurs bei Klemmbrett-Karaß buchen, um schlauer zu werden, oder?

Viele Grüße
Uwe

knopf_13 hat geschrieben:Hat denn wirklich niemand eine Idee, warum der Trainer besser hinter dem zu Trainierenden laufen sollte?

Doch. Gritt Liebing.

WinfriedK hat geschrieben:Doch. Gritt Liebing.

Genau, die könnte ich eigentlich auch mal direkt fragen...