Welche Marathon-PB braucht man, um an einem Tag 2-mal unter 3 h zu laufen?
Verfasst: 27.01.2011, 22:10
Zugegeben, das ist eine rein theoretische Betrachtung und Spielerei. Hierzu angeregt wurde ich durch einen anderen Thread: http://forum.runnersworld.de/forum/ultr ... schka.html,
in dem jemand das ganze nicht nur einmal, sondern gleich an 50 Tagen machen will. Um diesen Thread nicht zu verwässern, habe ich halt einen eigenen aufgemacht.
Ich stellte mir daher die Frage:
Welche Marathon-PB braucht man, um an einem Tag 2-mal unter 3 h zu laufen?
Wohlgemerkt, ich diskutiere die Überlegung, so etwas überhaupt an einem einzigen Tag zu schaffen.
Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und komme auf folgende Einschätzung:
Im günstigsten Fall muss man 2:45 h laufen können,
wahrscheinlicher ist eine erforderliche PB von 2:40 h oder drunter.
Hierzu meine Überlegungen, die eher gröber gefasst sind. Ich würde mich freuen, wenn andere das ergänzen oder auch verwerfen, falls die Gedanken zu grob sind.
Die Grundüberlegung
1. Ich habe die prozentuale Veränderung der Tempi betrachtet für 10 km, HM, Marathon und 100 km.
Für 10 km bis Marathon habe ich die aktuellen Rekorde herangezogen, für das Verhältnis Marathon zu 100 km habe ich das Ergebnis einiger Überlegungen in einem anderen Thread betrachtet. Dies deswegen, weil nur ein kleiner Teil der guten Marathonis 100 km läuft.
2. Ich habe überlegt, welcher Prozentwert von Marathon auf 2 Marathon zutreffen könnte.
Das Ganze in Zahlen
1. Prozentuale Veränderungen
Aktuelle Rekorde:
10 km Bahn 26:17,53 min
10 km Straße 26:44 min
HM 58:23 min
Marathon 2:03:59 h
Dann gelten:
10 km Straße auf HM: 96,6% (heißt: Das HM-Tempo beträgt 96,6% des 10-er Tempos)
10 km Bahn auf HM: 95,0%
HM auf Marathon: 94,2%
Von Marathon auf 100 km sind exzellente Umsetzungsfaktoren 2,77 (100 km-Zeit = 2,77-mal Marathonzeit), manchmal 2,72, evtl. 2,7, würden die besten Marathonis umsteigen. Damit ergeben sich folgende %-Werte:
Marathon auf 100 km: 85,5% (für 2,77), 87,1% (für 2,72) und 87,8% (für 2,7, also bei theoretisch optimal zu erreichender Umsetzung)
Spaßeshalber habe ich die Marathonbestzeit von corruptor (2:23:16 h) und seine 50 km-Zeit des Deutschen Meistertitels (2:57:59 h) betrachtet, auch wenn das nur Einzelwerte sind. Hier ist das 50 km-Tempo 95,4% des M-Tempos.
2. Abschätzung Marathon zu 2-mal Marathon
Vorweg: Die Pause zwischen 2 Marathons an einem Tag halte ich nicht für sehr wirkungsvoll, sprich eine Erholung dürfte kaum gegeben sein, die resultierende Verbesserung des %-Wertes scheint mir gering. Es ist sogar die Frage, ob nach einem anstrengenden Marathon das von Vorteil ist, müssen doch alle Körpersysteme sozusagen neu hochgefahren werden.
Die oben zu beobachtende Verschlechterung (Prozentwert sinkt bei höheren Distanzen, von 96,6% auf 85,5%) dürfte sich von M auf 2 M noch verstärken, da der Anteil an Fettverbrennung zunimmt. Nach dem ersten M sind die KH-Vorräte weitestgehend leer.
Der theoretische Optimalwert wären daher die 94% von HM auf M, besser kann das Tempo von M auf 2xM nicht gehalten werden. Das hieße, um 2-mal 3 h zu erreichen, wäre die Mindest-PB 2:49 h. Treffender schiene mir ein Wert zwischen den 85,5% (M auf 100 km) und den 94,2% (HM auf M) zu sein. Nimmt man mal 90% an, entspräche das 2:42 h als erforderliche Bestzeit. Gibt man etwas Puffer hinzu und berücksichtigt die Pause, dann wären wohl 2:45 h eine Art Obergrenze für die resultierende M-PB. Realistisch scheint mir aber, eher unter die 2:42 h zu gehen, womit man dann bei 2:40 oder drunter landet.
Zusatzüberlegung
2-mal M unter 3 h entspricht ja so etwa 84,4 km im 6-Stundenlauf (mit dem Unterschied einer längeren Pause). Also wollte ich einige Athleten sehen, die das im letzten Jahr überboten haben, und dann ihre M-Zeiten nachsehen (DUV-Seiten). Ich musste dann feststellen, dass es insgesamt nur 8 deutsche Läufer gibt, die diese Marke überboten haben, und zwar irgendwann. Letztes Jahr gab’s keinen, die längste Distanz in 6 h betrug 80,7 km. Thomas Miksch z. B. lief 2003 84,6 km (also 2-mal direkt hintereinander knapp unter 3 h), die PB fand ich so schnell nicht, er ist aber auf jeden Fall 2:37 gelaufen, also klar unter 2:40 h.
Wo seht ihr Denkfehler in der obigen Betrachtung?
Oder hat jemand vielleicht noch bessere Vergleichswerte, mit denen man in die Einschätzung gehen kann?
Ich freu mich auf die Diskussion!
Bernd
in dem jemand das ganze nicht nur einmal, sondern gleich an 50 Tagen machen will. Um diesen Thread nicht zu verwässern, habe ich halt einen eigenen aufgemacht.
Ich stellte mir daher die Frage:
Welche Marathon-PB braucht man, um an einem Tag 2-mal unter 3 h zu laufen?
Wohlgemerkt, ich diskutiere die Überlegung, so etwas überhaupt an einem einzigen Tag zu schaffen.
Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und komme auf folgende Einschätzung:
Im günstigsten Fall muss man 2:45 h laufen können,
wahrscheinlicher ist eine erforderliche PB von 2:40 h oder drunter.
Hierzu meine Überlegungen, die eher gröber gefasst sind. Ich würde mich freuen, wenn andere das ergänzen oder auch verwerfen, falls die Gedanken zu grob sind.
Die Grundüberlegung
1. Ich habe die prozentuale Veränderung der Tempi betrachtet für 10 km, HM, Marathon und 100 km.
Für 10 km bis Marathon habe ich die aktuellen Rekorde herangezogen, für das Verhältnis Marathon zu 100 km habe ich das Ergebnis einiger Überlegungen in einem anderen Thread betrachtet. Dies deswegen, weil nur ein kleiner Teil der guten Marathonis 100 km läuft.
2. Ich habe überlegt, welcher Prozentwert von Marathon auf 2 Marathon zutreffen könnte.
Das Ganze in Zahlen
1. Prozentuale Veränderungen
Aktuelle Rekorde:
10 km Bahn 26:17,53 min
10 km Straße 26:44 min
HM 58:23 min
Marathon 2:03:59 h
Dann gelten:
10 km Straße auf HM: 96,6% (heißt: Das HM-Tempo beträgt 96,6% des 10-er Tempos)
10 km Bahn auf HM: 95,0%
HM auf Marathon: 94,2%
Von Marathon auf 100 km sind exzellente Umsetzungsfaktoren 2,77 (100 km-Zeit = 2,77-mal Marathonzeit), manchmal 2,72, evtl. 2,7, würden die besten Marathonis umsteigen. Damit ergeben sich folgende %-Werte:
Marathon auf 100 km: 85,5% (für 2,77), 87,1% (für 2,72) und 87,8% (für 2,7, also bei theoretisch optimal zu erreichender Umsetzung)
Spaßeshalber habe ich die Marathonbestzeit von corruptor (2:23:16 h) und seine 50 km-Zeit des Deutschen Meistertitels (2:57:59 h) betrachtet, auch wenn das nur Einzelwerte sind. Hier ist das 50 km-Tempo 95,4% des M-Tempos.
2. Abschätzung Marathon zu 2-mal Marathon
Vorweg: Die Pause zwischen 2 Marathons an einem Tag halte ich nicht für sehr wirkungsvoll, sprich eine Erholung dürfte kaum gegeben sein, die resultierende Verbesserung des %-Wertes scheint mir gering. Es ist sogar die Frage, ob nach einem anstrengenden Marathon das von Vorteil ist, müssen doch alle Körpersysteme sozusagen neu hochgefahren werden.
Die oben zu beobachtende Verschlechterung (Prozentwert sinkt bei höheren Distanzen, von 96,6% auf 85,5%) dürfte sich von M auf 2 M noch verstärken, da der Anteil an Fettverbrennung zunimmt. Nach dem ersten M sind die KH-Vorräte weitestgehend leer.
Der theoretische Optimalwert wären daher die 94% von HM auf M, besser kann das Tempo von M auf 2xM nicht gehalten werden. Das hieße, um 2-mal 3 h zu erreichen, wäre die Mindest-PB 2:49 h. Treffender schiene mir ein Wert zwischen den 85,5% (M auf 100 km) und den 94,2% (HM auf M) zu sein. Nimmt man mal 90% an, entspräche das 2:42 h als erforderliche Bestzeit. Gibt man etwas Puffer hinzu und berücksichtigt die Pause, dann wären wohl 2:45 h eine Art Obergrenze für die resultierende M-PB. Realistisch scheint mir aber, eher unter die 2:42 h zu gehen, womit man dann bei 2:40 oder drunter landet.
Zusatzüberlegung
2-mal M unter 3 h entspricht ja so etwa 84,4 km im 6-Stundenlauf (mit dem Unterschied einer längeren Pause). Also wollte ich einige Athleten sehen, die das im letzten Jahr überboten haben, und dann ihre M-Zeiten nachsehen (DUV-Seiten). Ich musste dann feststellen, dass es insgesamt nur 8 deutsche Läufer gibt, die diese Marke überboten haben, und zwar irgendwann. Letztes Jahr gab’s keinen, die längste Distanz in 6 h betrug 80,7 km. Thomas Miksch z. B. lief 2003 84,6 km (also 2-mal direkt hintereinander knapp unter 3 h), die PB fand ich so schnell nicht, er ist aber auf jeden Fall 2:37 gelaufen, also klar unter 2:40 h.
Wo seht ihr Denkfehler in der obigen Betrachtung?
Oder hat jemand vielleicht noch bessere Vergleichswerte, mit denen man in die Einschätzung gehen kann?
Ich freu mich auf die Diskussion!
Bernd