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Krank Marathon laufen?

Verfasst: 06.02.2011, 13:28
von mohrläuft
:confused: :confused:

...mmmh, krank Marathon laufen?

Prozess: Krankgeschriebene läuft Marathon - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama

...das läuft bei mir nicht...


Wie is eure Meinung dazu?

Gruss
mohrläuft :hallo:

Verfasst: 06.02.2011, 13:41
von Drehwurm
Der Arbeitgeber hat meiner Meinunng nach absolut Recht!
Wer einen Marathon läuft, ist weder körperlich, noch psychisch so angeschlagen, daß er nicht arbeiten kann, wenn er in einem regulären Arbeitsverhältnis steht. Die Dreistheit dieser Person, sich mit der ärzlichen Empfehlung herauszureden, daß sie Sport treiben solle, ist echt unglaublich. Selbstverständlich ist Sport bei psychischen Erkrankungen sehr wichtig, aber wenn man soweit gekommen ist, einen Marathon bestreiten zu können, ist man auch wieder arbeitsfähig. Die Dame hätte zumindest soviel Gespür (und da reicht eigentlich das Gespür eines Elefanten schon aus) dem Arbeitgeber gegenüber zeigen müssen, daß sie sich mit ihm abspricht. Sollte er das Verständnis für die Marathonteilnahme trotz Krankschreibung aufbringen, was ich aber in keinster Weise für selbstverständlich halte, so kann sie ja daran teilnehmen. Aber unter den Bedingungen der Krankschreibung einen Marathon zu laufen, entdeckt zu werden und dann auch noch dagegen zu klagen, ist primitiv, dumm, dreist und zeugt von einer beispiellos widerlichen Einstellung dem Arbeitgeber und den Kollegen gegenüber.

Verfasst: 06.02.2011, 13:54
von WinfriedK
Die 41-Jährige behauptete, psychisch krank gewesen zu sei. Deshalb habe ihr Arzt ihr empfohlen, Sport zu treiben. Das Gericht bezweifelte dies jedoch und verwies darauf, dass auch ein Marathon psychisch belastend sei.
Der Richter hat ja echt Ahnung. :hihi:

Verfasst: 06.02.2011, 14:39
von Fliegenpilzmann
Da gibt es aber schon einen Präzedenzfall aus Berlin (?). Da bekam ein krankgeschriebener Marathonläufer recht.

Verfasst: 06.02.2011, 14:52
von LidlRacer
Fliegenpilzmann hat geschrieben:Da gibt es aber schon einen Präzedenzfall aus Berlin (?). Da bekam ein krankgeschriebener Marathonläufer recht.
Vielleicht meinst Du diesen Lageristen aus Stuttgart:
Laufen statt arbeiten: Krank zum Marathon - n-tv.de
http://www.freizeitfreunde.de/media/ima ... onlauf.pdf

Scheint nachvollziehbar, dass er mit Schulterverletzung laufen konnte.
Ich bin auch 2 oder 3 Tage nach Schulterauskugelung wieder problemlos gelaufen, hätte aber bestimmt nicht im Lager arbeiten können.


Und noch mal der aktuelle Fall etwas ausführlicher:
Mannheim: Krank geschrieben - und beim Marathon am Start

Ebenfalls nachvollziehbar, dass sie wahrscheinlich nicht krank war.

Verfasst: 06.02.2011, 15:05
von kobold
LidlRacer hat geschrieben:Und noch mal der aktuelle Fall etwas ausführlicher:
Mannheim: Krank geschrieben - und beim Marathon am Start
Da steht: "Am 19. September nahm sie am Baden-Marathon in Karlsruhe teil, lief rund 42 Kilometer in fünf Stunden und zehn Minuten."
Was soll also die Aufregung? Das war doch offensichtlich gar kein Marathon! :hihi:

Verfasst: 06.02.2011, 15:19
von ThomKat
Wäre ich der Arbeitgeber hätte die Dame nicht nur wegen eines Lohnausfalls geklagt, sondern weger einer fristlosen Kündigung.

Verfasst: 06.02.2011, 15:21
von WinfriedK
kobold hat geschrieben:Was soll also die Aufregung? Das war doch offensichtlich gar kein Marathon! :hihi:
Die Richterin ist ja wirklich total inkompetent. :nene:

Verfasst: 06.02.2011, 15:27
von Candide74
Kann ich nicht nachvollziehen. Der Arzt hat klar gesagt, das Sport ihr gut tut. Da kann sich ein Richter als nicht-Mediziner m.E. nicht drüber stellen, höchstens ein weiteres Gutachten anfordern. Nehmen wir mal die Frau hatte Depressionen o.ä., da kann die massive Dopaminausschüttung bei einem Wettkampf schon durchaus helfen.

Aber psychische Krankheiten werden offenbar nur bei Fußballersuiziden kurz ernst genommen, und dann heißt es wieder "soll sich nicht so anstellen"... :motz:

Verfasst: 06.02.2011, 15:41
von aghamemnun
Candide74 hat geschrieben:Kann ich nicht nachvollziehen.
Mußt Du auch nicht. Schließlich gehörst Du dem Gericht ja nicht an.
Der Arzt hat klar gesagt, das Sport ihr gut tut. Da kann sich ein Richter als nicht-Mediziner m.E. nicht drüber stellen, höchstens ein weiteres Gutachten anfordern.
Guckst Du hier.

Im übrigen wurde nirgends ein Wort darüber verloren, daß der Arzt selbst Ausdauersportler und auch nur annähernd in der Lage wäre, zu beurteilen, ob nun ausgerechnet diese Art von Sport der Patientin gut tut. Dein Argument funktioniert also ebenso gut in der Gegenrichtung.
Nehmen wir mal die Frau hatte Depressionen o.ä.
Warum sollen wir das annehmen? Entweder wir wissen es, oder wir hüten uns hier vor allzu wilden Spekulationen. So einfach ist das.
:motz:
Das Gericht hat einen Einzelfall gewürdigt, weiter nichts. Wie gut oder schlecht es das getan hat, weißt Du mangels Detailkennsnis nicht, oder sehe ich da irgendetwas falsch? Dein Adrenalin hebst Du Dir also besser für Deinen nächsten Wettkampf auf.

Verfasst: 06.02.2011, 15:49
von WinfriedK
aghamemnun hat geschrieben:Das Gericht hat einen Einzelfall gewürdigt, weiter nichts. Wie gut oder schlecht es das getan hat, weißt Du mangels Detailkennsnis nicht, oder sehe ich da irgendetwas falsch?
Das ist richtig. Deshalb sind allerdings die dem Urteil zustimmenden Beiträge ebenfalls unpassend.

P.S.: die Begründung des Gerichts, dass ein Marathon "psychisch belastend" sei, ist übrigens durchaus ein Hinweis auf die Qualität, mit der das Gericht den Einzelfall gewürdigt hat.

Verfasst: 06.02.2011, 15:52
von Candide74
aghamemnun hat geschrieben:Mußt Du auch nicht. Schließlich gehörst Du dem Gericht ja nicht an.
Hier wurde nach der Meinung der User gefragt. Meine Meinung ist "kann das Urteil nachvollziehen".
aghamemnun hat geschrieben:Im übrigen wurde nirgends ein Wort darüber verloren, daß der Arzt selbst Ausdauersportler und auch nur annähernd in der Lage wäre, zu beurteilen, ob nun ausgerechnet diese Art von Sport der Patientin gut tut.
Ein Arzt muss kein Ausdauersportler sein, um zu wissen, welche Botenstoffe/Hormone welche Krankheiten auslösen und wie die Ausschüttung oder Wiederaufnahme dieser durch Ausdauersport beeinflußt wird.

Aber nehmen wir kurz an, Dein Argument wäre valide - war denn der Richter selbst Ausdauersportler "und auch nur annähernd in der Lage, zu beurteilen, ob nun ausgerechnet diese Art von Sport der Patientin gut tut." (Zitat aghamemnun) ? :D

Verfasst: 06.02.2011, 15:54
von viermaerker
ThomKat hat geschrieben:Wäre ich der Arbeitgeber hätte die Dame nicht nur wegen eines Lohnausfalls geklagt, sondern weger einer fristlosen Kündigung.

War nicht nötig.
Die Gute hatte vorher selbst gekündigt und die letzten 2 Wochen vor dem Ausscheiden aus der Firma "blau" gemacht.
Ich find's völlig richtig, dass sie dafür nicht auch noch Geld kriegt.

Walter

Verfasst: 06.02.2011, 16:01
von viermaerker
Candide74 hat geschrieben:Kann ich nicht nachvollziehen. Der Arzt hat klar gesagt, das Sport ihr gut tut. Da kann sich ein Richter als nicht-Mediziner m.E. nicht drüber stellen, höchstens ein weiteres Gutachten anfordern. Nehmen wir mal die Frau hatte Depressionen o.ä., da kann die massive Dopaminausschüttung bei einem Wettkampf schon durchaus helfen.

Aber psychische Krankheiten werden offenbar nur bei Fußballersuiziden kurz ernst genommen, und dann heißt es wieder "soll sich nicht so anstellen"... :motz:

Das ist doch Blödsinn!

Vor dem Hintergrund, dass es die letzten 2 Wochen ihres Arbeitsverhältnisses waren ist es einfach viel zu offensichtlich, dass da mit dem Gutachten "geschwindelt" worden ist.

Wenn ein Gegengutachten angefordert worden wäre und dieses ihre Arbeitsfähigkeit bestätigt hätte, dann hätte man den Mediziner, der der Guten das Gefälligkeitsattest ausgestellt hat, auch noch drankriegen müssen.....

Walter

Verfasst: 06.02.2011, 16:01
von aghamemnun
WinfriedK hat geschrieben:Deshalb sind allerdings die dem Urteil zustimmenden Beiträge ebenfalls unpassend.
Auch das ist richtig. Deshalb verstehe ich auch die ganze Aufregung nicht.

Als Arbeitgeber würde ich in einem solchen Fall allerdings ähnliche Schritte gegen den Arbeitnehmer erwägen. Der ist nämlich gar nicht verpflichtet, mir gegenüber anzugeben, weshalb er krankgeschrieben ist. Die ärztliche Bescheinigung gibt darüber auch keinerlei Auskunft. So ist das nun einmal gesetzlich geregelt. Also müßte ich als Arbeitgeber, der von den sportlichen Erfolgen seines Mitarbeiters erfährt, ggf. annehmen, daß der etwas tut, was seiner Genesung abträglich ist. Wahrscheinlich würde ich das Gespräch mit ihm suchen und ihn um nähere Auskünfte zum Grund seiner Krankschreibung bitten und darum, mir zu erläutern, weshalb ein Marathon seiner Genesung förderlich sein sollte. Zu diesen Auskünften ist der Mitarbeiter aber nicht verpflichtet. Um also sicherzugehen, daß ich nicht hintergangen werde, bleibt mir kaum etwas anders übrig, als Sanktionen zu verhängen, es sei denn, der Mitarbeiter genießt bei mir derart viel Vertrauen, daß ich mich darauf verlassen mag, daß alles mit rechten Dingen zugeht. Denn daß bei uns öfter als nötig krankgeschrieben wird, ist nun mal leider so.

Verfasst: 06.02.2011, 16:09
von Plattfuß
Die Frau in diesem beispiel wollte ihren Ex- Arbeitgeber einfach abzocken:
mohrläuft hat geschrieben: :confused: :confused:

...mmmh, krank Marathon laufen?

Prozess: Krankgeschriebene läuft Marathon - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama
Sie hatte bereits gekündigt und wollte mit dem Krankenschein offenbar noch ein paar 1000 Euro herausschlagen. Mit dem Marathonlauf hat sie eine seltene Arroganz an den Tag gelegt, nach dem Motto: "Mir doch egal was der Arbeitgeber davon hält." Sich dann als psychisch krank zu bezeichnen ist doch nur der Versuch, die Abzocke auf Biegen und Brechen durchzuziehen!

LidlRacer hat geschrieben:Vielleicht meinst Du diesen Lageristen aus Stuttgart:
Laufen statt arbeiten: Krank zum Marathon - n-tv.de
http://www.freizeitfreunde.de/media/ima ... onlauf.pdf

Scheint nachvollziehbar, dass er mit Schulterverletzung laufen konnte.
Ich bin auch 2 oder 3 Tage nach Schulterauskugelung wieder problemlos gelaufen, hätte aber bestimmt nicht im Lager arbeiten können.
Ein bischen fingerspitzengefühl hätte der Gute an den Tag legen können, Schulter hin oder her.

Du wärst doch als Chef auch nicht begeistert, wenn Du Deinen krank geschriebenen Mitarbeiter in der Kneipe triffst, obwohl er das Bierglas ja auch mit der unverletzten Hand heben kann!

Verfasst: 06.02.2011, 16:20
von kobold
Da würde ich nun doch gern gern die komplette Urteilsbegründung lesen. Ich bezweifle, dass die ausschließlich auf der saloppen Formulierung der Richterin basiert, wonach auch ein Marathon psychisch belastend ist.

Ein Hinweis: In dem von Lidlracer verlinkten Beitrag heißt es auch "In einem weiteren Punkt sah der Arbeitgeber seine Vorbehalte der ehemaligen Angestellten gegenüber bestätigt: Scheinbar habe sie von vornherein gewusst, dass sie bis zur Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses krank sein werde ... . Bereits vor ihrer Krankmeldung habe sie ihr Büro geräumt und Computer-Dateien gelöscht." Solche Indizien deuten aus meiner Sicht eher darauf hin, dass die Frau von ihrem Arbeitgeber die Nase voll hatte und sich per "Gefälligkeitsgutachten" hat krankschreiben lassen.

Andererseits weiß ich nicht, welche Gründe hinter diesem Vorgehen standen - möglicherweise sind da im Unternehmen auch Dinge vorgefallen, die sowas aus meiner Sicht rechtfertigen würden. Daher will ich mir nicht anmaßen, in diesem Einzelfall pro Arbeitgeber oder pro Arbeitnehmer zu sprechen.

Aus fachlicher Sicht nur so viel: In einer leichten depressiven Phase (oder beim Abklingen einer schwereren Depression) halte ich einen Marathon für machbar. Allerdings rechtfertigt eine leichte Depression (je nach Arbeitsfeld und nach Schwerpunkt der jeweiligen Symptomatik) auch nicht unbedingt eine Krankschreibung.

Verfasst: 06.02.2011, 16:20
von Candide74
viermaerker hat geschrieben: Vor dem Hintergrund, dass es die letzten 2 Wochen ihres Arbeitsverhältnisses waren ist es einfach viel zu offensichtlich, dass da mit dem Gutachten "geschwindelt" worden ist.
Das hatte ich noch nicht gelesen, wirft natürlich ein anderes Licht auf die ganze Nummer. Ok, wenn das ein MA von mir gewesen wäre hätte ich wohl gesagt "geh mit Gott aber geh" und die Geschichte vergessen, aber das kann man natürlich nicht von einem Arbeitgeber erwarten.

Verfasst: 10.02.2011, 19:00
von Rumlaeufer
Hallo,

die Überschrift zu diesem Thread hat mich erst ein bisschen verwirrt :confused: aber meine Meinung dazu lautet:

Krank Marathon laufen? - Nein, niemals! :nee:

Krank geschrieben Marathon laufen? - Warum nicht, wenn man / frau blöd & stumpf :tocktock: genug ist und im Zweifel auch die entsprechenden Konsequenzen :peinlich: akzeptiert. Dieses dann aber bitte ohne rumzuheulen, denn irgend eine Rechtfertigung kann es m. E. dazu nicht geben!