Seid umschlungen, Millionen!
Verfasst: 14.05.2004, 16:11
Habe mich dann doch endlich aufgerafft, mich bei Euch einzuloggen. Ich finde das Forum wirklich spannend, informativ und unterhaltsam (hihi vor allem der Threat mit den Witzen).
Ich will bei Euch mittun, und will mich Euch ein wenig vorstellen:
Männlich, 41Jahre alt, 175cm, 72kg, ledig, leichter Bauchansatz (iiiiihh). Sportlichen Aktivitäten bin ich in den letzten 20 Jahren zwar nicht direkt aus dem Weg gegangen, aber regelmäig betrieben habe ich sie auch nicht. Mal ein bischen Fußball hier, mal ein bischen Fußball da.
Ich leide seit einigen Jahren immer wieder an Depressionen. Bin seit einem Jahr deswegen in therapeutischer Behandlung, und natürlich kam es auch zur Sprache, dass Sport ein wirksames Mittel ist, um mit Depressionen umzugehen. Aber was geht mich das Geschwätz meines Therapeuten an! Die Saat aber war ausgestreut. Mich ließ der Gedanke nicht los, das es doch toll sein müsste, einfach loszulaufen und nie mehr aufzuhören, und alles hinter mir zu lassen....
Meine Krankenkasse (IKK) hatte dann im Herbst letzten Jahres eine Broschüre verschickt, in der verschiedene Vorsorgeaktivitäten angeboten wurden, unter anderem: Joggen für Einsteiger. Ob ich mich da anmelden sollte? Aber Laufen, das ist doch anstrengend, und das tut weh! Das waren jedenfalls meine bisherigen Erfahrungen damit. Ich habe mich trotzdem angemeldet.
Es war mir eine Offenbarung. Nicht nur, das ich als untrainierter Nichtsportler mit den anderen Mithalten konnte, es war einfach angenehm, zu schwitzen, seinen Körper zu spüren, und dabei nicht zusammenzubrechen. Es war also ein sehr dosiertes und fachmännisches Training. Ich bin dann zwei Tage später auf eigene Faust los, und habe meine Runden alleine gedreht. Und da war der Kick. Da war das Gefühl, immer weiter laufen zu können, das Gefühl, daß sich meine Gedanken von meinem Körper lösen.
Und dann erwachte der Ergeiz. Wäre doch toll wenn ich in einem Jahr einen Marathon laufen könnte. Ich habe von September bis Weihnachten meine Laufleistung auf 10km in 1h 10 min gesteigert.
Um Marathon zu laufen, sollte man Nichtraucher sein. Nach mehr als zwanzig Jahren habe ich es zum Jahreswechsel geschafft, meine lebensnotwendigen selbstgedrehten Zigaretten den Göttern zu opfern, und das Gelübde abgelegt, es nie, nie, niemals wieder zu tun ...
Ein weiser Entschluß, zweifellos, aber teuer erkauft. Ich hatte ziemlich mit dem Entzug zu kämpfen, und ein Symptom des Nikotinentzugs sind Depressionen. Oje, ein Depri mit Entzugsdepressionen im Winter... Ich habe mich dann auch ab und zu zum Laufen geschleppt, ich war doch jetzt Nichtraucher, und es müsste jetzt doch alles wie von selbst ...
Statt dessen: Rückenschmerzen. Nach zwei Kilometern fing es im Lendenbereich an, teilweise hat es dann in den Gesäßmuskel ausgestrahlt. Ganz klar, das können nur die Schuhe sein. Ich hatte meine Galoschen im Ausverkauf für wenig Geld erstanden, und nur die können verantwortlich für meine Qualen sein.
Habe mir dann Ende Februar etwas Geld zusammengespart, und mir die teuersten Schuhe meines Lebens gekauft (Ich gebe zu, daß ich auf Schuhe nicht besonders viel Wert lege). Habe mich ausgiebig beraten lassen, ausprobiert und schließlich war es der Brooks Glycerin 2, der mir ein angenehmes Laufgefühl vermittelte.
Das müsste es doch gewesen sein, ich hab doch jetzt tolle Schuhe mit guter Dämpfung und allem Schnickschnack. Die Rückenschmerzen aber blieben. Ganz klar: der Mann muss zum Orthopäden, der kann ihm dann Sagen, was Sache ist. So würde jeder vernünftige Mensch denken. Nicht so der Depressive. Der denkt wenn ich jetzt zum Arzt gehe, stellt der bestimmt fest, ich habe kaputte Bandscheiben, Laufen sei das pure Gift für mich, Schluß. Aus. Ende.
.
Die Schmerzen wurden stärker, der Arztbsuch unumgänglich. Diagnose: Rundrücken, funktionelle Störung, keine essentielle. Mit vernüftigem Aufwärmen und mit Rückengymnastik bekommt man das in den Griff.
Nun gut, ich haben dann zwei Tage Gymnastik gemacht und gedacht, ja versuch es doch mal, ganz locker zu laufen. Und tatsächlich hatte ich keine Beschwerden. Ich habe innerliche Luftsprünge gemacht, und haben mich nach Monaten mal wieder richtig gut gefühlt.
Seit zwei Wochen laufe ich also wieder regelmälßig dreimal die Woche, und ich versuche diesmal mein Training etwas vorsichtiger zu gestalten. Den Marathon laufe ich vielleicht nächstes Jahr, oder übernächstes , oder ... gar nicht.
Das ist meine Laufgeschichte. To be contunued.
Gruß
QaulmendeSocke
Ich laufe um mein Leben.
Ich will bei Euch mittun, und will mich Euch ein wenig vorstellen:
Männlich, 41Jahre alt, 175cm, 72kg, ledig, leichter Bauchansatz (iiiiihh). Sportlichen Aktivitäten bin ich in den letzten 20 Jahren zwar nicht direkt aus dem Weg gegangen, aber regelmäig betrieben habe ich sie auch nicht. Mal ein bischen Fußball hier, mal ein bischen Fußball da.
Ich leide seit einigen Jahren immer wieder an Depressionen. Bin seit einem Jahr deswegen in therapeutischer Behandlung, und natürlich kam es auch zur Sprache, dass Sport ein wirksames Mittel ist, um mit Depressionen umzugehen. Aber was geht mich das Geschwätz meines Therapeuten an! Die Saat aber war ausgestreut. Mich ließ der Gedanke nicht los, das es doch toll sein müsste, einfach loszulaufen und nie mehr aufzuhören, und alles hinter mir zu lassen....
Meine Krankenkasse (IKK) hatte dann im Herbst letzten Jahres eine Broschüre verschickt, in der verschiedene Vorsorgeaktivitäten angeboten wurden, unter anderem: Joggen für Einsteiger. Ob ich mich da anmelden sollte? Aber Laufen, das ist doch anstrengend, und das tut weh! Das waren jedenfalls meine bisherigen Erfahrungen damit. Ich habe mich trotzdem angemeldet.
Es war mir eine Offenbarung. Nicht nur, das ich als untrainierter Nichtsportler mit den anderen Mithalten konnte, es war einfach angenehm, zu schwitzen, seinen Körper zu spüren, und dabei nicht zusammenzubrechen. Es war also ein sehr dosiertes und fachmännisches Training. Ich bin dann zwei Tage später auf eigene Faust los, und habe meine Runden alleine gedreht. Und da war der Kick. Da war das Gefühl, immer weiter laufen zu können, das Gefühl, daß sich meine Gedanken von meinem Körper lösen.
Und dann erwachte der Ergeiz. Wäre doch toll wenn ich in einem Jahr einen Marathon laufen könnte. Ich habe von September bis Weihnachten meine Laufleistung auf 10km in 1h 10 min gesteigert.
Um Marathon zu laufen, sollte man Nichtraucher sein. Nach mehr als zwanzig Jahren habe ich es zum Jahreswechsel geschafft, meine lebensnotwendigen selbstgedrehten Zigaretten den Göttern zu opfern, und das Gelübde abgelegt, es nie, nie, niemals wieder zu tun ...
Ein weiser Entschluß, zweifellos, aber teuer erkauft. Ich hatte ziemlich mit dem Entzug zu kämpfen, und ein Symptom des Nikotinentzugs sind Depressionen. Oje, ein Depri mit Entzugsdepressionen im Winter... Ich habe mich dann auch ab und zu zum Laufen geschleppt, ich war doch jetzt Nichtraucher, und es müsste jetzt doch alles wie von selbst ...
Statt dessen: Rückenschmerzen. Nach zwei Kilometern fing es im Lendenbereich an, teilweise hat es dann in den Gesäßmuskel ausgestrahlt. Ganz klar, das können nur die Schuhe sein. Ich hatte meine Galoschen im Ausverkauf für wenig Geld erstanden, und nur die können verantwortlich für meine Qualen sein.
Habe mir dann Ende Februar etwas Geld zusammengespart, und mir die teuersten Schuhe meines Lebens gekauft (Ich gebe zu, daß ich auf Schuhe nicht besonders viel Wert lege). Habe mich ausgiebig beraten lassen, ausprobiert und schließlich war es der Brooks Glycerin 2, der mir ein angenehmes Laufgefühl vermittelte.
Das müsste es doch gewesen sein, ich hab doch jetzt tolle Schuhe mit guter Dämpfung und allem Schnickschnack. Die Rückenschmerzen aber blieben. Ganz klar: der Mann muss zum Orthopäden, der kann ihm dann Sagen, was Sache ist. So würde jeder vernünftige Mensch denken. Nicht so der Depressive. Der denkt wenn ich jetzt zum Arzt gehe, stellt der bestimmt fest, ich habe kaputte Bandscheiben, Laufen sei das pure Gift für mich, Schluß. Aus. Ende.
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Die Schmerzen wurden stärker, der Arztbsuch unumgänglich. Diagnose: Rundrücken, funktionelle Störung, keine essentielle. Mit vernüftigem Aufwärmen und mit Rückengymnastik bekommt man das in den Griff.
Nun gut, ich haben dann zwei Tage Gymnastik gemacht und gedacht, ja versuch es doch mal, ganz locker zu laufen. Und tatsächlich hatte ich keine Beschwerden. Ich habe innerliche Luftsprünge gemacht, und haben mich nach Monaten mal wieder richtig gut gefühlt.
Seit zwei Wochen laufe ich also wieder regelmälßig dreimal die Woche, und ich versuche diesmal mein Training etwas vorsichtiger zu gestalten. Den Marathon laufe ich vielleicht nächstes Jahr, oder übernächstes , oder ... gar nicht.
Das ist meine Laufgeschichte. To be contunued.
Gruß
QaulmendeSocke
Ich laufe um mein Leben.