Hallo Hannoverläufer,
die Empfindung "Hunger" während eines langen Laufes und die Empfindung "Akku leer" müssen nicht unbedingt dieselbe unmittelbar Ursache haben. Es ist natürlich schwierig nachzuvollziehen, was du unter der Empfindung "Akku leer" verstehst. Für mich heißt "Akku leer" müde sein, erschöpft sein, schwere Beine, also ein starkes mentales Signal "hör auf!".
Ich habe fast alle meine langen Läufe (zum Beispiel auch Marathons, die mich auf Ultrastrecken vorbereiten sollten) nur mit Wasser, also ohne jede Kalorie bestritten, um den Akku wirklich so tief es geht zu leeren. Hinzufügen muss ich aber, dass ich auch niemals während eines langen Laufes oder eines Wettkampfs auch nur den Anflug von "Hunger" verspürt hätte. Sogar nach einem langen Trainingslauf dauert es eine ziemliche Zeit, bis ich was runter kriege. Um die Regeneration sicher zu stellen, die ja Kohlenhydrate binnen der ersten (besser: ersten halben) Stunde nach dem Training zwingend verlangt, trinke ich dann kohlenhydratreich.
Es ist also keineswegs notwendig Kohlenhydrate während des Laufs zu sich zu nehmen. Es sei denn, du kommst anders nicht über die Strecke, was ich jedoch auf einen (noch) nicht ausreichenden Trainingszustand zurück führen würde. Insbesondere wenn nach 1,5 h schon "Flasche leer" sein sollte. Möglich ist auch, dass du die langen Läufe zu schnell rennst.
Die Frage was du an Kohlenhydraten zu dir nehmen könntest, kannst du nur durch Ausprobieren der Verträglichkeit selbst testen. Am konzentriertesten bekommst du Kohlenhydrate durch die Energiegels. Der weitere Vorteil ist, dass diese (Wettkampf-) Nahrung am schnellsten aufgenommen wird (Größenordnung 15 min bis halbe Stunde, geringe Mengen auch schon über die Mundschleimhaut). Wichtig ist aber zu den Gels ausreichend viel zu trinken. Pro Gelbeutelchen mindestens 0,2 l. Eine gute natürliche Alternative sind Bananen. Sie haben den Vorteil, dass du sie auch bei jedem Wettkampf bekommen kannst. Jede andere Läufernahrung gibt's mal bei einem Wettkampf oder oft auch nicht. Insbesondere Energiegels gibt es so gut wie nie, die müsstest du im Wettkampf selbst mitnehmen.
Die Beschränkung auf diese zwei Beispiele zeigt erstens, dass das was du beim Laufen aufnimmst in möglichst gut vom Darm aufschließbarer Form vorliegen muss (entweder schon als Zucker, oder teilweise als Stärke wie bei Bananen). Darüber hinaus sollte gelten, dass du im Wettkampf nur isst, was du auf langen Läufen auch getestet hast, um böse Überraschungen (Übelkeit oder Durchfall) zu vermeiden.
Cola ist im Prinzip eine gute Alternative, weil sie viel Zucker enthält, bei vielen Wettkämpfen ausgeschenkt wird (aber nicht an jeder Station) und gut vertragen wird. Zwar galt Koffein früher als Dopingmittel. Um aber den damals geltenden Grenzwert zu erreichen, hätte man schon Unmegen Cola trinken müssen. Wenn du an einer Verpflegungsstation Cola trinkst, solltest du allerdings bedenken, dass der Kohlenhydrat-(Zucker)-Gehalt ungefähr 10% beträgt und in dieser Höhe die Rate der Rehydrierung (Wasseraufnahme) reduziert. Sinnvoll wäre also einen Becher Cola zu trinken und dann noch zwei, drei Schlucke pures Wasser hinterher.
Viel Spaß in der Marathonvorbereitung
Gruß Udo