Judith: Bist du auf einem anderen Marathon gelaufen?
Sooooo Geil fand ich den ganzen Marathon nicht, die müssen noch einiges ändern, so kann man das nicht lassen.
Was mich nervte war, dass die Helfer nichts wussten. Fragste, wo denn die Startnummern sind, heissts `KEINE AHNUNG` Find ich die Startnummernausgabe für den Bambinilauf, heisst es, musst du erst den Chip abholen. Fragst du wo, heisst es `KEINE AHNUNG` Hab ich den Chip, frag ich, wo die Startnummernausgabe für die Marathonis ist. Gut, hätt ich selber sehen können, aber auf meine Frage sagte mir ein Helfer `KEINE AHNUNG`. Danke, habs dann auch so gefunden.
Nun wollt ich eigentlich meine Klamotten abgeben, aber auf meine Frage, wohin?? Hiess es `KEINE AHNUNG`.
Ich hab dann kurzerhand meinem Vater gesagt, er muss wohl meinen Rucksack bei sich behalten. Ich war schon mächtig genervt von der Latscherei - Hin und her und hin und her, alles viel zu eng.
Nun ging es an den Start, die Inliner wurden losgeschickt, schliesslich die Handbiker und um 17:30 wir mit Riesenhurra.
Endlich auf der Strecke und endlich meine Ruhe, war das eine Erholung.
Achja, nachdem es Mannheim geschafft hat, einen einzigen Klowagen hinzustellen, hab ich mir das verkniffen und bin nach 5 Km auf ein Dixi. Als ich wieder aus der Tür raus guckte, lief genau in dem Moment ein laufen-aktuell Shirt an mir vorbei. Welch Zufall. Ich hinterhergesaust, dem Besitzer auf die Schulter getippt und einander höflich vorgestellt.
Es war Tomac75, wir haben ein paar Kilometer geplaudert und darüber gemosert, dass die KM-Schilder wohl nach dem Mond aufgestellt wurden, ich hatte überhaupt keinen Anhaltspunkt, wie schnell ich nun wirklich unterwegs bin. Das erste Schild sah ich gar nicht, weil Zuschauer davor standen, den 3. Km lief ich komischerweise in 5:08, dafür den nächsten in 6:08. Verheerend. Ist wohl schwer, die Schilder genau auszumessen. Nun gut, ab KM 9 hat mich Tomac75 weiter geschickt, weil er langsamer laufen wollte, also hab ich mich verabschiedet und uns gegenseitig Glück gewünscht.
Nun kam die Zeit, wo es schön lief, sogar die KM-Schilder stimmten einigermaßen.
Aber zuvor gibt es nochmal etwas zu bemängeln. Irgendwann hörte man von hinten wildes gehupe von einem Auto, mit Lichthupe und Hupe, ich hatte erst den Eindruck, dass ein Wahnsinniger Unterwegs ist, der die Leute über den Haufen fahren will, aber es war das Paceauto für die Handbiker.
ICH FAND DAS KRIMINELL UND LEBENSGEFÄHRLICH, wenn das Auto mit geschätzten 40 Km/h vorbei bricht mit 5 Handbikern im Schlepptau. Wenn auch nur einer nicht aufpasst, einen MP3-Player im Ohr hat und genau dort die Straße kreuzt, dann wird der ohne Gnade überfahren. Ich finde das unmöglich und verantwortungslos. Es kamen auch immer wieder Handbiker von hinten an, ständig musste gebrüllt werden, dass die Leute zur Seite gehen, aber trotzdem wurden die Handbiker ständig ausgebremst von reaktionsschwachen Läufern.
So, dann will ich wieder zum Lauf zurück kommen, ich fühlte mich gut, genoß nun die Stimmung an der Strecke. Nach der ersten Runde war ich an der Halbmarathonmarke bei 1:58. Immer noch im Schnitt von meinem Plan unter 4 Stunden zu bleiben, ich war optimistisch.
Etwa bei KM 26 fingen die ersten Läufer an zu gehen, auch die ersten Laternenpfähle wurden für Dehnübungen verwendet. Ich dacht mir, das ist doch wohl verdammt früh um zu schwächeln, aber es wurden immer mehr, je länger die Strecke dauerte. Vor allem im ruhigen Bereich war bei KM 34 jeder 10. ein Geher. Es war verlockend auch das Gehen anzufangen, aber ausser bei den Versorgungsstellen hab ich nie Gehen müssen. Irgendwie werden dann auch die KM immer länger, ist echt seltsam. Ich war ab KM 37 nur noch mit mir selber beschäftigt, versuchte mich abzulenken, hab mir ausgedacht, wie lang 5 KM sind, dass das eigentlich eine lächerlich kurze Strecke ist, für die es doch gar nicht lohnt die Schuhe zu schnüren. Half aber alles nix, die Füße waren einfach nur schwer. Ich musste auch viel Zickzack laufen, weil viele das Tempo nicht mehr halten konnten oder eben gehen mussten. Nun war ich bei KM 41 und musste einfach nur noch meine Füße ins Ziel bringen. Tragisch war, dass 700 Meter vor dem Ziel eine Frau am Rand lag und von Sanitätern versorgt werden musste. Sie tat mir unglaublich leid, ich wünsch ihr im Geiste gute Besserung.
Es ging jetzt in die letzte Kurve, ich sah doch tatsächlich das Ziel, trotz der ganzen Zuschauer, die ein höllenspektakel machten, war ich doch für mich alleine und genoß meinen eigenen Triumph über mich selbst. Ich hatte noch die Kraft die Arme nach oben zu reissen und so das Ziel zu überlaufen.
Meine Zielzeit habe ich nicht geschafft, ich lief 4:00:50, find ich aber nicht schlimm. Ich könnte ja überlegen, ob die Pinkelpause schuld war, ob es nötig war, jede Verpflegungsstelle mitzunehmen, oder oder oder. Letztlich ist es doch wichtig, dass ich es geschafft habe. Ich bekam meine Medaille umgelegt und war mächtig stolz auf mich.
Ich ging in den Versorgungsbereich und muss schon wieder mosern.
Es standen die Becher mit Wasser und Elektrolytgetränken herum, ein Berg Bananen, grüne Äpfel, Riegel. Die Elektolytgetränke wurden von den Läufern geschnappt, aber nicht mehr aufgefüllt. Die Leute die danach kamen.... Pech gehabt, nach und nach wurden auch die Helfer weniger. Meinen Rucksack konnte ich von meinem Vater holen, ging das Finishershirt holen und hatte nun eigentlich vor zu duschen. Leichter gesagt als getan, ich sah ein winziges Schild, auf dem stand `Duschen und Umkleiden` ich ging rein und was seh ich???? Lauter Mädels

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Aha, das war dann wohl der Bereich für die Damenwelt, dann kann ja der Männerbereich nicht weit weg sein.............. dachte ich......... dachte ich aber falsch!! Aber egal, man kann ja einen Helfer fragen
:hmm: und was war die Antwort??? Genau `KEINE AHNUNG` :stupid: Aber zuwas gibt es Mitläufer? Aha, einmal um den Häuserblock, was solls, bin ja nur 42,195 Km gelaufen, da kommts auf den einen oder andern KM nicht an.
Ich hab dann durch Zufall den Bereich gefunden, wieder ein mickriges Schild und ein stockdunkler Schulhofbereich. Man sollte sich auch mitten im Hof ausziehen, seinen Krempel auf einer Betontischtennisplatte platzieren und richtung Dusche marschieren. Allerdings hörte man aus der Dusche heftige Schreie, das lag daran, dass Mannheim woll gern mit Grundwasser duscht. Das Wasser war eiskalt, alle haben nur den Kopf geschüttelt, also hab ich mir das Duschen verkniffen und hab mich nur umgezogen. Ich hatte noch einen Gutschein für ein Nudelgericht, aber ich hatte echt keinen Bock mehr die Helfer zu fragen und hatte die Schnauze voll von `KEINE AHNUNG`. Wieder zurückgelatscht zum Wasserturm, ein Bier eingeworfen und noch die Preisverteilung geguckt. Schließlich sind wir mit der S-Bahn zu meinem Auto gefahren und nach Hause gefahren.
Um 2:45 Uhr war ich daheim.
Mein Fazit
Mannheim hat es noch nicht drauf, es gibt sehr viel zu verbessern. Nächstes Jahr lauf ich entweder Mainz oder Würzburg.
Es wäre kein Luxus den ganzen Bereich ordentlich zu beschildern und nicht so winzige Papierfetzen an die Wände pappen, sofern überhaupt vorhanden.
Wegweiser aufstellen
Die Km-Schilder richtig aufstellen und nicht nach Gefühl.
Ich nenn die Organisation im Start-Ziel-Bereich chaotisch, die Versorgung auf der Strecke war aber hervorragend.
Grüsse Charly - Das Sprintluder, das Mannheim besprintet