Auch wenn ich grade irgendwie keinen Bock habe was zu der regen Diskussion zu schreiben... ich fühle mich trotzdem dazu verpflichtet. Bin ja ein ähnlicher Fall.
Ich war ja grundsätzlich bis auf die Tatsache, dass ich nie geraucht habe vor meiner "Laufkarriere" das absolut laufungeeignetste Wesen das man auf dieser Welt finden konnte...
107kg bei 188cm mit 19 Jahren, Saufen bis zum Abwinken 2x die Woche, Wenn mal nicht gesoffen dann von früh bis spät am Bürostuhl geklebt (erst Schule, dann Arbeit und - was ich nach wie vor viel mache... - Internet surfen). Mit meiner sportlichen Kindheit sieht's auch düster aus... Als kleiner Junge mal Volleyball gespielt, mit den Nachbarskindern halt Fußball gespielt aber so wirklich richtig dauerhaft Sport gabs nie.
Tja, irgendwie wurde dann als ich es mal mit Laufen versucht habe der Schalter umgelegt... laufen laufen laufen... Ach ne falsch... Laufen gehen Laufen. Am Anfang hab ich für eine 4,3km Runde rekordverdächtige 35min gebraucht. Nicht schlecht was?
Jetzt bin ich 21 (werde im Juni 22)... laufe knapp 2 Jahre jetzt. Die 40 ist schon mal nicht mehr weit weg und ich weiß auch nicht wieso es da vorbei sein sollte
Talent? Das kann man trainieren

Mir wurde mal gesagt an der Schnelligkeit ist nicht viel zu machen... Bei mir ging's in einem Jahr auf 60m (elektronisch gemessen) von 9,56 auf 8,84... ist also nicht viel.
Die 1000m Zeit ging in einem Jahr von 4:03 auf 3:29 (beides halbwegs verbockt...)
Und über 5k waren's hochgerechnet ca. 4min Verbesserung. Anders gesagt: Das Tempo das ich am Anfang des Jahres 1000m durchgehalten habe ging am Ende 5km. Vl. geht's ja heuer auch so weiter?
Was habe ich gemacht? Umfassend trainiert: Anfangs bin ich NUR gelaufen. Also nur Dauerläufe... Wir alle sollten bereits wissen, dass Abwechslung das wichtigste im Training ist. Dazu kamen nach der Reihe... Tempoläufe, Intervalle, Wiederholungsläufe, Sprints, Koordination (Lauf-ABC), Krafttraining, Beweglichkeitstraining und Gleichgewichtstraining. Damit steht man auf einer viel breiteren Basis und weiß an jedem Tag im Jahr (außer dem Abend nach einem verkorksten WK

) dass es weiter vorwärts gehen wird und man diverse "Holgers" demnächst versägen wird. Ob's für 35 reicht? Keine Ahnung. Aber ich gehe davon aus.
Meinen Weg gehe ich so derzeit mit relativ wenig Umfang um die Kontinuität zu steigern... bringt ja nix wenn man alle 3 Monate 2 Wochen ausfällt. 50-60km/Woche reichen bei dem Rahmenprogramm auch absolut. Komme durchaus auch auf Wochen mit 12 Stunden Training. (inkl. 2-3 Stunden Alternativsport zB Radfahren/Schwimmen zum Aufwärmen vor Krafteinheiten)
Ich bin auch schon 80-90km/Woche gelaufen... auch mit guten Ergebnissen... aber eben in Verletzungen resultierend. Ausbauen werde ich diesen Umfang wohl erst in der heurigen Herbst/Wintersaison. So, dass ich im Grundlagentraining für den nächsten Sommer die 100km Marke knacken kann.
Zur Frage "ist die Lauftechnik wichtig":
JA. Koordinative Grundfertigkeiten sind das A und O im Laufsport. Meiner Ansichtssache nach würde die "Pyramide" von unten nach oben so aussehen: Koordination+Kraft+Beweglichkeit dann die vielzitierte Grundlagenausdauer (viele lange Läufe, Dauerläufe, Schwellenläufe, Fahrtspiele) dann die "allgemeine Schnelligkeit" (Sprints - die aber auch für die Kraft, Wiederholungsläufe) und ganz oben als Tüpfelchen auf dem I die WK-spezifischen Intervalle. Auf gut deutsch: Je besser du im Bereich Koordination+Kraft+Beweglichkeit ausgebildet bist desto höher kann das Grundlagentraining+spezifische Training darauf aufbauen.
Wobei mich bitte nicht falsch verstehen: Mit Kraft meine ich nicht das Heben möglichst schwerer Gewichte sondern eine gut funktionierende Ganzkörpermuskulatur.
Zu Rollis zehn Punkten:
1. Gewicht reduzieren. --> Da fragst du besser nicht mich. Bei mir steht's bei 80kg irgendwie an. kA ob da irgendwann noch was geht.
2. Langsam Umfänge steigern --> Hab ich oben beschrieben.
3. Geduldig weiter strukturiert trainieren --> Siehe oben. Dazu zu erwähnen: Irgendeine Form der Periodisierung übers Jahr gesehen solltest du dir überlegen. Die Schwerpunkte sollten einfach ein wenig abwechseln.
4. LA-Verein beitreten --> bin ich auch noch nicht. Wird aber noch passieren. Zwecks Gruppe... Auf meiner Bahn ist häufig was los, gibt da durchaus auch so öfters Leute mit denen ich mein Tempotraining mache. Such dir auf jeden Fall keine labbrige Laufgruppe aus Mittvierzigern die sich zum Training nicht auf der Bahn sondern beim Gasthaus treffen ;)
5. Keine Angst vom schnellen Laufen --> Jap. Einfach öfters mal so richtig draufhalten. 200er in 36s sind oft was ganz nettes ;). Bin zB vor ein paar Wochen 200er mit einem Arbeitskollegen gelaufen. Der ist Mitte 20 und läuft seit 4-5 Jahren. Sitzt bei ~40min auf 10k fest und kommt nicht vorwärts. Auf der Bahn ist mir auch klar geworden warum: Erst wollte er die 200er gar nicht laufen... bringt ja nix für Marathon... Dann hab ich ihn überredet. Die meisten ist er über 40 gelaufen. Ich bin auf 10k definitiv langsamer als er und laufe die Dinger mit 3min Pause auch an einem schlechten Tag in 35-36s. Sowas muss man einfach machen. Sonst verrostet man ;)
6. Immer wieder was neues ausprobieren --> Aber nicht alles neue gleich ausprobieren. Sollte aber selbstverständlich sein.
7. Gesunde Ernerrung --> Ernährung ist bei mir nicht schlecht. Aber die Hälfte würd auch reichen.
8. In der Gruppe laufen --> Mach ich eigentlich selten. Aber hilfts ned, schadets ned.
9. Manchmal sich bei Feiern zurückhalten... --> Bei mir gibt's vl. 1x im Monat Alkohol. 8 Stunden Schlaf sind mir heilig. Ob's anders schlechter wäre? kA. Mir fällt es aber nicht schwer drum lebe ich auch so.
10. Wettkämpfe. --> Aber auch wieder nicht jedes Wochenende (außer in Topform). Und da auch mal was ausprobieren... Mittelstrecke, Crosslauf, Berglauf... ich hab auch den LA-Mehrkampf schon versucht... aber ob das was bringt
Achja... mein heutiges Training: 15min warmlaufen + 15min Lauf-ABC + 8x12s Bergsprint + 15min auslaufen + 15min Dehnen (Dehnen kommt erst).
Morgen wl. 20min TDL am Berg.
Grüße,
Martin