Hallo Koka,
herzlich willkommen im Forum
Erst einmal die Standardantwort: Ob ein Schuh zu DEINEN Füßen passt, lässt sich nur vor Ort beim Schuhkauf beurteilen. Dazu haben die meisten Sportgeschäfte bzw. Laufläden heute eine entsprechende "Ausrüstung". Das sind:
- Ein in orthopädischen Fragen geschulter und erfahrener Verkäufer, der deinen Lauf analysiert (kein Laberheini, der nur so tut, als verstünde er was davon!).
- Ein Laufband
- Kamera und Monitor zur Videoaufzeichnung und Wiedergabe
Um das klar zu sagen: Unterhalb dieses Standards sollte keiner Laufschuhe
verkaufen und vor allem sollte niemand ohne diese Voraussetzungen welche
einkaufen. Das ist keine Garantie nicht trotzdem mit den Schuhen später Probleme zu bekommen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es so kommt, ist geringer.
Darüber hinaus musst du dich in den Schuhen wohlfühlen. Ein Schuh, der dir im Geschäft schon nicht bequem am Fuß sitzt, kommt nicht in Frage.
Nun zu deiner Frage mit dem Nike free 3.0: Die "free-Serie" von Nike stellt ein alternatives Schuhkonzept dar. Es handelt sich dabei um einen Quasi-Barfuß-Schuh. Wenn du den am Fuß hast, fühlt sich das zwar nicht barfuß an, geht aber in diese Richtung. Dem Schuh fehlt vieles, was sonst Laufschuhe ausmacht. Er weist wenig Dämpfung auf und gewährt wenig Stabilität. Das wird dem Fuß selbst überlassen, weil man davon ausgeht, dass gesunde menschliche Füße Dämpfung und Stabilität grundsätzlich selbst ausreichend gewährleisten. Dabei liegt die Betonung auf "gesunde" Füße. Ob deine Füße noch vollkommen gesund sind, musst du selbst, bzw. eine Fachkraft entscheiden. Die Sohle des Schuhs weist längs und quer tiefe Einschnitte auf, damit der Fuß sich in jeder Achse frei bewegen kann. Zusätzlich solltest du wissen, dass es den free in verschiedenen Ausführungen gibt. 3.0, 5.0, 7.0 sind mir bekannt. Je größer der Zahlenwert, umso mehr Material wird verwendet, umso eher geht der Schuh in Richtung "normaler" Laufschuh. 3.0 ist ein Hauch von Nichts, wenn man es mit üblichen Laufschuhen vergleicht.
Was auch noch wichtig ist: Der free weist eine Leichtbauweise auf, sonst könnte er seinen Zweck - dem Fuß die Arbeit zu überlassen - nicht erfüllen. Diese Leichtbauweise bedingt ein schnelleres Verschleißen. Während übliche Laufschuhe ungefähr 1.000 km halten (hängt von Schuh, deinem Gewicht und deinem Schuhstrapazierverhalten ab), liegt der Wert beim free niedriger. Er hat als Obermaterial ein Gewebe, das relativ schnell unter üblichen Bedingungen (Nässe, Dreck) verschleißen dürfte. Ich nutze meinen free 5.0 deshalb nur wenns trocken ist und auf festen Untergründen.
Auch wenn die Füße nicht mehr ganz taufrisch sind und unter Jugendsünden leiden, heißt das nicht, dass man auf alternative Schuhkonzepte komplett verzichten müsste oder sollte. Man kann den Schuh als Ergänzung zu anderen Schuhen und bei einem oder zwei Läufen pro Woche auch dann tragen. So mache ich das zum Beispiel.
Wer Einlagen trägt, sollte nicht versuchen die in den free einzubringen. Das führt das Ziel, das man mit dem free verfolgt (siehe oben), ad absurdum. Ich selbst trage den free übrigens auch gerne als "Straßenschuh", wann immer das möglich ist oder wenn ich ins Fitnessstudio zum Krafttraining gehe.
Ich kenne Ultraläufer, die den free auf Strecken bis 100 km tragen. Machbar ist das und nach entsprechender Gewöhnung sicher auch nicht ungesund - eher eben das Gegenteil.
Einem Einsteiger würde ich dennoch zunächst zu einem zweiten Paar "üblicher, normaler" Laufschuhe raten. Und den free als drittes Paar ans Herz legen. In diesem Zusammenhang solltest du dich dann auch mit Zehenschuhen beschäftigen, die gerade stark im kommen sind. Die sind in ihrem Konzept noch radikaler. Ich will jetzt nicht auf Zehenschuhe eingehen, wer sich dafür interessiert, braucht nur den Begriff in eine Suchmaschine eingeben. Außerdem gibt es wohl auch schon einige Threads dazu hier im Forum.
Alles Gute
Gruß Udo