trailmetty hat geschrieben:Teilweise vielleicht, aber teilweise auch nicht. Ich bin z.B. der Ansicht, dass (gutes) Leitungswasser mit einer Prise Kochsalz perfekt ist.
Schön für dich. Aber etwas ängstlich was den Wassermangel angeht, scheinst du zu sein. Das könnte auch ein Erfolg der Werbung sein - jedenfalls ist Angst eine beabsichtigte Wirkung der Werbung, die bei dir jedoch nicht zum gewünschten Kaufverhalten führt.
trailmetty hat geschrieben:
Ja, das stimmt tatsächlich. Es lag vor allem daran, dass zwar Wasser und Mineralien (vor allem NaCl) ausgeschwitzt, dann aber ausschließlich Wasser zugeführt wurden.
Ja daran liegt es. Und das ist die weit größere Gefahr als die des Verdurstens.
trailmetty hat geschrieben:
OK, aber ich verstehe schon, dass es bei den Teilnehmern hier Ausnahmefälle wie Dich und Bermann gibt, die offensichtlich sehr wenig schwitzen und dementsprechend wenig Flüssigkeitsbedarf haben. Vielleicht aber auch ein dereguliertes Durstgefühl (zu wenig)... Die Waage vorher/nachher bringt es ja ans Licht...
Ich wiege mich weder vorher noch nachher. Die Waage zeigt einen Gewichtsverlust, aber keine gesundheitlichen Folgen. Dann kann ich irgendwelchen Studien glauben, die einen möglichen Gesundheitsschäden prognostizieren und mich ängstigen, dass es mich jetzt trifft. Oder ich verlasse mich auf meine eigenen Erfahrungen und die von vielen anderen.
trailmetty hat geschrieben:T
Das Problem, das ich hier sehe, ist eher, dass Anfänger verunsichert werden durch Aussagen wie "ich laufe auch im Sommer 35 km ohne was zu trinken..." - wenn das jemand mit "normalem" Schwitzwasserverlust nachmacht, kann das schon ins Auge gehen...
Erstens habe ich so eine Aussage nicht gemacht.
Zweitens sehe ich eine andere Art der Verunsicherung: Ich habe schon bei Laufveranstaltungen inm Hebst bei 10 Grad und bewölktem Himmel Teilnehmer gesehen, die zum 10km Lauf mit Trinkgürtel angetreten sind. Das ist Verunsicherung.

Ich sehe hier Beiträge von Leuten, die zu jedem langen Lauf mit Trinken
und Essen aufbrechen, egal ob Sommer oder Winter.
Drittens: Was soll schlimmes passieren? Wie viele Berichte von Menschen, die im Training verdurstet sind oder sich einen Nierenschaden zugezogen haben, kennst du?
Realistisch passiert eher nichts dergleichen sondern eine der folgenden Möglichkeiten tritt ein:
- es ist hart, man läuft zu ende, spürt aber nach dem Lauf keine Probleme
- man verkürzt den Lauf und hat keine Probleme
- man hat eine verlängerte Regenerationszeit, das ist kein großes Problem
- man macht wenn nötig einen Umweg und besorgt sich was zu trinken
- man macht ein oder mehrere Gehpausen - kein großes Problem
Mir geht es darum, das Laufen einfach und möglichst angstfrei bleibt. Da hat ein Paradigmenwechsel statt gefunden: Von Einfach zu (unnötig) kompliziert. Von angstfrei zu angstbesetzt.
Viel Läufer absolvieren heute vor einem Lauf ein Programm, dass aus allen oder vielen der fogenden Handlungen besteht:
- Funktionsunterwäsche anziehen
- High Tech Funktionsshirt anziehen
- Kompressions Laufhose anziehen
- Kompressionsstümpfe
- Trinkgürtel oder Trinkblase auffüllen und anlegen
- Handy, Taschentücher, Mp3 player, Rettungsdecke , Essen (Spezialgel - oder -riegel) und kleingeld einpacken
- Pulsgurt anfeuchten (evtl Spezialgel) und anlegen
- Schuhe raussuchen
- Einlagen in die Schuhe packen
-warten bis das GPS-Ding die Satelliten gefunden hat (oder fußsensor am gewählten schuh befestigen evtl kalibrierungsfakltor einstellen)
- an Regenjacke und Mütze denken!
Bei mir läuft es dagegen meistens so
. irgendeine Laufhose
- irgendein T-Shirt
- irgendwelche Socken, oft die die ich gerade anhabe
- die Schuhe, auf die ich gerade Lust habe
- die Uhr (Ohne GPS und Pulsmessung) trage ich meist eh schon
Bei längeren Läufen, wenn ich nix zu trinken mitnehme bzw deponiere, nehme ich manchmal ein 2-Euro Stück mit, falls ich dran denke. Bei Hitze und langem Lauf deponiere ich meist irgendwo was zum trinken, das wäre bei mir so ab 25 oder 28km bei warmem Wetter. (Man muss fairerweise nach Laufdauer vergleichen - 30k sind bei mir normalerweise maximal 2h20 oder etwas weniger, so um die 2h liegt die Grenze bei mir für Läufe ohne Trinken bei warmem Wetter).
Ich bin normalerweise auch nie weiter als 5k von der Zivilisation entfernt - das dürfte aber bei vielen LäuferInnen, die die große Ausrüstung mitschleppen, ebenfalls der Fall sein. Klar werden sich jetzt vielleicht ein paar melden, die irgendwo in der Wildnis laufen oder in der Wüste.

Die große Mehrheit der Forumsteilnehmer läuft aber nahe der Zivilisation hier in unserem gemäßigten Klima - und hier sind die Berichte über verdurstete LäuferInnen meines Wissens extrem rar.
Es gibt einen angeblichen Trend zur Einfachheit und Natürlichkeit, zu "natural" und "trail running". In vielen Fällen ist das kein Trend zur Einfachheit, und Natürlichkeit ist sehr schwer zu definieren. Sondern es werden
zusätzlich Trail- oder Barfußschuhe gekauft, und bevor es raus in die Natur geht, stattet mancher sich mit einer Hightech-Ausrüstung aus, als wolle er mehrere Tage in der Wildnis überleben.

"natural running" und "trail running" sind Trends, die im wesentlichen gepusht werden, um damit Geld zu verdienen. (Ich finde es vollkommen ok, Geld zu verdienen oder auszugeben ... ber der Markt muss nicht jeden meiner Lebensbereiche komplett beherrschen

)
Laufen kann einfach sein, kann eine sehr simple elementare Sache sein, die mehr mit Freiheit zu tun hat als mit Angst. Man kann es aber auch kompliziert machen und den entsprechenden Geschäftsleuten die Taschen füllen.
Gruß
C.