Rollerblech hat geschrieben:
So ganz leuchtet mir die Sache aber nicht ein. Ich habe auch bei den langen Läufen keine Probleme mit Sehnen, Gelenken usw.
Haben dir das deine Sehnen oder Gelenke gesagt? Kleiner Scherz...
sondern "nur" mit "ermüdeten", also übersäuerten Beinmuskeln. Ich vermute, dass so bei was über 15km ziemlich Laktat produziert wird, dadurch die Beinmuskeln etwas verhärten und sich dadurch meine Laufhaltung etwas ändert und sich dadurch eine weitere Belastung der Beinmuskeln ergibt und somit die "Schmerzen" -eher das Unwohlsein- zunehmen. Alles eine Vermutung.
Das glaube ich auch, dass das nur eine Vermutung ist.
Laktat bildet sich dann zu Hauf, wenn du eine "Sauerstoffschuld" eingehst, das heißt, deine Energiegewinnung in den Muskeln erhält nicht genügend sauerstoff. Dadurch bildet sich zuviel Laktat, ein Leistungseinbruch ist irgendwann die Folge.
Bei langen Läufen wird das jedoch weniger der Fall sein. Oder bist du völlig außer Atem, wenn du bei deinen Läufen einfach stehen bleiben würdest? Wohl eher nicht.
Deine Muskeln arbeiten ja auch mit Bänder und Sehnen zusammen. Und was wichtiger ist: Jeder Muskel hat einen Gegenspieler, der vielleicht durch das Laufen nicht so beansprucht wird. Deine "gefühlte" Verhärtung kann ebenso aufgrund einer muskulären Dysbalance herrühren: Ein Muskel kann den Bewegungsapparat nicht mehr so stützen, ein anderer wird unverhältnismäßig hoch belastet.
Jetzt bleiben wir mal von dem Problem der Anpassung des Bewegungsapparates (Sehnen, Gelneke usw.) weg bzw. dazu später; wenn mein Körper ab einer bestimmten Belastungslänge seine Arbeit verweigern will und diese Belastung sicher unter der anaeroben Schwelle liegt, fehlt es an der Grundlagenausdauer. Jetzt habe ich mal "gelernt", dass lange, niedrige Belastung die Grundlagenausdauer fördert und lange niedrige Belastung nur durch noch längere niedrige Belastung ersetzt werden kann
Und wo soll das enden? Spätestens ab km 30 brichst du ein, weil dein Fettstoffwechsel nicht ordentlich trainiert und deine Kohlenhydrate "weg" sein. Selbst für Marathonläufer ist die 30 km Grenze "kritisch", Kohlenhydrate halten nicht ewig.
Meine Idee ist also -ähnlich wie früher beim Rennradeln- durch lange Einheiten Grundlage zu schaffen und dann erst langsam den Gedanken zusätzlich vermehrt der Geschwindigkeit zuzuwenden. Warum sollte das beim Laufen anders sein?
Es ist beim Laufen genauso falsch wie beim Radfahren. Lange Einheiten müssen nicht immer weiter verlängert werden.
Meine Überlegung geht dahin, dass die 25km -vieleicht auch in Verbindung mit den 40km, die ich letzte Woche davor gelaufen bin- etwas zu viel waren und daher die Musklen halt mal einen Tag länger Ruhe haben wollen, was ja nicht das Schlimmste ist. Der nächste lange Lauf dann vieleicht nur wieder 20km oder halt worher etwas weniger in der Woche?
Wenn du 30 bis 50 km in der Woche läufst, auf 3 bis 4 Tage, ist das völlig ausreichend. Du willst Aufbau betreiben, scheinst aber im Moment den Raubbau zu bevorzugen.
Gehe mal davon aus, dass dein Körper sich nicht darauf verlassen wird, dass du Pause machst, sondern dir durch eine entsprechende Verletzung signalisieren wird, dass du zuviel gemacht hast.
6 bis 8km Laufen sit mir zu kurz. Kann udn werde ich sicher ab und an machen, wenn es an Zeit oder Lust mangelt, aber wenn ich schon laufe, wäre mir (zeitlich) ein längerer Lauf schon lieber
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Wenn du die 6 bis 8 km mit einem PACE von 4:30 läufst, wird es dir wieder sehr lang vorkommen ;-)
Klar laufe ich nach 2 1/2 Monaten mit 7min/km auf 25km nix Besonderes. Aber ich starte -wahrscheinlich auch kopfmäßig- nicht bei 2 Minuten gehen, 1 Minute Laufen, sondern trotz verfallenem Ausdauerkörper mit langsamen Laufen. Warum dann nicht auch mit langem langsamen Laufen, wenn es die "Kondition" erlaubt?
Wenn dein Kopf viel weiter ist als dein Körper wirst du ein Problem bekommen. Hier in diesem Forum sind genügend gestandene Läufer, die das Gefühl kennen aber auch wissen, das in der Ruhe die Kraft liegt. Ich mag Tage mit Laufpausen auch nicht, aber was sein muss, muss sein. Es gibt Tage, da muss ich mich mehr zu einer Laufpause zwingen, als zum Laufen bei strömenden Regen.
So jetzt meine Gedanken zur Anpassung meines Körperoldtimers:
Klar kann ich hier keine Absolution dafür erreichen, dass mein Körper die Belastung mitmacht. Aber so ganz ohne Belastung hat der bis jetzt sein historisches Stadium auch nicht erreicht. Da waren einige Jahre Rennrad- und Mountainbikerennen, etwas Kurzstreckentriathlon und auch so schon der eine oder andere läuferische Kilometer. Sehen und Gelenke WAREN da sicher ausreichend an eine Belastung von 2 oder 3 Stunden angepasst, auch wenn es bei 3 Stunden Laufen wahrscheinlich für den Körper etwas mehr zur Sache geht, als bei 10 Stunden Rennradeln; die Frage ist nur, wie lange so eine Anpassung hält. Verfällt das alles wieder?
JA! Und dazu reicht schon die Laufpause im Winter.
Ich dachte bisher, dass ich natürlich auf die Intensität achten muss, da meine Erfahrung aus der früheren Zeit zeigte, dass ich bei zu hoher Intensität Probleme mit den Gelenken und Sehnen bekomme, ich aber bei niedriger Intensität reichlich Umfang bringen kann, ohne dass es zwickt. Und 7min/km ist ja nun mal alles andere als intensiv
Das Verletzungrisiko und die orthopädische Belastung steigt natürlich mit der Geschwindigkeit. Sie ist jedenhoch noch höher, wenn der Bewegungsapparat nicht darauf vorbereitet ist.
Aus einer anderen Sportart, die weitaus intensiver die Gelenke und Sehen beansprucht (Klettern) weiß ich, dass sich mein Körper anscheinend der früheren Belastung dauerhaft angepasst hat. Auch da habe ich 13 Jahre pausiert bzw. den Sport wegen chronisch entzündeter Gelenke und Sehenansätze in den Fingern und Unterarmen zu den Akten gelegt. Als ich nach 13 Jahren wieder los legen wollte, war die Sache mit der Kraft natürlich gegessen, aber der Kraftzuwachs kam wieder recht schnell und -dreimal auf den Holzkopf klopfend- kamen trotz mindestens identischer Belastung -wenn auch nicht mehr so oft wegen verlängerter Erholungszeiten- in den letzen 4 Jahren überhaupt keine Probleme mit den Fingern auf. O. K. einige alte Verletzungen in den Ellenbogen hatten sich in den Jahren mit Ablagerungen im Gelenk bemerkbar gemacht und da zupft es jetzt ab und an, aber das ist erklärbar und würde durch langsames Aufbauen auch nicht besser.
Chronisch entzündete Gelenke und Sehnenscheiden? Wie oft muss man eigentlich die Zeichen ignorieren, bis es chronisch wird?
Die Frage bleibt also: Verfällt eine frühere Anpassung von Sehen und Gelenken im Bein über die Jahre oder kann man bei niedriger Intensität den Körper doch quälen? Wenn ich jetzt einen auf Tempo machen würde, also Intervallläufe usw, die meiner Geschwindigkeit wahrscheinlich zuträglich wären, weiß ich jetzt schon, dass das schief geht. Das wollte ich eher erst angehen, wenn ich lange Läufe ohne muskuläre Probleme hinter mich bringe.
Meinungen?
Passe den Umfang den Gegebenheiten an wie diese tatsächlich sind und nicht, wie du sie dir wünscht.
Besorge dir unbedingt Fachliteratur zum Laufen (Steffny z.B.) und überlege dir, was du willst: Noch mehr chronische Entzündungen oder Spaß am Laufen...
Gruß
Thomas