MüMa Trinkempfehlungen : Zusammenfassung
Verfasst: 23.07.2011, 20:12
Liebe LauffreundeInnen !
Hier die Zusammenfassung des wieder sehr interessanten und vielfältigen Vortrags:
Trinkempfehlung für Ausdauersportler 18.7.11
Infos neben dem Vortrag:
• Die Lauffibel 42 Tipps für 42 km wird aktualisiert und erweitert:
Für MüMa-Teilnehmer ist die neue Auflage kostenlos, Staffelteilnehmer 5€, sonst 10€ .
• Von der MüMa-Seite kann man die Lauf APP von Endomondo herunterladen. Wenn der Teilnehmer ein Smartphone mit der Laufapp beim Marathon bei sich führt, können Angehörige den Lauf online verfolgen und ihre Liebsten per Handy unterwegs anfeuern. Wer's braucht..
Thema Trinkempfehlungen
Eine Textversion des Vortrags ist unter dem unten angegebenen Link erhältlich
Es gibt verschiedene Empfehlungen. Da das Interesse der Getränkeindustrie sehr hoch ist, gibt es auch eine Reihe industriegeprägter "Dogmen" :
-Den gesamten Gewichtsverlust durch Flüssigkeitsaufnahme ersetzen (ACSM, IOC 2004)
-Durstadaptiertes Trinken ad libitum (IMMDA, 2006)
-Vorhydrieren und durch gewichtsadaptiertes Trinken den Gewichtsverlust <2% halten(ACSM,2007)
Was ist zu tun ?
Zitat aus dem Vortragsskript:
Den weit verbreiteten Richtlinien von ACSM und IOC liegt zugrunde, was Prof.
Tim Noakes (Anmerkung: Interessanter Typ, Buch the law of running)
aus Kapstadt das „verbreitete, nicht wissenschaftlich belegbare und
die Getränkeindustrie begünstigende Dogma von ACSM und IOC“ nennt:
Demnach soll es mit steigender Laufgeschwindigkeit und zunehmender Dauer
eines Laufes zu zunehmendem Schweißverlust = Gewichtsverlust kommen.
Dieser soll einen kritischen Wasserverlust (Dehydratation) auslösen, welcher zu
Salzverlusten (Natriummangel) und steigender Körpertemperatur führen, die
Vorbote eines Hitzschlages sein sollen. Daraus wird die Notwendigkeit
hergeleitet, bereits vor Einsetzen des Durstgefühls spezielle Sportgetränke und
Elektrolytlösungen zuzuführen.
Offen bleibt dabei die Frage, wie über Jahrmillionen der Evolution die
Landsäugetiere überlebt haben sollen, wenn das Durstgefühl ein unzureichender
Mechanismus zur Regulation des Flüssigkeitshaushaltes wäre. Ebenso zeigen
Untersuchungen seit 1932, dass bei freiem Zugang zu Wasser („drink ad libitum“,
nach Durstgefühl trinken) Sportler unter Ausdauerbelastungen nicht 100%
sondern zwischen mindestens 56% und maximal 75% ihres Gewichtsverlustes
durch Trinken ausgleichen. Viele Studien belegen seit den 1960er Jahren, dass
die Top-Finisher in Langstreckenläufen stets diejenigen mit den wenigsten
Trinkpausen, dem größten Gewichts- und Flüssigkeitsverlust (bis zu 10% bei Iron
Man Teilnehmern) und den höchsten Rektaltemperaturen sind. Ist es plausibel,
dass sie noch schneller gewesen wären, wenn sie mehr als nach Durstgefühl
getrunken hätten? "
Über die Laufdauer gibt es abhängig von Geschwindigkeit und Umgebungsbedingung verschiedene Vorgänge im Körper: Gewichtsverlust, Schweißverlust, Dehydratation, Körpertemperatur steigt, Na+ Verlust
Gewichtsverlust ist nicht gleich Schweißverlust ! Bei Körperlicher Arbeit setzt der Körper den Sollwert für die Körpertemperatur hoch, daher der Anstieg der Körperkerntemperatur. Das ist so richtig! Damit wird auch die Schweißbildung verringert.
Das ist normal! => Wir trinken nicht , um die Körpertemperatur zu halten!
Wir trinken um die Na+ (Natrium) Konzentration im Blut gleich zu halten !
Zuviel Natrium im Blut saugt Wasser aus den Zellen.
Zu wenig Natrium im Blut bewirkt eine Wassereinlagerung in den Zellen. => Gefahr der Wassereinlagerung im Gehirn-> Ödem !
Messungen an Probanden nach Ausdauerwettkämpfen ergaben:
13% der Marathonläufer und 33% der Triathleten kamen mit hypotonem Blut ins Ziel (zu viel Wasser im Blut). Sie hatten zuviel Wasser, hypotone Getränke zu sich genommen.
Während des Laufs verliert man über den Schweiß Salz, aber der Natriumspiegel im Blut bleibt gleich !
Man soll Salz nicht prophylaktisch zu sich nehmen.
Salzhunger und Durst sind bipolar abwechselnd. Man soll Salziges und Getränk zu sich nehmen, wenn man Durst bzw. Hunger auf Salziges verspürt.
Evolution: Der Mensch ist ein Savannenjäger, der biologisch darauf angepasst ist, 4-6h Jagd in trockener Mittagshitze auszuführen (während andere Raubtiere ruhen). => Der Mensch muss auf der Jagd nicht ständig nach Wasser suchen.
Der Körper holt Wasser aus dem Urin der Nierenkanäle durch ein antidiuretisches hormon (Rückresorption), auch aus dem Darminhalt.
Erst wenn dieser Mechanismus nichts mehr bringt, bekommen wir Durst.
Der Anstieg der Körpertemperatur, die Arbeitshyperthermie bringt einen effizienteren Stoffwechsel, leichtere Muskelarbeit und senkt den Drang zu schwitzen. => trinken hat keinen Einfluss auf die Körpertemperatur, nur auf die Natriumkonzentration im Blut.
Die Evolution lehrt: Der Durstmechanismus ist vertrauenswürdig. Das Durstgefühl wird durch das Stammhirn gesteuert , das in der Evolution sehr alt ist. Durst ist nicht abtrainierbar.
Die Durstschwelle wird nur pathologisch verschoben:
- Sportler über 65 Jahre (Frühzeichen von Altersdemenz)
- Temperaturen <4°C oder heißer als 27°C (-> Durst wird verzögert)
- Erkrankung des Hormon produzierenden Gewebes (ist sehr selten)
=> nur nach Durstgefühl trinken ergibt : ca. 56% - 75% des Gewichtsverlustes = 200-400ml/h nimmt man zu sich.
Top-Finisher haben:
- Die höchste Körperkerntemperatur,
- Den höchsten Gewichtsverlust
- Die geringste Trinkzeit.
Das Dfurstgefühl setzt schon ein, wenn die Natriumkonzentration noch im Normbereich liegt:
2-4% Verlust an Körpergewicht -> noch konstanter Natrium-Gehalt
>4% verlust an KG -> Natrium steigt
Das Durstgefühl funktioniert !!
Bei vollem Gewichtsausgleich durch Trinken muss man mit Leistungseinbruch, Übelkeit und Erbrechen rechnen !!
Natrium (Salz) erst bei Salzbedürfnis(Hunger) zu sich nehmen, nicht vorher !
Hinweise zu weiteren Themen:
Nächtliche Wadenkrämpfe: Chinin 200mg nehmen bzw. Bitter Lemon (Gehalt an Chinin je nach Sorte unterschiedlich)
Schwere Beine beim Lauf: Verzweigtkettige Aminosäuren BCAA zu sich nehmen. Vor dem Wettkampf ca 1,2g/10kg Körpergewicht.
BCAA (Isoleucin, Leucin und Valin )–wichtig für die Muskelenergie und Stressreaktionen
kann man über Produkte der Nahrungsmittelergänzungsindustrie zu sich nehmen: oder über normale Nahrungsmittel:
An Isoleucin, Leucin und Valin reiche Lebensmittel enthalten in je 100 Gramm
Isoleucin
Leucin
Valin
Weizenkeime
1320 mg
2170 mg
1680 mg
Thunfisch
1210 mg
2170 mg
1420 mg
Erdnüsse
1230 mg
2050 mg
1450 mg
Lachs
1160 mg
1770 mg
1390 mg
Rindfleisch, Filet
1090 mg
1700 mg
1150 mg
Kalbfleisch, Filet
1110 mg
1660 mg
1120 mg
Kichererbsen
1140 mg
1460 mg
980 mg
Hüttenkäse
790 mg
1230 mg
825 mg
Reis, unpoliert
340 mg
690 mg
500 mg
Eingefügt aus OrganoSan - Das Nährstoff-Lexikon - Aminosaueren - Isoleucin, Leucin, Valin
Laufen wirkt Lebens-verlängernd, außerdem Hefeweizen und Rotwein : aus Trauben mit extreme Klimabedingungen, hohe Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht, viel Schalte (z.B. Spätburgunder u.a.)
Schnäpse machen Leberkrebs
Skript zum Vortrag:
http://www.zfs-muenster.de/images/stories/pdfs/gssam_2009_trinkempfehlungen_schomaker.pdf
So ab jetzt bin ich in Urlaub, viele Grüße
Franz
Hier die Zusammenfassung des wieder sehr interessanten und vielfältigen Vortrags:
Trinkempfehlung für Ausdauersportler 18.7.11
Infos neben dem Vortrag:
• Die Lauffibel 42 Tipps für 42 km wird aktualisiert und erweitert:
Für MüMa-Teilnehmer ist die neue Auflage kostenlos, Staffelteilnehmer 5€, sonst 10€ .
• Von der MüMa-Seite kann man die Lauf APP von Endomondo herunterladen. Wenn der Teilnehmer ein Smartphone mit der Laufapp beim Marathon bei sich führt, können Angehörige den Lauf online verfolgen und ihre Liebsten per Handy unterwegs anfeuern. Wer's braucht..
Thema Trinkempfehlungen
Eine Textversion des Vortrags ist unter dem unten angegebenen Link erhältlich
Es gibt verschiedene Empfehlungen. Da das Interesse der Getränkeindustrie sehr hoch ist, gibt es auch eine Reihe industriegeprägter "Dogmen" :
-Den gesamten Gewichtsverlust durch Flüssigkeitsaufnahme ersetzen (ACSM, IOC 2004)
-Durstadaptiertes Trinken ad libitum (IMMDA, 2006)
-Vorhydrieren und durch gewichtsadaptiertes Trinken den Gewichtsverlust <2% halten(ACSM,2007)
Was ist zu tun ?
Zitat aus dem Vortragsskript:
Den weit verbreiteten Richtlinien von ACSM und IOC liegt zugrunde, was Prof.
Tim Noakes (Anmerkung: Interessanter Typ, Buch the law of running)
aus Kapstadt das „verbreitete, nicht wissenschaftlich belegbare und
die Getränkeindustrie begünstigende Dogma von ACSM und IOC“ nennt:
Demnach soll es mit steigender Laufgeschwindigkeit und zunehmender Dauer
eines Laufes zu zunehmendem Schweißverlust = Gewichtsverlust kommen.
Dieser soll einen kritischen Wasserverlust (Dehydratation) auslösen, welcher zu
Salzverlusten (Natriummangel) und steigender Körpertemperatur führen, die
Vorbote eines Hitzschlages sein sollen. Daraus wird die Notwendigkeit
hergeleitet, bereits vor Einsetzen des Durstgefühls spezielle Sportgetränke und
Elektrolytlösungen zuzuführen.
Offen bleibt dabei die Frage, wie über Jahrmillionen der Evolution die
Landsäugetiere überlebt haben sollen, wenn das Durstgefühl ein unzureichender
Mechanismus zur Regulation des Flüssigkeitshaushaltes wäre. Ebenso zeigen
Untersuchungen seit 1932, dass bei freiem Zugang zu Wasser („drink ad libitum“,
nach Durstgefühl trinken) Sportler unter Ausdauerbelastungen nicht 100%
sondern zwischen mindestens 56% und maximal 75% ihres Gewichtsverlustes
durch Trinken ausgleichen. Viele Studien belegen seit den 1960er Jahren, dass
die Top-Finisher in Langstreckenläufen stets diejenigen mit den wenigsten
Trinkpausen, dem größten Gewichts- und Flüssigkeitsverlust (bis zu 10% bei Iron
Man Teilnehmern) und den höchsten Rektaltemperaturen sind. Ist es plausibel,
dass sie noch schneller gewesen wären, wenn sie mehr als nach Durstgefühl
getrunken hätten? "
Über die Laufdauer gibt es abhängig von Geschwindigkeit und Umgebungsbedingung verschiedene Vorgänge im Körper: Gewichtsverlust, Schweißverlust, Dehydratation, Körpertemperatur steigt, Na+ Verlust
Gewichtsverlust ist nicht gleich Schweißverlust ! Bei Körperlicher Arbeit setzt der Körper den Sollwert für die Körpertemperatur hoch, daher der Anstieg der Körperkerntemperatur. Das ist so richtig! Damit wird auch die Schweißbildung verringert.
Das ist normal! => Wir trinken nicht , um die Körpertemperatur zu halten!
Wir trinken um die Na+ (Natrium) Konzentration im Blut gleich zu halten !
Zuviel Natrium im Blut saugt Wasser aus den Zellen.
Zu wenig Natrium im Blut bewirkt eine Wassereinlagerung in den Zellen. => Gefahr der Wassereinlagerung im Gehirn-> Ödem !
Messungen an Probanden nach Ausdauerwettkämpfen ergaben:
13% der Marathonläufer und 33% der Triathleten kamen mit hypotonem Blut ins Ziel (zu viel Wasser im Blut). Sie hatten zuviel Wasser, hypotone Getränke zu sich genommen.
Während des Laufs verliert man über den Schweiß Salz, aber der Natriumspiegel im Blut bleibt gleich !
Man soll Salz nicht prophylaktisch zu sich nehmen.
Salzhunger und Durst sind bipolar abwechselnd. Man soll Salziges und Getränk zu sich nehmen, wenn man Durst bzw. Hunger auf Salziges verspürt.
Evolution: Der Mensch ist ein Savannenjäger, der biologisch darauf angepasst ist, 4-6h Jagd in trockener Mittagshitze auszuführen (während andere Raubtiere ruhen). => Der Mensch muss auf der Jagd nicht ständig nach Wasser suchen.
Der Körper holt Wasser aus dem Urin der Nierenkanäle durch ein antidiuretisches hormon (Rückresorption), auch aus dem Darminhalt.
Erst wenn dieser Mechanismus nichts mehr bringt, bekommen wir Durst.
Der Anstieg der Körpertemperatur, die Arbeitshyperthermie bringt einen effizienteren Stoffwechsel, leichtere Muskelarbeit und senkt den Drang zu schwitzen. => trinken hat keinen Einfluss auf die Körpertemperatur, nur auf die Natriumkonzentration im Blut.
Die Evolution lehrt: Der Durstmechanismus ist vertrauenswürdig. Das Durstgefühl wird durch das Stammhirn gesteuert , das in der Evolution sehr alt ist. Durst ist nicht abtrainierbar.
Die Durstschwelle wird nur pathologisch verschoben:
- Sportler über 65 Jahre (Frühzeichen von Altersdemenz)
- Temperaturen <4°C oder heißer als 27°C (-> Durst wird verzögert)
- Erkrankung des Hormon produzierenden Gewebes (ist sehr selten)
=> nur nach Durstgefühl trinken ergibt : ca. 56% - 75% des Gewichtsverlustes = 200-400ml/h nimmt man zu sich.
Top-Finisher haben:
- Die höchste Körperkerntemperatur,
- Den höchsten Gewichtsverlust
- Die geringste Trinkzeit.
Das Dfurstgefühl setzt schon ein, wenn die Natriumkonzentration noch im Normbereich liegt:
2-4% Verlust an Körpergewicht -> noch konstanter Natrium-Gehalt
>4% verlust an KG -> Natrium steigt
Das Durstgefühl funktioniert !!
Bei vollem Gewichtsausgleich durch Trinken muss man mit Leistungseinbruch, Übelkeit und Erbrechen rechnen !!
Natrium (Salz) erst bei Salzbedürfnis(Hunger) zu sich nehmen, nicht vorher !
Hinweise zu weiteren Themen:
Nächtliche Wadenkrämpfe: Chinin 200mg nehmen bzw. Bitter Lemon (Gehalt an Chinin je nach Sorte unterschiedlich)
Schwere Beine beim Lauf: Verzweigtkettige Aminosäuren BCAA zu sich nehmen. Vor dem Wettkampf ca 1,2g/10kg Körpergewicht.
BCAA (Isoleucin, Leucin und Valin )–wichtig für die Muskelenergie und Stressreaktionen
kann man über Produkte der Nahrungsmittelergänzungsindustrie zu sich nehmen: oder über normale Nahrungsmittel:
An Isoleucin, Leucin und Valin reiche Lebensmittel enthalten in je 100 Gramm
Isoleucin
Leucin
Valin
Weizenkeime
1320 mg
2170 mg
1680 mg
Thunfisch
1210 mg
2170 mg
1420 mg
Erdnüsse
1230 mg
2050 mg
1450 mg
Lachs
1160 mg
1770 mg
1390 mg
Rindfleisch, Filet
1090 mg
1700 mg
1150 mg
Kalbfleisch, Filet
1110 mg
1660 mg
1120 mg
Kichererbsen
1140 mg
1460 mg
980 mg
Hüttenkäse
790 mg
1230 mg
825 mg
Reis, unpoliert
340 mg
690 mg
500 mg
Eingefügt aus OrganoSan - Das Nährstoff-Lexikon - Aminosaueren - Isoleucin, Leucin, Valin
Laufen wirkt Lebens-verlängernd, außerdem Hefeweizen und Rotwein : aus Trauben mit extreme Klimabedingungen, hohe Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht, viel Schalte (z.B. Spätburgunder u.a.)
Schnäpse machen Leberkrebs
Skript zum Vortrag:
http://www.zfs-muenster.de/images/stories/pdfs/gssam_2009_trinkempfehlungen_schomaker.pdf
So ab jetzt bin ich in Urlaub, viele Grüße
Franz