Es begab sich vor einiger Zeit, es war Anfang des Jahres 2004, wo ich mich mit der Anmeldung für den Stadtparktriathlon 2004 beschäftigte. Dort stand unter anderem, daß Startpaßinhaber der DTU (ich bin Startpaßinnhaber) automatisch bei den Hamburger Meisterschaften der Sprintdistanz teilnehmen. Der Start fände um 8.00 Uhr morgens statt.
Da der Stadtparktriathlon mein erster Tri sein sollte, ich meinem Anhang nicht zumuten wollte, schon morgens um 8.00 Uhr verschlafen am Streckenrand zu stehen, beschloß ich, die Startpaßnummer einfach wegzulassen und mich so anzumelden.
Das Ergebnis war, daß mein Start um 10.00 Uhr stattfinden sollte, was ich als sehr angenehm empfand.
Doch Dinge ändern sich und so stand auch ich gegen 8.00 Uhr im Stadtpark, wenn auch nur als Zuschauer. Es galt nämlich, ein paar Tri Michels anzufeuern, alles Mitglieder meines Vereins. Ach was sag ich. Der größte Teil der 8.00 Uhr Starter waren Tri Michels, da die Tri Michels der größte Triathlon-Verein Hamburgs sind.
Ich nutze die Zeit, um mir ein Bild davon zu machen, wie die Cracks sich verhielten. Was meine Nervosität betraf, war ich die Ruhe selbst. Es kribbelte nicht vor Nervosität, ich freute mich einfach nur darauf, gleich meinen ersten Wettkampf zu haben.
Gegen 9.30 geriet ich dann doch in Hektik, da ja um 9:45 Wettkampfbesprechung war (Pflicht), ich mich noch in meinen Neo hüllen und meinen Startplatz einrichten mußte. Also, Neo an, Blick auf die anderen, wie die das so machen, kleinen Gang beim Rad einlegen (ganz wichtig), um dann festzustellen, daß ich all mein Geraffel wohl doch besser vor das Vorderrad legen sollte. Ein Tri Michel kam dann, inspizierte meinen Startplatz und modelte alles noch einmal um und meinte, ich solle doch die Socken weglassen. Machte Sinn und so nahm ich diese Hilfe als wertvollen Tipp an. Wer läuft sich schon bei 5km Blasen, wenn er diese Jahr schon über 800km gelaufen ist.
Nach der Wettkampfbesprechung warf ich mich ins Wasser, um mich einzuschwimmen. Was ich sah, weckte nicht gerade Begeisterung in mir. Ein Teil des Wassers war mit allerlei Grünzeugs versehen, welches sich nicht scheute, sich mit Armen, Beinen und dem Gesicht vertraut zu machen. Na ja, dachte ich, "die anderen haben es auch überlebt, also tue ich das am besten auch."
Der Start war dann eine mittelschwere Katastrophe. Ich habe mich ziemlich mittig plaziert, was sich schnell als Fehler erwies. Denn von links und rechts steuerten sie auf die Ideallinie zu und so war ich mitten drin. Hier ein Fuß an meinem Arm, da eine Arm an meinem Bein, hier schwamm einer fast über mich rüber und so hatte ich die ersten 100 Meter eigentlich kaum eine Chance, mal vernünftig ein paar Züge zu schwimmen. Ich war umringt von Schwimmern, die sich entweder selber überschätzten oder Brust schwammen. Und an einem Brustschwimmer vorbeizukommen, ist gar nicht so leicht. Was der Kraulschwimmer nämlich in der Länge macht, macht der Brustschwimmer in der Breite. Es war zum Kotzen. Irgendwann schimpfte ich wie ein Rohrspatz, aber hören tat mich eigentlich keiner. Also scherte ich rauß und schwamm ganz außen. Von da an kam ich wenigstens ins Schwimmen. Ich hatte so zwar etwas mehr zu schwimmen, aber so fand ich wenigstens meinen eigenen Rythmus. Steif und Fidi meinten, ich bin als 38. aus dem Wasser gekommen.
Da ich Trottel das falsche Knöpfchen auf meiner Uhr gedrückt hatte, hatte ich keine genaue Zeit. Es muß so bei 10 Minuten gewesen sein, was o.k. war. Wäre ich bei den Hamburger Meisterschaften gestartet, wäre es sicher besser gelaufen, weil es sich da mehr in die Länge und nicht in die Breite gezogen hatte. Aber man lernt ja nicht aus.
Der Wechsel verlief sehr locker. Ich ließ mir in der Wechselzone zwar nicht zu viel Zeit, geriet aber auch nicht in Hektik.
Auf dem Rad hatte ich anfangs ziemlich zu beißen. Die Beine mußten sich erst einmal daran gewöhnen, von nahezu 0 auf 100 zu gehen. Außerdem hatte ich plötzlich Hunger. Mein Tempo war zwar hoch, aber es fühlte sich nicht gut an. Trotzdem hielt ich durch. Ein paar ganz Harte zogen locker an mir vorbei und das frustete mich anfangs schon etwas, hatte ich mich doch so aufs Rad gefreut. Nach etwas über einer Runde war ich aber drin und es reichte sogar für ein Victory-Zeichen Richtung Fidi und Steif.

Mein Dad machte Bilder (oder versuchte es

) und nach der zweiten Runde warf ich einen Squeezy ein, der sich versehentlich noch in meiner Tasche befand. Der stoppte zumindest das Hungergefühl und ab dann konnte es losgehen. So nach und nach näherte ich mich einigen, die mich anfangs überholt hatten und die Reihenfolge war wieder hergestellt.
Nach 37:24 (mit Wechselzone) war ich vom Rad. Radschuhe aus, Helm ab, Laufschuhe an. Ein Ruf von Steif, "Los Stefan, jetzt kommt deine Disziplin!" und es ging tatsächlich los.
Heißt es nach dem Radfahren, nicht zu schnell anzugehen, da man ein verzerrtes Tempogefühl hat, steigerte ich das Tempo von mal zu mal. Nach jeder Tempoverschärfung ein kurzes in mich horchen, ob es geht und dann weiter. Nach und nach holte ich einen nach dem anderen ein und es begann allmählich wirklich Spaß zu machen. Dazu muß man sagen, daß ich seit März nur sehr moderates Lauftraining gemacht habe. Selten mehr als 30km die Woche, keine einzige Tempoeinheit sondern immer nur gemütliches Tempo. Und es lief trotzdem, zumal ich ja schon 500 Meter geschwommen und 20km schnell Rad gefahren bin. Auf der Laufstrecke überholte ich 8 Leute. Was ich auf dem Rad überholt hatte, weiß ich nicht so genau. Langsam laufen macht also tatsächlich schnell.
Im Ziel stoppte ich meine Uhr bei etwa 19 Minuten. Geht man davon aus, daß wir pünktlich um 10.00 Uhr gestartet sind und ich um 11:09 im Ziel war, muß es in etwa eine Zeit um 1:09/1:10 gewesen sein. Alles in allem hat es riesigen Spaß gebracht und macht wirklich Lust auf mehr. Es war alles dabei: Wut auf die Schwimmer, die unrund vor einem her paddeln, Freude, daß ich trotzdem relativ gut aus dem Wasser kam, Freude darüber, daß alle Wechsel glatt verliefen, Kampf gegen sich selber, als es weh tat, Lust, alles zu geben, weil es plötzlich gut lief. Vorgenommen hatte ich mir eine Zeit unter 1:14, gehofft auf unter 1:12 und mit meiner Zeit, wenn sie denn stimmt, bin ich sehr zufrieden. Die genaue Zeit weiß ich hoffentlich morgen. Ach ja. Steif meinte, daß ich als 38. aus dem Wasser am und als 14. ins Ziel einlief. Es lief also wirklich sehr gut.
Und jetzt freue ich mich auf den 03.07. wo ich in St. Peter Ording über die Olymische Distanz (1,5, 40, 10) starte und das auch noch im offenen Meer.
Gegen den Wind
Joerghh hatte ich nur vor dem Start gesehen, weiß also nicht, wie es ihm ergangen ist.
Ach ja, und jetzt muß ich einen Aero-Lenker haben. Ich dachte ja, es geht ohne. Geht es auch, aber es sieht einfach cooler mit aus.
The jazz things in life.
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Ein bißchen Tri schadet nie!