Gardasee Marathon 2011
Verfasst: 18.10.2011, 22:48
Autokennzeichen aus ganz Deutschland machen klar. Das ist ein Heimspiel. Der Gardasee scheint an Wochenenden ganz in deutscher Hand zu sein. Aber um einen Marathon zu laufen sind die wenigsten hier. Das schöne Wetter, segeln und surfen sind die Hauptattraktionen dieses herrlichen Fleckens der Erde.
Jeder Marathon hat seine eigenen und besonderen Reize. Der eine mehr der andere weniger. Der Marathon am Gardasee gehört nach meiner Meinung klar zu der besseren Kategorie.
Das laufen durch die vielen Straßentunnels und der einmalige Blick auf den Gardasee sowie das traumhafte Klima lassen die Herzen aller höher schlagen, die mehr als nur Bestzeiten laufen wollen. Der Begriff Traumstasse, bekommt für Läufer hier eine ganz besondere Bedeutung. Es ist wohl landschaftlich einer der schönste Marathons die ich je gelaufen bin.
Die Windverhältnisse rund um den See sind sehr schwer berechenbar. Entweder ist es windstill oder es bläst einem gewaltiger Gegenwind in Gesicht. Nur eines ist mir klar geworden, Rückenwind gibt es nicht.
Mein Plan war klar abgesteckt. Ich wollte nur gut laufen, wenn möglich in einer Zeit die endlich wieder unter 5 Stunden liegen sollte. Für die meisten Läufern wohl kaum verständlich, aber ich hatte mich wieder einmal für einen Lauf ohne Uhr entschieden. Meine Kondition war gut, warum sollte ich mich dann unter Zeitdruck setzen.
Zum Start um 9.30 Uhr ist es stürmisch und bitter kalt. Erst als die Sonne sich über dem Monte Baldo zeigt, wird es spürbar wärmer.
Der Wind nahm zwar später einen Gang zurück, doch in den meisten Tunnels herrschte starker Gegenwind. Und wer hoffte, auf dem Rückweg auf der anderen Seeseite Rückenwind zu bekommen, der irrte gewaltig. Hier sind die Tunnels seitlich offen und der Wind keinesfalls läuferfreundlich.
Das einzig Enttäuschende war die Zuschauerbeteiligung. Außerhalb der Städte Torbole und Malcesine gab es nur wenige Anfeuerungen für die Läuferinnen und Läufer.
Schier endlos schienen daher auch die Kilometer die vom See weg in die „Weinberge“ führten. Die Burg von Arco immer vor Augen wurde bei Kilometer 20 endlich zum Rückzug geblasen. Immer mehr wurde der Lauf jetzt zur Schattensuche, denn die Sonne hatte inzwischen für sommerliche Temperaturen gesorgt. Als in Torbole endlich wieder der See und auch Zuschauer auftauchten durchzog es meinen Körper mit einem gar heimatliches Gefühl.
Das puschte mich richtig auf ,und zu meiner eigenen Überraschung kamen jetzt meine stärkster Abschnitte. Und obwohl es stetig aufwärts ging, ließ ich viele Läufer die mich irgendwo unterwegs abgehängt hatten, nun locker hinter mir.
Dann kam Kilometer 38. Exakt an diesem Schild knalle es in meiner linken Wade. Ich war so erschrocken, dass ich spontan stehen blieb. „Irgendwas ist gerissen“, waren meine ersten Gedanken. Aber 4 Kilometer vor dem Ziel wollte ich nicht aufgeben. Während mich nach und nach viele der eben Überholten wieder einsammelten, „schläppelte“ ich dem Ziel entgegen. Die Endzeit von 5 Stunden und 7 Minuten registrierte ich trotzdem mit großer Genugtuung.
Die Diagnose „Muskelfaserriss in der Wade“, war trotz aller Schmerzen beruhigend. In vier Wochen soll alles wieder ausgeheilt sein.
Und den Wunsch meiner Frau, „15 Marathons reichen für Dein Alter,“ werde ich wohl kaum erfüllen können.
Ein bisschen was, wird wahrscheinlich auch 2012 noch gehen.
Hans Pertsch 15.10.2011
Jeder Marathon hat seine eigenen und besonderen Reize. Der eine mehr der andere weniger. Der Marathon am Gardasee gehört nach meiner Meinung klar zu der besseren Kategorie.
Das laufen durch die vielen Straßentunnels und der einmalige Blick auf den Gardasee sowie das traumhafte Klima lassen die Herzen aller höher schlagen, die mehr als nur Bestzeiten laufen wollen. Der Begriff Traumstasse, bekommt für Läufer hier eine ganz besondere Bedeutung. Es ist wohl landschaftlich einer der schönste Marathons die ich je gelaufen bin.
Die Windverhältnisse rund um den See sind sehr schwer berechenbar. Entweder ist es windstill oder es bläst einem gewaltiger Gegenwind in Gesicht. Nur eines ist mir klar geworden, Rückenwind gibt es nicht.
Mein Plan war klar abgesteckt. Ich wollte nur gut laufen, wenn möglich in einer Zeit die endlich wieder unter 5 Stunden liegen sollte. Für die meisten Läufern wohl kaum verständlich, aber ich hatte mich wieder einmal für einen Lauf ohne Uhr entschieden. Meine Kondition war gut, warum sollte ich mich dann unter Zeitdruck setzen.
Zum Start um 9.30 Uhr ist es stürmisch und bitter kalt. Erst als die Sonne sich über dem Monte Baldo zeigt, wird es spürbar wärmer.
Der Wind nahm zwar später einen Gang zurück, doch in den meisten Tunnels herrschte starker Gegenwind. Und wer hoffte, auf dem Rückweg auf der anderen Seeseite Rückenwind zu bekommen, der irrte gewaltig. Hier sind die Tunnels seitlich offen und der Wind keinesfalls läuferfreundlich.
Das einzig Enttäuschende war die Zuschauerbeteiligung. Außerhalb der Städte Torbole und Malcesine gab es nur wenige Anfeuerungen für die Läuferinnen und Läufer.
Schier endlos schienen daher auch die Kilometer die vom See weg in die „Weinberge“ führten. Die Burg von Arco immer vor Augen wurde bei Kilometer 20 endlich zum Rückzug geblasen. Immer mehr wurde der Lauf jetzt zur Schattensuche, denn die Sonne hatte inzwischen für sommerliche Temperaturen gesorgt. Als in Torbole endlich wieder der See und auch Zuschauer auftauchten durchzog es meinen Körper mit einem gar heimatliches Gefühl.
Das puschte mich richtig auf ,und zu meiner eigenen Überraschung kamen jetzt meine stärkster Abschnitte. Und obwohl es stetig aufwärts ging, ließ ich viele Läufer die mich irgendwo unterwegs abgehängt hatten, nun locker hinter mir.
Dann kam Kilometer 38. Exakt an diesem Schild knalle es in meiner linken Wade. Ich war so erschrocken, dass ich spontan stehen blieb. „Irgendwas ist gerissen“, waren meine ersten Gedanken. Aber 4 Kilometer vor dem Ziel wollte ich nicht aufgeben. Während mich nach und nach viele der eben Überholten wieder einsammelten, „schläppelte“ ich dem Ziel entgegen. Die Endzeit von 5 Stunden und 7 Minuten registrierte ich trotzdem mit großer Genugtuung.
Die Diagnose „Muskelfaserriss in der Wade“, war trotz aller Schmerzen beruhigend. In vier Wochen soll alles wieder ausgeheilt sein.
Und den Wunsch meiner Frau, „15 Marathons reichen für Dein Alter,“ werde ich wohl kaum erfüllen können.
Ein bisschen was, wird wahrscheinlich auch 2012 noch gehen.
Hans Pertsch 15.10.2011