Was für ein (langer) Lauf!
Verfasst: 26.08.2004, 13:43
Hallöchen!^^ Mein erster Bericht hier...na dann viel Spaß beim lesen!
Noch ein Hinweis: Wenn ihr euch nur für meinen eigentlichen Lauf und nicht für das drumherum interessiert, dann überspringt den ersten Absatz!;) Ich will ja hier niemanden langweilen!^^
Ich laufe ja erst seit so ca. 5 Wochen, daher hab ich auch was „lange“ Läufe angeht noch keine Erfahrung, doch das wollte ich ändern....Eigentlich hatte ich ja überlegt, ob ich auch gestern laufen sollte, hatte mich dann aber doch für nen Ruhrtag (gestern) entschieden, was ich am Abend ziemlich bereit habe. Ich war irgendwie die ganze Zeit voll nervös und mir hätte da bestimmt ein zügiger Dauerlauf gut getan, aber es war dann doch schon so spät, dass ich mir gesagt habe, dass ich das auch morgen (also heute) machen kann. Naja, heute morgen dann um kurz nach 7 aufgestanden und die ganze Nervosität war weg (weiß immer noch nicht wo die gestern eigentlich herkam....). Auch gut, dachte ich mir, dann mach ich eben meinen langsamen Dauerlauf, der auch für heute auch dem Trainingsplan stand. Nur stand da „80 Minuten“....eigentlich für mich normal, wo mein längster Lauf bis jetzt 90 Minuten lang war, aber ich war durch eure tollen Berichte über lange Läufe ermutigt es auch mal mit mehr zu probieren und dachte mir „80 Minuten?....Egal, ich bin ja noch jung, ich kann auch länger!“ Nun ja, Laufausrüstung angezogen und bei 12° und bewölkten Himmel um 7:40 Uhr das Haus verlassen (wobei ich mich noch von meinem Vater verabschiedet hab und mich gefragt hab, wieso der um 20 vor 8 noch nicht bei der Arbeit ist). Heute hatte mich mir ne ganz andere Ecke zum laufen ausgesucht als sonst. Normalerweise lauf ich in nem ziemlich kleinen Wald, der nur ca. 200m (na ja das is Luftlinie) von unserem Haus entfernt ist. Heute wollt ich aber mal den größten Wald hier in der näheren Umgebung, den „Sauhag“ (komischer Name, oder?) erkunden, der sich zwischen etwa 4 Ortschaften erstreckt.
Ich lief also in die andere Richtung, wo ich zuerst einmal ein paar hundert Meter an der Hauptstraße entlang musste. Nach überraschenderweise schon 500 Metern war ich bereits am Waldrand, wo ich auf einem gepflasterten Weg unter der riesigen Brücke durchlief, die über das Tal führt (so was nennt man, glaube ich „Viadukt“, oder?) und über diese Wahnsinnskonstruktion staunte. Dann kam ich am Haus der „Schützengilde“ oder so ähnlich vorbei und freute mich schon jetzt über meine erweiterte Ortskenntnis. Ich hatte mir vorher einen Teil meines Weges schon überlegt, der mich am Waldrand von Denkendorf nach Neuhausen – genauer gesagt zu einem Parkplatz, von wo aus ich auch schon mit meinem Vater gelaufen bin –der Sauhag und vor allem dieser Parkplatz ist „der“ Läufertreff in der Umgebung – bringen sollte. Ich genoss die frische Morgenluft im Wald, fühlte mich aber irgendwie ein bisschen einsam. Donnerstags morgens sind natürlich nicht so viele Leute unterwegs wie zum Beispiel Sonntags, da ist der Wald mit Läufern überfüllt! Ich hielt mich wie geplant auf dem ausgeschilderten Radweg, überholte eine Spaziergängerin mit 3 Hunden und war dann nach 40 Min bei besagtem Parkplatz. Ich warf einen Blick auf die Karte und suchte eine Minute lang vergeblich nach dem roten Punkt, der den aktuellen Standort anzeigen sollte, bis ich es aufgab und meinen Weg fortsetzte. Der Wald war immer noch Menschenleer und selbst von den Tieren (außer ein paar Vögeln) schien wer irgendwie verlassen...Ich entschied mich dazu, nicht tiefer in den Wald hineinzulaufen, sondern mich mal am Waldrand zu halten und zu schauen, wo ich hinkomme. Kurz darauf kam ich vom Wald auf ein paar Felder und sah nicht weit weg einen Ort. Spannend, oder? Naja, mein erster Bericht....Ich wusste nicht wo ich war und entschied mich dazu mal den Wald zu verlassen und in Richtung des Ortes zu laufen. Da begann sich der Brustgurt meines Pulsmessers, der vorher schon etwas locker saß dann entgültig zu lösen und ich verbrachte 5 Minuten damit, ihn auf die richtige Weite einzustellen (bin nicht stehengeblieben). Dann gings wieder mit richtigen Pulswerten, die ich erfolgreich bei ca. 70% HFMax hielt weiter. Mein rechtes Knie begann, ein bisschen weh zu tun – „na ja wird bald wieder gehen“. Auf den Feldern kam mir dann der erste andere Läufer am diesem Tag entgegen. Glücklicherweise stand gleich am Ortseingang eine Tafel mit einer Karte und der Überschrift „Schwäbischer Albverein OG Wolfschlugen“. Ich suchte wieder eine Minute lang vergeblich nach dem roten Punkt, der den genauen Standort anzeigen sollte und gab es dann auf. Wenigstens hatte ich jetzt eine ungefähre Vorstellung davon, wo ich war, auch wenn ich noch nie zuvor hier gewesen war. Ich lief dann ein paar Straßen durch die Stadt und fragte mich, wozu ein „Schwäbischer Albverein“ gut sein sollte, was der mit der Karte zu tun hatte und was „OG“ bedeutet und kam dann zu dem Schluss die erste Frage wohl nicht lösen zu können und dass der Text über der Karte wohl nur Vereinswerbung war. Das geheimnisvolle „OG“ sollte später noch aufgeklärt werden....Schon nach kurzer Zeit war ich wieder am Waldrand (bin nicht zurückgelaufen, sondern an ner anderen Stelle wieder in den Wald), wo ein orangefarbener Gabelstapler auf dem Waldfriedhof einen quaderförmigen Holzmülleimer transportierte....Weiter gings! Kurz nach einem Plakat, dass mich darauf hinwies „auf das Wild acht zu geben“ kam mir ein Radfahrer mit einer rosafarbenen Jacke entgegen, dem ein großer kräftiger Hund mit schnellen Schritten folgte. Als die beiden dann schon außer Sichtweite (um die nächste Kurve) waren schleppte sich noch einmal der gleiche Hund (also er sah jedenfalls genauso aus) mit sichtbarer Anstrengung hinterher...Der musste wohl auch noch seine Ausdauer trainieren. Wenig später erwachte endlich die wilde Tierwelt des Waldes – ein Eichhörnchen hüpfte fünf Meter vor mir über den Weg. Bei einer der nächsten Kreuzungen stand ein Wegweiser: 5 Kilometer bis Denkendorf (also nach Hause) nach links, 2 bzw. 4 Kilometer bis Oberensingen bzw. Nürtingen nach rechts, geradeaus ohne Wegweiser. Ich konnte noch, hatte Zeit und Lust, lief also nach rechts. Weitere Abzweigung: ein bisschen auf die Felder! Erstmal ein Schild, dass mir wegen Krötenwanderung riet, langsam zu fahren...ich ignorierte es und setzte meinen Lauf in sowieso langsamem Tempo fort. Eine (eingezäunte) Schafherde überraschte mich, indem 90% der Schafe noch schliefen (hätte gedacht, dass die früher aufstehen – es war etwa 9 Uhr!) und der frische Wind auf den Feldern erfrischte ein bisschen. Wollte dann aber doch nicht weiter über die Felder (da war zuviel Hunde- und vor allem Pferdesch....) und bog wieder in Richtung Wald ab (dachte ich zumindest). An ein paar Bauern, die Kartoffeln zu ernten schienen und an einem weiteren Schild, dass wollte, dass ich „Schritt fahre“ vorbei und dann war ich plötzlich auf dem sogenannte Übungsgelände das HSV (Hundesportverein???) Aichwald. Wusste gar nichts von einer Ortschaft namens „Aichwald“, aber egal... Jedenfalls gab da Schilder wie „betreten verboten“ und „Zutritt nur für Vereinsmitglieder“. Aha...toll...na ja, drüber und einen Weg gesucht der vielleicht mal ein halber Trampelpfad gewesen sein könnte und plötzlich im nichts endete und dann über ein Feld wieder in die Richtung aus der ich gekommen war. Also wieder zurück in den Wald. Vorher bemerkte ich aber durch ein platschendes Geräusch zwei kleine (Frosch?-) Tümpel und kam irgendwie auf die Idee vor ein paar Jahren schon einmal mit dem Fahrrad hier gewesen zu sein. Wie auch immer, andere Abzweigung und weiter durch den Wald. Ich wurde von einer jungen Frau überholt, die ihr Lauftraining mit einem Pferd an der Leine, das neben ihr herlief überholt...Was es so alles gibt... Dann gab wieder ne Abzweigung, bin aber weiter gerade aus. Plötzlich kommen mir 7(!) Walkerinnen entgegen, aber ich wiederstehe der Versuchung ein bisschen Gas zu geben und laufe ganz gemütlich (trotzdem noch schneller als deren Walk-Tempo) weiter. Der Weg beschreibt eine große Kurve und dann habe ich das Gefühl wieder an der Abzweigung zu sein, wo ich vorher nicht abgebogen war – nun eben kam ich genau aus der Richtung.. Als mir die 7 Walkerinnen dann zum 2. Mal entgegenkommen, bin ich mir sicher im Kreis gelaufen zu sein. Ich biege also nun ein paar Meter später nach links in eine ziemlich dunkle Ecke des Waldes ab (war vorher immer am Waldrand), wo ich mich zuerst einmal eine so ungefähr 100%ige Steigung hochquälen muss. Oben geht der Steinweg in weichen - und nassen! – Waldboden über und schließlich in Graß, dass meine Schuhe vollkommen durchnässt. Während ich mich durch Gegenden durchkämpfe, die noch nie zuvor ein Mensch erblickt hat (zumindest muss es lange hersein, dem Zustand des Weges nach zu urteilen) treffe ich Eichhörnchen Nummer 2. Endlich wieder auf einem anständigen Weg stelle ich fest, dass ich mich etwa 100 Meter von der Stelle befinde, wo ich abgebogen war...Na toll! Was solls, weiter und die nächste Abzweigung. Der Weg verengt sich auf ca. 40cm, doch er bleibt steinig und demnach gut „belaufbar“. Komme schließlich zu einer Wanderhütte mit Grillplatz, der Stadt Unterensingen, wo ich ein Schild sehe, dass etwas von einem Lauftreff erzählt – der offenbar nicht Donnerstags stattfindet. Also weiter, endlich wieder auf ordentlichen Waldwegen. Ich wundere mich über das seltsame Graß im Sauhag, dass anscheinend nicht in der Lage ist zu stehen, sondern das überall auf dem Boden „liegt“. Sieht aus wie gemäht, aber es wächst alles ganz normal. Schließlich komme ich wieder an der Stelle heraus, wo ich vorher nach rechst in Richtung Oberensingen abgebogen war (ich komme jetzt aus der Richtung ohne Wegweiser) und mache mich nun auf in Richtung Denkendorf – also heim. Mein linker Knöchel beginnt, sich bemerkbar zu machen und mein Knie (das vorher schon wieder ok war) spür ich jetzt auch wieder. Der Wald hört schließlich auf, ich laufe über Felder, vorbei an einem Bauernhof mit mindestens 50 Gänsen und halte an einer weitern Karte kurz an. Ich versuche erst gar nicht, den roten Punkt, der den Standort zeigen soll zu suchen, sondern lese nur die Überschrift „Schwäbischer Albverein Ortsgruppe Unterensingen“ – jetzt weiß ich also auch was „OG“ heißt. Es geht wieder in den Wald und das steile Gefälle sagt mir, dass es nicht mehr weit ist. Ein anderer Läufer überholt mich in ziemlich flotten Tempo, doch das ist mir egal. Ich bin bald wieder auf dem Weg, von dem ich gekommen bin, dieses mal von einer anderen Abzweigung her und schon wenig später wieder vor der Haustür. Der (bis jetzt) längste Lauf meines Leben geht zu Ende – mit 3:04 Stunden und schätzungsweise bestimmt mehr als 20km. Runner’s High? Hatte eigentlich nicht das Gefühl, mich „völlig losgelöst“ zu fühlen, aber als meine Beine nach Beendigung des Laufs plötzlich so höllisch wehtun, meine ich, dass ich wohl doch so etwas wie einen halben (ein halbes?) Runner’s High hatte.
Was für ein (langer) Lauf!
So, und jetzt her mit eurem Lob!;)
Ciao, Xell.:dance:
P.S.: Wie war der Bericht? (war ja mein erster und ist unerwartet lang geworden)
Noch ein Hinweis: Wenn ihr euch nur für meinen eigentlichen Lauf und nicht für das drumherum interessiert, dann überspringt den ersten Absatz!;) Ich will ja hier niemanden langweilen!^^
Ich laufe ja erst seit so ca. 5 Wochen, daher hab ich auch was „lange“ Läufe angeht noch keine Erfahrung, doch das wollte ich ändern....Eigentlich hatte ich ja überlegt, ob ich auch gestern laufen sollte, hatte mich dann aber doch für nen Ruhrtag (gestern) entschieden, was ich am Abend ziemlich bereit habe. Ich war irgendwie die ganze Zeit voll nervös und mir hätte da bestimmt ein zügiger Dauerlauf gut getan, aber es war dann doch schon so spät, dass ich mir gesagt habe, dass ich das auch morgen (also heute) machen kann. Naja, heute morgen dann um kurz nach 7 aufgestanden und die ganze Nervosität war weg (weiß immer noch nicht wo die gestern eigentlich herkam....). Auch gut, dachte ich mir, dann mach ich eben meinen langsamen Dauerlauf, der auch für heute auch dem Trainingsplan stand. Nur stand da „80 Minuten“....eigentlich für mich normal, wo mein längster Lauf bis jetzt 90 Minuten lang war, aber ich war durch eure tollen Berichte über lange Läufe ermutigt es auch mal mit mehr zu probieren und dachte mir „80 Minuten?....Egal, ich bin ja noch jung, ich kann auch länger!“ Nun ja, Laufausrüstung angezogen und bei 12° und bewölkten Himmel um 7:40 Uhr das Haus verlassen (wobei ich mich noch von meinem Vater verabschiedet hab und mich gefragt hab, wieso der um 20 vor 8 noch nicht bei der Arbeit ist). Heute hatte mich mir ne ganz andere Ecke zum laufen ausgesucht als sonst. Normalerweise lauf ich in nem ziemlich kleinen Wald, der nur ca. 200m (na ja das is Luftlinie) von unserem Haus entfernt ist. Heute wollt ich aber mal den größten Wald hier in der näheren Umgebung, den „Sauhag“ (komischer Name, oder?) erkunden, der sich zwischen etwa 4 Ortschaften erstreckt.
Ich lief also in die andere Richtung, wo ich zuerst einmal ein paar hundert Meter an der Hauptstraße entlang musste. Nach überraschenderweise schon 500 Metern war ich bereits am Waldrand, wo ich auf einem gepflasterten Weg unter der riesigen Brücke durchlief, die über das Tal führt (so was nennt man, glaube ich „Viadukt“, oder?) und über diese Wahnsinnskonstruktion staunte. Dann kam ich am Haus der „Schützengilde“ oder so ähnlich vorbei und freute mich schon jetzt über meine erweiterte Ortskenntnis. Ich hatte mir vorher einen Teil meines Weges schon überlegt, der mich am Waldrand von Denkendorf nach Neuhausen – genauer gesagt zu einem Parkplatz, von wo aus ich auch schon mit meinem Vater gelaufen bin –der Sauhag und vor allem dieser Parkplatz ist „der“ Läufertreff in der Umgebung – bringen sollte. Ich genoss die frische Morgenluft im Wald, fühlte mich aber irgendwie ein bisschen einsam. Donnerstags morgens sind natürlich nicht so viele Leute unterwegs wie zum Beispiel Sonntags, da ist der Wald mit Läufern überfüllt! Ich hielt mich wie geplant auf dem ausgeschilderten Radweg, überholte eine Spaziergängerin mit 3 Hunden und war dann nach 40 Min bei besagtem Parkplatz. Ich warf einen Blick auf die Karte und suchte eine Minute lang vergeblich nach dem roten Punkt, der den aktuellen Standort anzeigen sollte, bis ich es aufgab und meinen Weg fortsetzte. Der Wald war immer noch Menschenleer und selbst von den Tieren (außer ein paar Vögeln) schien wer irgendwie verlassen...Ich entschied mich dazu, nicht tiefer in den Wald hineinzulaufen, sondern mich mal am Waldrand zu halten und zu schauen, wo ich hinkomme. Kurz darauf kam ich vom Wald auf ein paar Felder und sah nicht weit weg einen Ort. Spannend, oder? Naja, mein erster Bericht....Ich wusste nicht wo ich war und entschied mich dazu mal den Wald zu verlassen und in Richtung des Ortes zu laufen. Da begann sich der Brustgurt meines Pulsmessers, der vorher schon etwas locker saß dann entgültig zu lösen und ich verbrachte 5 Minuten damit, ihn auf die richtige Weite einzustellen (bin nicht stehengeblieben). Dann gings wieder mit richtigen Pulswerten, die ich erfolgreich bei ca. 70% HFMax hielt weiter. Mein rechtes Knie begann, ein bisschen weh zu tun – „na ja wird bald wieder gehen“. Auf den Feldern kam mir dann der erste andere Läufer am diesem Tag entgegen. Glücklicherweise stand gleich am Ortseingang eine Tafel mit einer Karte und der Überschrift „Schwäbischer Albverein OG Wolfschlugen“. Ich suchte wieder eine Minute lang vergeblich nach dem roten Punkt, der den genauen Standort anzeigen sollte und gab es dann auf. Wenigstens hatte ich jetzt eine ungefähre Vorstellung davon, wo ich war, auch wenn ich noch nie zuvor hier gewesen war. Ich lief dann ein paar Straßen durch die Stadt und fragte mich, wozu ein „Schwäbischer Albverein“ gut sein sollte, was der mit der Karte zu tun hatte und was „OG“ bedeutet und kam dann zu dem Schluss die erste Frage wohl nicht lösen zu können und dass der Text über der Karte wohl nur Vereinswerbung war. Das geheimnisvolle „OG“ sollte später noch aufgeklärt werden....Schon nach kurzer Zeit war ich wieder am Waldrand (bin nicht zurückgelaufen, sondern an ner anderen Stelle wieder in den Wald), wo ein orangefarbener Gabelstapler auf dem Waldfriedhof einen quaderförmigen Holzmülleimer transportierte....Weiter gings! Kurz nach einem Plakat, dass mich darauf hinwies „auf das Wild acht zu geben“ kam mir ein Radfahrer mit einer rosafarbenen Jacke entgegen, dem ein großer kräftiger Hund mit schnellen Schritten folgte. Als die beiden dann schon außer Sichtweite (um die nächste Kurve) waren schleppte sich noch einmal der gleiche Hund (also er sah jedenfalls genauso aus) mit sichtbarer Anstrengung hinterher...Der musste wohl auch noch seine Ausdauer trainieren. Wenig später erwachte endlich die wilde Tierwelt des Waldes – ein Eichhörnchen hüpfte fünf Meter vor mir über den Weg. Bei einer der nächsten Kreuzungen stand ein Wegweiser: 5 Kilometer bis Denkendorf (also nach Hause) nach links, 2 bzw. 4 Kilometer bis Oberensingen bzw. Nürtingen nach rechts, geradeaus ohne Wegweiser. Ich konnte noch, hatte Zeit und Lust, lief also nach rechts. Weitere Abzweigung: ein bisschen auf die Felder! Erstmal ein Schild, dass mir wegen Krötenwanderung riet, langsam zu fahren...ich ignorierte es und setzte meinen Lauf in sowieso langsamem Tempo fort. Eine (eingezäunte) Schafherde überraschte mich, indem 90% der Schafe noch schliefen (hätte gedacht, dass die früher aufstehen – es war etwa 9 Uhr!) und der frische Wind auf den Feldern erfrischte ein bisschen. Wollte dann aber doch nicht weiter über die Felder (da war zuviel Hunde- und vor allem Pferdesch....) und bog wieder in Richtung Wald ab (dachte ich zumindest). An ein paar Bauern, die Kartoffeln zu ernten schienen und an einem weiteren Schild, dass wollte, dass ich „Schritt fahre“ vorbei und dann war ich plötzlich auf dem sogenannte Übungsgelände das HSV (Hundesportverein???) Aichwald. Wusste gar nichts von einer Ortschaft namens „Aichwald“, aber egal... Jedenfalls gab da Schilder wie „betreten verboten“ und „Zutritt nur für Vereinsmitglieder“. Aha...toll...na ja, drüber und einen Weg gesucht der vielleicht mal ein halber Trampelpfad gewesen sein könnte und plötzlich im nichts endete und dann über ein Feld wieder in die Richtung aus der ich gekommen war. Also wieder zurück in den Wald. Vorher bemerkte ich aber durch ein platschendes Geräusch zwei kleine (Frosch?-) Tümpel und kam irgendwie auf die Idee vor ein paar Jahren schon einmal mit dem Fahrrad hier gewesen zu sein. Wie auch immer, andere Abzweigung und weiter durch den Wald. Ich wurde von einer jungen Frau überholt, die ihr Lauftraining mit einem Pferd an der Leine, das neben ihr herlief überholt...Was es so alles gibt... Dann gab wieder ne Abzweigung, bin aber weiter gerade aus. Plötzlich kommen mir 7(!) Walkerinnen entgegen, aber ich wiederstehe der Versuchung ein bisschen Gas zu geben und laufe ganz gemütlich (trotzdem noch schneller als deren Walk-Tempo) weiter. Der Weg beschreibt eine große Kurve und dann habe ich das Gefühl wieder an der Abzweigung zu sein, wo ich vorher nicht abgebogen war – nun eben kam ich genau aus der Richtung.. Als mir die 7 Walkerinnen dann zum 2. Mal entgegenkommen, bin ich mir sicher im Kreis gelaufen zu sein. Ich biege also nun ein paar Meter später nach links in eine ziemlich dunkle Ecke des Waldes ab (war vorher immer am Waldrand), wo ich mich zuerst einmal eine so ungefähr 100%ige Steigung hochquälen muss. Oben geht der Steinweg in weichen - und nassen! – Waldboden über und schließlich in Graß, dass meine Schuhe vollkommen durchnässt. Während ich mich durch Gegenden durchkämpfe, die noch nie zuvor ein Mensch erblickt hat (zumindest muss es lange hersein, dem Zustand des Weges nach zu urteilen) treffe ich Eichhörnchen Nummer 2. Endlich wieder auf einem anständigen Weg stelle ich fest, dass ich mich etwa 100 Meter von der Stelle befinde, wo ich abgebogen war...Na toll! Was solls, weiter und die nächste Abzweigung. Der Weg verengt sich auf ca. 40cm, doch er bleibt steinig und demnach gut „belaufbar“. Komme schließlich zu einer Wanderhütte mit Grillplatz, der Stadt Unterensingen, wo ich ein Schild sehe, dass etwas von einem Lauftreff erzählt – der offenbar nicht Donnerstags stattfindet. Also weiter, endlich wieder auf ordentlichen Waldwegen. Ich wundere mich über das seltsame Graß im Sauhag, dass anscheinend nicht in der Lage ist zu stehen, sondern das überall auf dem Boden „liegt“. Sieht aus wie gemäht, aber es wächst alles ganz normal. Schließlich komme ich wieder an der Stelle heraus, wo ich vorher nach rechst in Richtung Oberensingen abgebogen war (ich komme jetzt aus der Richtung ohne Wegweiser) und mache mich nun auf in Richtung Denkendorf – also heim. Mein linker Knöchel beginnt, sich bemerkbar zu machen und mein Knie (das vorher schon wieder ok war) spür ich jetzt auch wieder. Der Wald hört schließlich auf, ich laufe über Felder, vorbei an einem Bauernhof mit mindestens 50 Gänsen und halte an einer weitern Karte kurz an. Ich versuche erst gar nicht, den roten Punkt, der den Standort zeigen soll zu suchen, sondern lese nur die Überschrift „Schwäbischer Albverein Ortsgruppe Unterensingen“ – jetzt weiß ich also auch was „OG“ heißt. Es geht wieder in den Wald und das steile Gefälle sagt mir, dass es nicht mehr weit ist. Ein anderer Läufer überholt mich in ziemlich flotten Tempo, doch das ist mir egal. Ich bin bald wieder auf dem Weg, von dem ich gekommen bin, dieses mal von einer anderen Abzweigung her und schon wenig später wieder vor der Haustür. Der (bis jetzt) längste Lauf meines Leben geht zu Ende – mit 3:04 Stunden und schätzungsweise bestimmt mehr als 20km. Runner’s High? Hatte eigentlich nicht das Gefühl, mich „völlig losgelöst“ zu fühlen, aber als meine Beine nach Beendigung des Laufs plötzlich so höllisch wehtun, meine ich, dass ich wohl doch so etwas wie einen halben (ein halbes?) Runner’s High hatte.
Was für ein (langer) Lauf!
So, und jetzt her mit eurem Lob!;)
Ciao, Xell.:dance:
P.S.: Wie war der Bericht? (war ja mein erster und ist unerwartet lang geworden)