"Mein" HCM / Ein Wettkampfdebut
Verfasst: 06.09.2004, 12:35
Hallo liebe Lauffreunde,
hier (k)ein kleiner Bericht über mein Wettkampfdebut.
Nachdem ich also April aus Gewichtsgründen mit dem Laufen begonnen hatte, habe ich mich auch im Internet nach Trainingstipps umgeschaut und dabei u.a. auch dieses Forum kennen gelernt. Beim surfen stieß ich auf die Homepage des „Holsten-City-Man“-Triathlon (www.holstencityman.de). Was ich bis dahin nicht wusste, war die Tatsache, dass Samstags eine Jedermann-Veranstaltung über die Sprintdistanz stattfindet. 500m Schwimmen, 20 km Radeln und 5km Laufen – Sollzeit unter 2 Std. 10 Min. Sofort habe ich den inneren Taschenrechner angeworfen und gedacht: „Mit Training solltest du das doch schaffen … sind ja noch vier Monate Zeit. Außerdem motiviert das sicherlich …“. Also habe ich mir im Mai einen Startplatz gesichert. Als Hamburger Jung´ und bekennender Pils-Fan brauche ich schließlich ein Holsten-City-Man-T-Shirt.
Tatsächlich war diese Anmeldung eine Riesenmotivation für die folgenden Laufeinheiten und Ansporn, häufiger ´mal das Rad zu benutzen. Da ich ohnehin mit den Kiddies regelmäßig zum baden gehe, war auch das Schwimmtraining keine Hürde. Zusätzlich erzählte ich einigen Leuten von meinem Vorhaben, damit ich auch keinesfalls vorzeitig das Handtuch werfe. Häufigste Reaktion: „Triathlon? Duuuuu …??“.
Vor ein paar Tagen habe ich dann im Netz gesehen, dass „mein“ Startblock um 12:40 Uhr als letzter auf die Reise geht! Na klasse, habe ich gedacht, hoffentlich lassen die das Ziel stehen bis ich da bin … aber das werden die schon, denn danach ist ja noch „World Cup“.
Vorgestern - ein wunderschöner Sommertag - war es dann soweit. Ich hatte mir ein durchaus realistisches Zeitlimit von 2 Std. ausgerechnet, inklusive Ballindamm, der als Wechselzone dient und an sich schon fast die Länge eines gemütlichen Abendspazierganges hat. Ein zweites Staunen gleich bei der Ankunft. Habe ich am Vorabend schon bei der Nudelparty die ganzen drahtigen Athletenkörper der Mitstreiter bewundert (nicht soooo, bin hetero), so musste ich jetzt feststellen, dass die meisten Teilnehmer ausgestattet waren mit „richtigen“ Rennrädern – echte Zeitfahrmaschinen mit teilweise aberwitzig wenigen Speichen. Da traut man sich gar nicht hinzugucken, aus Angst, das sich das Rad verbiegen könnte. So ein Ding würde mein Gewicht wohl gar nicht aushalten …. Einige robuste Mountainbikes und Alltagsräder habe ich dann aber auch erspäht, ich war also nicht allein. Weiter: Box einrichten in umgekehrter Reihenfolge wie´s nachher gebraucht wird, noch einen Schluck Cola, dann zum umziehen in die Kabinen und den Beutel mit den Zivilklamotten abgegeben.
Noch eine kurze Dixi-Pause, am Getränkestand noch einen Drink eingefahren und dann ging´s ab ans Wasser. Schon mal die Beine in die Alster gesteckt. Ne ganz schön trübe Brühe *örks*, aber gar nicht ´mal sooo kalt. Zwei Minuten vorm Start ganz hinein und bereit gemacht! Jetzt bloß nicht zu schnell starten, aus dem Getümmel heraushalten, cool bleiben …. Ich hatte meine Uhr auf die angepeilten 2 Stunden gestellt und beim Startsignal aufs Knöpfchen gedrückt. Jetzt galts!.
Jetzt im Nachhinein kann ich mich nur an wenige Dinge erinnern. 1.) Ich habe einen supergleichmäßigen Rhythmus über die gesamte Distanz einhalten können. 2.) Ich kann Brustschwimmen so langsam wie einige Kraulen. 3.) Wer ist denn so doof gegen Ende der Schwimmstrecke von hinten so dicht heran zu schwimmen, das er freiwillig meine Füße abbekommen will (sorry, war keine Absicht, aber nach hinten kann ich nicht gucken – in dieser Suppe schon gar nicht.). 4.) Zeit: Hey geil … schneller als gedacht – nur zwölfminutenirgendwas, und gar nicht ´mal doll außer Atem … weiter so.
Raus aus dem Wasser, kurz abgeduscht, gedacht: Hey, da sind ja tatsächlich welche hinter dir …, und hin zum Rad. Ich habe mir die Zeit genommen, mich noch einmal mit Lichtschutzfaktor einzucremen (Nach der Melodie: Lieber einen Moment feige, als ein Leben lang tot …) und bin dann den anderen hinterher. Mein Gott, wie die laufen mit dem Rad … mach schneller …Ende der Wechselzone, rauf auf Rad und los.
In der Wettkampfbesprechung haben die etwas von Windschattenfahrverbot und Zeitstrafen gesagt. OK, das habe ich mir gemerkt, wollte ich auch beherzigen, Ehrenwort – aber dann fehlte mir gänzlich die Gelegenheit dieses Gebot zu missachten! Ich war mutterseelenallein auf der Strecke und musste feststellen, dass es auch in Hamburg richtige Berge gibt. Steigungen ohne Ende. Ich hatte das Gefühl, in Hamburg geht es nur bergauf ….. Aber trotzdem war ich - für meine Verhältnisse und mit meiner Gurke - flott unterwegs. Am Ende waren das im Durchschnitt 25,3 kmh. Die schönen Elbvillen flogen nur so an mir vorbei und schon war der Wendepunkt umrundet. Hey man, du schaffst es … du liegst gut in der Zeit … wenn es nicht weh tut, machst du was falsch (völliger Blödsinn, aber das habe ich wirklich zu mir gesagt), komm schon, da vorne geht’s ja wieder bergab… Dann habe ich die Hinweistafel „20 km“ passiert und die hatte ich auch auf meinem Computer. Aber so´n Mist, es sind ja noch 2 km bis zur Wechselzone. Kannste nicht ändern - tritt an!!! Wieder am Platz, Rad abstellen, Helm ab, Cap auf und los zum laufen.
Ich habe ja geschrieben das der Samstag ein wunderschöner Sommertag war; so wie grade jetzt wohl überall in Deutschland. Beim Schwimmen und Radeln hatte ich das gar nicht so gemerkt, aber jetzt traf mich die Wärme/Hitze mit ihrer ganzen Wucht. Puh, frieren muß hier keiner. Keuch, Ächz … und noch fünf Kilometer ….. Weiter, weiter, nicht schlapp machen, da vorne gibt´s was zu trinken (Trinken??? Übern Kopf damit!!!). Pralle Sonne, Schatten, pralle Sonne, Schatten, usw..
Habe ich schon erwähnt, dass ich pausenlos überholt wurde von Sportlern, die weit nach mir in diversen Promi-Rennen gestartet sind? Das ging nach km 5 auf der Elbchaussee los. Da rasten die ersten in ihren flotten Trikots auf ihren Rennflitzern an mir vorbei. Jetzt beim Laufen kamen sie in Scharen an mir vorbei. Egal, nur meine Zeit zählt.
Ein lieber Fori hat als Signatur so etwas wie „Gewinner zweifeln nicht, Zweifler gewinnen nicht“. Das habe ich mir die ganze Zeit vor Augen gehalten. Dennoch war die Frage „Schaffst du das auch? Hast du dir da nicht zu viel zugemutet?“ über die Wochen in mir, immer wieder beiseite geschoben von diesem Zitat und der Überzeugung, die Antwort lautet „JA“.
Ich also jetzt pausenlos zu mir: Mach zu… Läufst du noch oder walkst Du schon …. Komm schon, beeil Dich, jammern kannst Du im Ziel (hab´ich dann aber nicht). Plötzlich der letzte Kilometer. Der hätte auch gerne etwas eher kommen können. Das Publikum nahm zahlenmäßig zu und die Anfeuerungsrufe wirkten auf einmal extrem beflügelnd. Und dann das Ziel. Das Ziel ist das Ziel. Und … geschafft. War das toll. Platt aber glücklich. Wären die ganzen anderen Leute nicht gewesen, ich hätte wohl geheult vor Freude.
Zielzeit: 1:58,12.
Ich habe mich wirklich riesig gefreut.
Danke, dass ihr Euch die Zeit für diesen Bericht genommen habt.
Herzlichst,
kataNa
P.S.: Samstag Abend voll gut drauf und merkwürdigerweise auch keinen Muskelkater gestern und heute - hab´ ich was falsch gemacht?
[ Dieser Beitrag wurde von kataNa am 07.09.2004 editiert. ]
[ Dieser Beitrag wurde von kataNa am 08.09.2004 editiert. ]
hier (k)ein kleiner Bericht über mein Wettkampfdebut.
Nachdem ich also April aus Gewichtsgründen mit dem Laufen begonnen hatte, habe ich mich auch im Internet nach Trainingstipps umgeschaut und dabei u.a. auch dieses Forum kennen gelernt. Beim surfen stieß ich auf die Homepage des „Holsten-City-Man“-Triathlon (www.holstencityman.de). Was ich bis dahin nicht wusste, war die Tatsache, dass Samstags eine Jedermann-Veranstaltung über die Sprintdistanz stattfindet. 500m Schwimmen, 20 km Radeln und 5km Laufen – Sollzeit unter 2 Std. 10 Min. Sofort habe ich den inneren Taschenrechner angeworfen und gedacht: „Mit Training solltest du das doch schaffen … sind ja noch vier Monate Zeit. Außerdem motiviert das sicherlich …“. Also habe ich mir im Mai einen Startplatz gesichert. Als Hamburger Jung´ und bekennender Pils-Fan brauche ich schließlich ein Holsten-City-Man-T-Shirt.
Tatsächlich war diese Anmeldung eine Riesenmotivation für die folgenden Laufeinheiten und Ansporn, häufiger ´mal das Rad zu benutzen. Da ich ohnehin mit den Kiddies regelmäßig zum baden gehe, war auch das Schwimmtraining keine Hürde. Zusätzlich erzählte ich einigen Leuten von meinem Vorhaben, damit ich auch keinesfalls vorzeitig das Handtuch werfe. Häufigste Reaktion: „Triathlon? Duuuuu …??“.
Vor ein paar Tagen habe ich dann im Netz gesehen, dass „mein“ Startblock um 12:40 Uhr als letzter auf die Reise geht! Na klasse, habe ich gedacht, hoffentlich lassen die das Ziel stehen bis ich da bin … aber das werden die schon, denn danach ist ja noch „World Cup“.
Vorgestern - ein wunderschöner Sommertag - war es dann soweit. Ich hatte mir ein durchaus realistisches Zeitlimit von 2 Std. ausgerechnet, inklusive Ballindamm, der als Wechselzone dient und an sich schon fast die Länge eines gemütlichen Abendspazierganges hat. Ein zweites Staunen gleich bei der Ankunft. Habe ich am Vorabend schon bei der Nudelparty die ganzen drahtigen Athletenkörper der Mitstreiter bewundert (nicht soooo, bin hetero), so musste ich jetzt feststellen, dass die meisten Teilnehmer ausgestattet waren mit „richtigen“ Rennrädern – echte Zeitfahrmaschinen mit teilweise aberwitzig wenigen Speichen. Da traut man sich gar nicht hinzugucken, aus Angst, das sich das Rad verbiegen könnte. So ein Ding würde mein Gewicht wohl gar nicht aushalten …. Einige robuste Mountainbikes und Alltagsräder habe ich dann aber auch erspäht, ich war also nicht allein. Weiter: Box einrichten in umgekehrter Reihenfolge wie´s nachher gebraucht wird, noch einen Schluck Cola, dann zum umziehen in die Kabinen und den Beutel mit den Zivilklamotten abgegeben.
Noch eine kurze Dixi-Pause, am Getränkestand noch einen Drink eingefahren und dann ging´s ab ans Wasser. Schon mal die Beine in die Alster gesteckt. Ne ganz schön trübe Brühe *örks*, aber gar nicht ´mal sooo kalt. Zwei Minuten vorm Start ganz hinein und bereit gemacht! Jetzt bloß nicht zu schnell starten, aus dem Getümmel heraushalten, cool bleiben …. Ich hatte meine Uhr auf die angepeilten 2 Stunden gestellt und beim Startsignal aufs Knöpfchen gedrückt. Jetzt galts!.
Jetzt im Nachhinein kann ich mich nur an wenige Dinge erinnern. 1.) Ich habe einen supergleichmäßigen Rhythmus über die gesamte Distanz einhalten können. 2.) Ich kann Brustschwimmen so langsam wie einige Kraulen. 3.) Wer ist denn so doof gegen Ende der Schwimmstrecke von hinten so dicht heran zu schwimmen, das er freiwillig meine Füße abbekommen will (sorry, war keine Absicht, aber nach hinten kann ich nicht gucken – in dieser Suppe schon gar nicht.). 4.) Zeit: Hey geil … schneller als gedacht – nur zwölfminutenirgendwas, und gar nicht ´mal doll außer Atem … weiter so.
Raus aus dem Wasser, kurz abgeduscht, gedacht: Hey, da sind ja tatsächlich welche hinter dir …, und hin zum Rad. Ich habe mir die Zeit genommen, mich noch einmal mit Lichtschutzfaktor einzucremen (Nach der Melodie: Lieber einen Moment feige, als ein Leben lang tot …) und bin dann den anderen hinterher. Mein Gott, wie die laufen mit dem Rad … mach schneller …Ende der Wechselzone, rauf auf Rad und los.
In der Wettkampfbesprechung haben die etwas von Windschattenfahrverbot und Zeitstrafen gesagt. OK, das habe ich mir gemerkt, wollte ich auch beherzigen, Ehrenwort – aber dann fehlte mir gänzlich die Gelegenheit dieses Gebot zu missachten! Ich war mutterseelenallein auf der Strecke und musste feststellen, dass es auch in Hamburg richtige Berge gibt. Steigungen ohne Ende. Ich hatte das Gefühl, in Hamburg geht es nur bergauf ….. Aber trotzdem war ich - für meine Verhältnisse und mit meiner Gurke - flott unterwegs. Am Ende waren das im Durchschnitt 25,3 kmh. Die schönen Elbvillen flogen nur so an mir vorbei und schon war der Wendepunkt umrundet. Hey man, du schaffst es … du liegst gut in der Zeit … wenn es nicht weh tut, machst du was falsch (völliger Blödsinn, aber das habe ich wirklich zu mir gesagt), komm schon, da vorne geht’s ja wieder bergab… Dann habe ich die Hinweistafel „20 km“ passiert und die hatte ich auch auf meinem Computer. Aber so´n Mist, es sind ja noch 2 km bis zur Wechselzone. Kannste nicht ändern - tritt an!!! Wieder am Platz, Rad abstellen, Helm ab, Cap auf und los zum laufen.
Ich habe ja geschrieben das der Samstag ein wunderschöner Sommertag war; so wie grade jetzt wohl überall in Deutschland. Beim Schwimmen und Radeln hatte ich das gar nicht so gemerkt, aber jetzt traf mich die Wärme/Hitze mit ihrer ganzen Wucht. Puh, frieren muß hier keiner. Keuch, Ächz … und noch fünf Kilometer ….. Weiter, weiter, nicht schlapp machen, da vorne gibt´s was zu trinken (Trinken??? Übern Kopf damit!!!). Pralle Sonne, Schatten, pralle Sonne, Schatten, usw..
Habe ich schon erwähnt, dass ich pausenlos überholt wurde von Sportlern, die weit nach mir in diversen Promi-Rennen gestartet sind? Das ging nach km 5 auf der Elbchaussee los. Da rasten die ersten in ihren flotten Trikots auf ihren Rennflitzern an mir vorbei. Jetzt beim Laufen kamen sie in Scharen an mir vorbei. Egal, nur meine Zeit zählt.
Ein lieber Fori hat als Signatur so etwas wie „Gewinner zweifeln nicht, Zweifler gewinnen nicht“. Das habe ich mir die ganze Zeit vor Augen gehalten. Dennoch war die Frage „Schaffst du das auch? Hast du dir da nicht zu viel zugemutet?“ über die Wochen in mir, immer wieder beiseite geschoben von diesem Zitat und der Überzeugung, die Antwort lautet „JA“.
Ich also jetzt pausenlos zu mir: Mach zu… Läufst du noch oder walkst Du schon …. Komm schon, beeil Dich, jammern kannst Du im Ziel (hab´ich dann aber nicht). Plötzlich der letzte Kilometer. Der hätte auch gerne etwas eher kommen können. Das Publikum nahm zahlenmäßig zu und die Anfeuerungsrufe wirkten auf einmal extrem beflügelnd. Und dann das Ziel. Das Ziel ist das Ziel. Und … geschafft. War das toll. Platt aber glücklich. Wären die ganzen anderen Leute nicht gewesen, ich hätte wohl geheult vor Freude.
Zielzeit: 1:58,12.
Ich habe mich wirklich riesig gefreut.
Danke, dass ihr Euch die Zeit für diesen Bericht genommen habt.
Herzlichst,
kataNa
P.S.: Samstag Abend voll gut drauf und merkwürdigerweise auch keinen Muskelkater gestern und heute - hab´ ich was falsch gemacht?
[ Dieser Beitrag wurde von kataNa am 07.09.2004 editiert. ]
[ Dieser Beitrag wurde von kataNa am 08.09.2004 editiert. ]