Verheerend - Desaströs - Katastrophal - Mein Marathon am Bodensee
Verfasst: 04.10.2004, 11:08
Gestern war mein 2. Marathon, der 3-Länder-Marathon von Lindau über die Schweiz nach Bregenz am Bodensee.
Meine Zeit sollte deutlich unter 4 Stunden sein, mein Wunsch war 3:50.
Klar, dass es bei dieser Überschrift nicht geklappt hat.
Das Wetter war hervorragend - Für die Zuschauer - Aber nachdem es in letzter Zeit immer recht kühl war, ist man Temperaturen um die 25° nicht mehr gewohnt. Um 11 Uhr machten sich die Läufer auf den Weg.
Es ging von der Lindauer Insel hinüber aufs Festland und hinaus, dem Bodensee entlang. Mir ging es gut, ich hatte schnell meinen geplanten KM-Schnitt und lief locker vor mich hin. Die Gegend war schön, die Strecke voll, aber doch meist locker zu laufen. Ab und zu musste man aufs Gras, weil manche Grüppchen unbedingt zu viert nebeneinander laufen müssen. Nach 8 Km gings am Ziel vorbei, dem Bregenzer Stadion, aber man hatte ja noch ein paar Kilometerchen vor sich. Die 10 Km - Matte hab ich in 53:49 überlaufen. Alles toll, alles Bestens. Nach 16 Kilometern bogen die Halbmarathonis ab und es wurde ruhiger auf der Strecke. Die Halbmarathondistanz nahm ich in 1:54, alles Toll, alles Hervorragend. Achja, als wir über die Matte liefen, war neben mir einer, der wie wild auf der Matter herumgetrampelt ist und sich die Füße abstreifte, als hätte er kurz vorher einen Hundehaufen erwischt. Ich musste bei dem Slapstick fürchterlich lachen, aber der Typ verzog keine Miene und guckte recht sauer aus der Wäsche. Vielleicht hatte er mal das Pech, dass in früheren Läufen seine Zeit nicht genommen wurde, oder er traute der Technik einfach nicht.
Nach 24 Kilometern ging es rüber in die Schweiz und das ohne Ausweis
Die Anfeuerungen änderten sich vom österreichischen in den schweizer Dialekt. Fand ich lustig. Die Schweizer waren für mich die nettesten und lustigsten Anfeuerer. Bei Km 29, als mein Kopf die Schweiz wieder verlassen wollte, haben meine Füße gemeint `Och nö, ich will in der Schweiz bleiben` die Füße wollten plötzlich nicht mehr so recht, sie wurden richtig schwer und das so plötzlich. Ich zwang meine Füße weiter und genau am 31 KM Schild bekam ich den ersten Krampf in der linken Wade. Sofort hab ich die Wade gedehnt, ein paar Meter gegangen und wieder versucht weiter zu laufen. Bis Km 32 gings dann einigermaßen, doch plötzlich durchzuckt mich der nächste Krampf. Wieder wird gedehnt, ein 10-Jähriger guckt zu und meint. `Du Baba, der da gibt auf`, aber Baba kennt sich aus, er sagt zu Junior `Nö, der hot an Krampf, der lafft (läuft) glei weida. Wieder konnte ich ein paar hundert Meter weiter laufen, als ich kurz nach einer Verpflegung an beiden Waden gleichzeitig einen Krampf bekam. Also, wieder gehen und mit einem Leidensgenossen gesprochen, der ebenso Krämpfe hatte. Er wollte keinen Schritt mehr laufend zurücklegen. Ich jedoch wollte immer wieder versuchen weiter zu laufen, aber bei Km 34 ging dann überhaupt nichts mehr. Sobald ich auch nur 4 Schritte traben wollte, kündigten sich Krämpfe an, es ging nichts mehr. Nun bin ich den Rest mehr oder weniger gegangen, wobei ich es einfach nicht glauben wollte, dass das Laufen nicht mehr möglich ist und immer wieder sagenhafte 2 Schritte versucht habe. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass sehr viel Leute gegangen sind und sich viele mit Krämpfen plagen mussten, ich hatte also gute Gesellschaft
Bei Km 40 hab ich noch einen Verpflegungsstand geplündert, hab mir ein Cola, ein Iso, einen Tee und 2 Wasser rein geschüttet und bin weiter gewandert. Ich bin dann schliesslich doch noch am Stadion angekommen, bin hinein gelatscht, hab das Ziel mit dem Fotografen gesehen, eine Siegerpose eingenommen, (zugegebenermaßen in Selbstironie) und bin laufend über die Ziellinie, auch wenn ich Krämpfe dabei gehabt hab. Ich glaub, der Fotograf hat abgedrückt, als ich gerade schmerzerfüllt zusammengezuckt bin :hmm:
Auf meine Zeit hab ich nicht geachtet, auf der Urkunde stand aber 4:24:52 nur lächerliche 35 Minuten über meiner Wunschzeit.
Im Ziel gab es Bier, nö nicht Alkoholfrei, aber das war mir Wurscht. Ich ging mit dem Bier zur Massage und hab wenigstens die hübscheste Masseusin abbekommen. Sie erinnerte mich fatal an eine Wurstverkäuferin von einem 10-Km Lauf im April. Schwarze Haare, blaue Augen und kräftige Hände
Glückliche Gesichter konnte ich nicht im Ziel sehen, viele lagen völlig platt auf der Wiese, schüttelten den Kopf, waren mit sich unzufrieden.
Überall Läufer, die unrund durch die Gegend schlurften.
Man könnte jetzt sagen, hättest doch aufgegeben und wärst ausgestiegen, das hat doch so keinen Sinn, aber auf den Gedanken wär ich nie im Leben gekommen.
Was war nun schuld an dem Desaster? Ich denke mir, dass ich zu schnell angegangen bin, das Wetter war wohl zu warm und ich nahm das 2. Marathonprojekt etwas zu locker.
Ein gutes hatte das ganze noch. Ich musste mit dem Zug von Bregenz nach Lindau fahren und lernte dabei beim Warten auf den Zug eine hübsche, sympathische, nette Österreicherin kennen, mit der ich gemeinsam den Parkplatz mit unserem jeweiligen Auto suchte. :glow:
Grüsse Charly - Das Sprintluder
Wenn du aufgibst wirst du nie erfahren ob es sich nicht doch gelohnt hätte
Es sprintet weiter
03.10. 3-Länder-Marathon Bodensee
05.12. Nikolauslauf Immenstadt
31.12. Silvesterlauf Kempten
[ Dieser Beitrag wurde von Digga am 04.10.2004 editiert. ]
Meine Zeit sollte deutlich unter 4 Stunden sein, mein Wunsch war 3:50.
Klar, dass es bei dieser Überschrift nicht geklappt hat.
Das Wetter war hervorragend - Für die Zuschauer - Aber nachdem es in letzter Zeit immer recht kühl war, ist man Temperaturen um die 25° nicht mehr gewohnt. Um 11 Uhr machten sich die Läufer auf den Weg.
Es ging von der Lindauer Insel hinüber aufs Festland und hinaus, dem Bodensee entlang. Mir ging es gut, ich hatte schnell meinen geplanten KM-Schnitt und lief locker vor mich hin. Die Gegend war schön, die Strecke voll, aber doch meist locker zu laufen. Ab und zu musste man aufs Gras, weil manche Grüppchen unbedingt zu viert nebeneinander laufen müssen. Nach 8 Km gings am Ziel vorbei, dem Bregenzer Stadion, aber man hatte ja noch ein paar Kilometerchen vor sich. Die 10 Km - Matte hab ich in 53:49 überlaufen. Alles toll, alles Bestens. Nach 16 Kilometern bogen die Halbmarathonis ab und es wurde ruhiger auf der Strecke. Die Halbmarathondistanz nahm ich in 1:54, alles Toll, alles Hervorragend. Achja, als wir über die Matte liefen, war neben mir einer, der wie wild auf der Matter herumgetrampelt ist und sich die Füße abstreifte, als hätte er kurz vorher einen Hundehaufen erwischt. Ich musste bei dem Slapstick fürchterlich lachen, aber der Typ verzog keine Miene und guckte recht sauer aus der Wäsche. Vielleicht hatte er mal das Pech, dass in früheren Läufen seine Zeit nicht genommen wurde, oder er traute der Technik einfach nicht.
Nach 24 Kilometern ging es rüber in die Schweiz und das ohne Ausweis


Bei Km 40 hab ich noch einen Verpflegungsstand geplündert, hab mir ein Cola, ein Iso, einen Tee und 2 Wasser rein geschüttet und bin weiter gewandert. Ich bin dann schliesslich doch noch am Stadion angekommen, bin hinein gelatscht, hab das Ziel mit dem Fotografen gesehen, eine Siegerpose eingenommen, (zugegebenermaßen in Selbstironie) und bin laufend über die Ziellinie, auch wenn ich Krämpfe dabei gehabt hab. Ich glaub, der Fotograf hat abgedrückt, als ich gerade schmerzerfüllt zusammengezuckt bin :hmm:
Auf meine Zeit hab ich nicht geachtet, auf der Urkunde stand aber 4:24:52 nur lächerliche 35 Minuten über meiner Wunschzeit.
Im Ziel gab es Bier, nö nicht Alkoholfrei, aber das war mir Wurscht. Ich ging mit dem Bier zur Massage und hab wenigstens die hübscheste Masseusin abbekommen. Sie erinnerte mich fatal an eine Wurstverkäuferin von einem 10-Km Lauf im April. Schwarze Haare, blaue Augen und kräftige Hände

Glückliche Gesichter konnte ich nicht im Ziel sehen, viele lagen völlig platt auf der Wiese, schüttelten den Kopf, waren mit sich unzufrieden.
Überall Läufer, die unrund durch die Gegend schlurften.
Man könnte jetzt sagen, hättest doch aufgegeben und wärst ausgestiegen, das hat doch so keinen Sinn, aber auf den Gedanken wär ich nie im Leben gekommen.
Was war nun schuld an dem Desaster? Ich denke mir, dass ich zu schnell angegangen bin, das Wetter war wohl zu warm und ich nahm das 2. Marathonprojekt etwas zu locker.
Ein gutes hatte das ganze noch. Ich musste mit dem Zug von Bregenz nach Lindau fahren und lernte dabei beim Warten auf den Zug eine hübsche, sympathische, nette Österreicherin kennen, mit der ich gemeinsam den Parkplatz mit unserem jeweiligen Auto suchte. :glow:
Grüsse Charly - Das Sprintluder
Wenn du aufgibst wirst du nie erfahren ob es sich nicht doch gelohnt hätte
Es sprintet weiter
03.10. 3-Länder-Marathon Bodensee
05.12. Nikolauslauf Immenstadt
31.12. Silvesterlauf Kempten
[ Dieser Beitrag wurde von Digga am 04.10.2004 editiert. ]