Juhuuu: Mein erster 10er ist geschafft!
Verfasst: 10.10.2004, 21:02
Ja also, ähem...
Heute morgen habe ich mich getraut und bin beim 1. Wieslocher Volksbanklauf an den Start gegangen. Im Nachhinein muss ich sagen, es kostete weniger Überwindung, dort anzutreten, als jetzt davon zu berichten - so manche Berichte hier sind einfach zu überirdisch gut, dagegen ist nicht gut anstinken X(
Aber der Reihe nach. Vorbereitet habe ich mich natürlich streng nach der bewährten Methode OlliH - u.a. mit leckerem spanischen Rot- und Branntwein am Abend vorher. Aber dank unserer lieben Kleinen war an Verschlafen natürlich nciht zu denken - erste Chance verpasst. Ich bin dann direkt von zu Hause losgetrabt und habe extra noch einen kleinen Umweg gemacht, damit`s auch für`s Warmlaufen reicht (Start war ca. 1.5 km von meiner Haustür entfernt). Kurz vor dem Start habe ich dann gemerkt, dass ich erstens Durst hatte und zweitens dringend mal pinkeln musste. Also schnell nach einem Busch umgeschaut, vor dem losgehen aber nochmal die Uhr gecheckt - Mist, nur noch eine Minute bis zum Start. Also lieber die Beine zusammengekniffen, um den Start nicht zu verpassen (zweite Chance verpasst).
Dann ging`s auch pünktlich los. Ich bin recht schnell angegangen, wollte ja wissen, was ich so drauf habe (Zielzeit waren übrigens 50 min bzw. darunter). Nach etwa 1 km (geschätzt, da ich keine Schilder gesehen habe) war mir schon klar, dass ich das Tempo (wohl so etwa 4:30) nie durchhalten werde, bin dann aber einfach im Tross mit dem gleichen Tempo weitergetrabt. Nach 2 km im selben Tempo fühlte ich mich schon dem Tod nah; ein kurzer Blick auf die Pulsuhr zeigte 178 (bei -bisher - geschätzten 185 Hfmax). Aber noch war das kein Grund, Tempo rauszunehmen.
So zwischen km 4 und 5 wurde der Druck auf die Blase dann endgültig zu groß - Austreten in die Büsche. Immerhin auch eine Gelegenheit, auszuruhen. Soll ich mich noch ein bisschen hinsetzen? Ach was, weiter. (dritte Chance verpasst). Mein Puls sank durch die Pause immerhin von 182 auf 178
.
Zwischen km 5 und 6 wuchs mein Schweinehund auf eine Größe, dass selbst ein ausgewachsener T-Rex in Panik geflohen wäre. Geflohen bin ich dann auch, aber auf der Strecke. Zwischendurch mal Puls 187. Aha. Nur noch ein kleines Stückchen bis km 8 (die einzige Zwischenmarke, die ich dank Ausmessung recht sicher kannte), dann ist es doch praktisch geschafft. Kurz vor der Stelle rief dann einer von hinten "dein Schuh ist offen". Grrrr, Tatsächlich. Also anhalten und Schuhe binden (hat jemand einen Tipp, wie man Schuhe im Laufen bindet?).
Weiter. Endlich "meine" km-8-Stelle. Blick auf die Uhr - 36 min. Boah ey. Allerdings schien es mir zu diesem Zeitpunkt eher ungewiss, ob ich das Ziel lebend erreichen könnte. Erst recht, als ich auf einmal ein Schild "3 km" erblickte. Ne. nochmal 3 km schaffe ich nicht. Nicht in dem Tempo, nicht in einem anderen Tempo, einfach gar nicht. Schweini schlug vor, mich doch einfach in das schöne Gras rechts des Weges zu legen und in Ruhe zzu sterben. Nichts da, weiter (vierte Chance verpasst).
Auftrieb gab mir dann ein recht netter - ähem - Po, der einige Zeit vor mir dahin eilte. Noch mehr Antrieb gab es mir, als ich irgendwann merkte, dass es verdammt schwer war, diesem Po zu folgen. Ging dann aber doch irgendwie
. Plötzlich ein Streckenöposten, der uns zurief "los, los, noch 1200 m". Hä? Seit der 3-km-Markierung war noch kein km vergangen. Egal, weiter. Auf den letzten beiden km wehte dann noch ein böiger Wind fast direkt von vorn. Sowatt von fies, das gibt`s doch gar nicht. Zum Glück war der Po noch da.
Dann das Ende dieses endlosen Feldwegs. Jetzt noch 200 m links, nochmal 200 m links und vielleicht nochmal 100 m rechts. Jetzt ist es doch langsam an der Zeit, dem Po neben mir mal zu zeigen, was ne Harke ist. Also den Schritt noch etwas beschleunigt. Tatsächlich, er bleibt zurück (schade eigentlich). Die ersten 200 m sind geschafft, jetzt. links. Nur noch 300 m. Hier stehen Zuschauen, die uns anfeuern. Viel gebracht hat es nicht; mein Körper hatte schon lange aufgegeben, mein Gehirn mit Blut zu versorgen. Sch..., wieso sind 200 m so lang? Das hört ja gar nicht mehr auf... Endlich rechts, jetzt noch 100 m.
Leider ging es jetzt noch den ganzen Parkplatz entlang, auf dem sich ads Ziel befand. Schweini entdeckte unendlich viele Abkürzungen nach rechts, wie das Ziel auf praktisch direktem Weg erreichbar gewesen wäre. Aber nein, geradeaus. Endlich nach rechts auf den Parkplatz - shit, nochmal 50 m. Die schaffe ich nicht mehr. Von hinten kommen Schritte näher. Der Po. Also los, weiter.
Etwa 2 m vor dem Zieltor bin ich dann ausgetrudelt, es ging einfach ncihts mehr. Hinter dem Ziel habe ich eine freie Stelle entdeckt und mich einfach fallen lassen. Anstatt zu sterben, bin ich aber nach einer Minute oder so wieder langsam zu mir gekommen, habe endlich meine Stoppuhr gestoppt und habe mir geschworen: Nie wieder Wettkampf!
Nach zwei Tassen Tee waren diese guten Vorsätze dann schon wieder vergessen. War doch ganz lustig, oder? Da ich meine Zielzeit verpasst hatte, bin ich dann zum Zeitmesser gegangen und habe nachgefragt. Der wollte gerade die Listen aushängen und hat sie mir gleich in die Hand gedrückt. Kurze Suche: 45 min 12 s. Boa ey!!! Platzierung: 2. in W40. WIe bitte? W40? Kurz in der Hose nachgesehen (das Gehirn war immer noch nicht recht durchblutet) und gleich reklamiert. OK, jetzt war`s zwar "nur" noch der 7. Platz in der M40, aber besser, als in der W40 auf`s Siegertreppchen zu müssen!
Was ist sonst noch zu berichten? Ich bin absolut happy; mein letzter Wettkampf war es mit Sicherheit nicht; ich habe doch einige Stunden gebraucht, um wieder richtig runterzukommen. Schweini ist zerschmettert und wird sich lange nicht von diesem Schlag erholen. Ach ja, und ich war im Ziel, bevor mein Fanclub eingetroffen war. Irgendwie hatten die mich später erwartet
So - vielen Dank für`s Lesen; ich hoffe, ich konnte mein Nahtod-Erlebnis einigermaßen deutlich machen...
Viele Grüße
Michael
(heute nur noch gaaaanz langsam hopsend)
P.S. Das 3-km-Schild war übrigens für den gleichzeitig stattfindenden 5-km-Lauf, der an der Stelle 3 km hinter sich hatte...
Heute morgen habe ich mich getraut und bin beim 1. Wieslocher Volksbanklauf an den Start gegangen. Im Nachhinein muss ich sagen, es kostete weniger Überwindung, dort anzutreten, als jetzt davon zu berichten - so manche Berichte hier sind einfach zu überirdisch gut, dagegen ist nicht gut anstinken X(
Aber der Reihe nach. Vorbereitet habe ich mich natürlich streng nach der bewährten Methode OlliH - u.a. mit leckerem spanischen Rot- und Branntwein am Abend vorher. Aber dank unserer lieben Kleinen war an Verschlafen natürlich nciht zu denken - erste Chance verpasst. Ich bin dann direkt von zu Hause losgetrabt und habe extra noch einen kleinen Umweg gemacht, damit`s auch für`s Warmlaufen reicht (Start war ca. 1.5 km von meiner Haustür entfernt). Kurz vor dem Start habe ich dann gemerkt, dass ich erstens Durst hatte und zweitens dringend mal pinkeln musste. Also schnell nach einem Busch umgeschaut, vor dem losgehen aber nochmal die Uhr gecheckt - Mist, nur noch eine Minute bis zum Start. Also lieber die Beine zusammengekniffen, um den Start nicht zu verpassen (zweite Chance verpasst).
Dann ging`s auch pünktlich los. Ich bin recht schnell angegangen, wollte ja wissen, was ich so drauf habe (Zielzeit waren übrigens 50 min bzw. darunter). Nach etwa 1 km (geschätzt, da ich keine Schilder gesehen habe) war mir schon klar, dass ich das Tempo (wohl so etwa 4:30) nie durchhalten werde, bin dann aber einfach im Tross mit dem gleichen Tempo weitergetrabt. Nach 2 km im selben Tempo fühlte ich mich schon dem Tod nah; ein kurzer Blick auf die Pulsuhr zeigte 178 (bei -bisher - geschätzten 185 Hfmax). Aber noch war das kein Grund, Tempo rauszunehmen.
So zwischen km 4 und 5 wurde der Druck auf die Blase dann endgültig zu groß - Austreten in die Büsche. Immerhin auch eine Gelegenheit, auszuruhen. Soll ich mich noch ein bisschen hinsetzen? Ach was, weiter. (dritte Chance verpasst). Mein Puls sank durch die Pause immerhin von 182 auf 178



Zwischen km 5 und 6 wuchs mein Schweinehund auf eine Größe, dass selbst ein ausgewachsener T-Rex in Panik geflohen wäre. Geflohen bin ich dann auch, aber auf der Strecke. Zwischendurch mal Puls 187. Aha. Nur noch ein kleines Stückchen bis km 8 (die einzige Zwischenmarke, die ich dank Ausmessung recht sicher kannte), dann ist es doch praktisch geschafft. Kurz vor der Stelle rief dann einer von hinten "dein Schuh ist offen". Grrrr, Tatsächlich. Also anhalten und Schuhe binden (hat jemand einen Tipp, wie man Schuhe im Laufen bindet?).
Weiter. Endlich "meine" km-8-Stelle. Blick auf die Uhr - 36 min. Boah ey. Allerdings schien es mir zu diesem Zeitpunkt eher ungewiss, ob ich das Ziel lebend erreichen könnte. Erst recht, als ich auf einmal ein Schild "3 km" erblickte. Ne. nochmal 3 km schaffe ich nicht. Nicht in dem Tempo, nicht in einem anderen Tempo, einfach gar nicht. Schweini schlug vor, mich doch einfach in das schöne Gras rechts des Weges zu legen und in Ruhe zzu sterben. Nichts da, weiter (vierte Chance verpasst).
Auftrieb gab mir dann ein recht netter - ähem - Po, der einige Zeit vor mir dahin eilte. Noch mehr Antrieb gab es mir, als ich irgendwann merkte, dass es verdammt schwer war, diesem Po zu folgen. Ging dann aber doch irgendwie


Dann das Ende dieses endlosen Feldwegs. Jetzt noch 200 m links, nochmal 200 m links und vielleicht nochmal 100 m rechts. Jetzt ist es doch langsam an der Zeit, dem Po neben mir mal zu zeigen, was ne Harke ist. Also den Schritt noch etwas beschleunigt. Tatsächlich, er bleibt zurück (schade eigentlich). Die ersten 200 m sind geschafft, jetzt. links. Nur noch 300 m. Hier stehen Zuschauen, die uns anfeuern. Viel gebracht hat es nicht; mein Körper hatte schon lange aufgegeben, mein Gehirn mit Blut zu versorgen. Sch..., wieso sind 200 m so lang? Das hört ja gar nicht mehr auf... Endlich rechts, jetzt noch 100 m.
Leider ging es jetzt noch den ganzen Parkplatz entlang, auf dem sich ads Ziel befand. Schweini entdeckte unendlich viele Abkürzungen nach rechts, wie das Ziel auf praktisch direktem Weg erreichbar gewesen wäre. Aber nein, geradeaus. Endlich nach rechts auf den Parkplatz - shit, nochmal 50 m. Die schaffe ich nicht mehr. Von hinten kommen Schritte näher. Der Po. Also los, weiter.
Etwa 2 m vor dem Zieltor bin ich dann ausgetrudelt, es ging einfach ncihts mehr. Hinter dem Ziel habe ich eine freie Stelle entdeckt und mich einfach fallen lassen. Anstatt zu sterben, bin ich aber nach einer Minute oder so wieder langsam zu mir gekommen, habe endlich meine Stoppuhr gestoppt und habe mir geschworen: Nie wieder Wettkampf!
Nach zwei Tassen Tee waren diese guten Vorsätze dann schon wieder vergessen. War doch ganz lustig, oder? Da ich meine Zielzeit verpasst hatte, bin ich dann zum Zeitmesser gegangen und habe nachgefragt. Der wollte gerade die Listen aushängen und hat sie mir gleich in die Hand gedrückt. Kurze Suche: 45 min 12 s. Boa ey!!! Platzierung: 2. in W40. WIe bitte? W40? Kurz in der Hose nachgesehen (das Gehirn war immer noch nicht recht durchblutet) und gleich reklamiert. OK, jetzt war`s zwar "nur" noch der 7. Platz in der M40, aber besser, als in der W40 auf`s Siegertreppchen zu müssen!
Was ist sonst noch zu berichten? Ich bin absolut happy; mein letzter Wettkampf war es mit Sicherheit nicht; ich habe doch einige Stunden gebraucht, um wieder richtig runterzukommen. Schweini ist zerschmettert und wird sich lange nicht von diesem Schlag erholen. Ach ja, und ich war im Ziel, bevor mein Fanclub eingetroffen war. Irgendwie hatten die mich später erwartet

So - vielen Dank für`s Lesen; ich hoffe, ich konnte mein Nahtod-Erlebnis einigermaßen deutlich machen...
Viele Grüße
Michael










(heute nur noch gaaaanz langsam hopsend)
P.S. Das 3-km-Schild war übrigens für den gleichzeitig stattfindenden 5-km-Lauf, der an der Stelle 3 km hinter sich hatte...